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ADFC und Händlerverein: Tempo runter, Sicherheit hoch

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Dresden und der Handels- und Kulturverein Hauptstraße e.V. werben gemeinsam für mehr Rücksichtnahme und sichere Verkehrsbedingungen in der Hauptstraße. Mit einer Aktion am 8. September riefen beide Vereine dazu auf, die Straße mit angepasster Geschwindigkeit zu befahren.

Ist es nun eine Radroute oder ein Fußweg oder gar beides. Die Beschilderung lässt derzeit Interpretationsspielraum zu. Foto: Anton Launer
Ist es nun eine Radroute oder ein Fußweg oder gar beides. Die Beschilderung lässt derzeit Interpretationsspielraum zu. Foto: Anton Launer

Die Hauptstraße ist nicht nur Einkaufsstraße, sondern auch Ort für Erholung, Veranstaltungen. Sie ist aber auch eine wichtige Verbindung für den Radverkehr, immerhin ist sie als Radroute ausgewiesen. Laut Alex Bereza vom ADFC-Vorstand sei es wichtig, dass Radfahrende sich rücksichtsvoll verhalten. Besonders zu Stoßzeiten könne es notwendig sein, langsamer zu fahren und auf ausreichend Abstand zu achten.

Als er am Montagnachmittag dazu ausführte, fehlte vielen Anwohner*innen die Geduld. Durch Zwischenrufe machten sie deutlich, dass der Zustand für sie nicht tragbar sei. Eine ältere Dame sagte später gegenüber Neustadt-Geflüster, dass sie Angst habe, auf der Hauptstraße bummeln zu gehen. Eine andere schimpfte und forderte, einfach das Radfahren auf der Hauptstraße komplett zu verbieten.

ADFC und Handelsverein kamen mit Bürger*innen ins Gespräch und verteilten Flyer an Radfahrende. Ziel: Tempo runter - Sicherheit hoch - Foto: Anton Launer
ADFC und Handelsverein kamen mit Bürger*innen ins Gespräch und verteilten Flyer an Radfahrende. Ziel: Tempo runter – Sicherheit hoch – Foto: Anton Launer

Tatsächlich war an dem Nachmittag zwischen 15.30 und 16.30 Uhr eindrucksvoll zu erleben, wie viele Radfahrer über den Fußgängerboulevard fahren. Dabei ist zu beobachten, immer wenn die Ampel an der Großen Meißner umschaltet, kommt ein großer Schwung, überhaupt fahren am Nachmittag deutlich mehr in Richtung Albertplatz. Wenn man mal überschlägt, kommt man locker auf 300 bis 350 Radfahrende in der Rush-Hour und dabei sind aktuell Semesterferien. Für genauere Ergebnisse lässt die Stadtverwaltung aktuell den Radverkehr auf der Hauptstraße zählen (Neustadt-Geflüster vom 2. September 2025).

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ADFC: Es fehlen attraktive Alternativrouten

Alex Bereza vom ADFC betont, dass für den Radverkehr attraktive Alternativrouten fehlen würden. Dabei gibt es ein paar Meter weiter die Albertstraße mit einem nagelneuen Radweg und dazu die Pop-Up-Lane auf der Köpckestraße (Neustadt-Geflüster vom 13. November 2024). Die Albertstraße sei durch mehrere Ampelphasen unattraktiv, so Bereza. Auf der Köpckestraße gebe es Lücken im Radwegenetz.

Also auf zum Selbstversuch. Start am Albertplatz, am Eingang zum Jorge-Gomondai-Platz. Hier beginnt die Radspur. Die Ampel schaltet auf Grün und los geht’s. Ganz gemütlich strample ich die Albertstraße entlang. Auf dem Weg bis zum Carolaplatz werde ich von insgesamt zwei Autos überholt. Trotz neuer Beschilderung an der Königsbrücker hat sich die Route hier als Alternative zur Glacisstraße noch nicht etabliert. Am Carolaplatz sortiere ich mich in die Rechtsabbiegerspur ein, dann geht es über den für Radfahrer freigegebenen Fußweg bis zur Sarasanistraße, dann auf eigenem Radweg weiter bis zum Neustädter Markt. Vier Minuten sind vorbei.

Zurück geht’s über den Fußgängerboulevard. Ich wähle den mittleren Streifen, denn hier hängt das „Fahrrad frei“-Schild unterm Fußwegschild. Viel mehr als Schrittgeschwindigkeit ist gar nicht drin. Fußgänger*innen, kreuzen und laufen nebeneinander. Erst ab dem Springbrunnen vorm Löwen ist mehr Platz, dennoch brauche ich nur zwei Minuten.

Wenn es im Rücken quietscht

Weil noch ein bisschen Zeit ist, schließe ich einen zweiten Test an. Ich schlendere zu Fuß bis zum Goldenen Reiter und zurück, auf der westlichen Seite, also dort, wo die meisten Radelnden entlang kommen. Die meisten umkurven mich großzügig, aber als ich einem entgegenkommenden Fußgänger mit einem überraschenden Schritt zur Seite ausweiche, quitscht es hinter mir. Doch der junge Mann beherrscht sein Rad, trifft mich nicht, fährt einen Bogen und kann dann an mir vorbei zischen.

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Eine andere Ausweichroute könnte die Königstraße sein, aber die ist so grob gepflastert, dass es selbst mit einem Mountainbike ungemütlich ist, außerdem fehlt dann an der Großen Meißner ein guter Anschluss. Alex Bereza vom ADFC ist sich sicher, wenn bessere Alternativen bestehen, würden viele Radfahrende freiwillig ausweichen. Zumindest in Richtung Altstadt ist die Alternative über die Albertstraße jetzt schon stressfreier als über die Hauptstraße – und zügig gefahren, ist der Zeitunterschied minimal.

Vorbildlich: Tempo 7 trotz E-Bike. Es wurden aber auch rasante Radler gemessen. Foto: Anton Launer
Vorbildlich: Tempo 7 trotz E-Bike. Es wurden aber auch rasante Radler gemessen. Foto: Anton Launer

Auch der Handels- und Kulturverein betont die Notwendigkeit eines rücksichtsvollen Miteinanders. Der Vorsitzende des Handels- und Kulturvereins René Arndt, der am Neustädter Markt ein Elektrofachgeschäft führt, hatte ein Geschwindigkeitsmessgerät mitgebracht. Während der Aktion passierten Dutzende Radfahrende die Stelle. Viele in einer angemessene Geschwindigkeit von bis maximal 10 Kilometer pro Stunde, aber auch Raser und Raserinnen waren dabei. In der Spitze zeigte das Gerät 22 km/h an. Arndt: „Wenn sich die Radfahrer an Tempo 10 halten und in ausreichendem Abstand an den Fußgängern vorbei fahren, könnten hier alle gut miteinander auskommen.“

Händlerverein: Klare Beschilderung und Kontrolle gefordert

Die Händler und Gastronomen wissen auch, dass ein großer Teil der Kundschaft mit dem Rad kommt, die Fahrradständer entlang der Hauptstraße sind auch stets gut ausgelastet. „Wir unterstreichen nochmals die Bereitschaft für gemeinsame Handlungen“, betont die stellvertretende Vorsitzende des Handels- und Kulturvereins, Barbara Oehlke. Die Stadtverwaltung solle nun zügig eine klare, verständliche Beschilderung, Kontrolle und Bekanntmachung von Alternativrouten umsetzen, dies sei auch zugesichert. „Den Verlauf werden wir als Verein begleiten und hoffen auf eine positive Entwicklung“, so Oehlke.

Die Einkaufsstraße ist auch ein Radfahrziel, viele Radständer sind gut belegt. Foto: Anton Launer
Die Einkaufsstraße ist auch ein Radfahrziel, viele Radständer sind gut belegt. Foto: Anton Launer

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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