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Wohnungen statt Leerstand

Corona: Lollis Homestay bietet Ausweichzimmer an

“Wir werden die Auswirkungen der Krise bis nächsten Winter spüren”, sagt Martin Grellmann von Lollis Homestay. Hier trudeln mit dem sich ankündigenden Sommer normalerweise Backpacker aus der ganzen Welt ein. Um in der Krise ein “finanzielles Grundrauschen” zu erzeugen, kam das Lollis-Team auf eine naheliegende Idee.

Das Team in Zeiten vor Corona. Fotos: Lollis Homestay
Das Team in Zeiten vor Corona. Fotos: Lollis Homestay

Eigentlich war es der Hilferuf eines gestressten Familienvaters, der die Lollis auf die Idee brachte: Ob ein Ausweichzimmer frei sei für ein paar Stunden Exil aus dem Homeoffice, lautete die Anfrage. Ausweichzimmer für Neustädter*innen mit Budenkoller? Warum nicht.

“Wir stellen die Zimmer für einen günstigen Preis zur Verfügung”, sagt Martin und wirbt mit schnellem Internet und ausreichend Ruhe zum Arbeiten und Schlafen. “Die ausbleibenden Zahlungen wird das nicht ausgleichen, aber warum sollen die Zimmer leer stehen?”

Auch die Mehrbettzimmer würden nur an einzelne Personen vermietet, um den nötigen Abstand und die Hygiene zu gewährleisten. Täglich macht Martin seine Runde mit dem Desinfektionsspray. Im Lollis würden sich Gäste Küche und Bad teilen, berichtet er. Im Mondpalast, an dem Martin ebenfalls beteiligt ist, verfügen die Zimmer über eine eigene Sanitäranlage. Beide Hostels zusammen bieten derzeit 30 Zimmer, die von Locals angemietet werden könnten.

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In Lollis Homestay residieren derzeit zwei Menschen auf Wohnungssuche und zwei internationale Gäste, die durch die Grenzschließungen in Dresden hängengeblieben sind. Von Martin Grellmanns 18-köpfigen Team sind nur noch neun Mitarbeiter*innen übrig. Die Minijobber musste Martin entlassen, alle anderen sind in Kurzarbeit auf null Stunden. Die Option, Neustädter*innen mit Ruhebedarf kurzfristig unterzubringen, klingt nach einer Win-win-Situation.

Martin Grellmann, einsam am Tresen. Foto: Lollis Homestay
Martin Grellmann, einsam am Tresen. Foto: Lollis Homestay

“Wir leben von der Hauptsaison”, sagt Martin. Diese fällt durch Corona flach. Martin hofft im Herbst auf Besucher aus Deutschland, obwohl es unwahrscheinlich sei, dass sich diese in Hostels einmieten.

Kontakt und Informationen

Lollis Homestay an der Sebnitzer Straße
Lollis Homestay an der Sebnitzer Straße

2 Kommentare

  1. Einfach mal aus der Blase rausgucken ;-)
    Dabei beindet sich der Vorreiter auch in der Neustadt.
    Auf die Idee ist der Vorstandsvorsitzende des Tourismusverband Dresden e.V. Johannes H. Lohmeyer nämlich schon vor zwei Wochen gekommen.

    Vielleicht ist das überhaupt eine gute Idee: statt durch das in der Welt Rumgereise den Klimawandel zu verstärken besser aus Hotel-Zimmern Ateliers, Büros und Studios machen :-). Oder gleich Wohnungen aka Groß-WGs. Und statt Backpacker zu betreuen wäre Altenpfleger ein sinnvoller Beruf. Je mehr es von denen gibt, desto angenehmer wird der Beruf dann auch.

    Nur mal so laut gedacht.
    Es soll sich durch Corona ja auch die Welt verbessern können.

  2. Deine Vorschläge in allen Ehren, aber ich denke, es gibt einen großen Unterschied zwischen Backpacker-Betreuung und Altenpflege ;-) Sinnvoll sind sicherlich beide Berufe. Und die Arbeitsbedingungen für Altenpfleger ändern sich nicht unbedingt dadurch, dass das Angebot steigt, sondern u.a. dadurch, wenn durch steigende Mitgliedszahlen die Gewerkschaften mehr rausholen können (u.a. einen Branchen-Tarifvertrag). Vielleicht bekommen die Arbeitgeber und die Politik diesbezüglich durch die Corona-Krise auch ein Einsehen. Und dann werden sicherlich mehr Menschen diesen Beruf auch ergreifen wollen.

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