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Blitzumzug

Kunsthofpassage bleibt nachts geschlossen

Neben Pfunds Molkerei an der Bautzner Straße gilt die Kunsthof-Passage als Nummer 1 der touristischen Ausflugsziele in der Äußeren Neustadt, ist bei Dresdnern ebenso ein beliebter Ort zum Schlendern, Shoppen und Verweilen. Wegen Dreck, Sachbeschädigung und Lärm einigten sich Anwohnende, Gewerbetreibende und die Hausverwaltungen nun darauf, das 2001 fertig sanierte und seitdem zu jeder Zeit frei zugängliche Areal an Hinterhöfen in Zukunft nachts zu schließen.

Einer dieser Sommertage in der Kunsthofpassage.
Einer dieser Sommertage in der Kunsthofpassage. Foto: Jakub Gawlik

Bei sommerlichen Temperaturen genießen Dresdner in der Mittagspause eine Kugel Eis, Reiseleiter halten mit ihrer Gruppe vor der Studentenwohnung eines Schriftstellers an, eine polnische Kleinfamilie steigt vom Fahrrad und isst zu Mittag: „Alle Händler in der Neustadt profitieren letztlich von diesem Ort, weil die Leute hier sehen und erfahren, dass die Neustadt viel mehr ist als nur ein Ausgehviertel“, sagt Patrice Funke. Aber die Zustände hätten sich in den letzten Jahren zunehmend verschlimmert.

Leben, Handeln, Party-People

Die Goldschmiedin und studierte Schmuckdesignerin Patricia Funke führt das „ultramaringelb“ gegenüber vom Klamottenladen Mrs. Hippie. Ihr Lädchen ist eines der Urgesteine der Kunsthof-Passage. Sie beklagt die seit Jahren zunehmende Vermüllung und die wachsende Kriminalität vor ihrer Ladentür: „Die sind hier teilweise die Feuerwehrleiter hochgeklettert und haben auf dem Dach Party gemacht.“ Was dann manchmal hier am nächsten Morgen an Hinterlassenschaften zu sehen und zu riechen war – einfach widerlich.

Patrice Funke inmitten ihrer Schmuckstücke.
Patrice Funke begrüßt die Entscheidung nachts über die Kunstpassage zu schließen. Foto: Jakub Gawlik

Auf die Zustände der wachsenden Vermüllung hatte schon vor drei Jahren die „Initiative Kunsthof“ hingewiesen (Neustadt-Geflüster vom 6. Juli 2021). Schon damals stand eine nächtliche Schließung der Passage in den Überlegungen.

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Nun bleiben die beiden Zugänge via Alaunstraße und Görlitzer Straße wochentags ab 23 Uhr und am Wochenende ab Mitternacht bis morgens bis 6 Uhr beziehungsweise 8 Uhr geschlossen. Es wird eine schöne Erinnerung an vergangene Tage bleiben: als es normal war, dass man einfach in der Görlitzer Straße in einen Hinterhof gehen kann, durch den Hof des Lichtes flaniert und via Hof der Fabelwesen auf der Alaunstraße wieder rauskommt.

Hohle Schmiererein und Fan-Graffitis in der Kunsthofpassage nahmen in den letzten Jahren zu.
Hohle Schmiererein und Fan-Graffitis „zieren“ derzeit noch die Unterführung in der Kunsthofpassage. Foto: Jakub Gawlik

Konsens & Spaltung

Während die meisten Geschäfte bereits geschlossen sind, ist das Restaurant „Lila Soße“ noch geöffnet. Die Schließung der Zugänge zur Kunsthofpassage sei für das Geschäft kein Problem: „Raus kommen die Leute ja immer“, sagt Boris Kögel, seit 19 Jahren Chef der „Lila Soße“.

Ein wenig ernster schließt er sich dann den Berichten von Patrice Funke an: „Zu häufig wurde hier die Abendruhe gestört, gegrölt und gekotzt. Das ist jetzt vorbei.“

Boris vor dem Eingang zu seinem Restaurarnt "Lila Soße"
Boris vor dem Eingang zu seinem Restaurarnt „Lila Soße“. Foto: Jakub Gawlik

Dass zwei Hausverwaltungen zuständig für die Kunsthof-Passage sind, sei mitunter problematisch, bilanziert Boris Kögel im Gespräch. Man sehe es der Qualität der Innenhöfe selbst an: „Vor vier Wochen wurde der eine Hof bereits überstrichen und sieht wieder schick aus. Auf meiner Seite ist wieder mal gar nichts passiert“, kritisiert Kögel.

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Wenigstens in diesem Punkt waren sich die beiden Hausverwaltungen – Stöckert GmbH (zur Alaunstraße hin) und Viveterra GmbH (zur Görlitzer Straße) – einig: „Beschwerden der Bewohner, dass Menschen im Durchgang schlafen, dass es wiederholt zu Sachbeschädigungen, Schmierereien und Hinterlassenschaften kommt, da mussten wir einfach reagieren“, berichtet eine Sprecherin von Stöckert.

Dem Sprecher von Viveterra sei zwar klar, „wir befinden uns hier im Neustädter Epizentrum, aber die Bewohner sollten auch in Ruhe schlafen und aufwachen dürfen.“

Ein Kommentar

  1. „Vor vier Wochen wurde der eine Hof bereits überstrichen und sieht wieder schick aus. Auf meiner Seite ist wieder mal gar nichts passiert“, kritisiert Kögel.“

    Das gilt als Reparatur und die Kosten dafür können nicht auf die Mieter umgelegt werden, sondern das bezahlt der Eigentümer bzw. die Eigentümergemeinschaft. Wenn jetzt der Hof in der Nacht zu ist, wird vielleicht auch die andere Hausverwaltung bereit sein, Malerarbeiten zu beauftragen. Vorher wäre es einfach rausgeworfenes Geld gewesen.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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