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Von neugierigen Blicken und fieser Anmache

Er fixiert mich. Was soll ich machen? Ich merke wie sich mein Gesicht zu einer Grimasse verzieht, die wohl nach einem Lächeln aussehen sollte. Das erstirbt mir sofort. Er wendet sich ab und pumpt seinen durchtrainierten Körper noch etwas auf. Das zierliche Mädchen neben ihm stößt ihn in die Seite:

“Was ist denn los?”

Er, betont lässig und so dass ich es hören kann: “Ich überlege, ob ich dem da ein paar rein haue.”

Ich hätte es wissen müssen. Manche Leute fühlen sich schon angegriffen, wenn man sie nur einen Augenblick zu lange anstarrt. Und manche Orte ziehen solche Leute magisch an, der Supermarkt im Neustädter Bahnhof ist ein solch magischer Ort. Dort wollte ich nur geschwind ein paar Spaghetti und frische Tomaten holen. Da ich mal wieder vergessen hatte, rechtzeitig vorzusorgen, musste also der sonntags geöffnete Bahnhofsmarkt herhalten.

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Die Eierteigwaren und das Obst hatte ich auch schnell eingesammelt, dafür war die Schlange vor der Kasse um so länger. Und da ich von Natur aus recht neugierig bin, lausche ich bei solchen Gelegenheiten gern den Gesprächen der Umstehenden. So kam es, dass ich versuchte ihm zu zuhören. Er war noch ziemlich jung, mittelgroß und schlank, sie eher klein und verdammt blond.

Doch seinen Worten zu folgen, fiel mir zunehmend schwerer, da er sich nicht die Mühe machte, beim Sprechen die Lippen zu öffnen, fielen seine Antworten immer sehr nuschelig aus. Infolgedessen musste die kleine Blondine noch einmal nachfragen und dann ist es passiert. Er bemerkte, wie ich die beiden anstarrte und mir gelang es nicht schnell genug wegzublicken.

Jetzt steh ich vor der physischen Konsequenz meiner neugierigen Blicke, mein Puls schnellt hoch, er blickt wieder zu mir und ich muss wie von einem Magneten gezogen zu ihm hinstarren. “Is der schwul?” nuschelt er zu der Blondine, die aber ist schon mit dem Laufband der Kasse beschäftigt. Dann guckt er noch mal und ich kann der Versuchung nicht widerstehen und werfe ihm einen Kussmund zu. Mein Puls rast, er ruft mir zu, dass wir uns draußen sehen würden, glücklicherweise kann ich in dem Moment bezahlen und ganz gelassen den Markt verlassen.

Den triumphierenden Blick zurück spare ich mir, nicht dass er doch noch ausrastet und mir hinterherläuft. Diese Konsequenz meines Handelns möchte ich mir lieber ersparen.

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