Die Diskussion dauerte Jahrzehnte, jetzt steht der Bauplan: Ab Sommer 2026 wird die Königsbrücker Straße zwischen Albertplatz und Stauffenbergallee grundhaft saniert. Drei Jahre lang wird gebaut mit großen Umleitungen, Einschränkungen für Bahn und Auto, aber am Ende auch mit Radwegen, barrierefreien Haltestellen und neuen Leitungen im Untergrund.
„Die Straße ist in einem jämmerlichen Zustand. Es ist eine der lautesten Straßen, die wir in Dresden haben. Die Gleise sind verschlissen, es gibt keine Barrierefreiheit, keine Radverkehrsanlagen und die Trinkwasserleitungen darunter stammen noch aus der Kaiserzeit“, erklärte Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Pressekonferenz.
Mehr Sicherheit und Komfort
Die Bauverantwortlichen versprechen eine deutliche Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer*innen. „Ende der Holperpiste für Autofahrer, barrierefreie Haltestellen und Vorbereitung für die neuen Straßenbahnen für DVB-Kunden, erstmals sichere Radverkehrsanlagen, breite Wege und mehr Aufenthaltsqualität für Fußgänger“, so Kühn weiter.
Auch die Dresdner Verkehrsbetriebe sehen dringenden Handlungsbedarf: „Das völlige Durcheinander der Verkehrsteilnehmer, die sich im Bestand einen Raum teilen, führt immer wieder zu schwierigen Situationen. Wir sind froh, dass es in den letzten Jahren zu keinen schweren Unfällen gekommen ist“, sagte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach. Besonders an den Haltestellen sei die Situation untragbar: „Am Bischofsweg steigen täglich etwa 10.000 Menschen ein und aus. Dort auf Barrierefreiheit zu verzichten, organisiert sich nicht von selbst.“
1,6 Kilometer Neubau – und 122 Bäume weniger
Geplant ist ein grundhafter Ausbau von rund 1.570 Metern auf der Königsbrücker Straße sowie 300 Metern auf dem Bischofsweg. Neben Fahrbahnen, Gleisen und Gehwegen werden auch sämtliche Versorgungsleitungen erneuert. „Die 1875 verlegte Transporttrinkwasserleitung wird ausgetauscht, außerdem wird das Stromnetz auf 20 kV umgestellt und Ladeinfrastruktur geschaffen“, erklärte David Falkenberg, Projektleiter von SachsenEnergie.
Dazu kommen neue Ampeln, Beleuchtung und Entwässerung. Außerdem sollen Sitzmöglichkeiten, drei Trinkbrunnen und Fahrradabstellanlagen entstehen. Plätze wie der Vorplatz der Hauptpost, der Eschenplatz und der Bereich vor der Schauburg werden aufgewertet – mit mehr Aufenthaltsqualität und neuer Gestaltung. Allerdings bedeutet der Ausbau auch Verluste: 122 Bäume müssen fallen. Geplant sind aber 133 Neupflanzungen, vor allem Ulmen und Linden, die den Straßenraum langfristig aufwerten sollen.
Millionenprojekt mit Zuschüssen
Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 87 Millionen Euro. Die Landeshauptstadt trägt davon knapp 29 Millionen. Die DVB investieren 40,7 Millionen Euro und hoffen auf rund 30 Millionen Euro Fördermittel. SachsenEnergie steuert 8,7 Millionen bei, die Stadtentwässerung 7,9 Millionen und zwei Telekommunikationsunternehmen zusammen 1,1 Millionen Euro.
„Für uns als Nahverkehrsunternehmen stehen Fördermöglichkeiten von rund 30 Millionen Euro bereit. Das macht es leichter, diese stark nachgefragte Strecke grundhaft zu erneuern“, betonte Hemmersbach. Für den Radverkehr sind Fördermittel von bis zu 85 Prozent vorgesehen. Für Gehwege wird ebenfalls Förderung beantragt, die Chancen dafür seien aber gering, erklärte Amtsleiterin des Straßen- und Tiefbauamts Simone Prüfer.
Wann es losgeht – und wie lange es dauert
Noch in diesem Herbst sollen die Bauleistungen vergeben werden. Bereits im September und Oktober 2025 werden die Umleitungsstrecken Tannenstraße, Eschenstraße und Schönbrunnstraße für rund 700.000 Euro ertüchtigt. Am 23. September um 18 Uhr gibt es dazu eine erste Bürgerinformationsveranstaltung in der Gemeinschaftsschule Campus Cordis, Stauffenbergallee 8, 01099 Dresden. Die Teilnahme ist Anwohnerinnen und Anwohnern der Königsbrücker Straße vorbehalten; eine Anmeldung ist bis zum Veranstaltungstag online möglich. Zusätzlich wird die Veranstaltung auch per Livestream übertragen. Weitere Veranstaltungen folgen vor Baubeginn, insbesondere damit Anlieger auch die Ansprechpartner vor Ort kennenlernen, die während der Bauzeit zur Verfügung stehen.
Die Bauzeit soll drei Jahre betragen, die Großbaustelle wird laut Kühn in sechs Bauabschnitte gegliedert, davon zwei auf dem Bischofsweg. „Wir werden immer in allen Phasen Verkehr auf der Königsbrücker Straße haben. In jede Richtung wird eine Kfz-Spur freigehalten“, sagte Simone Prüfer. Für die Dresdner Verkehrsbetriebe wird die Bauzeit eine Herausforderung. Täglich fahren rund 115.000 Fahrgäste mit den Linien 7, 8 und 13 über die Königsbrücker Straße und den Bischofsweg. Im ersten Baujahr sollten die Bahnen noch fahren – allerdings über die Fritz-Reuter-Straße und den Bischofsweg. Im zweiten Jahr müssen bis zu 20 Gelenkbusse als Ersatz eingesetzt werden. „Der große Leidensdruck besteht zwischen 2027 und 2028“, betonte Hemmersbach. „Das wird eine anspruchsvolle Phase.“
Am Ende aber soll sich die Geduldsprobe lohnen: eine leise Asphaltdecke statt Holperpflaster, sichere Radwege, barrierefreie Haltestellen und mehr Aufenthaltsqualität. Aus der Dauer-Rumpelpiste wird eine moderne Verkehrsader – wenn alles nach Plan läuft, ab Sommer 2029.
Wenn das Bild den endgültigen Zustand nach der Sanierung zeigt, dann haben ja die nach den tödlichen Unfall weggefallenen Parkplätze der Petersburger Straße eine neue Verwendung gefunden.
Blick von der Post Richtung Militämuseum, oder?
Also für mich sieht das gut aus und wird den verschiedenen Verkehrsteilnehmern gerecht.
Endlich am Rand mit eigener Spur ohne gefährliches Kopfsteinpflaster für Radler.
Den sehr breiten Gehweg zu Gunsten der Autofahrer teilweise in Parkplätze umgewandelt.
Falls die Radfahrer dann wirklich auf der Straße und nicht, wie so oft, auf dem Gehweg fahren, sollte das mehr als annehmbar sein.
Bis auf enge Stellen dürfte es auch keine Problem beim motorisierten Verkehrsfluss und der Tram geben.
Sieht erst mal aus wie ein Win-Win-Win.
Endlich. Irgendjemand hatte und hat immer was zu meckern. Auch ich in der Zukunft in der Bauzeit. Aber es ist einfach mal an der Zeit.
Weiß jemand, warum die DVB in solchen Fällen offenbar nie Straßenbahnen im Inselbetrieb fahren lassen? War ja bei der Linie 11 auch nicht so, bei der Großenhainer Straße hat man es gemacht, aber da hatte man den Straßenbahnhof Trachenberge innerhalb der Insel. Müssen die Bahnen häufiger planbar in einen Straßenbahnhof oder was ist da der Grund?