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Radstreifen und Tempo 30 am Bischofsplatz?

Radwegzeichen zwischen den Gleisen ohne straßenverkrsrechtliche Relevanz
Radwegzeichen zwischen den Gleisen ohne straßenverkrsrechtliche Relevanz
Gestern Nachmittag hingen plötzlich Tempo-30-Schilder am Bischofsplatz. Auf den Asphaltstreifen der Straßenbahnschienen waren Radweg-Symbole aufgezeichnet, die auch heute am Morgen noch zu sehen sind. Die Tempo-30-Schilder waren aus Pappe und sind inzwischen schon wieder abgenommen worden. Die Symbole zwischen den Schienen haben keine straßenverkehrsrechtliche Bedeutung.

Vermutlich sind beides Aktionen, die auf die schwierige verkehrliche Situation am Bischofsplatz hinweisen sollen. Dort hatten sich Ende März und im Juli zwei Unfälle ereignet, bei denen Radfahrer verletzt worden waren (Neustadt-Geflüster vom 31. März und 12. Juli).

Die Tempo-30-Schilder sind wieder weg.
Die Tempo-30-Schilder sind wieder weg.
Als der Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, am vergangenen Donnerstag über die Arbeit der Unfallkommission berichteten, war am Rande auch die Rede vom Bischofsplatz. Grüne und SPD hatten am vergangenen Mittwoch einen Antrag eingebracht, eine provisorische Lösung mit Asphalt statt Pflaster zu prüfen. Dazu sagte Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain: „Eine provisorische Asphaltdecke könnte auf das Pflaster technisch aufgebracht werden. Die Verwaltung hat sich bei der Abwägung mit anderen dringenden Maßnahmen aber dagegen entschieden. Die Asphaltdecke würde voraussichtlich rund 300.000 Euro kosten und wäre nur für kurze Zeit. Der Bischofsplatz soll in absehbarer Zeit komplett umgebaut und saniert werden. Man kann das machen, muss aber entscheiden, bei welcher anderen Maßnahme das Geld gestrichen werden soll.“

Bischofsplatz erst nach der Königsbrücker

Über die „absehbare Zeit“ wurde auch gesprochen. Eine Umgestaltung des Bischofsplatzes ist erst nach der Sanierung der Königsbrücker Straße geplant. Der Baustart für die Königsbrücker wird vermutlich Anfang 2019 sein. Nach Auskunft von Doris Oser, der persönliche Referentin des Baubürgermeisters handelt es sich bei der Kreuzung Bischofsplatz/Eschenstraße um eine schwere Unfallhäufungsstelle (UHS). Von einer schweren UHS ist die Rede, wenn sich mindesten fünf Unfälle mit Personenschaden innerhalb der letzten drei Jahre ereignet haben. Insgesamt gibt es in Dresden 253 schwere Unfallhäufungsstellen.

Die Antwort auf die Anfrage, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um den Bereich des Bischofsplatzes mit Tempo 30 zu regulieren und ob es Überlegungen diesbezüglich gibt, steht noch aus.

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Radwegplanung an der Kreuzung zur Königsbrücker

Währenddessen gibt es auch Positives für den Radverkehr zu berichten. Den neuesten Plänen zur Umgestaltung der Kreuzung Königsbrücker Straße/Bischofsweg zufolge wird mit Radwegen auf dem Bischofsweg geplant. Der hatte dies kürzlich mit einer Demonstration am Bischofsweg gefordert (Neustadt-Geflüster vom 12. April).

So sehen die Pläne für die Umgestaltung der Kreuzung Bischofsweg/Königsbrücker Straße aus.
So sehen die Pläne für die Umgestaltung der Kreuzung Bischofsweg/Königsbrücker Straße aus.

20 Kommentare

  1. Sicherlich die aller beste Idee, wenn irgendwelche Laien Schildchen hinhängen. Als nächstes klebt irgend ein Witzbold ein 130 Schild vor eine Schule.

  2. Eigene Verkehrszeichen geht gar nicht. Was wäre, wenn ein Unfall passiert wäre und sich der Radfahrer auf das Radzeichen zwischen den Gleisen berufen hätte?
    Mit solchen Aktionen verscherzen diese Scherzbolde den letzten Rest an Solidarität mit Radfahrern unter der Dresdner Bevölkerung. Ohne Licht gegen die Fahrtrichtung reicht wohl noch nicht?

    —-

    Vielleicht wären ja Bodenschutzmatten als Radstreifen möglich : http://www.securatek.de/produkte/bodenschutz-baustrassen.html?
    Die könnte man sogar nachher weiter nutzen

  3. Hallo Stenz,

    es war absolut ersichtlich, dass es sich nicht um echte Schilder nach StVo handelt. Wer die Schilder dennoch für echt gehalten hat, sollte entweder den Optiker wechseln, oder den Führerschein abgeben.

    Angesichts der vielen Unfälle halte ich diese Form des Protests für legitim.

    Auf Twitter war übrigens auch schon mal die Anregung gekommen, monatlich ein Sit In auf der Kreuzung zu veranstalten. Finde ich auch nicht unbedingt falsch, um vermehrt auf die Situation aufmerksam zu machen.
    http://www.dnn.de/Dresden/Auto-Verkehr/Nach-schwerem-Verkehrsunfall-Fahrradfahrer-blockieren-Dresdner-Bischofsplatz

  4. @jubee
    mit den matten wird die straße auch besser vor den fallenden fahrradfahrern geschützt

  5. @jubee die Radfahrenden müssen sich nicht auf das Zeichen berufen, sie dürfen auch ohne das Zeichen an dieser Stelle fahren. § 2 StVO besagt recht klar, das der Verkehrsteilnehmer selber entscheidet, an welcher Stelle ihm ein sicheres Fahren möglich ist.

    Wichtiger ist also, das den Autofahrenden kommuniziert wird, wo sich die Radfahrenden bewegen dürfen.

  6. Hallo Marcus,

    aber nicht jedes Medium eignet sich nunmal zum dieser Tage so beliebten zum Protest. Zudem belastet dieser unter Umständen das friedvolle Miteinander.

    Und vielleicht ist für so manchen konzentrierten Motoristen, bei tiefstehender Abendsonne, unbeleuchteten und zum Teil sämtliche Regeln nichtbeachtenden Radlern und aus dem Schatten hinter den Brückensäulen hervorspringenden Passanten ausweichend, die Ersichtlichkeit nicht so absolut, wie dir scheint.

  7. @Stenz

    Dann hätte das 30er Schild vielleicht sogar das Leben der unbelehrbaren Radfahrern und der sportlich aus dem Schatten springenden Passanten verlängert.
    Die Frage ist dann ja, wenn man um die verheerenden Unzulänglichkeiten der Nichtautofahrer weiß, ob es nicht wirklich sinnvoll wäre, eine entschleunigte Zone zu installieren, um Unfälle zu vermeiden.

    Die letzten beiden Unfälle wurden allerdings durch alkoholisierte oder abgelenkte Autofahrer verursacht. Da ist niemand ohne Licht neben dem Fußgängerübergang hinter einer Säule hervor gesprungen.

    Bei dem 150er Schild an einer Schule würde ich dir fast Recht geben. Wer allerdings als Autofahrer nicht weiß, dass 150 in einer Ortschaft grundsätzlich nicht erlaubt ist, sollte den Führerschein abgeben.

    Natürlich bringen gegenseitige Schuldzuweisungen nichts, aber ich möchte bitten darüber nachzudenken, dass Radfahrer immer akut an Leib und Leben gefährdet sind, weil sie nicht hinter Blech sitzen.

    Leider sind oft Regeln der StVo nicht bekannt, wie zum Beispiel der Mindestabstand zum Radfahrer beim Überholvorgang (1,5m) und der Mindestabstand vom Radfahrer zum Rand (0,5 – 0,8m). Trotzdem wird oft und gerne überholt. Am Dammweg zum Beispiel, wo es keinen Platz laut StVo dafür gibt. Selbst am Bischofsplatz ist es je nach dem zu eng dafür.

    Aufklärung tut wohl auf beiden Seiten Not.
    Und ja, ich sehe auch oft genug Radler, die ich für nicht ganz zurechnungsfähig halte. Autofahrer allerdings auch.
    Schön wäre, wenn sich jeder an die Regeln hielte…

  8. @Düdeldü: wo genau steht das in §2 StVO?

    Ich finde auch nach mehrmaligem Lesen nur:

    „(2) Es ist möglichst weit rechts zu fahren“
    sowie
    „Wer mit dem Rad fährt, darf ferner rechte Seitenstreifen benutzen, wenn keine Radwege vorhanden sind und zu Fuß Gehende nicht behindert werden.“

    Ich lese da nicht raus, dass man am Bischofsplatz auf der Mitte der Straße oder auf dem Fußweg radeln darf.

  9. @Zackbäm
    Die Mitte der Straße ergibt sich aus dem Grundsatz, dass man Teile der Fahrbahn, die einen gefährden nicht befahren muss. Das gilt bei zugeparkten oder aus anderen Gründen nicht vernünftig befahrbaren Fahrradwegen (Scherben, Schnee, ect.) und auch Fahrbahnbereichen, falls ich das noch richtig weiß.
    Das Kopfsteinpflaster ist je nach Rad nicht zu befahren. Ich habe mich selber mit Slicks schon höllisch auf die Schnauze gelegt. Rennradfahrer haben gar keine Chance.
    Das Ergebnis kann nur sein, dass man auf dem asphaltiertem Streifen fährt. Das wiederum bedeutet, dass Überholmanöver mit 1,5m Mindestabstand quasi unmöglich sind.

    Auf dem Fußweg darf man eigentlich so oder so nicht fahren, außer auf dem offensichtlichen Radstreifen zwischen Kreuzung Königsbrücker und Leonard.
    Radler benutzen trotzdem den Fußweg, um sich nicht in Gefahr zu bringen bzw. den Autoverkehr in der Mitte der Straße zu stören.
    Durch die breiten Fußwege habe ich allerdings bis jetzt nur Probleme durch Schwachmaten mit hoher Geschwindigkeit gesehen. Schrittgeschwindigkeit funktioniert.
    Trotzdem: Leidtragend sind Fußgänger, die beiden anderen Verkehrsteilnehmern ausgesetzt sind.

    Egal wie man das Ding aufzieht: Es kommt immer zur Eskalation, und die Stadt scheint trotzdem absehbar keine brauchbare Lösung installieren zu wollen. Andere Lösungen als eine (temporärer) Umbau scheinen mir nicht praktikabel. Nerven tut es offensichtlich alle! Gefährdet werden vor allem Fußgänger und Radfahrer.

  10. mein persönliches highlight heute… kommt mir ein etwas ungelenk radelndes Mädchen auf dem Kopfsteinpflaster des Bischofswegs an der Kreuzung Köbrü ENTGEGEN :D …soviel zu den gefährdenden Teilen der Fahrbahn …Marcus

  11. Mein persönliches Highlight heute: Auf der Köbrü auf dem Fußweg, überholt ein Mountainbike-Rambo (Mountainbike: schick Gelände und Downhill, Kopfsteinpflaster aber unzumutbar) 2 Leute von hinten. Sein linkes Lenkerende drischt fast ner Kinderwagen schiebenden Frau in den Rücken… sein rechtes Lenkerende nem Rollstuhlfahrer… in höllischem Tempo. Beide tierisch erschrocken und schockiert. Leider war niemand in der Nähe, der den Vollidioten sofort mittels Faust auf die Nase ins Koma gelegt hat.

    Soviel zu den armen, gefährdeten Radfahrern.

  12. Radweg in der Mitte der Straße auf dem Gleis….ist natürlich viel sicherer als einfach die Fußwege um den Bischofsplatz herum zu benutzen. /s

    Aber da müsste man als Radfahrer ja ein paar Meter Umweg fahren, wie schlimm.

  13. Werte Unsportliche,

    bitte denkt daran, dass wir Eure Krankenbehandlungskosten mitfinanzieren, wenn Ihr mal wieder wegen Alkoholismus, Bluthochdruck, Diabetes o.ä. ins Krankenhaus müsst und verhaltet Euch doch bitte entsprechend solidarisch und rücksichtsvoll!

    @Laserschwert: bin heut leider nicht nass gespritzt worden, als ich auf dem Gleisbett unterwegs war. Dabei hatte ich mich schon so sehr darauf gefreut.

  14. In ärmeren Kommunen wird das Pflaster vorsichtig ausgebaut und in den Südwesten für verkehrsberuhigende Maßnahmen verkauft. Mit dem Geld wird ein einfachen Asphaltbelag eingebaut, der solange hält, bis die komplette Leitungssanierung finanziert werden kann. Und wer mal durch solche Städte gefahren ist oder ihre Finanzpläne gelesen hat, der weiß, das kann noch dauern.
    Die diskutierten „alternativen“ Methoden scheitern samt und sonders an der sicheren Regenentwässerung.

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