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Eine ukrainische Sicht auf Pressefreiheit

Die Bildungsinitiative „Spreuweizen“ gibt im Hole of Fame einen Workshop zum Thema Pressefreiheit. Die angehende Journalistin Nadiia Paiul aus der Ukraine erzählt darin, was sie antreibt, ihr Studium von Deutschland aus weiterzuführen und diskutiert mit den Teilnehmer*innen über Journalismus in der Ukraine und Deutschland.

Lukas Bolte von "Spreuweizen" moderierte den Workshop im Hole of Fame. Nadiia Paiul bot spannende Perspektiven auf die Pressefreiheit in Deutschland und der Ukraine.
Lukas Bolte von „Spreuweizen“ moderierte den Workshop im Hole of Fame. Nadiia Paiul bot spannende Perspektiven auf die Pressefreiheit in Deutschland und der Ukraine.

Von der Nervosität, von der Nadiia Paiul kurz zuvor noch sprach, ist ihr nicht das Geringste anzumerken, als sie auf dem Podium die vergangenen Jahre Revue passieren lässt: wie sie 2022 vor dem russischen Angriff nach Deutschland flüchtete, wie sie erst dachte, sie bleibt vielleicht zwei Wochen, dann ein paar Monate und schließlich von hier aus ihr Studium an der ukrainischen Universität wieder aufnahm.

So recht passen will Nadiia Paiul nicht in die Themenreihe mit Exiljournalist*innen, die die Bildungsinitiative „Spreuweizen“ seit einiger Zeit anbietet. „Denn als Exilantin sehe ich mich eigentlich nicht“, sagt sie. Als Journalistin ist sie in der Ukraine genauso bedroht, wie alle, die sie dort kennt und zurücklassen musste. An die Leinwand im Hole of Fame projiziert sie die Worte, die sie mit ihrem Flüchtlingsdasein verbindet: Alles von vorne beginnen müssen. Neubeginn. Eifer. Neue Menschen kennenlernen.

Pressefreiheit in der Ukraine

Die Pressefreiheit in der Ukraine ist jung. Nach der Einschätzung von Nadiia Paiul gibt es erst seit der Revolution 2013, als Ergebnis der Maidan-Proteste, unabhängige Medien in der Ukraine, die frei berichten können. Vorher hätte die Pressefreiheit nur auf dem Papier gestanden. „Der Krieg hat uns gezeigt“, so Nadiia Paiul, „wie schnell diese Freiheit wieder beendet sein kann“.

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Die Arbeitsbedingungen für Journalist*innen in Deutschland sind aus ukrainischer Perspektive deutlich besser, auch wenn die Berichterstattung gefährlicher und die Stimmung aggressiver geworden ist. In der Ukraine fehle es schon allein an Gesetzen, um Journalist*innen zu schützen.

Verhältnis zu Deutschland

Wenn sie zur öffentlichen Debatte um staatliche Ukrainehilfe gefragt wird, klingt Nadiia Paiul erstaunlich aufgeräumt. „Wir brauchen diese Hilfe. Aber wenn die Deutschen meinen, sie können oder wollen nicht, verstehe ich das auch.“ Genauso gut verstehe sie, dass die Deutschen hinterfragen, wohin ihre Unterstützung in der Ukraine genau fließt. Die Teilnehmer*innen des Workshops können Nadiia Paiul keinen Frust über ihr Gastland entlocken.

Nadiia Paiul und Lukas Bolte gehen die vielen Fragen der Teilnehmer*innen durch. Foto: Victor Franke
Nadiia Paiul und Lukas Bolte gehen die vielen Fragen der Teilnehmer*innen durch. Foto: Victor Franke

Es fällt ihr nicht leicht, mit Menschen hier in Kontakt zu kommen. Die Sprachbarriere ist ein Grund – sagt die Frau, die den gesamten Abend in flüssigem Deutsch bestreitet. Mentalitätsunterschiede kommen hinzu. „Die Ukrainer sind lebensfroher, die Deutschen eher zielstrebig.“ Diese Antwort lässt die angehende Journalistin auch als gute Diplomatin erscheinen.

Der Wert von Journalismus

Der Familie von Jurist*innen und Mediziner*innen war ihre Berufswahl etwas suspekt. Doch mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine änderte sich nicht nur das Leben von Nadiia Paiul radikal. Der Krieg hatte auch Auswirkungen auf ihre Zukunftspläne.

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„Durch den Krieg habe ich verstanden, wie wichtig es ist, dass jemand darüber berichtet.“ Zugleich stieg die Nachfrage nach Pressevertreter*innen, die von der Lage vor Ort berichten können. Seit dem Angriff Putins wusste Nadiia Paiul also sicher, was sie werden will: Journalistin.

Bei aller Bitterkeit der Umstände, verbittert wirkt Nadiia Paiul nicht. „Ich vermisse mein Land, aber wenn ich zurückkehre, dann mit mehr Wissen und mit einer Stimme, die gehört wird.“ Man wünscht und glaubt es ihr.

Bildungsinitiative für Nachrichtenkompetenz

In ihrer Reihe Pressefreiheit – Mehr als eine Story veranstaltet „Spreuweizen“ Workshops mit Journalist*innen, die wegen ihres Berufes fliehen mussten. Die Workshops sind nur eines von vielen Angeboten der Bildungsinitiative, um die Medienkompetenz zu stärken.

„Spreuweizen“ möchte vor allem die Fähigkeit stärken, Desinformation zu erkennen und Nachrichten einordnen zu können. Die Zielgruppe sind vor allem Schüler*innen.

Bildungsinitiative Spreuweizen

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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