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Helge Schneider am Elbufer: Lieder mit Musik

Am Freitag stellte Helge Schneider mit der Band (original) „Rübenschweine“ sein neues Album „Die Reaktion – The Last Jazz Vol. II“ bei den Filmnächten am Elbufer vor.

Helge Schneider am Elbufer
Helge Schneider am Elbufer

„Oh, die Körperfresser kommen“, näselt Helge Schneider, das Genie im Barden-Pelz, auf eine Horde Fotograf*innen hinunter. Die Kameras klicken und zwischen den Profis mit den dicken Zielrohren drängeln sich die Smartphone-Erleuchteten mit Getränkebecher dicht am Bühnenrand, um den Zauber des Abends aus nächster Distanz zu bannen.

Fest im Sattel der Geduld

„So hast du mich noch nicht eingefangen“, kanzelt Helge in lila elegant ab. Er entgleitet den hartnäckigen Klatsch-Chören virtuos auf den Schwingen des Jazz, lässt Gröhler über haarfeine Fallstricke der Ironie stolpern und die Oberschenkel-Klatscher in der melancholischen Einsamkeit des Blues am Horizont immer kleiner werden.

Der bekennende Teeist schlürft von Bodo gereichten Pfefferminztee und sieht über die Unzulänglichkeiten der Fankultur schmunzelnd hinweg in das Abendrot. Einer, der den Papst in einem Lied menschlich erscheinen lassen kann, sitzt fest im Sattel der Geduld. Ein Konzert wie ein unterhaltsames Vexierspiel, bei dem in funky Nebel und goldenem Saxofon-Blitzen verschwimmt, wer Lachender und wer Verlachter ist.

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Am Himmel ballt sich ein Gewitter, spuckt einen Regenbogen und dreht unverrichteter Dinge ab, während Helge ins Mikrofon seufzt: „Wie gern wäre ich einer von euch und würde dieses herrliche Konzert besuchen.“

Lachende und weinende Augen

Helge erzählt Geschichten vom Mann ohne Gesicht, der sich erst mithilfe eines Lappens in der Schaufensterscheibe erkennen kann, vom Oberhaupt der katholischen Kirche, das sich als Sack Kartoffeln oder Baumstumpf tarnen muss, um in Rom ungestört ein Eis zu essen. Mit wohligen Timbre macht er Werbung für ayurvedische Ölmassagen gleich an der Autobahnabfahrt und schaut – ein Till Eulenspiegel auf dem Seil – dem Publikum beim Reagieren zu.

Er schafft lachende und weinende Augen, dreht musikalische Pirhouetten, wechselt das Instrument, kichert und reist weiter. Ein menschgewordenes Phänomen. Wohl keiner, der freiwillig so komisch ist, während er vier Tasteninstrumente gleichzeitig spielt. Begleitet wird der weise Schelm von Sohn Charlie The Flash am Schlagzeug und Gitarrist Sandro Giampietro.

Ich lebte mein Leben als Knäckebrot

Samt legt sich über das Elbtal, wenn die Töne zu einem starken Drink auf Eis verschmelzen. Helge schießt scharf aus der Hüfte, lobt das Publikum, lässt sich zu einer Ehrenrunde bitten und dann endgültig vom Teufel von der Bühne holen. Die Luft funkelt noch nach in den letzten Tönen und Sätzen wie: „Ich lebte mein Leben als Knäckebrot und als ich starb, da war ich tot.“ Die Poesie der Wahrhaftigkeit.

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Ein Kommentar

  1. Schöner Bericht!

    Was Philine nicht erwähnt hat, war der vollständige Dialog mit der Fotojournaille, die mit fetten Kameras die Bühne belagert haben.

    “Haste nen Rollfilm drin? Nee? Pech gehabt. Hättest hinterher in die Dunkelkammer gemusst. Da kann man prima fummeln, so im Dunkeln……”

    ;-)

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