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Von der Frühlingstraße nach Aserbaidschan

Karl auf  seinem BMX-Rad im Hof der Frühlingstraße
Karl auf seinem BMX-Rad im Hof der Frühlingstraße
Der 14-jährige Neustädter Karl Braun will an der Weltmeisterschaft im BMX-Rad-Fahren teilnehmen. Qualifiziert ist er schon. Im Moment fehlt es noch am nötigen Kleingeld. Das wird jetzt per Crowdfunding gesammelt.

BMX ist die Abkürzung für Bicycle Motocross, wobei das X für das englische Wort cross steht. Das sind diese furchtbar kleinen Fahrräder mit denen die Kids alle möglichen Tricks vollführen. Doch Karl macht gar keine Tricks oder Stunts – er kann mit dem winzigen Vehikel vor allem eines: richtig schnell fahren.

“BMX ist olympische Disziplin”, berichtet er. Dabei geht es darum, dass acht Teilnehmer eine 500 Meter lange Bahn mit Hügeln so schnell wie möglich absolvieren. “Es ist die richtige Mischung aus Geschicklichkeit und Kraft gefragt”, erklärt Karl.

Karl Braun bei einem Wettkampf. Der 14-Jährige hat sich für die WM qualifiziert.
Karl Braun bei einem Wettkampf. Der 14-Jährige hat sich für die WM qualifiziert. Foto: Iris Braun
Er selbst ist erst vergleichsweise spät zu dieser Sportart gekommen. “Ich fahre erst, seit ich 10 Jahre alt bin, vorher hab ich beim SC Borea Fußball gespielt”, aber weil er für sein Alter mächtig groß und ziemlich kräftig ist, kann er die mangelnde Erfahrung gut ausgeleichen. Bei der WM traut er sich zu, mehrere Runden zu überstehen. “Um den Titel fahren andere, die eine Trainingsstrecke in der Nachbarschaft haben und schon viel länger trainieren.”

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Zaffaran, bring Würze in dein Leben

Seine Trainingsstrecke ist am Alaunplatz. Den kleinen Hügel zur Tannenstraße neben der Skisprunganlage nutzt er, um Bergansprints zu trainieren. Auch das steile Stück des Bischofsweges in der Nähe der heimischen Frühlingstraße nimmt er sich immer wieder vor.

Einmal die Woche trainiert er auf der Strecke seines Vereins, dem RSV Plessa in Südbrandenburg, und ab und zu geht es zum Training auf die Cross-Strecke an der Strehlener Straße in Dresden. Trotz dieser widrigen Bedingungen ist er so gut, dass er im vergangenen Jahr die Bundesliga-Serie gewinnen konnte und sich damit für die Weltmeisterschaft qualifizierte.

Die findet vom 5. bis 9. Juni in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan am Kaspischen Meer statt. Um die Reisekosten für Karl und seine Vereins­­­kameradin Jenny Paust aus Schwarzheide zu finanzieren, haben die Eltern nun eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. Insgesamt 5.555 Euro wollen sie so einsammeln.

Aktuell steht das Konto bei rund 20 Prozent. Und wie es bei Crowdfunding-Aktionen so üblich ist, gibt es kleine Belohnungen. Karls Mutter Iris Braun erzählt, dass sich aktuell das Side-Door, das Kneipchen auf der Böhmischen Straße beteiligt, aber auch die Fahrradläden “Freaks Store Dresden” und “Bike24” machen mit. Noch bis zum 23. Januar läuft die Aktion.

Crowdfunding-Aktion

UCI BMX World Championships

Karl Braun bei einem Wettkampf. Der 14-Jährige hat sich für die WM qualifiziert.
Karl Braun bei einem BMX-Wettkampf. Foto: Iris Braun

18 Kommentare

  1. Das Bikeareal an der Strehlener Straße als Cross-Strecke zu bezeichnen ist interessant. Dass dort eine UCI-konforme BMX Rennstrecke inkl Startgatter steht, das Areal auch im Winter durch Flutlicht nutzbar ist und dies dann als widrige Bedingungen zu bezeichnen wundert mich schon.

  2. Hm. Das liest sich vielleicht missverständlich. Mit widrigen Bedingungen ist vor allem die Entfernung zu seinem Verein gemeint, und dass er eben nicht, wie andere BMXer täglich auf einer Strecke trainieren kann.

  3. Das Bikeareal ist Montag bis Freitag und jeden zweiten Sonntag geöffnet…ein Verein ist auch ansässig der das Areal in komplett ehrenamtlicher Zeit betreibt. Da das Bikeareal aber auf ehrenamtliche Arveit angewiesen ist, fahren viele lieber bis nach Plessa da man dort einfach nur fahren kann ohne sich selbst einzubringen. Schade ist das.

  4. Vor allem verlieren wir uns hier ganz schnell in den Feinheiten der Radsport-Disziplinen:
    “Cross” – da wird landläufig meist “Cyclocross” drunter verstanden, in Deutschland historisch auch “Querfeldein”, abgekürzt dann CX
    XC ist dagegen “Cross Country”, eine MTB-Disziplin (als einzige übrigens olympisch)
    4Cross ist auch eine MTB-Disziplin, da fahren 4 Leute bergab unmittelbar um die Wette, der direkte Kampf gegeneinander ist ähnlich dem beschriebenen klassischen “BMX-Racing”
    Da die Streckenelemente beim 4Cross z. T. dem BMX ähnlich sind (Starthügel, enge Kurven, Pumptrack sollte man gut fahren können), wird im Bikeareal beides gern trainiert. Daher kommt wahrscheinlich der Begriff “Cross-Strecke”. Die haben dort aber auch Halfpipes und Dirtjump-Hügel :-)

    Zum Thema 4Cross gibt es übrigens auch Kompetenz in der Neustadt: Benjamin Ehrlich, Inhaber des “Bikeperformance” auf der Bautzner Str., WM und Weltcup-Fahrer

  5. @Anton
    Ja, war mir so in Erinnerung, dass Du mal einen Artikel hattest. Ich hätte aber “händisch” suchen müssen ;-)

  6. Ich finde es ja toll, wenn junge Menschen in ihrem Sport aufgehen. Und dann auch noch so gut sind, dass sie zu internationalen Wettbewerben fahren. Aber wenn das Ganze auch noch olympisch ist, frag ich mich, warum dann nicht irgendein nationaler Verband die Reisekosten trägt……am Training scheint es ja nicht zu liegen…..

  7. @bob
    Die Sportförderung steht in Deutschland auf noch fragwürdigerem Fundament als z. B. Bildung.
    Die Sportverbände leben von ihren Mitgliedsbeiträgen – die sind natürlich begrenzt, die Masse der Freizeitsportler kann man auch nicht wirklich schröpfen, weil die sonst auch einfach nur austreten. Oder es gibt eben was von der Sportförderung. Die gibt aber nur etwas, wenn quasi sicher ist, dass jemand olympisch auch gut für eine Medaille ist. Und selbst dann können die allermeisten Sportarten kaum davon leben (ist ja nicht alles Fussball oder Tennis).
    Und der Weg zur Olympiareife? Kümmer Dich selbst mit den ehrenamtlichen Trainern usw.
    Wobei ich beim Spitzensport ja noch eine grundlegende Diskussion, ob man das als Gesellschaft überhaupt so will (Stichwort Doping), nachvollziehen kann. Die Realität ist aber auch für den Breitensport eher trübe.
    Insgesamt ist ja Geld da, ich will jetzt z. B. gar nicht im Detail auf die jährlich 600 T€ für den tollen Skilanglauf-Weltcup am Königsufer eingehen.
    Aber auch das ist ähnlich wie bei Bildung oder sonstigen Infrastruktur-Investitionen – Geld ist schon da, man muss es nur für bestimmte Dinge ausgeben wollen.

  8. Mir fällt da auch immer wieder der alte Spruch ein:
    Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich! :-)
    Fachmann bin ich auch keiner, aber habe zwangsläufig seit ca. 2 Jahren ein wenig Einblick speziell beim Radsport nehmen können.

    Noch was zum konkreten Fall (nachzulesen im BDR-Nachwuchsprogramm, habe aber keine Ahnung, ob und wo das öffentlich zugänglich ist):
    Der BDR unterstützt internationale Starts (-> Junioren-WM) über seine Kaderpyramide ab U17. (Offiziell umfasst der BDR-Kader in der Jugend = U17 = Jugendliche, die im aktuellen Jahr noch nicht 17 werden, 2 männliche und 1 weiblichen BMX-Racing-Fahrer.)
    Darüber hinaus können mehr Sportler bei einer BMX-Junioren-WM starten, sofern sie durch entsprechende Leistungsnormen qualifiziert sind. Wer allerdings nicht im offiziellen BDR-Kader ist, erhält zwar auch eine gewisse Förderung (ist im durchaus kostenintensiven Radsport auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein), aber Dinge wie internationale Starts werden eben nicht abgedeckt. Ich habe konkret auch keine Ahnung, wie der BMX-Kader des BDR momentan aussieht. Schon voll?
    Wichtiger ist aber eigentlich folgendes: Der Sportsfreund wurde im Artikel mit 14 beschrieben. Wenn er dieses Jahr noch nicht 15 wird, fällt er unter “Schüler” oder U15. Da hat der BDR gar keinen Bundes-Kader und unterstützt z. B. internationale Starts nur über die Teams der Bundesstützpunkte (üblicherweise an ein Sportgymnasium gekoppelt). Ob es da überhaupt etwas für BMX gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Für MTB gibt es in Deutschland 2 Bundesstützpunkte, einer davon ist in Altenberg, der andere in BaWü (ich glaube in Freiburg).

  9. @ sharp… wenn du es schon so genau angehst, auf dem bikeareal stehen keine halfpipes… sondern eine miniramp mit spine ;)
    muss ich wissen, weil ichs gebaut hab

  10. @Christoph,
    Das würde ich selbst dann nicht in Zweifel ziehen, wenn Du es nicht gebaut hättest ;-)
    Ich bin auch dort kein Fachmann. Zu XCO kann ich als ehrenamtlicher ÜL ein wenig sagen, alles darüber hinaus bin ich bestenfalls interessierter Laie.

    Sehr schön, dass wir hier eine interessante Diskussion mit Fakten haben. Ist ja leider selten geworden im anonymen weltweiten Netz.

  11. @SHARP, wir wollten in dem Artikel keineswegs die Bahn auf der Strehlener Str. schlecht machen, aber sie ist ganz sicher keine UCI-konforme BMX-Race-Strecke. Selbst die Bahn in Plessa ist es nicht mehr seit die Normen verschärft wurden. Außerdem gibt es auch in Plessa ganz normale Vereinsstrukturen und wir beteiligen uns sehr wohl persönlich an der Instandhaltung der Bahn etc. Soweit ich weiß, gibt es im Dresdner Verein eher 4Cross und Dirt-Fahrer mit denen mein Sohn auch gern einmal trainiert. Leider überschneiden sich beide Trainingszeiten, weshalb wir nicht so oft in DD trainieren können.
    Zum Thema Sportförderung vom BDR, wie richtig erwähnt, gibt es einen Kader erst ab der Jugend/Juniorenklasse. Also für meinen Sohn noch zu früh. Es gibt auch 2 Olympia-Stützpunkte/Sportschulen in Cottbus und Stuttgart. Aber selbst für diese Sportler ist die Unterstützung bei vielen Rennen gleich 0. Die Team-Partnerin von Karl Jenny trainiert dort seit einer Weile und bekommt auch keinen Zuschuss zur WM-Teilnahme, deshalb machen wir das Crowdfunding auch gemeinsam.
    Hoffe, das hat die ausgeworfenen Fragen beantwortet. Falls nicht, schaut doch mal auf FB bei uns rein und kontaktiert uns: https://www.facebook.com/BlackoutRacingTeam/

  12. @BMX Mama,
    das müsste wohl eher an Klaus gehen, der hatte das Bikeareal ins Spiel gebracht ;-)

    Ich kenne mich im BMX wie gesagt nicht aus und das Bikeareal nur als Zuschauer vom “Heldentag” bzw. einmal aktiv vom Glühweinrennen (war glaube ich 2014 oder 15, als diese Veranstaltung dort im “Exil” war). Jetzt weiß ich zumindest, dass wir beim LeMans-Start über eine Spine geklettert sind und nicht von einer Halfpipe in die andere :-)

    Den Rest kenne ich aber nur zu gut. Wenn da kein halbwegs potenter Verein mit viel Aktivität im Ehrenamt dahintersteht, wird es sehr, sehr schwer.

  13. Ja Sorry, ich meinte Klaus, aber das war mir erst nach absenden des Kommentares aufgefallen. Danke für die guten Wünsche, die können wir gebrauchen.
    PS: Mit den 4Xer Benjamin Ehrlich und Stefan Scherz haben wir uns übrigens schon in Verbindung gesetzt, um gemeinsam zu trainieren. Wir sind sehr interessiert daran, in Dresden Kontakte zu knüpfen und zusammenzuarbeiten, egal um welche konkrete Rad-Disziplin es geht.

  14. @BMX Mama
    Der DSC ist sicher die erste Anlaufstelle in Dresden: http://www.dsc1898.de/abteilungen/radsport/
    MTB (mit klarer Ausrichtung XCO) sowie natürlich Straße/Bahn.
    Vom MTB-Nachwuchs haben wir in den vergangenen 2 Jahren 3 Sportler an den Bundesstützpunkt in Altenberg bringen können, insofern sind wir wohl nicht ganz schlecht ;-)

    Du kannst mir aber glauben, dass auch hier nicht alles so goldig glänzt. Ein großer Verein macht manche Dinge sicher einfacher, andere dafür deutlich schwerer.

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