Vom 23. bis 26. Oktober 2025 findet die 28. Jüdische Woche Dresden statt. Das Festival wird vom Verein Jüdische Musik- und Theaterwoche Dresden e.V. kuratiert und in Kooperation mit dem Societaetstheater veranstaltet. In diesem Jahr steht es unter dem Motto „Zwischen Stimme und Echo. Einladung zum Perspektivwechsel“.
Stephan Hoffmann vom Societaetstheater. Foto: Anton Launer
Das Programm richtet sich an Menschen aller Altersgruppen. An vier Festivaltagen gibt es Musik, Theater, Literatur, Gespräche, Ausstellungen und Filme. Jüdische und nicht-jüdische Künstlerinnen und Künstler aus Dresden, Europa und darüber hinaus gestalten die Veranstaltungen.
Zu erleben sind jiddischer Elektro-Pop, Lyrikvertonungen, Klezmer, Funk und Tanzmusik. Theatrale Performances greifen kollektive und persönliche Erinnerungen auf. In Gesprächsformaten geht es um jüdische Identität, Erinnerungskultur und Perspektivwechsel. Eine Drag-Burlesque-Show bringt augenzwinkernden Humor ins Programm.
Zwei begleitende Ausstellungen erweitern das Festival: Seit dem 6. Oktober zeigt die Ausstellung „Wie geht es dir?“ Comics gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus. Seit dem 9. Oktober dokumentiert die Wanderausstellung „#StolenMemory“ der Arolsen Archives die Suche nach gestohlenen Erinnerungsstücken von NS-Opfern.
Gegenwart, Vielfalt und Eigenbeschreibung
Iryna Fingerova und Stadtschreiber Alexander Estis lesen am Sonntag zum Thema: „Die Jüdische Nase ist ein Klischee, aber ein großes.“ lustige Geschichten über Trauriges.
Das Festival legt den Fokus darauf, jüdisches Leben nicht durch die Brille der Mehrheitsgesellschaft zu betrachten. Im Mittelpunkt stehen Gegenwart, Vielfalt und Eigenbeschreibung. Es geht nicht allein um Shoah oder Antisemitismus, sondern um lebendige Kulturen, Sprachen und Geschichten aus verschiedenen Regionen.
Grounded
Das Stück „Grounded. A Physical Theater Journey“ erzählt von einer Person, die in einem Loch lebt und einem monotonen Alltag folgt.
Ein überraschender Gast bringt Bewegung in die Routine. Das Stück basiert auf Erinnerungen und Träumen von Shai Cohen. Es greift Familiengeschichten auf, etwa das Versteck ihrer Großmutter während des Holocaust oder den Funkgerätschmuggel ihres Großvaters im Ghetto von Łódź. Die Inszenierung verbindet Schauspiel und Figurentheater und setzt sich mit dem Gewicht vererbter Erinnerungen auseinander. Entstanden ist eine fragmentierte, vielschichtige Erzählung.
Die Veranstaltungen finden größtenteils im und rund um das Societaetstheater statt. So entsteht ein kompakter Festivalraum für Austausch, Begegnung und Gespräche. Das Publikum ist eingeladen, nicht nur zuzuhören, sondern auch mitzutanzen, mitzureden und mitzufeiern.