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Blitzumzug

Affenspaß auf dem Rudolfstraßenfest

Wer die BRN, das Hechtfest und das Rudolfstraßenfest besuchte, musste sich vorkommen wie auf einer Rolle rückwärts zum Urknall der Straßenfeste. Das Rudolfstraßenfest ist die Wohnzimmerparty des Scheunenhofviertels. Füße abtreten, es geht los.

Spielplatz Ecke Ottostraße: Falafel und Geschwafel, Babyecke und Sängertreppe
Spielplatz Ecke Ottostraße: Falafel und Geschwafel, Babyecke und Sängertreppe

Kein einziger Bierwagen, drei Bühnen, Wickelstationen in Hauseingängen und Bier aus Glasflaschen ohne Scherben auf der Straße – ein Umfeldschutzgebiet mit Anspruch auf Feierkulturerbe, in dem jeder vor seiner eigenen Tür feiert und kehrt.

Makino-Club Rudolfstraße
Makino-Club Rudolfstraße

Im technoiden Garagenhof steppt am frühen Abend erst ein Bär, dafür läuft der Spielplatz Ecke Otto-Straße fast über. Biertischbankett, ein Wunderbaum mit Wunschzetteln, südamerikanische Klänge unter einem Sombrero und Vanillekuchen mit Vanillecreme und Vanillestimmung-Garantie auf Spendenbasis. Rudolf lässt sich nicht lumpen. Ich pflücke eine krakelige Portion Schbas vom Baum der Erkenntnis und stopfe Herzchenmuffins in die Taschen. Als Reserve.

Straßenfutter
Straßenfutter

Weiter oben pfeifen Kinder in Kisten über eine blitzschnelle Rollbahn. Füße hoch, das Kind kommt flach! Meine reizende Begleitung tauft das stille Eck zwischen dem Grabmallager Stäbe und den knallroten Toilettenhäuschen das “pietätvolle Loch”, in dem man sogar Vögelein zwischtern hört. Oder zumindest nach diesen die Ohren spitzen sollte, um Nebengeräusche auszublenden. Unweit auf der Rockbühne Fritz-Hoffmann schmettern die Waschniki-Punker nach Kassierer-Art die Warnung vom leer getrunkenen Bier in die hohle Gasse – ein Szenario, das dank Vorsorge aller Beteiligten des Festes noch sehr weit entfernt ist. Stilikone Ingo R sitzt an der Ecke wie eine Galionsfigur, während in ihrem Rücken Glasperlen über’m Feuer gedreht werden.

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Archiv der Avantgarden

Seher auf dem Rudolfstraßenfest
Seher auf dem Rudolfstraßenfest

Imaginationen, Sensationen, Impressionen: Wir bestaunen die Bäckerei Rißmann mit den wohl ungewöhnlichsten Öffnungszeiten der Stadt und stellen fest, dass die Rudolfstraße neben wenig Grün einen Club zu bieten hat. Original mit Laufband-Leuchtreklame. Der Abend verspricht noch lang zu werden im scheidenden Sonnenlicht.

Auf der Conradstraße hört man schon nichts mehr. Zum Trost  hab ich ja den Muffin in der Tasche. Mit Herzchen. Das Rudolfstraßenfest – eine Eintagsfliege, die nur auskatern, nicht sterben geht.

"Folgt mir, wenn ihr Spaß haben wollt."
“Folgt mir, wenn ihr Spaß haben wollt.”

18 Kommentare

  1. Als “Betroffener”, der im Epizentrum dieser Veranstaltung wohnt, kann ich das so nicht umkommentiert stehen lassen. Der Artikel ist durch die rosa Brille geschrieben. Es mag sein, dass bis zum späten Nachmittag alles so wie beschrieben stattfand, aber mit Einbruch der Dunkelheit bzw. nachdem das Kinderprogramm vorbei war, ging der Terror los. Die Bands am Eck Otto-Rudolf wurden immer lauter, allerdings auch besser – leider mussten sie gegen den Dauerlärm ab ca. 19h ankämpfen, der nur 20 Meter entfernt vom Garagenhof ausging: EDM, DNB und anderes Zeug, dass mit ca. 140 dBa aus mannshohen Boxen wummerte. Das lief dann permanent bis kurz nach 0 Uhr.
    Sofern dieses Straßenfest – wie vom Veranstalter beschrieben – dazu dienen soll, den Kontakt der Anwohner zu fördern und die Kommunikation zu ermöglichen, ist dies vollends gescheitert. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, geschweige denn verbal interagieren. Live Bands und Musik sehe ich ein, auch dass nicht immer der eigene Geschmack getroffen werden kann – alles ok. Verteilt auf zwei Bühnen mit genügend Abstand (Otto- und Frotz-Hoffmann-Str.) ist das alles kein Ding. Aber die “Disco” war pure Körperverletzung.
    Wir kannten das schon von den Straßenfesten und “RudolfsRocks” und leider war es auch diesmal so. Falls das hier jemand von den Veranstaltern liest, zieht bitte in Erwägung, dass dies hier kein Openair-Festival sondern eine Wohngegend ist. Wenn bei mir die Rollädenkästen vibrieren, dann werde ich aggressiv.
    Insofern ging mir dieses “Fest” dreispurig am Arsch vorbei (leider konnte ich mich dem nincht entziehen). Ich will euch nicht kennenlernen oder mit euch feiern, sondern am Wochenende meine Ruhe haben – vor allem, da wir hier seit mehr als 5 Jahren mit Baulärm unter der Woche genervt werden.
    So, und jetzt bitte Shitstorm, was für ein Arschloch ich bin. Ich bin nicht asozial, sondern selektiv sozial. Danke für die Aufmerksamkeit.

  2. @Geht dich nix an
    Direkt vor den Boxen stehend, ist es sicherlich nicht einfach, eine Unterhaltung zu führen. Wer 5-6m weiter wegging, hatte wohl keine Probleme. Ich konnte mich mit allen Bekannten, die ich traf, problemlos verständigen. Der Wille ist dabei natürlich Bedingung. Nebenbei, es war nur ein Abend, was es irgendwie zum Jammern auf hohem Niveau macht. Sicherlich nicht falsch ist, dass die Anzahl der “stillen Örtchen” sehr knapp bemessen war. Im nächsten Jahr 4-5 Toiletten mehr aufgestellt und alles wird gut. (Ja, ist sicher eine Kostenfrage und mir so auch klar!)

  3. Dann zieh doch nach Selektiv Sozial Striesen. Fand es ein sehr gelungenes Fest. Über die Lautstärke kann man sicher diskutieren, fand sie macherorts wirklich etwas laut. Ansonsten aber 1000Dank an die all ehrenamtlichen Organisatoren für diesen sehr sehr gelungenen Abend / Nachmittag.

  4. “Auf der Conradstraße hört man schon nichts mehr.”

    Dann warst Du entweder fast am S-Bahn-wärtigen Ende der Conradstraße, oder Deine Ohren sind nicht mehr die besten.

    Ohne dieses nervige Garagendauergewumme wäre es für Anwohner ohne Straßenfestinteresse (ja, die gibt es tatsächlich) wahrscheinlich erträglicher gewesen. Aber mit DummBummBass bekommt man wirklich alles kaputtgedroschen, andere Musik, Nerven und – tattaa! – (mein) Straßenfestinteresse. Das hatte das Rudolf.Rocks schon bewiesen, und die traurige Tradition wurde leider vom Rudolf e. V. fortgesetzt.

  5. Aber die Tradition von Menschen wie derJörg, sich einfach nicht zu beteiligen und die ganze Organisation anderen zu überlassen, um am Ende Konsument oder Nichtkonsument mit Hauptsache ner Meinung zu sein, gibts nicht erst seit der Rudolf e.V. die Leitung vom Straßenfest übernommen hat.
    So traurig DAS is, hats immer noch keinen davon abgehalten, Verantwortung zu übernehmen und überhaupt irgendwas zu machen.

    Quintessenz: selber schuld, wenn Dir das Straßenfest ni gefällt und Du nur im Netz rumtrollen kannst.

  6. @Geht Dich nix an: Man braucht keinen Shitstorm, wenn man schon die Erkenntnis gefunden hat, dass man n Arschloch is. Das Straßenfest ist seit über nem Jahr geplant. Hättest ja einfach mal zu nem Treffen hingehen können. Kannste sogar jetzt noch. Aber ihr kackt ja lieber im Netz rum. Das war beim letzten Straßenfest schon so, dass ihr im Netz rumgeheult habt, aber nich den Arsch in der Hose hattet, euch beim Nachgespräch persönlich sehen zu lassen.

  7. Ahoi,

    wow, wegen 5 Stunden (19 bis 0 Uhr) an einem Abend so ein Geheule…Also außer direkt im Garagenhof bzw. unmittelbar gegenüber vom Elektrozid-Stand konnte man sich prima unterhalten. Ich hatte zum Hechtfest auch 2 Abende Dauerbeschallung. Mit so einer Art DnB-Reggae (ihr wisst schon, auf dem Spielplatz). War überhaupt nicht meine Musik, aber da es nur bis 1 (?) ging, war es für die 2 Tage o.k. Habe ich halt danach geschlafen.

    Wie “geht dich nix an” geschrieben hat: es geht hier um 5 Stunden im Jahr! Das kann man mit einem Minimum an gutem Willen echt aushalten.

    Und nein, ich fand die Garagenhofmusik auch nicht schön. Ich versteh trotzdem nicht, warum man andere Musikstile schon beim Beschreiben niedermachen muss ala DummBummBass…ein bisschen Höflichkeit wäre auch hier ganz schön.

    ciao Walter

  8. Danke @DerJörg – was mich auch nervt sind Leute, die meinen, man müsse IMMER interessiert sein an Dingen, die andere Menschen gut finden. Dem ist nicht so – kommt damit klar. Ich muss mit eurem Gedöns ja wohl auch klarkommen – sagt ihr ja selbst.

  9. @Hugo Minzblatt
    Welches Nachgespräch? Wann und wo sollte das denn stattfinden?
    Wir hatten nicht mal einen Flyer / Info am Haus, dass überhaupt eine Veranstaltung stattfindet – frag mal bei den Organisatoren nach, warum das so ist. Weil wir das “Anti-Haus” sind – und deshalb schon ausgegrenzt werden, weil wir eben nicht dem typischen Bewohner entsprechen, wie z.B. Leute aus der Gegend um die Bio 7.

  10. Ich empfinde es übrigens auch einfach nur ne lärmbelästigung. Vielleicht wäre es hilfreich auch für alle Altersgruppen irgendwie was anzubieten. Ich jedenfalls brauche das Gejammer nicht bis tief in die Nacht. Remmi Demmi ist ja eh schon jede Wochenendnacht. Affenspass eben.

  11. Liebe Leute, es wird heute ab 18.30 auf den ottoterrassen ein “Nachgespräch”zum rudolfstraßenfest statt finden…. Wer also Frust, Ideen und wünsche einbringen möchte, ist herzlich eingeladen.

  12. Troll-Fazit… alles super außer Elektrofloor.

    Wir haben uns alle Mühe gegeben unser Vorghaben transparant zu machen. Auf jedem Flyer stand bzw. steht ne Mail-Adresse. Wir als Verein besitzen ne Website mit Beteiligungsmöglichkeit. Vereinsanschrift für Beschwerden/Beteiligung auf Postweg ist gegeben.
    Nutze doch all diese Wege um all deinen Bedenken bzw. Beschwerden Luft zu machen. Als einzigen Kanal diese verhältnismäßig öffetliche Plattform zu nutzen, empfinde ich als recht trollig.. Tut mir leid aber so machst du deine Äußerungen a bissl unseriös….
    Wir sind gerne für ehrliche Diskision vis-á-vis offen und stellen uns dem gern.

    Sorry für die eine Unannehmlichkeit in deinem Leben, die auf unsere Kappe geht. Stehe aber nach wie vor sehr überzeugt für die Prinzipien unseres Festes ein. 100% ehrenamtlich, null persönliche Bereicherung, außer den Abend an sich. Alle Spendenüberschüsse unseres Festes fließen gemeinnüttzigen Vereinen zu!
    Denke wir haben einen netten Akzent gegen den üblichen Stadtfest-Brei gesetzt. Jedem werden wir es nie recht machen können, auch wenn wir uns noch so viel Mühe gebn.
    Am Ende wahrscheinlich doch danke für dein feedback.. Wir wissen immer ganz gern, mit wem wir es im Viertel so zu tun haben ;)

    VLG Kurt vom Rudolf e.V.

  13. Nachtrag zum Kommentar eben… Entschuldigung für die Formulierung “in deinem Leben”! Wollte damit Bezug-nehmen auf die Baustellen-Jammerei, die uns hier alle betrifft und der wir durch Feste und andere Veranstaltungen auch abzulenken versuchen. Finde es nur sehr Schade, dass wir häufiger als Projektionsfläche für diesen Ärger dienen. Und bekomm einen leicht geschwollenen Hals über die Art und Weise wie dies passiert…

    VLG usw…

  14. Na die Baustellen sind wenigstens Nachts still. Aber mit Einbruch der Nacht geht’s ja erst richtig zur Sache. Jedes WE ein Gerungse aus dem ach so tollen -Club-. Wusste gar nicht,daß Discos in Wohngebieten zugelassen sind. Und weil das noch nicht reicht, gibt es ständig Partys bis zum frühen Morgen. Hauptsache diese Leute können dann gut schlafen. Das ist respektlos den Alten und Arbeitenden gegenüber. Komme mir vor wie auf dem Campus. Kaum belastbare Jugend,aber fürs feiern gibt’s keine Belastungsgrenze. Gute Nacht.

  15. @ Geht dich nix an und natürlich an alle anderen Interessierten! Am 11. Oktober 19 Uhr findet nocheinmal ein Anwohnertreffen auf der Rudolfstraße 7 im Eckladen statt, bei dem ihr herzlich eingeladen seid eure Ideen, Kritik und gerne auch Belobigungen kund zu tun.
    Mit besten Grüßen Euer Rudolfverein

  16. Verstehe ich das richtig? Man muss sich rechtfertigen und beleidigen lassen, wenn man in einer Wohngegend, die ohnehin schon recht laut ist, nicht zuletzt durch jahrelange Non-Stop-Bauarbeiten, die sehr zermürbend sind, seine Ruhe haben möchte? Solche lauten Feste sollen dann ein Ausgleich zur ständigen Lärmbelästigung sein? Ich verstehe die Logik nicht. Wenn man so einen Ausgleich sucht, gibt es in der Stadt genug Angebote. Die meisten von uns möchten halt zu Hause ihre Ruhe haben.

    Hier wohnen eben nicht nur junge Leute, die ständig Lautstärke und Kontakt brauchen. Es ist eine gemischte Wohngegend, auch wenn allem Anschein nach viele denken, hier wohnen nur Hipster, die ständige Unterhaltung brauchen, und die sich wohltätig vorkommen, wenn sie ihren Müll in Kartons auf den Gehweg stellen, nur weil ein “ZUM MITNEHMEN!” darauf steht, anstatt ihn zu entsorgen oder eine geeignete Stelle zu bringen (die es durchaus gibt). (Ich weiß, das ist ein anderes Thema, passt aber einfach sehr gut zur Situation)
    Die meisten von uns gehen arbeiten, haben Kinder und/oder Tiere, hier wohnen auch zahlreiche kranke Menschen und Rentner, und wir empfinden alle unsere Wohnung als Rückzugsort. Wenn wir Bespaßung brauchen, suchen wir sie uns. Die muss nicht vor der Haustür stattfinden.

    Es hat sich hier ohnehin eine Ignoranz breit gemacht, die aber nach Toleranz schreit. Aber nur nach einer, die ins eigene Weltbild passt.
    Wir wollen hier alle friedlich miteinander leben. Das heißt aber auch, oder besonders, den anderen nicht zu belästigen. Nicht mit Lärm und nicht mit Müll. Und auch nicht mit Vorwürfen, wenn man solche aufgezwungenden Aktionen nicht schön findet.

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