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BRN ist lebensgefährlich

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Die „sozial Ecke“ von oben – zur BRN ist es hier laut Studie lebensgefährlich. – Foto: Ordnungsamt
Zur BRN herrscht an der Kreuzung Louisen-, Rothenburger, Görlitzer Straße Lebensgefahr. Diese Erkenntnis verkündete gestern Frank Schröder. Das Agentur hatte im Auftrag des Ordnungsamtes einen Analysebericht zur Feier der Bunten Republik Neustadt vorgelegt. Der wurde gestern im Ortsbeirat vorgestellt.

Ordnungsamt-Chef Ralf Lübs leitete den Bericht mit einer Entschuldigung ein. „Wir haben getrödelt“, versuchte er zu erklären, warum die Analyse erst jetzt vorgelegt wird. Außerdem sah er sich genötigt, den Gerüchten entgegen zu treten, dass die Agentur Schröder künftig die BRN-Feier veranstalten solle. „Es ist keine kalte Übernahme geplant.“ Dann übergab er das Wort an den Geschäftsführer der Agentur, Frank Schröder.

Die Agentur veranstaltet mehrere Volksfeste, unter anderem ist sie am Stadtfest Dresden beteiligt. Für die Sicherheitsanalyse waren Mitarbeiter im Festgebiet unterwegs und von einer Drohne aus wurden Luftbilder aufgenommen, um die Menge zu zählen. Der Republik-Geburtstag war in diesem Jahr, vermutlich wegen des regnerischen Wetters nicht so intensiv besucht, wie in vergangenen Jahren. Geschätzt waren rund 120.000 Besucher an den drei Tagen da.

Schröder zeigte mehrere problematische Orte auf. „Das betrifft aber nur fünf Prozent der Gesamtfläche“, schränkte er ein. Die Stellen werden den meisten Besuchern des Festes bekannt sein.

  • Alaun-, Jordanstraße „Jim Beams“
  • Louisenstraße 28 „Heavy Duty“
  • Alaunstraße 36-40 „Scheune“
  • Alaunstraße 30 „A30“
  • Alaunstraße 82 „Boys“
  • Louisen-, Rothenburger, Görlitzer Straße „Musikhaus-Lounge“
  • Görlitzer-, Sebnitzer Straße „Pawlow“ „El Cubanito“

Das größte Gedränge konnte die Agentur mit ihrem Drohnenrundflug nicht aufnehmen. Das fliegende Auge war nur bis 22 Uhr im Einsatz. „In den späteren Nachtstunden hat sich die Besuchermenge noch einmal erhöht“, heißt es in der Analyse.

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Engstelle „soziale Ecke“

Kritischster Punkt ist die „schiefe Ecke“ vor dem Musikhaus Neustadt. Dort treffen die Menschenmengen aus den vier Hauptrichtungen aufeinander, etliche bleiben stehen, hören Musik, versuchen zu tanzen. „Dort ist es so voll, dass man die Beine anziehen kann und doch nicht runterfällt“, beschreibt Schröder die Menge. Um 22 Uhr wurden ca. fünf Personen pro Quadratmeter gezählt bis Mitternacht können es teilweise bis sieben Personen pro Quadratmeter werden. Bei Polizei und Rettungskräften seien auch in diesem Jahr wieder einige Notrufe eingegangen. Personen litten Atemnot und Platzangst. Im Falle einer Katastrophe hätten die Personen direkt vor der Bar keinen Fluchtweg. Schröder: „das ist lebensgefährlich“.

Ebenfalls sehr eng ist es auf der Alaunstraße, jeweils vor den Bühnen am Boys, am Jim Beams und vor der Scheune. Dort wurde eine Dichte von bis zu vier Personen pro Quadratmeter ermittelt. Die Kreuzung Sebnitzer, Görlitzer Straße sei besonders kritisch, da sie von allen vier Ecken bespielt wird. Vor dem „Heavy Duty“ auf der Louisenstraße wurde ebenfalls noch ein kritischer Punkt ausgemacht.

Auch die Bespielung des Russensportplatzes wurde unter die Lupe genommen. Und die Agentur bestätigte die Sicht des Ordnungsamtes. Eine Erweiterung in den Bereich würde es Einsatzkräften erschweren, im Notfall auf das Festgebiet zu gelangen.

Feuerwehrrundfahrt während der BRN - Foto: Archiv 2014
Feuerwehrrundfahrt während der BRN – Foto: Archiv 2014
Agentur-Mitarbeiter haben auch den sogenannten Feuerwehr-Rundgang am Freitag begleitet. Dabei wurde an etlichen Stellen Engpunkte erkannt, die eine rasche Zufahrt von Einsatzwagen nicht ermöglicht. Ebenso sei die Unfallsicherheit der verschiedenen Podeste am Straßenrand nicht immer gewährleistet. Insgesamt gab es rund 400 Stände auf dem fest, darunter 49 Bierwagen. „Beim Stadtfest haben wir 44 Bierwagen auf einer viermal so großen Fläche“, zieht Schröder den Vergleich. Oft würden die Stände nicht von ortsansässigen Gewerbetreibenden geführt. Anwohner oder hiesige Gewerbetreibende würden ihre Genehmigung weiterreichen.

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    Die Agentur hat ein paar Empfehlungen ausgearbeitet.

  • stärkere Kontrolle der Standbetreiber, ob sie aus dem Gebiet kommen
  • eventuell Neureglung der Sondernutzungssatzung
  • Organisation durch Locationverantwortliche wie zum Beispiel am Martin-Luther-Platz
  • Regelung zur Beschallung aus Wohnungen oder Balkons
  • Mehr Ruhezonen durch Einschränkung der Standgenehmigungen, zum Teil nur einseitige Aufbauten zulassen
  • Sicherheitsdurchsagen organisieren
  • Die komplette Analyse der Agentur Schröder kann man hier als PDF nachlesen.

Die Ortsbeiräte nahmen die Ausführungen mit gemischten Gefühlen. Die Grüne Ulla Wacker, die auch Mitglied der Schwafelrunde ist: „Warum wurden keine Akteure aus dem Viertel befragt?“ Johanna Tölke von der SPD fragte, warum keine Verkehrspsychologen zur Analyse hinzu gezogen wurden. Außerdem interessierte sie sich für die Kosten der Studie. Die konnten am Abend weder Lübs noch Schröder beziffern.

Am Ende der Versammlung erklärte der Ordnungsamtsleiter, dass man nun Konsequenzen aus der Analyse ziehen wolle und diese den Ortsbeiräten im Februar vorlegen werde.

Ein paar BRN-Eindrücke aus den vergangenen Jahren.

26 Kommentare

  1. Finde ich einen guten Wink der Frau Wacker, sich nach den Kosten der Studie zu erkundigen. Die genannten Problemstellen wäre jede volljährige, noch halbwegs klar denkende Besucherin in der Lage gewesen zu erkennen. Und die Vorstellung, ein Löschzug käme Samstagnacht zügig bei der Fahrt durch die Neustadt voran, finde doch sicher nicht nur ich eher abwegig…

    Genannte Verbesserungsvorschläge gefallen mir; bestenfalls werden die Stände wirklich nur noch von stadtteilansässigen Betreibern betrieben.
    Eine mittlerweile schon fast zur Utopie verkommene Vorstellung.

  2. Wobei ich sagen muss stärkere Kontrollen fände ich auch besser…
    Und klar lebensgefährlich kann es überall sein…
    Aber sehr interessant!

  3. Das ganze dauerte fast drei Stunden. Immer im Kreis rum. Auf die Verbesserungsvorschläge wurde überhaupt nicht näher eingegangen. Am Schluß wurde es noch grotesk: Während Herr Lübs ständig wiederholte, daß es kein Sicherheitskonzept geben werde, bestätigte Herr Schröder auf Nachfrage, daß seine Agentur mit der Erstellung eines solchen Konzepts beauftragt sei.
    Mein Fazit: Es wäre mit gutem Willen seitens der Stadt durchaus möglich, die schlimmsten Ärgernisse während der BRN-Feier abzumildern oder auszuschalten. Aber das Ordungsamt besteht auf dem Veranstalter-Prinzip. Leute, die als Koordinatoren der Anmeldungen für einzelne Straßenzüge auftreten, sind sicher reichlich vorhanden. Aber wenn man dadurch zum Teilveranstalter wird mit allen Haftungspflichten, wird sich dafür keiner finden. Und die Stadt sagt: kein Veranstalter, kein regulatives Eingreifen seitens des Ordungsamtes!
    Ich habe den Verdacht, daß die Stadt genau aus diesem Grund das Gutachten erstellen ließ: Jetzt hat mans schwarz auf weiß und extern festgestellt, daß die BRN-Feier aus Sicherheitsgründen nicht tragbar ist. Damit haben sie sich jede Handhabe geschaffen, um die Sondernutzungsrechte einzuschränken und das Fest zu erwürgen.
    Übrigens hatte ich das so verstanden, daß der Ortsbeirat am Schluß im Februar informiert wird. Erstellt wird das Sicherheitskonzept komplett von Schröder und Lübs ohne Beteiligung der Neustadt.

  4. @abrazzo

    Wo steht denn was von Gutachten? Ich lese nur etwas von einer Analyse.
    Das ist ein entscheidender Unterschied.

  5. Haben die Herren ein Überfluggenehmigung mit ihrer Drohne gehabt?
    Eine Drohne über solcher Menschenansammlungen zu fliegen halte ich für unverantwortlich. Ich bin überrascht, das sowas erlaubt wurde oder etwa doch nicht!?
    Wenn nein, wo könnte man da eigentlich eine Anzeige machen?

  6. Ich finde es Freitag und Samtag Abend schon immer sehr eng. Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass das jetzt mal auf die Tagesordnung kommt und es endlich mal konkrete Vorschläge dazu gibt. Die kann man gerne diskutieren.

    Wenn dann nämlich dann so was passiert wie bei der Loveparade in Düsseldorf wills keiner gewesen sein. Deshalb muss es jemanden geben der die Verantwortung übernimmt und demzufolge auch Entscheidungen fällen darf und muss.

  7. Wenn eine Drohne, die 500g, mit Kamera also so 1kg, wiegt und eine Fläche von ca. 70x70cm einnimmt, wird diese an den Knotenpunkten von 7 Leute/m2 von 4 Leuten abgebremst. Bei einer Flughöhe von 20m hätte sie im freien Fall eine Endgeschwindigkeit von ca. 33km/h, somit einen Impuls von 9Ns … pro Person also 2Ns. Fällt man aus voller Fahrt mit dem Fahrrad hin und bremst seinen Fahrt mit dem Knie, erfährt dieses einen Impuls von … sagen wir 600Ns (bei 67kg Körpermasse). Damit ich auch mal sinnlos klugscheiße.

  8. Ich platz gleich! Was will die Agentur Schröder hier? Warum stinkt das schon wieder nach städtischem Geklüngel? Und wenn ich dann noch lesen muss, dass die Agentur künftig nicht als Veranstalter agieren soll ists ganz aus. Komisch, das an Gerüchten meist auch was wares dran ist. Wo und wann werden die Neustädter integriert?
    Reicht nicht ein besch… Stadtfest, das trotz vieler Versprechen der Stadt und deren Agentur (zufällig auch AS) der vergangenen Jahre und stetig neuer und ach so toller Konzepte noch immer ohne Charakter ist?
    Wenns halt mal notwendig ist, fällt unsere BRN auch mal ein Jahr aus und man besinnt sich wieder aufs Stadtteilfest.
    Ansonsten haben wir zur nächsten BRN auf der Alaunstraße Mittelaltermarkt mit Med und Fettbemme, die Görlitzer wird zur Radeberger Biermeile, die Talstraße übernimmt DREWAG und AOK für die Kinderbespaßung und 22 Uhr gehn wir nach nem Feuerwerk alle fein nach Hause.
    Danke!!! Liebe Stadt und Eure so tolle Veranstaltungsagentur: Bitte tobt Euch auf der anderen Elbseite weiter aus!

  9. Wie oft willst du die Krawall-Kreuzung denn noch umbenennen?! Das ist ja schlimm!
    Die Krawalle wird immer die Krawalle bleiben und der Affenkäfig immer der Affenkäfig!

    Scheiß auf die BRN, den Touristenquatsch braucht kein Mensch!

  10. Mir bisher bekannte Bezeichnungen für die Ecke (in unstrukturierter Reihenfolge ohne Gewichtung):

    • Meinel-Eck
    • Meinel-Lounge
    • schiefe Ecke
    • Krawall-Ecke
    • Krawalle
    • Assi-Eck
    • soziale Ecke

    Gänzlich falsch ist die Bezeichnung Bermuda-Dreieck, denn die bezieht sich auf ursprünglich drei Kneipen auf der unteren Görlitzer Straße.

  11. @Jonk: Duisburg, nicht Düsseldorf.

    Ja, bitte (Kontrollen):
    Nur ortsansässige Händler, Alkoholverkäufer.
    Und vor allem demnächst auch Freiberufler zulassen! Die dürfen nämlich nicht, wegen mangelnden Gewerbescheins bzw. fehlender örtlicher Meldeadresse.
    Und bitte auch z.B. Vereine, die zufällig nur um eine Ecke residieren.

  12. @cleman
    Eine profesionelle Drohne -davon kann man von einer Agentur ausgehen- wiegt mindestens und sowas von locker mehr als 5 kg. Alles was drunter ist gilt laut Gesetz als Spielzeug.
    Zu Deiner Berechnung: Nun ja. Klingt ganz lustig ist aber völlig daneben.
    Und manchmal passiert es halt doch und Dein Kopf tut mächtig weh.
    Ich wünsche es niemanden.
    Karma’s a Bitch!

  13. Das Problem wäre rasch gelöst wenn an diesem Woende die Cdu mit ihren Vasallen mal ein Wahlkampfstand an genannter Kreuzung eröffnen würde,nur als Spass wird auch eine Mhh Ferkelchen gegrillt und kann sich evtl vorher noch in Phrasen hüllen,wir schaffen das! ;-) Aber ich hab eigentlich grade Termine…muss schnell ausserhalb,..raus hier… ;-)
    Sarkasmus an! Gruss

  14. Drohne bis 5kg Gesamtgewicht reicht ein einmalige Anmeldung bei Polizei oder Stadt, damit ist jeder Flug abgedeckt. Über 5 kg ist für jeden Flug eine Einzelgenehmigung erforderlich. Aber ein Überflugverbot von Menschenmassen besteht in beiden Fällen.

    Und die Lovparade war in Duisburg und ist durch Politik- und Behördenversagen so außer Kontrolle geraten.

    Dann mal auf eine Bunte Regulierte Republik Neustadt in 2016!

    @Anton da sind ein paar Fehler drinnen….

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