Januar
Das Jahr fing gleich ziemlich aufregend an – mit einem Böller-Anschlag auf der Frühlingstraße. Etwas später wurde an der Elbe der Ski-Weltcup ausgetragen – aufgrund frühlingshafter Temperaturen musste tonnenweise Kunstschnee herangekarrt werden.
Ende Januar griff das Ordnungsamt durch und beseitigte die Tausch-Schränke. Danach gab es kurzzeitig ein paar mehr, dann lange Zeit gar keinen, nun ist ein neuer und betreuter am Martin-Luther-Platz geplant.
Februar
Das Schrank-Thema sorgte auch im zweiten Monat des Jahres noch für einiges Aufsehen. Bei einer nächtlichen Polizeikontrolle schrie eine Frau so laut um Hilfe, dass sich mehrere Anwohner besorgt meldeten. Außerdem feierte eine Kneipe mit Hundenamen ihren 10. Geburtstag und wir thematisierten das nächtliche Falschparken im Viertel.
März
Die Polizei meldete mehrere sexuelle Belästigungen, vor allem im Hechtviertel. Später sollte sich rausstellen, dass wohl alle Fälle mit einem Mann zusammenhängen. Der wurde im Juni geschnappt, der Prozess gegen ihn läuft. Die Martin-Luther-Straße hieß für einen Tag Theodoros-Boulgarides-Straße. Statt Hundertwasserhaus gibt es nun ein spitzes Hochhaus mit Bioladen an der Ecke Bautzner, Prießnitzstraße. Das Projekt wurde im März vorgestellt.
April
Der April zeigt, die Neustadt-Geflüster-Leser lieben offenbar Regeln. Meistgelesener Beitrag waren die echten, vom Grünflächenamt vorgestellten Regeln zur Parkbenutzung, Platz zwei waren die falschen Regeln (weil Aprilscherz) zur Schrankverordnung. Na, dann passt es doch, dass die Stadtverwaltung für drei Motorrad-Stellplätze auch gleich drei Schilder aufstellte. Ein seltsames Video aus der Martin-Luther-Kirche wurde im Netz verbreitet. Mit den Schlagworten „Mohamedaner entweihen unsere Kirchen“ wurden gezielt falsche Infos verbreitet. Pfarrer Eckehard Möller klärte auf: „Es feierten Christen der Eritreisch-Orthodoxen Kirche das orthodoxe Osterfest.“ Auf dem Drewag-Gelände an der Friedensstraße begann die Altlastensanierung. Hier soll die 148. Grundschule eröffnen.
Mai
Ein schmucker kleiner Laden hat auf der Rothenburger Straße eröffnet: Hot Shüzzle – wunderbares thailändisches Essen. Auf der Königsbrücker Straße gibt es eine erstaunlich untätowierte Tätowiererin. Die mehrfach ausgezeichnete Natur- und Umweltschule scheiterte endgültig vor Gericht. Drei Neustadt-Film-Regisseure setzten das Viertel hübsch ins Licht. Wegen eines Schadens an einem Dickstegblock bummeln die Bahnen nun für ein halbes Jahr über den Albertplatz.
Juni
Die BRN wurde zum Inselfest mit Betonklötzen – und das hat für das erste Mal schon recht gut geklappt. Vielleicht verringern sich die Konflikte zwischen Inselverantwortlichen und Ämterverantwortlichen noch etwas und vielleicht gibt es eine gemeinsame Müll-Lösung. Aber der Weg scheint in die richtige Richtung zu zeigen. Nach nur etwas mehr als zwei Monaten Verhandlung wurde der Alaunstraßen-Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Instandsetzung der westlichen Louisenstraße stieß bei Anliegern und Politikern auf Widerstand. Am Edward-Snowden-Platz gibt es ein neues Lokal mit Burgern und Bowls.
Juli
Die Hitze drückt, die Prießnitz verkrümelte sich in die Tiefen der Heide und der Alaunplatz verwandelte sich in eine Steppenlandschaft. Dafür gibt es nun auch gastronomisch kalifornische Luft. Beim Schaubudensommer gab es eine wilde Klopperei. Ein Pieschener Pärchen drehte einen BRN-Film und Erich hielt die Mondfinsternis neben dem Kirchturm fest.
August
Mit einem massiven Aufgebot riegelte die Polizei an mehreren Tagen hintereinander den Scheune-Vorplatz ab. Auch das Café 24 und der Maydan-Imbiss wurden durchsucht. Der Kampf gegen die Drogen-Kriminalität glich einem Schlag ins Wasser. Es wurden viele Leute aufgescheucht und kaum Drogen gefunden. Prompt gab es eine Protest-Demo. Anlieger berichten, dass sich die Situation auf der Alaunstraße inzwischen leicht verbessert habe. Das Hechtfest war Spitze. Auf dem Bischofsweg gib es Eis in der Bubble-Waffel, ein Spezial-Laden für Helme hat auf der Hoyerswerdaer Straße eröffnet und der Stadtteillotse ist zurück.
September
Eine feministische Platzbesetzung sorgte am Assi-Eck für Bahnumleitungen und Polizeieinsatz. Der Künstler Richaâârd ist gestorben. Der Bischofsplatz bekam Asphalt und die Rudolfstraße feierte. Erkenntnis des Monats: Magie ist lila.
Oktober
Am Albertplatz setzten die Mitarbeiter der Dresdner Verkehrsbetriebe ein Gleiskreuz ein, mit Umleitungen. Das Wulberts machte wieder auf, zwei Tee–Läden zogen um, ein Grundstein wurde in Pfundshöfe gelegt und ein Krims-Kram-Laden feierte 20. Geburtstag.
November
Zwei Urgesteine der Neustadt schlossen ihre Pforten, das Heavy Duty wohl für immer, die Erlenklause konnte wenige Wochen später neu belebt werden. Die „Wand“ wurde mal wieder übermalt, auf der Alaunstraße gibt’s falsche Taccos und Cocktails schlürft man ab sofort durch die Nudel.
Dezember
Im Stadtrat gibt es keine stabile Rot-Grün-Rote Mehrheit mehr und schon werden Verkehrsfragen neu diskutiert, so die autofreie Augustusbrücke, der Ausbau der Königsbrücker Straße und die Fahrradstreifen an der Albertstraße. Ein Kafétraum feierte Einjähriges, Arjun heißt jetzt Aria und die Doppellotte gibt es nun zweimal.