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Frohe Ostern – Joyeuses Pâques!

Mich überrascht immer wieder, wie Ostern hier mindestens so wichtig ist wie Weihnachten: Es ist unmöglich, diesem Fest und seinen Traditionen aus dem Weg zu gehen beziehungsweise die Schaufester und Drogerieabteile zu übersehen, die mit Hasen, Küken, Eiern, Girlanden, Kerzen und anderen Dekorationen überfüllt sind. Viel mehr als in Frankreich.

Überall Schoko-Osterhasen - Foto: Gerhard G., Pixabay
Überall Schoko-Osterhasen – Foto: Gerhard G., Pixabay

Schon im März sind die Auslagen in jedem Supermarkt mit Bergen von Osterschokolade gefüllt. Vor allem industrielle Schokolade (Milka, Lindt, Kinderschokolade …), und vor allem Hasen.

Wo sind die Schoko-Glocken?

Dabei vermisse ich die besondere Osterschokolade, die man in Frankreich beim Bäcker oder beim „chocolatier“ (Schokoladenhersteller) findet. Wie die leckere „friture“ (fischförmige Schokoladenpralinen) oder die Hühner, Eier und Glocken aus adeliger Schokolade. Ja ja, Glocken: Denn auch wenn der Osterhase in Frankreich immer berühmter wird, werden die Eier in Frankreich traditionell von den Osterglocken gebracht.1

Ich konnte schon ein paar Mal das traditionelle deutsche Osterfest bei der Familie meines Mannes erleben. Jedes Mal bekam ich nicht nur Unmengen von Schokolade, sondern auch Geschenke. Seltsame Geschenke… Socken, Handcreme, Duschgel oder sogar Taschentücher.

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Ob das eine Ausnahme in meiner Schwiegerfamilie war? Eines Tages erkundigte ich mich bei einer Kollegin, die Kinder im Teenager-Alter hatte: „Sag mal, schenkst du deinen Söhnen etwas zu Ostern?“. „Na klar! Körpercreme, Duschgel, Deo…“ Ach was, sie auch. Seitdem habe ich weitere Deutsche befragt: Viele bekommen und schenken unterschiedliche Kleinigkeiten zu Ostern, am liebsten solche aus der Drogerieabteilung.

An einem Jahr kamen meine Schwiegereltern zu uns für Ostern. Ich stand unter dem gleichen Druck, als hätte ich Weihnachten organisieren müssen. Welche Traditionen sollte ich für ein deutsches Osterwochenende beachten?

Was soll das mit diesen Ästen?

In dem Blumenladen um die Ecke bat ich die Verkäuferin um Rat: „Könnten Sie mir sagen, wie Sie Ostern vorbereiten? Und auch wozu diese seltsamen Äste dienen, die an jeder Ecke verkauft werden?“

Mir war tatsächlich aufgefallen, wie viele Menschen in den letzten Tagen tatsächlich mit komischen braunen Ästen herumliefen.

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Die Verkäuferin guckte mich verblüfft an. Dann verkaufte sie mir einen kleinen Korb mit Frühlingsblumen, um den Tisch zu schmücken (ähnlich dem Adventskranz zu Weihnachten), sowie diese hässlichen Äste. Die seien eigentlich Zweige von Obstbäumen (meistens von Kirschbäumen), die erst später blühen sollen und damit die Rückkehr des Frühlings symbolisieren. Wie der Weihnachtsbaum werden sie ebenfalls, allerdings mit Osterdekoration, geschmückt. Aha. Ich holte also dazu ein paar Osterdekorationen dazu und hängte sie an meinen allerersten Osterbaum.

Wer verschenkt denn Graskörbchen? Foto: Gabriele M. Reinhardt, Pixabay
Wer verschenkt denn Graskörbchen? Foto: Gabriele M. Reinhardt, Pixabay

Auch mein Sohn brachte etwas aus der Kita mit. „Oh, wie schön! Ein kleiner Topf mit – Katzengras?“ Die Tagesmutter klärte mich zum Glück auf: Es handelte sich eigentlich um das sogenannte „Ostergras“. Dieses Gewächs entsteht aus besonders schnell keimenden Samen, welche die Kinder einige Tage zuvor ausgesät hatten. Bemalte Eier könne man darin als Deko aufbewahren.

Oh nein, bemalte Eier, die hatte ich ja völlig vergessen! Glücklicherweise war die deutsche Oma da und freute sich, die Leitung der unvermeidbare Ostereier-Malwerkstatt zu übernehmen. So lernte ich dabei auch, wie man Eier entleert und mit der richtigen Farbe bemalt.

Am Ende war dieses erste Ostern zu Hause ziemlich gelungen. Und ich bekam auch mein erstes Oster-Duschgel.

Die Französin Peps in Dresden - Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles
Die Französin Peps in Dresden – Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles

Ein Gastbeitrag von Peps, der Französin in der Neustadt. Aus der Reihe „C’est la vie! – Chroniken einer Französin in der Neustadt“. Illustrationen: Jean-Pierre Deruelles. Fortsetzung folgt.

  • 1Siehe regionale Osterbräuche in der Wikipedia
  • Das französische Pâques erinnert an das hebräische Wort Pessach. Das ist eines der wichtigsten Feste im Judentum.

6 Kommentare

  1. Inhaltlich ist Ostern sogar wesentlich wichtiger als Weihnachten. Geboren worden (Weihnachten) sind schon viele. Auferstehung aber gab es wohl bisher nur einmal (Ostern).
    In den orthodoxen Kirchen (meist Osteuropa, Griechenland, Balkan, Russland usw.) wird deshalb Ostern noch heute viel intensiver gefeiert (wenn auch zu einem anderen Termin; das liegt am julianischen Kalender). In Ländern der Westkirchen (katholisch, evangelisch) ist wohl Weihnachten das wichtigere fest geworden, weil es in Zeiten der landwirtschaftlichen Winterruhe lag und in Mittel- und Nordeuropa mit der Wintersonnenwende kombiniert wurde.

  2. Ich als Wessi kannte das mit den Ostergeschenken auch nicht, bevor ich nach Dresden kam. Vielleicht ist das was regionales?

  3. Hallo Ecki,
    soweit man dem medizinische Wissen trauen kann, gab es bisher genau null Auferstehungen! Tot ist und bleibt tot! Andererseits gab und gibt es natürlich unzählige Schein- und Fasttote, die halt von Zeit zu Zeit wieder erwachen…
    In Märchen und Mythologien gibt es wiederum zahlreiche Geschichten über und um Auferstehungen: Schneewittchen, Angerboda, Vampire, Zombies, Christus, Osiris, …
    Ist in der Bibel nicht auch schon vor dem Kapitel über die Auferstehung von Lazarus die Rede, der von den Toten erweckt wurde?

  4. „Ich als Wessi kannte das mit den Ostergeschenken auch nicht, bevor ich nach Dresden kam. Vielleicht ist das was regionales?“

    Eigentlich auch nicht. Früher als Kind, also in den 70er und 80ern, gab es die üblichen Osternester zum Suchen im Garten, und ab und zu ausnahmsweise mal eine neue Sommerjacke oder Hose, wenn der Knabe übers Jahr wieder zu sehr in die Höhe geschossen war. Aber unter Erwachsenen waren Ostergeschenke zumindest in meinem Umkreis absolut unüblich.

    Aufgekommen ist dieses Ostergeschenkeding meiner Meinung nach erst in den letzten zehn oder zwanzig Jahren. Warum? Keine Ahnung. Ich bin da raus, ich mache da nicht mit.

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