Gestern wurde die Stellenbeschreibung für den Neustadt-Kümmer im Amtsblatt und auf dresden.de veröffentlicht.
Die Anforderungen und Wünsche sind lang, unter anderem sollte sich die Person folgende Punkte kümmern:
- Zusammenarbeit/Kooperation mit sozialen Einrichtungen, Ansprechpartner für Vereine und Akteure
- Koordinieren und Verknüpfen von Interessen und Aktivitäten der lokalen Akteure und Bewohner
- Mittler und Vermittler im Quartier, zur Konfliktminderung bei der Nutzung des urbanen Raums
- Projektarbeit: Initiierung und Begleitung, Moderation und Öffentlichkeitsarbeit
Gesucht wird ein Bewerber mit abgeschlossene Hochschulbildung, am Besten mit Fachkenntnissen im Verwaltungs‐ und Sozialrecht, Kommunikations‐ und Konfliktmanagement, Berufserfahrung im Umgang mit schwierigen Personengruppen. Die Bewerberin oder der Bewerber sollten sich durch Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, sowie strukturelles Denken und Arbeiten, interkulturelle und soziale Kompetenz, Fremdsprachenkenntnisse, die Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten, auch in den Abendstunden und an Wochenenden auszeichnen. Führerschein wäre gut.
Arbeitsplatz im Container
Bezahlt wird nach Tarif öffentlicher Dienst. Die vorgesehene Einstufung 9b bedeutet für Neueinsteiger beim Öffentlichen Dienst knapp 2600,- Euro brutto. Ortsamtsleiter André Barth freut sich: „Die Stelle ist unbefristet ausgeschrieben.“ Die Bewerbungsfrist endet am 29. Mai.
Der künftige Arbeitsplatz für den Neustadt-Kümmerer steht auch schon fast fest. Er oder sie wird höchstwahrscheinlich in Lenins Kulturpalast ziehen. Der Container zwischen Katys Garage und der öffentlichen Toilette an der Louisenstraße wird zurzeit umgebaut. Geplant ist ein weiteres Fenster und auch drinnen soll es heller werden. Der Ortsamtsleiter hatte sich auch um die Räume in „Ronnys Ranch“ – gegenüber der Scheune bemüht. Das hatte nicht geklappt, so kommt es nun zu der Container-Lösung.
9b!?!?
Ist das ein Tippfehler? Wer würde sich denn auf der Stelle damit abspeisen lassen? Das ist ne klare 13 aufwärts!
Bei dem Anforderungsprofil ist eine 9b schon eine kleine Frechheit…
2600 brutto mit abgeschlossener Hochschulbildung – gemeint war wohl eher mit abgeschlossenem Realschulabschluss.
Bestimmt Brutto für Teilzeit – so 15 Std. pro Woche ;-)
Der arme Mensch, damit kann er sich die Mieten in der Neustadt bestimmt gar nicht leisten, Nur 2600€.
Diese armen Leute mit so einen Einkommen.
Ich kotz gleich auf mein Abi.
Der wohnt dann in dem Container: Heller Raum mit Neustadtcharme in zentraler Lage, Erdgeschoss, mit Wohnküche, idealer Zugang zur Arbeitsstelle (erhöhte Abrufbarkeit rund um die Uhr). Spielplätze, Grünflächen in der Nähe, Kindergärten und Schulen sind gut zu erreichen. Ohne Balkon.
Sicherlich ist das ein bescheidenes Wohnen ohne Vollbad, aber es entspricht einer herausragenden Anforderung an die ausgeschriebene Stelle: „Bürgernähe“.
Hat der Arme dann wenigstens ein Büro-Klo oder muss er das öffentliche benutzen?
Zusammengefasst:
– seit Nov. ist die Planstelle genehmigt und jetzt erst Stellenausschreibung (*)
– kein Budget für den Neustadt-Kümmerer (*, Kommentare)
– lächerliches Gehalt vs. „wollmilchsau“ Anforderung
– falls Container ernst gemeint: Bruchbude als Büro (konform nach Arbeitsstättenverordnung?)
Da dies augenscheinlich das Beste ist was das Ortsamt erreichen konnte und ich nicht am Engagement der Beteiligten im Ortsamt zweifle: Da sieht man die Priorität und Wertschätzung der Neustadt im Dresdner Rathaus sehr deutlich.
(*)
http://www.neustadt-ticker.de/51396/aktuell/nachrichten/die-neustadt-sucht-einen-kuemmerer
@alle, ja, die Kritik ist völlig berechtigt. Schon die Bezeichnung „Kümmerer“ ist diskriminierend. Im Ortsbeirat haben wir immer einen „Stadtteilmanager“ o.ä. gefordert. Und ich hatte für die geforderte Qualifikation (Hochschulabschluss!) eine angemessene Vergütung (mind. E11) erwartet. Aber der Ortsbeirat „berät“ ja nur. Schade.
Für einen Neueinsteiger wären das 2711,10 Euro. Immer noch zu wenig für die ganzen Anforderungen, die gestellt werden. Wenn man schon länger in der Stadtverwaltung tätig ist, dann sind es immerhin 3500 Euro (oder mehr/weniger – je nach Beschäftigungszeit). Da man der Ansprechpartner von Anwohnern und Gewerbebetreiber ist, und somit wahrscheinlich immer „der Prellbock“ sein wird, reicht selbst das meiner Meinung nach nicht aus … von der Arbeitsplatzbedingung mal gar nicht zu sprechen.
Wie war das nochmal mit der demokratischen Entscheidung der Mehrheit bei der Wahl? Wir sollten froh sein, das überhaupt Geld da ist.
Wir brauchen das Geld nämlich z.B für eine geplante 500.000 Euro-Investition von Herrn Hilbert für „Dresden Respekt“. Das hilft uns sicherlich allen. Die Prioritäten liegen offensichtlich nur auf den schönen Schein der Stadt nach außen. Wie es uns geht ist nicht so wichtig.
Hauptsache wir können uns dann wieder einen Gröhlemeister leisten.
Den Link zum Beschlussdokument geb ich den Zweiflern gern dazu.
goo.gl/RhppDE