Am Montag, dem 20. Oktober 2025, traf sich im Bürgersaal des Stadtbezirksamts Neustadt der Stadtbezirksbeirat Neustadt zur 15. Sitzung.
Daria – Fachberatungsstelle Sexarbeit
Eva Lange und Julia Claus von der Treberhilfe und eine Vertreterin des Gesundheitsamtes stellten das Projekt vor. Die Fachberatungsstelle gibt es seit Mai 2022. Beratung zu sexueller Gesundheit, zum Prostituiertenschutzgesetz, zu Ausstiegsmöglichkeiten, zu Diskriminierungen. Außerdem werden Sexarbeiter*innen unter anderem bei Behördengängen auf Wunsch begleitet. Geschätzt wird, dass es in Dresden zwischen 300 und 700 Sexarbeiter*innen gibt. Die Fachberatungsstelle Daria hat ihren Sitz in der Grunaer Straße. Weitere Infos auf der Seite der Treberhilfe.
Kriminalprävention, Bericht zur Situation in der Äußeren Neustadt
Amtsleiter André Barth, Vertreter von Polizei, Ordnungsamt, Nachtschlichtern und vom Klub-Kultur-Sommer gaben ein kurzes Fazit über die Situation und einen Ausblick für das kommende Jahr. Neustadt-Geflüster berichtet über das Thema in einem gesonderten Bericht.
Jugendbeteiligung im Stadtbezirk
Die Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Dresden, Anke Lietzmann, hat das Projekt „Jugendbeteiligung im Stadtbezirk“ vorgestellt. Es soll mit 429 Euro aus dem Stadtbezirksbudget gefördert werden. Das Geld ist für die Gestaltung einer Broschüre vorgesehen, die als Handlungsleitfaden für die Zusammenarbeit zwischen Stadtbezirksämtern, Stadtbezirksbeiräten und Jugendlichen dienen soll.
Seit 2023 arbeiten das Kinder- und Jugendbüro Dresden, die Stadtbezirksämter Neustadt und Blasewitz sowie die Kinder- und Jugendbeauftragte gemeinsam an dem Modellprojekt. Ziel ist es, Jugendlichen einen einfachen Zugang zur politischen Beteiligung in ihrem Stadtteil zu ermöglichen. Im Fokus steht dabei der Austausch mit den Stadtbezirksbeiräten und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen für Anliegen junger Menschen.
In der Neustadt fand ein außerschulischer Auftakt im Alaunpark statt. Dort nahmen Jugendliche an Workshops teil und kamen direkt mit Stadtbezirksbeiräten ins Gespräch. Als konkretes Ergebnis wurde die Pflanzung von Obstbäumen im Park umgesetzt.
Die geplante Broschüre fasst die bisherigen Erfahrungen des Projekts zusammen. Sie befindet sich derzeit noch in der Gestaltung. Die Gesamtkosten für den Druckteil der Broschüre betragen rund 900 Euro. Der Stadtbezirksbeirat Neustadt übernimmt davon 429 Euro, die Räte stimmten nahezu geschlossen dafür.
Livemusik für alle
Am 5. September 2025 fand vor und in dem Laden „Geldschneider & Co“ auf der Alaunstraße 29 ein kleines Fest für Anwohner*innen statt. Der Eintritt war frei. Es gab Live-Musik, dazu eine Zirkus-Show. Die Räte stimmten nachträglich für die Förderung in Höhe von 900 Euro.
Lage und Relevanz der zeitgenössischen Musik und Kultur mit musikalischen Beiträgen
Am 16. September 2025 lud der Kunstwert e.V. Künstlerinnen, Künstler und Publikum zu einer öffentlichen Diskussion über Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich ein. Dresdner Kulturinstitutionen und Vereine kamen zu Wort. Das künstlerische Leitungsteam von dasKONZERT gestaltete das Rahmenprogramm. Der Gitarrist Cyrill Ferrari begleitete den bewegten Teil der Versammlung (Neustadt-Geflüster berichtete auf Instagram kurz über die Demo). Ziel war, Kultur und Politik gemeinsam sichtbar zu machen und ihre Bedeutung für die Stadtgesellschaft zu betonen. Die Veranstaltung sollte dokumentiert und beworben werden. Beantragt war eine Förderung in Höhe von 1.000 Euro.
Veit Johneleit (Dissident:innen) hatte Bedenken, dass man damit eine Demonstration fördere. Johannes Schwenk (CDU): „Äußerst schwierig, wenn wir eine Veranstaltung mit klarem Demo-Charakter fördern. Ich plädiere dafür, das abzulehnen.“ Der Antragsteller erläuterte, dass die Förderung nicht für die Demonstration verwendet werden soll, sondern für die Durchführung eines anschließenden Konzerts. Charlotte Brock (Die Partei): „Finde das ist sauber genug getrennt und die Sache ist unterstützenswert.“ Johneleit erläuterte, dass er auch zustimme und dass der Antrag vielleicht beim nächsten Mal besser formuliert werden solle. Weitere Infos zu dem Projekt. Am Ende stimmten sieben Räte für den Antrag, sieben dagegen, damit wurde die Förderung abgelehnt.
Zukunft braucht Raum
Das Stadtteilhaus (in dem auch die Redaktion des Neustadt-Geflüsters Mieter ist) muss ein Brandschutzkonzept erstellen. Der Stadtteilhaus Dresden-Äußere Neustadt e.V. betreibt seit 1997 das gleichnamige soziokulturelle Zentrum in der Prießnitzstraße 18. Das Haus bietet Raum für kulturelle, integrative und generationsübergreifende Projekte. Neben Veranstaltungsräumen gibt es ein Archiv, ein Stadtteilmuseum und eine Kneipe im Keller. In der ersten Umsetzung soll eine Brandschutzordnung mit Fluchtwegplänen erstellt werden, dafür ist zusätzlich die Digitalisierung von Grundrissen notwendig. Die Kosten dafür belaufen sich auf 3.132,14 Euro. Die Räte stimmten geschlossen für die Förderung.
Cowboyseminar im AZ Conni
Die Gruppe „blue tits productions“ plant im AZ Conni das Theaterstück „Cowboyseminar“. Es thematisiert Männerbilder in unsicheren Zeiten und basiert auf Recherchen sowie Gesprächen mit Expertinnen der Männerhilfe. Das Stück spielt in einer Wild-West-Kulisse und hinterfragte Männlichkeitsideale und Coachingformate. Im Anschluss findet eine moderierte Podiumsdiskussion mit dem Männernetzwerk Dresden e.V. und den Künstlerinnen statt. Ziel ist ein offener Austausch über Männlichkeit, gesellschaftliche Rollenbilder und die Bedeutung unterstützender Angebote für Männer. Premiere ist am 15. November. Eine weitere Vorstellung ist im Hole of Fame geplant. Die Räte stimmten bei einer Gegenstimme für die Förderung in Höhe von 3.539,23 Euro.
Electrical Walk
In der zweiten Jahreshälfte 2025 widmet sich die Konzertreihe dasKONZERTs dem öffentlichen Raum. Bei Ausgabe Nr. 11 lädt Christina Kubisch zu einem Electrical Walk durch Dresden ein. Mit spezieller Technik macht sie elektromagnetische Felder hörbar und eröffnet dem Publikum neue akustische Perspektiven auf die Stadt. Ergänzend wird ein Open Call an eine Dresdner Künstlerin oder einen Dresdner Künstler vergeben. Die Reihe konzentriert sich auf experimentelle, elektronische und improvisierte Musik. Die Räte stimmten bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung für die Förderung des Projektes in Höhe von 1.000 Euro.
Dave Con: For the Future
Vom 5. bis 9. November 2025 findet in Dresden das Dave Festival für Clubkultur und elektronische Musik statt. Neben Konzerten und audiovisuellen Erlebnissen bietet es ein umfangreiches Workshop-Programm. Themen sind unter anderem Awareness, Safer Use, Selbstvermarktung, digitale Zensur und Artist Identity. Technische Workshops zu DJing, VJing und Klangerzeugung ergänzen das Angebot. Ziel ist es, die lokale Szene zu stärken, Inklusion zu fördern und gesellschaftliche Diskurse anzuregen. Das Festival richtet sich besonders an unterrepräsentierte Gruppen und schafft niedrigschwellige Bildungsangebote. Die Räte stimmten bei einer Gegenstimme für eine Förderung in Höhe von 3.200 Euro.
Zebrastreifen für Bischofsweg und Glacisstraße
Felix Göhler (SPD) stellte den Vorschlag vor. Es geht um die beiden Stellen, an denen im vergangenen Sommer illegalerweise für kurze Zeit Zebrastreifen entstanden sind, einmal am Bischofsweg an der Ecke zur Kamenzer Straße, außerdem an der Glacisstraße in Höhe des Eingangs zum Heinrich-Schütz-Konservatoriums. Das müsse ja nicht unbedingt die Super-Goldrand-Lösung für 40.000 Euro wie an der Buchenstraße und Lößnitzstraße sein.
Laut dem SPD-Vorschlag würde sich der Stadtbezirksbeirat bereit erklären, die Errichtung falls nötig mit eigenen Mitteln zu unterstützen. Ergänzungsantrag von den Grünen, die geplanten Fußgängerüberwege mit höchster Priorität mit aufzunehmen, das wären die Lößnitzstraße, Ecke Friedrich-Wolf-Straße, Hechtstraße und Charlottenstraße. Gegenargument von Christian Demuth (SPD): „Wir wollen besonders Druck bezüglich der beiden Stellen ausüben, weil dort schon gute Voraussetzungen bestehen.“ Felix Göhler: „An der Charlottenstraße könnte das auch passen“. Annegret Gieland (Linke) sagte: „An der Lößnitzstraße kommen ab nächstem Jahr Baustellenampeln.“
Nach kurzer Abstimmung zogen die Grünen ihren Ergänzungsantrag zurück und die SPD nahm die Querung an der Charlottenstraße (Ecke Am Waldschlößchen) mit hinzu. Die Räte stimmten geschlossen für den so geänderten Vorschlag. Für Fußgängerüberwege hatte der Stadtbezirksbeirat schon vor mehr als vier Jahren plädiert (Neustadt-Geflüster vom 15. Juni 2021), seitdem sind erst zwei (Buchenstraße, Lößnitzstraße) entstanden.
Licht am Albertplatz
Die Straßenbeleuchtung am nördlichen Albertplatz in Dresden soll instand gesetzt werden, das fordert zumindest ein Vorschlag der SPD. Der Bereich zwischen der Fontäne des Artesischen Brunnens und der Einmündung Alaunstraße ist nahezu vollständig dunkel. Die Lichtstelen sind defekt. Nur noch Leuchtreklame von Geschäften sorgt für etwas Helligkeit.
Der Oberbürgermeister soll laut Beschlussempfehlung unverzüglich für die Reparatur sorgen. Sollte dies nicht geschehen, muss er im Stadtbezirksbeirat Neustadt darlegen, wie die Sicherheit in dem Gebiet verbessert werden kann. Dabei geht es um Verkehrssicherheit, Kriminalprävention und das Sicherheitsempfinden der Anwohner.
Die betroffene Fläche wird stark von Fußgängern und Radfahrern genutzt. Zusätzlich dient sie als Aufenthaltsort mit Bänken rund um den Brunnen. Das Polizeirevier Dresden-Nord nennt den Albertplatz und das südliche Ende der Alaunstraße als Kriminalitätsschwerpunkte. Die schlechte Beleuchtung erschwert die Polizeiarbeit und beeinflusst das Sicherheitsgefühl negativ. Die Räte plädierten einstimmig dafür.
Gedenkort Alter Leipziger Bahnhof
Der Alte Leipziger Bahnhof soll als Gedenk- und Lernort weiterentwickelt werden. Ein Vertreter des Kultur- und Denkmalamtes stellte dazu das Nutzungskonzept vor. Der Ort habe industriegeschichtliche Bedeutung, diene aber auch als Erinnerungsort an die Abtransporte von Opfern des Nationalsozialismus.
Für die Jahre 2025 und 2026 sind erste Maßnahmen vorgesehen. Geplant sind Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkbildung sowie die historische Aufarbeitung der Ereignisse während der NS-Zeit. Auch Nachfahren deportierter Menschen sollen einbezogen werden. Darüber hinaus soll der Lernort Alter Leipziger Bahnhof entstehen.
Für das Vorhaben sind 90.000 Euro im Jahr 2025 und 100.000 Euro im Jahr 2026 als Projektförderung im Rahmen einer Fehlbedarfsfinanzierung vorgesehen. Zur Grundstücksfrage laufen Gespräche des Oberbürgermeisters über einen möglichen Erwerb von Teilflächen des Geländes. Die Vorlage fand mehrheitlich Zustimmung im Gremium. Die Räte stimmten der Vorlage geschlossen zu.
Brücke Königsbrücker Straße
Holger Kalbe, der Abteilungsleiter für Brücken- und Ingenieurbauwerke der Stadt Dresden erläuterte die Problematik. Es geht um die Brücke von der Neustadt in Richtung Klotzsche, am Industriegelände vorbei. Dort gebe es wasserstoffinduzierte Risskorrosion vergleichbar mit den Rissen in der inzwischen abgetragenen Carolabrücke. Daher steht die Brücke unter dauerhafter Überwachung. Bisher habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Nach den bisherigen Untersuchungen ist dort nur ein Ersatzneubau möglich. Eine dafür notwendige Sperrung der Bahnstrecke wurde schon im vergangenen Jahr beantragt, die Baumaßnahmen sollen ab 2027 beginnen und bis zum März 2029 andauern. Die derzeit geschätzten Baukosten liegen bei ca. 17,2 Millionen Euro.
Torsten Abel (Grüne): „Wann wird die Brücke an der Fabricestraße saniert? Wird da die Ampelschaltung während der Sanierung geändert? Wird die Straßenbahnsperrung parallel zur Sanierung der Königsbrücker sein?“ Die Fabricestraße werde 2026 erneuert, erläuterte Kalbe, die Ampelschaltung werden entsprechend der Umleitung angepasst. Der Sperrschatten deckt sich nicht hundertprozentig mit den Arbeiten an der Königsbrücker, wird sich aber überschneiden. Die Linke stellte einen Ergänzungsantrag zum Erhalt der Garffitifläche (Neustadt-Geflüster vom 8. August 2025) und für die Einrichtung eines Pumptracks und einer Skateranlage. Die Räte stimmten geschlossen für die Ergänzung und die Vorlage.
Scheune-Umfeld
Ein Vertreter des Hochbauamtes stellte die Pläne zur Umgestaltung der Außenanlagen am Kulturzentrum Scheune in Dresden vor. Die Scheune wird derzeit modernisiert. Durch die neue Gebäudestruktur wird die Hofzufahrt schmaler. Garage, Trafo und Müllplatz weichen. Eine neue Zufahrtsrampe verschiebt sich an die Grundstücksgrenze. Dabei entsteht eine Terrasse am Kleinen Saal. Die Anlieferungsfläche wird für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen ausgebaut.
Zwei barrierefreie Stellplätze und neue Fahrradstellplätze entstehen an der Louisenstraße. Die Schotterrasenfläche wird erneuert und mit einer Pflanzfläche ergänzt. Ein neuer Trafo von SachsenEnergie wird mit einer Umhausung als „legal plain“ versehen. Das Konzept sieht eine kreative Weiterentwicklung durch lokale Akteure vor. Beleuchtung und Abwurfsysteme für Farbspraydosen sollen zur Kriminalprävention beitragen.
Im Verkehrsplanungsprojekt zur Louisenstraße laufen Gespräche zu Einbahnstraßenregelung, Lieferzonen, Mobilitätspunkten, Ladeinfrastruktur und weiteren Themen.
Der Hinterhof bleibt befahrbar und soll auch für Veranstaltungen nutzbar sein. Die Entwässerung erfolgt über eine Mulde und Sickerschächte. Ein Baumkronendach sowie ein fünf Meter breiter Grünstreifen entstehen. Der Müllplatz und die Containeranlage bleiben erhalten und können als Bühne dienen. Auch hier wird das Lichtkonzept erweitert.
Auf dem Vorplatz sind nur geringe Eingriffe erlaubt. Betroffene Flächen auf dem oberen Plateau werden wiederhergestellt. Am Haupteingang entsteht ein Sitzbereich. Die Westfassade erhält einen barrierefreien Zugang. Auch die Gastronomie bekommt barrierefreie Terrassen.
Rampe und Pflanzfelder an der Nordwestfassade werden erweitert. Medienanschlüsse ermöglichen flexible Nutzung. Der Brunnen wird instandgesetzt. Drei Fassaden erhalten Rankpflanzen mit Seilkonstruktionen. Das Land fördert das Projekt mit 334.000 Euro. Die Stadt trägt 114.000 Euro. Die Stadtbezirksbeiräte stimmten geschlossen zu.
15. Sitzung des Stadtbezirksbeirates Neustadt
- Tagesordnung im Ratsinfo der Stadt Dresden
- Mitglieder des Stadtbezirksbeirates
- Berichte aus dem Stadtbezirksbeirat im Neustadt-Geflüster