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BRN18 – Fazit

Von Kindern und Herandwachsenden bemalte BRN-Buchstaben auf der Sebnitzer.
Von Kindern und Herandwachsenden bemalte BRN-Buchstaben auf der Sebnitzer.
Das Stadtteilfest “Bunte Republik Neustadt” ist für dieses Jahr Geschichte. Die beste Nachricht kam gestern von der Polizei: “Im Ganzen betrachtet war es ein friedliches Stadteilfest.” Mit jeweils 300 Polizisten in den Nächten am Freitag und Sonnabend waren sogar weniger Beamte als geplant im Einsatz. Die insgesamt bis zum Sonntagnachmittag registrierten 71 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten sind gemessen an der Menge der Besucher aus Sicht der Polizei eine überschaubare Anzahl.

Bürgermeister Sittel zufrieden

Auch der Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) zieht ein positives Fazit: “Ein friedliches und buntes Stadtteilfest liegt hinter uns. Die Sicherheitsvorkehrungen haben sich bewährt.” Er dankt den Beteiligten, insbesondere den Kräften der Polizei, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ordnungsamtes sowie den Feuerwehrkräften und den Rettungsassistenten für ihren Einsatz.

Bis zu 100 Mitarbeiter des Gemeindlichen Vollzugsdienstes (GVD) des Ordnungsamtes waren während der BRN täglich im Einsatz. Vor allem kontrollierten sie die verkehrsrechtlichen Anordnungen und die Einhaltung der Polizeiverordnung. Bezüglich des Lärmschutzes nach 1 Uhr meldeten die Ordnungskräfte nur einen Verstoß am Sonnabendmorgen. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Ordnungsamtsmitarbeiter nur Verstößen nachgehen können, die sie selbst sehen oder ihnen gemeldet werden.

Sonntagskamitanz
Sonntagskamitanz

Positives Fazit aus dem BRN-Büro

Zufrieden und geschafft zeigte sich auch BRN-Koordinatorin Ulla Wacker. Die Idee mit dem BRN-Becher kam so gut an, dass die meisten schon am Freitag ausverkauft waren. Nächstes Jahr sollen es mehr werden. Denn der Müll auf den Straßen ist inzwischen wohl das größte Problem des Festes.

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Einschätzung der Redaktion

Das Besondere der BRN lässt sich Jahr für Jahr immer schwerer finden, auch wenn die Inselkonzepte vielversprechend angefangen haben. Dem überwiegend ehrenamtlichen Engagement der Inselverantwortlichen sei hier ein riesiges Dankeschön entgegengeschmettert.

Mit einem Großaufgebot beseitigte die Stadtreinigung jeden Morgen die Müllberge
Mit einem Großaufgebot beseitigte die Stadtreinigung jeden Morgen die Müllberge
Der Müll ist definitiv ein Problem. Auch wenn die Plaste-Menge auf den morgendlichen Straßen im Vergleich zu 2015 schon spürbar abgenommen hat, ist es immer noch viel zu viel. Das Fest sollte ohne Einweg-Geschirr auskommen. Die Forderungen nach einem Pfandsystem werden lauter.

Mit der Freiwilligkeit scheint das aber nicht zu funktionieren. Denn, wir mir Leser berichteten, weigerten sich etliche Stände die BRN-Becher zu befüllen (das kann zwar auch an den Hygienevorschriften liegen, nur werden diese genauso wenig kontrolliert wie der Verkauf pfandfreier Bierdosen).

Die Mitarbeiter der Stadtreinigung leisten einen tollen Job. Ich habe das am Sonntag beobachtet. Dabei haben sie nicht nur das Festgebiet geputzt, sondern auch rundherum die schlimmsten Ecken gereinigt. Dennoch bei mehr als 100.000 Besuchern verteilt sich der Müll dann offenbar auch bis in entfernte Winkel im Barock- oder Hechtviertel und der Leipziger Vorstadt.

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Archiv der Avantgarden

Ein anderes Problem ist der extrem billige Alkohol. Ein halber Liter Bier ab 1,50 Euro, Cocktails ab 3 Euro. Und niemand, der den Jugendschutz kontrolliert. Die Nächte haben sich inzwischen zu Dresdens größter Open-Air-P16-Disco entwickelt. Der Rettungsdienst verzeichnete mehr als 100 Einsätze, dabei handelte es sich überwiegend um Schnittverletzungen oder Auswirkungen von Alkoholkonsum.

Mit einem drastischen Pfandsystem (3 Euro pro Becher) könnte man beidem entgegenwirken. Vielleicht lässt sich das in der Polizeiverordnung regeln, so wie auch das Glasflaschenverbot. Das wird nicht allen Müll beseitigen, aber vielleicht zu einer Reduktion führen. Vielleicht wäre es auch angemessen, die Standgebühren zu erhöhen, um einen festen Anteil, der dann für mehr Toiletten und mehr Müllcontainer ausgegeben werden kann.

Diese Fragen sollten jedoch schon bald diskutiert werden und nicht erst nächstes Jahr im April.

Eindrücke vom Sonntag

35 Kommentare

  1. Feines Fest auch von oben, immer wieder toll die wobbelde Menge zubetrachten und abzuklatschen.

    Anton ist der Speicherplatz rar?
    Weil die Fotos hier ab “Ein ganz dickes Dankeschön an die Helden in Orange.” und in den vorherigen Bolgs ab (
    “Eindrücke vom BRN-Sonnabend”
    “Eindrücke vom Sonntag”)
    so eine geringe Auflössung haben?

  2. Größere Auflösung per Klick aufs Bild, hat mehr mit Ladezeiten, als mit der Speicherkapazität zu tun.

    Nachtrag: Ich muss korrigieren. Ich hatte eine Einstellung der Galerie falsch. Jetzt sollte es schmuck aussehen. ;-)

  3. Ich bin ganz bei dir bei: “Das Besondere der BRN lässt sich Jahr für Jahr immer schwerer finden”.
    Zum Glück hatte ich noch ein paar besondere Momente, der wunderbare Auftritt einer Freundin in der Kunsthofpassage, eine sitzende Gesprächsrunde am frühen Sonntagmorgen an der Kreuzung Alaun- Louisenstraße, köstliche (!) Käsespätzle vom Raskolnikoff, aber eben leider viel viel weniger als in den letzten Jahren.

    Eine Rüge würde ich gerne auch an die verschiedenen Samba- Trommelgruppen verteilen. Die Auswahl der Auftrittsplätze sowie die schiere Menge an Auftritten finde ich durchaus zweifelhaft. Engere Straßen (Bsp. Martin Luther Straße) sollten nicht unbedingt zur Prime Time am Samstag Abend von 20 Trommlern blockiert werden, da hilft auch kein tolles Sicherheitskonzept mehr. Nicht nur ich habe mich arg bedrängt gefühlt.

    Vielleicht könnte die BRN am Sonntag schon etwas eher “enden”. Montagmorgen von den letzten (sehr lauten) Überlebenden geweckt und bei Nachfrage um Lautstärkenredkution angepöbelt und beleidigt zu werden, macht mir die Suppe noch etwas salziger.

    Da ich Ende des Jahres Vater werde, wird die nächste BRN ganz sicher ohne mich stattfinden. Dennoch werde ich versuchen, bei den Planungen und Treffen meinen Senf dazu zu geben!!
    Ahoi Ahoi

  4. Thema Müll und Einweg-Geschirr: Es geht auch ganz ohne. Die Martin-Luther-Gemeinde gibt Kaffee und Kuchen seit Jahren generell nur in und auf Porzellan aus, auch das Bier im vergangenen Jahr nur in Mehrweg-Bechern. Geht also.
    Glas-Container an den Eingängen gab es nicht überall, so wie auch der Zugang am REWE-Parhaus leider gar nicht kontrolliert wurde. Und auf der Alaustraße hat ein Händler seine Kästen mit Flaschenbier ganz offiziell vor dem Laden zum Verkauf angeboten.

  5. Noch höhere Standgebühren würden das Fest gänzlich zum professionellen Kommerz verkommen lassen.

    Lieber ein Pfandsystem und mehr Mülltonnen an allen Ständen die Essen&Getränke verkaufen.

  6. Wir wohnen auf der MALU. Dieses Jahr sind wir das erste Mal dem Rummel entflohen und kehrten erst am Sonntag in unsere Wohnung zurück. Die Fensterscheiben vibrierten, eine Unterhaltung in der Wohnung schier unmöglich. Selbst der Hof war voll und laut. Ich fände es schön, wenn es Sonntag früher aus ist. 21:00 Uhr wird so und so nicht eingehalten, mit kleinen Kindern ein Unding. Und eine große Frage bleibt: Was machen die ganzen Besorgten und Nazis mit ihren Yakuza, Thor Steinar etc. hier in der Neustadt? Spätestens nächsten Montag regen sie sich wieder über die dreckige Zeckenneustadt auf…

  7. Das Fazit von Anton teile ich weitgehend, das OA suchte ich allerdings tagelang vergebens.

    Bevor weitere Problemlösungen für künftige BRNs überdacht werden:
    Es gibt de facto ZWEI BRNs – die eigentliche von und für Anwohner+Gäste tagsüber, und jene problembringende fremde Saufmeute des Nachts. Für Letztere ist das enge Wohngebiet mit inzwischen vielen jungen Familien und Ältergewordenen völlig ungeeignet. Sauf-Müll-Piss-Meute gehört dorthin, wo es hingehört: Flutrinne, Diskomeilen, Konzertschuppen oder externe Festivals, da gibt es ja ganzjährig Angebote.

    Es ist also zunächst der grundsätzliche Umgang mit der BRN zu klären.
    Ich sehe eine Gesamtlösung in einer Kappung auf die gesittete Tages+Abend-BRN. Man sieht ja ab 21uhr, daß kaum noch Ansässige auf den Straßen sind, es ist ab da lediglich Abfülldisko für Erlebnistouristen im Wohnquartier.

    Wie gesagt, die Nachtdisko ist der Probleme-Bringer, hat nichts mit der BRN zu tun und ist in diesem Stadtraum eine Zumutung bzw. klare Fehlnutzung. Warum findet für die Partywütigen nicht ein Open-Air voller Remmidemmi in der Flutrinne statt?

    Mein Fazit: diese Trennung der zwei BRNs muß her, alles andere macht keinen Sinn.
    Dann ist es kein Flucht-WE für Großteile eines Stadtteils mehr, dann erwächst sicher viel neues lokales Engagement. Andernfalls stirbts weiter – auf Raten. Man wird sehen, wie wichtig manchen die eigentliche BRN ist.
    Gerne kann auch mal Striesen oder Fröbtau BRN-im-Exil anbieten.

  8. Zwei Tage Electro Party bis Nachts um 2 Uhr, als gut getarnte Bierwerbung, zerrt nicht nur physisch an den Nerven. Für mich gehört das weg. Danke.

  9. Ist ja gut und schön viel Wert auf Sicherheit zulegen…

    Wie die Jahre zuvor ein Problem, der Harndrang, jedes Jahr fehlt es an Toiletten… das muss sich ändern

  10. Hallo Anton, dieses Jahr veranstalteten wir zum zweiten Mal ein kleines Spektakel vor unserer Tür, daher schreibe ich aus erster Hand, was Organisation und Hintergedanken einer kleinen Hausgemeinschaft betreffen. Dein Fazit lese ich daher mit starkem Zähneknirschen:

    “Vielleicht wäre es auch angemessen, die Standgebühren zu erhöhen, um einen festen Anteil, der dann für mehr Toiletten und mehr Müllcontainer ausgegeben werden kann.”

    Vielleicht wäre es auch angemessen, die Standgebühren für Einzelveranstalter zu streichen, um die Menschen nicht zum Verkauf von pfandfreiem Dosenbier als Müllproduzenten zu zwingen (die Bearbeitungsgebühr für den Sondernutzungsantrag beliefen letztes Jahr 75 €, das war übrigens mehr als die eigentliche Sondernutzung bei uns). Dann könnten sich die Menschen auf ihre eigentlichen Intentionen konzentrieren, die sie mit und an einem dann wohl sehr müllarmen Stand verfolgen (z.B. Musik, Tanz, workshops, Kaspereien und Co.).

    “Ein anderes Problem ist der extrem billige Alkohol. Ein halber Liter Bier ab 1,50 Euro, Cocktails ab 3 Euro. Und niemand, der den Jugendschutz kontrolliert.”

    Demnach sind u.a. die kleinen Stände mit Preisen – die vielleicht aus dem Grund so niedrig sind, weil sie keinen Profit machen wollen – Schuld am zügellosen Alkoholkonsum. Mit zusätzlichem Blick auf den Jugendschutz frage ich mich, wer das Interesse hat, viel zu verkaufen und dabei vielleicht nicht jedes Mal auf die Gesichter vor dem Stand achtet? Der kleine Verschlag, der pro Stunde so viel Bier verkauft wie ein großer Bierwagen pro Minute? Oder doch eher umgekehrt?
    Dazu kommt, dass “71 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten […] gemessen an der Menge der Besucher aus Sicht der Polizei eine überschaubare Anzahl” sind. Aber “100 Einsätze [wegen] Schnittverletzungen oder Auswirkungen von Alkoholkonsum” ist anscheinend nicht verhältnismäßig. Wo steht überhaupt, welcher Anteil daran die P16-Discojugend hat?

    Mein Fazit zu deinem Fazit:

    Mal abgesehen von diesen jährlichen Zusammenfassungen, in denen es überwiegend um Müll, Polizei und Suff und nur wenig Wertschätzung geht (wobei die 100.000 Menschen sicher gerne über das Stadtteilfest geschlendert sind), zeichnest du hier ein Bild der BRN, die ohne immer striktere Verordnungen und Kontrollen (Pfandzwang, höhere Standgebühren, höhere Getränkepreise der kleinen Stände, Hygienekontrollen (Da wo´s dreckig ist, kauf ich halt einfach nichts. Brauchst du für jeden Bereich deines Lebens ein staatlich geprüftes Qualitätssiegel?) nicht mehr auszukommen scheint. Ich hoffe auch in deinem Interesse sehr, dass nichts von deinen Vorschlägen irgendwo Anklang findet. Denn das dürfte eure Redaktionssuche nach dem “Besondere[n] der BRN” in Zukunft noch schwerer gestalten, da gerade kleine DIY-Stände und nicht die kommerzerfahrenen Unternehmen, äußerst anfällig für hohe Gebühren, strikte Auflagen und Kontrollen sind, weil kaum Kapital vorhanden ist und sich Technik und Transport aufwändig zusammenklamüsert werden muss. Sonst bleibt bald nur noch die “Abend-BRN” für die “problembringende fremde Saufmeute des Nachts”, wie nepumuk schreibt, in genormten Sauf- und Fressbuden des Gewerbes. Wo ist dann der grundlegende Unterschied zum canaletto-Stadtfest?

    Abschließend kommt die beste Nachricht wohl weniger von der Polizei (du bedankst dich doch auch nicht dafür, dass es keinen LKW-Anschlag gab oder?), sondern daher, dass das Wetter so toll war bei einem Fest, das zeigt, wie schön und bunt und vor allem eigen die Neustadt sein kann. Der überwiegende Dank gebührt den Menschen, die dieses Bild zeichnen, den unzähligen Bands, die für lau auf den kleinen Bühnen standen, den hunderten helfenden Händen, die mit angepackt, ihre Transporter, Toiletten und Betten bereitgestellt, stundenlang telefoniert und organisiert haben und den Menschen und Familien in den Häusern, die die Lautstärke hingenommen haben. Muss die Zufriedenheit der Polizei oder irgendeines Amtsträgers wirklich das Maß sein, an dem die BRN gemessen wird? Sind tausende strahlende Gesichter nicht erwähnenswert, die sich freuen, weil etwas auf die Beine gestellt wurde, das es nicht überall gibt?

  11. @Goldfish Auch aus meiner Perspektive gehört hier sehr vieles einfach weg, aber ich muss euch ja auch 365 Tage ertragen, also seht es mir nach, dass das Gejaule nicht nur mir völlig am Arsch vorbei geht. Danke, für nichts!

    Wer 2 Tage/Nächte seine Bude nicht verlässt, und das im Sommer bei Sonnenschein, hat eigentlich eh ganz andere “Probleme”, der Lärm dürfte da wohl das kleinere Übel sein. Ohrstöpsel gibt es gute und bezahlbar sind diese auch. Selbst Menschen mit kleineren Kindern, könnten dafür entsprechende Lösungen finden, wenn sie/er es will. Wer möchte also behaupten, es ginge nicht? Dieser Mensch, er sollte sich dann vielleicht erst einmal hinterfragen, warum er niemanden hat, der ihm hilfreich zur Seite steht und ob es nicht mit eben dieser Egomanie zu tun haben könnte!

    @nepumuk Wem es nur darum geht, dass er Techno scheiße findet, es ihm also gar nicht pauschal um “Lärm” geht …runter vom Hof… der Mensch sollte in den “Wald” ziehen, für den ist eine Stadt, mit so vielen verschiedenen Menschen, mit vielen abweichenden Geschmäckern, offenbar viel zu überfordernd. Bitte, was hält denn diese Leute hier? Es gibt in Dresden genügend Viertel, die sind reine Wohnviertel, wo die nächste Kneipe 30min. zu Fuß entfernt ist von der Wohnung und schon 18.00 Uhr keine Menschen mehr auf den Straßen unterwegs sind.
    Diese Wohnviertel sind meist angefüllt mit ruhebedürftigem Volk, welches sich eh niemals und nirgends persönlich wirklich mit einbringen will, geschweige denn, auch nur den Namen der Nachbarn kennen wollen, wo also derartige Feste auszurichten ein Ding der Unmöglichkeit ist bzw. wohl auch zukünftig bleibt.
    Den Republikgeburtstag, in die Flutrinne verlegen zu wollen…ist es gar nicht wert, überhaupt darauf einzugehen.
    Zur Kenntnis, die BRN bzw. deren Geburtstag war in der Hauptsache nicht nur zur Kinderbespaßung gedacht, sondern vielmehr auch ein willkommener Anlass, sich eben auf die unterschiedlichsten Arten zu berauschen und auf all die Autoritätskasper vor der weißen Demarkationslinie zu spucken, in welcher Form dann auch immer.
    Wer heute anderes behauptet, der Mensch war damals entweder noch nicht hier, oder er belügt sich selbst bzw. trübt ihn seine Erinnerung, möglicherweise auch nur deshalb, weil er dafür damals eben viel zu besoffen war.
    Wer also andere Mucke hören will, tja, dem verrate ich kein Geheimnis, wenn ich ihm sagte, dass es vom Sofa aus wohl nicht zu beeinflussen ist.
    Kein Gerücht, nein, es soll da doch wirklich Möglichkeiten geben, bei der Ausgestaltung dieses Festes mitzuwirken, so es Mensch will. Voraussetzung für dieses Einflussnehmen ist allerdings schon, auch vom Sofa aufstehen zu müssen, dann rauszugehen und mitzumachen.

    Kurzum, wer also nichts beiträgt, jener wird eben mit den Klängen klarkommen müssen, die andere Menschen erklingen lassen, selbst dann, wenn Heintje bzw. Heino in Endlosschleife läuft. Vor allem aber, und ganz wichtig, sollte dieser ignorant-faule Querulantenzuzug, dann bitte auch das destruktive Gefasel lassen, also Brotloch geschlossen halten.
    Alte Weisheit, wer in seiner Küche nicht mitkocht, der muss eben essen, was ihm andere auf dem Tisch vorsetzen, oder er kann aufstehen und irgendwo anders futtern. Sein, von anderen Menschen verschmutztes Geschirr aber zu spülen, es wird ihm jedoch trotzdem als Aufgabe erhalten bleiben.

  12. Yuffie, vielen Dank für deine Anmerkungen, ich kann Dein Zähneknirschen verstehen.

    Nehme aber an, wenn du am Sonntag früh mit mir unterwegs gewesen wärst, könntest du verstehen, dass Müll und Gestank ziemlich heftig waren. Und offenbar klappt es ohne Regulierungen nicht besser.

    Du hast natürlich Recht, mein Fazit am Sonntag fällt zu negativ aus und beschränkt sich auf die Probleme. Das ist nicht fair. Denke, dass das in den anderen Berichten von Sonnabend und Freitag aber schon gewürdigt wurde.

    Natürlich auch ein dicker Dank an kleine DIY-Stände. Um genau das zu unterstützen, sind doch die Insellösungen ein richtiger Ansatz. Damit lassen sich die Bearbeitungsgebühren doch reduzieren. Außerdem gibt es für kreative Stände auch Fördermöglichkeiten durch das BRN-Büro.

    In einem Punkt muss ich dir widersprechen. Keinen Profit machen zu wollen, das kann kein Grund für Billigalkohol sein.

  13. @nepumuk

    Da bin ich jetzt aber mal vollkommen bei Dir. In welchen Stein wurde eigentlich gemeißelt, dass die BRN bis in den Morgen gehen muss ? Programm bis 21:00 und fertig. Und wenn dann noch Anwohner mit willkommenen Gästen ein wenig kreativ und fröhlich weiter feiern wollen, hat sicher niemand etwas dagegen. Die Inseln bieten doch für sowas eine perfekte Basis.

    Der ganze Sauftourismus, der sowieso jedes Wochenende in die Neustadt einfällt, hätte sich damit ziemlich sicher weitgehend erledigt.

  14. Ich denke die BRN war schon immer das Brennglas für ein Wochenende.
    Früher anarchischer und wilder, viel mehr Punk, lauter und dreckiger und es ging bis früh in den Morgen.

    Heute machen die unzähligen Spätshops dass was sie das ganze Jahr machen, billig Alkohol verkaufen, rund um die Uhr.

    Wir haben hier das ganze Jahr ein Müllproblem, warum sollte es zur BRN anders sein?

    Jedes Wochenende kommen Gäste von Auswärts zum Feiern oder nur mal gucken. Die meisten benehmen sich, einige drehen durch. Also auch zur BRN.

    Es gibt das ganze Jahr belanglosen Quatsch aber auch nette Unterhaltung. Also auch zur BRN.

    Ein Toilettenproblem haben wir das ganze Jahr. Also auch zur BRN.

    Ich fand es kamen eher weniger Besucher. Alles ist mehr vorhersehbar, der MLP ist nett, aber auch jedes Jahr das gleiche. Dafür doch einige Überraschungen an neuen Plätzen.

    Im großen und ganzen hat es mir wieder gut gefallen. Aber ich erwarte auch nicht das die BRN anders sein muss als andere Stadtteilfeste. Dieses Denken kommt wohl von Einigen die der Neustadt immer mehr einreden als sie noch wirklich ist. Am Ende wollen die ganzen Spätshops/Dönerbuden/Inder einfach weiter ihr Geschäft machen und wechseln nicht für ein WE in den Kultur/ Kreativbereich.

    Die kleinen Straßenfeste zu anderen Terminen haben diesen Teil eher übernommen.

  15. @ DDHecht
    Haha, … wenn der Fisch stinkt, einfach die Nase zu halten, viel Spaß beim nächsten Essen. Sicher willst du das falsch verstehen, ich ertrage gar nichts, die BRN war fein. In deiner Argumentation verdrehen sich die Tatsachen. Deutlich weniger Electro als Produkt-Werbefläche und es wird wieder ein Stadtteilfest, meine Meinung. Ende aus.

  16. @ nepumuk

    Die Trennung von zwei BRNs wird nicht machbar sein. Dazu ist das Interesse der Besucher an Konsum zu hoch und dabei schließe ich Viertelbewohner ausdrücklich mit ein.

    Was allerdings den “Tod auf Raten” angeht, so höre ich das schon so ca. seit 1992. Und auch dieses Jahr sehe ich keine Anzeichen für Altersschwäche.

    @ DDHecht

    Gegenseitiges Gedisse löst kein Problem. Fakt ist: auch wenn man die Wohnung verlässt (z.B. um einen Stand zu machen), braucht man irgendwann ne Mütze Schlaf, was ohne Techno natürlich besser funktioniert. Hier stehen sich legitime Anwohner- und Macherinteressen gegenüber, aber es fehlt m.E. ein Forum, im großen Stil zu einer Einigung zu kommen.

  17. Mir hat es auch sehr gefallen. Ich freue mich auf das Hechtfest und vermisse auch dieses Jahr das beste Fest: Rudolfrocks!

    Wirklich ätzend war die Kloproblematik.Viel zu wenige und öffentlich teilweise gesperrt. Das Gemächte von Halbstarken mitten auf der Straße blank gezogen werden ist ätzend.
    Aber bei angebotener Biermenge in Relation zu Pinkelmöglichkeiten, habe ich für Wildpinkler Verständnis!

  18. Anton, Alkohol gibts das ganze Jahr billig und die Vorstellung, dass die Leute weniger saufen, romantisch, aber unrealistisch. Und erst Recht keine Rechtfertigung für jämmerliche Kontrollphantasien. Fänds übrigens sinnvoller Toilettengebühren zu verbieten, mal so als Kontravorschlag hinsichtlich Pisserei.

  19. Ach ich fand es wieder schön.
    Wir wohnen jetzt seit 10 Jahren in der Neustadt, irgendwann kamen 3 Kinder dazu. Die 3 setzen sich, wenn wir während der BRN raus gehen, ganz selbstverständlich ihre Kopfhörer auf. Abends können Sie prima schlafen … so ein summen der Klima übertönt die Mucke ohne Probleme.
    Habe sowohl auf dem Rundgang mit den Kids und auf meinem abendlichen immer wieder nette hausgemachte Stände gesehen. Und es gab überhaupt nicht nur Techno. .. hat immer noch Blümchen im Ohr
    Und wer direkt vor dem Haus eine Stunde das Ende der Samba Parade aushält, der schafft fast alles – das war echt nicht ohne.

    Liebe Grüße

  20. Was von der BRN bleibt ist letztlich der ganze Siff auf den Straßen, den man sonst meist regional (Assi-Eck, teilweise Alaunstraße) begrenzt schon nach normalen Wochenenden- und “normalen” Abenden ertragen muss. Ich hoffe derzeit jeden Tag auf Regen, der die klebrigen, stinkenden Straßen von dem befreit, was keine Kehrmaschinen und “Helden in Orange” entfernen können…

    Insofern ist die BRN nur eine Potenzierung der gesamten Vermüllung und Verdreckung in der Neustadt, die mittlerweile ganzjährig gegeben ist. Abhilfe würde wahrscheinlich nur bringen, wenn man die Verusacher zu Betroffenen macht.

    D.h. in meinem Dafürhalten: Spätshops mit Alkoholausschank u. sonstige Dönerbuden und Imbisse mit ToGo-Angeboten auch dafür in Verantwortung zu nehmen, Toiletten & Mülleimer z.B. für Kippen und Glasbruch etc. zu stellen, diese auch Anteilig an den Kosten für die Reinigung der umliegenden Gehwegen Straßen zu beteiligen. Das würde letztlich wohl auch zu höheren Preisen für den bereits erwähnten “billigen Alkohol” und “ToGo-Produkte” führen. Momentan ist die Situation halt so, dass Spätshops & Co einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber normalen Kneipen haben, weil sie letztlich den öffentlich Raum also Ihren Gastraum nutzen, aber keinerlei Verantwortung dafür übernehmen müssen. Das ist ungerecht und sollte nicht weiter toleriert werden. Und bitte jetzt nicht mit der “Neustadt-Kultur-Keule” kommen, Siff und Dreck sind eben keine Kultur, sondern ein Ärgernis für einen Großteil der Anwohner dieses Stadtteils.

    Und es muss auch ein Weg gefunden werden, auch die eigentlichen Dreckspatzen in Verantwortung zu nehmen, z.B. durch einen “Kulturaufschlag” bei dem Verkauf von ToGo-Produkten, der vom Verkäufer erhoben wird und z.B. ans Ordnungsamt abzuführen ist. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

    my2cents

  21. @Yuffie – volle Zustimmung.

    Den vielen negativen Kommentaren á la “ää zu laut” merkt man an, daß die Leute älter und intoleranter werden. Daß die Neustadt eben nicht ein ganz normales braves Stadtviertel ist, bringt eben u. a. als Höhepunkt die BRN mit sich. Und ja, mehr Toiletten und weniger Müll – ersteres ist recht leicht umzusetzen, letzteres recht schwer. Unser Stand mit Bühne ist auch an der Wasche-Mehrweg-Problematik gescheitert und hat Plastik ausgegeben – das tut weh.
    Im Übrigen – das viele Bier finanziert Bühnen und Künstler (ein wenig).

  22. @Mia

    Stimmt. Das war echt nicht ohne. Ich hoffe, eure Scheiben sind noch drin.
    Nach 10 Minuten hab ich es nicht mehr ausgehalten.

    ;-)

  23. @Frank

    ja, ist komisch. Eine Sambaparade in der Lautstärke eines Düsenjets wird als COOL empfunden. Wenige Stunden später kämpft ein Hardrockduo nur mir Bass und Schlagzeug bewaffnet (die waren echt gut) auf der Martin-Luther-Strasse gegen renitente Anwohner 70+ und muss sich wütenden Beschimpfungen erwehren.

    Die Müll- und Toilettenproblematik bleibt !

  24. Danke – Ja alles heil geblieben.

    Übrigens müssen die spätis soviel ich weiß keine Pfandflaschen zurücknehmen. Zumindest würde mir das so gesagt. Weiß jemand warum?

  25. @Mia

    Da die meisten Spätis kleiner als 200qm sind, sind sie nur verpflichtet ihren eigenen Kram wieder zurückzunehmen; sprich, was in ihrem Sortiment ist – alles was drüber geht ist Kulanz.

  26. @ Frank

    bleib mal auf dem Teppich,

    …Leute älter und intoleranter werden

    ? Ich bin, weder eins noch zwei. Es ist eine Feststellung, dass besagte Electro Acts, 23 Uhr starteten und bis kurz vor 2 durch-hämmerten. Ab 0.00 Uhr ganz einfach Kuschelrock, steigert nebenbei die in­ter­per­so­nelle Kommunikation und die Geburtenquote. :)

    Wahrscheinlich bist du einfach nicht betroffen.

Kommentare sind geschlossen.