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bewundert, gesammelt, ausgestellt | Behinderungen in der Kuns des Barock und der Gegenwart

Von lauen Filmen und heißen Diskussionen

Blue Note
Nächte sind lang im Blue Note

Die Abende sind lang im Blue Note. Rauchschwaden hängen in der Luft. Traurig tönt die Mundharmonika aus den Boxen. Mario, der Barkeeper, kurzhaarig und tätowiert, hat eine Filmmusik von Ennio Morricone eingelegt. „Spiel mir das Lied vom Tod.“ – Wohl der Western schlechthin. Der Mundharmonica-Sound zieht durch die Kneipe.

Zu vorgerückter Stunde treffen sich die Nachtarbeiter in der verräucherten Bar auf der Görlitzer Straße. Angeregt von Musik und Whiskey beginnen sie zu diskutieren. Auf der einen Seite argumentiert Mirko, ebenfalls kurzhaarig, ebenfalls tätowiert und einer der Chefs der Bar. Auf der anderen gestikuliert Franz, bärtiger Koch aus Leidenschaft. Dazwischen sitzen eine Frau und ein Autor, beide schweigen amüsiert.

Mirko setzt das Glas ab, leise polternd. Dann sagt er mit dem Brustton tiefer Überzeugung zu der Frau: „In dreißig Jahren ist ‚Titanic‘ ein Klassiker.“ Das schreit nach Einspruch, der kommt prompt von Franz, der weiß was Klassiker sind und sagt es auch.

Worte fallen und Widerworte. Casablanca, Schmachtfetzen, Panzerkreuzer Potjomkin, Steven Spielberg, Orson Welles, die beiden letzteren sind Filmemacher, ziemlich verschiedene. Der Rest der Kneipe lauscht belustigt den beiden Streithähnen, die zunehmend lauter werden.

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Nebenbei höre ich noch eine Geschichte von Schweden, die russische Zigaretten in der Planwirtschaft vergaßen, oder andersrum, egal. Der Wortschwall scheint über zu schwappen, bis Mario, der Mann hinterm Tresen, die Nase voll hat.

Er dreht am Lautstärkeregler und wechselt die Musik-Richtung. Die Diskussion stirbt im einsetzenden Rock’n’Roll und eine neue Runde Whiskey ist fällig.

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