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Denkmalgeschützte Reithalle wird abgerissen

Seit heute wird der alte Pferdestall abgerissen.
Seit heute wird der alte Pferdestall abgerissen.
Die Blockrandbebauung an der Bautzner/Ecke Weintraubenstraße ist seit einer Weile abgeschlossen. In dem Neubau werden Appartements, zum Beispiel ein teilmöbliertes 25-Quadratmeter-Zimmer mit Kochnische für 321 Euro kalt, angeboten. Insgesamt sind in dem Apartmenthaus 129 solcher Mini-Wohnungen entstanden. Problematisch beim Bau war immer der Innenhof. Denn leider befand sich auf dem Grundstück ein unter Denkmalschutz stehender ehemalige Pferdestall mit einem wunderbaren Glasdach, dass hier aus der Vogelperspektive noch ganz gut zu erkennen ist (Bing-Map). Dieses Kleinod hatte den Bau im Oktober 2011 vorerst gestoppt. Später wurde dann erst einmal drumherum gebaut.

Damals konnte der Abriss noch gestoppt werden, seit heute nun ist das Ende der Halle besiegelt. Wie Nachbarn mit guten Draht zum Ortsamt berichten, konnte der Investor eine Aufhebung des Denkmalschutzes erreichen. Das Denkmalschutzamt musste den Abbruch genehmigen, weil keine wirtschaftliche Nutzungsperspektive gegeben war und sehr hohe Sanierungskosten angefallen wären. Damit war das Denkmal insgesamt unwirtschaftlich und dem Eigentümer ein Erhalt nicht mehr zuzumuten. Seit heute Morgen sind Bauarbeiter mit Bagger dabei, Tatsachen zu schaffen. Schade, dabei gab es für die Halle mal ein wunderbares Konzept. Die Architekten von Idealhome hatten einen Entwurf für eine Nutzung der Halle als Galerie (mehr auf idealhome.de) geplant.
Da hat auch der Denkmalschutz nicht mehr geholfen.
Da hat auch der Denkmalschutz nicht mehr geholfen.
Die Makler schreiben in der Bewerbung für die Appartements, dass sich diese im Szene-Viertel befinden. Ob sich die neuen Bewohner wundern werden, wenn gar kein Szene-Viertel mehr da ist, weil alle schönen Ecken mit Kochnischenwohnungen vollgestapelt werden?

Früher gab es an dieser Stelle mal eine wilde Wagenburg, die im März 2011 aufgelöst wurde (Neustadt-Geflüster vom 31. März 2011).

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50 Kommentare

  1. Naja der Abriss ist doch zu verkraften. Könnt Ihr nicht mal den Neubau fotografieren? Ich finde es super dass die Baulücke endlich geschlossen wurde.

  2. 12,84 € pro Quadratmeter… *tief Luft hol*
    Anton jetzt siehst Du wie “günstig” die Dachgeschoss Wohnung auf der Louisenstraße ist… ;-)

  3. 321€ für 25qm? Schnäppchen :D Für das Geld hatte ich zuletzt noch fast 50qm. Aber die Wohnung lag natürlich nicht so ruhig wie an der Bautzner Straße ;) Und wieso man auf Teufel komm raus jede Baulücke mit gesichtslosen Betonburgen zukleistern muss, erschließt sich mir nicht so wirklich…

  4. Der Abriss ist zu verkraften? Das sehe ich anders. Die geplante Kunstgalerie wäre jedefalls besser gewesen, als weitere Reihenhäuschen oder sonstige Wohnknäste dahin zu pflastern.

  5. Diese Art der “Wohnung” und die dazugehörigen Preise sind eine Frechheit, aber für Immobilienspekulanten lohnenswert, da sie für Mieter konzipiert wurden, die wenig daheim sind und schnell wechseln.
    Ich habe mal für eineinhalb Jahre in so einem Karton gewohnt und kann jedem nur davon abraten. Mit Wohnqualität hat das nichts zu tun, wenn man mit den zwei Herdplatten der “Pantry-Küche” arbeiten soll und man quasi keine Lüftung der Wohnung erreichen kann, da mit einer Fensterfront kein Durchzug entstehen kann. Besonders bei warmen Temperaturen bekommt man da schnell einen Hitzekoller. Die Bäder sind ebenfalls ein Witz und nur mit “Nasszelle” euphemistisch zu umschreiben. Gepfefferte Nebenkostenabrechnungen bekommt man natürlich trotzdem und es gilt allerlei Schnickschnack zu bezahlen, auch wenn er nicht genutzt wird. Den Zwangs-Kabelanschluss zum Beispiel.
    Ich kann mir schon vorstellen, was an dieser Stelle entstehen wird. Solchen “Architekten” müsste man die Lizenz entziehen. Die können nur eins: Totgedämmte Einheitsbuden in freundlichem Grau mit Pseudo-Grünflächen vom Reißbrett. Hauptsache der Gewinn für den Eigentümer ist maximal hoch.
    Bald haben wir die schön saubere, ruhige Spießer-Neustadt, nach der einige hier seit Jahr und Tag vehement schreien.
    Danke dafür!

  6. was wirds werden? gesichtslose betonwürfel mit miniwohneinheiten. kultur, kunst, umwelt, denkmalschutz gehen vor die hunde…hier untern bagger! das ist NIE wieder herstellbar. szeneviertel? zum kotzen! ende

  7. Ich finds aber wiederum gar nicht so toll, dass die günstigsten “Appartments” (20,5 qm) dort ab 300Euro/Monat zu haben sind, und wohl auch dementsprechendes Volk Einzug in meine unmittelbare Nachbarschaft erhält.
    (Infos von cmdd.de)
    Natürlich alles schon fix und fertig eingerichtet, mit Hausmeister und Putzdienst, damit auch jedes Fünkchen Individualität verschwunden geht.

  8. Endlich mit Neubau-überteuerten Immobilien geschlossen! Toll, da freut sich das Kapitalismusherz.

    Wieder ein Stück altes Neustadt Gesicht dahingeraft

  9. @Hotte Hü:
    Über das Thema habe ich heute mit einem Makler gesprochen. Lohnenswert ist ein solches Projekt vermutlich nur für den Projektentwickler (evtl. noch die Baufirmen). Den Investoren wird eine schöne Rendite versprochen 12 Euro/m² klingt ja toll. Und vermutlich wird die Vermietung für die ersten 3-4 Jahre auch funktionieren. Aber danach wird es höchstwahrscheinlich deutlich schwieriger, da solche Wohneinheiten in der Regel ziemlich schnell verschleißen.

    Cleverer wäre eigentlich auf Familien zu setzen und größere Wohnungen zu bauen. Da ließen sich vielleicht keine so hohen Quadratmeterpreise erzielen, aber langfristig würden solche Wohnungen für den Investor mehr Rendite erwirtschaften.

  10. Zwar finde ich den qm-Preis auch ziemlich frech (ich z.B. zahle in einem nahegelegenen, relativ neuem Gebäude erheblich weniger warm) aber ich muss zugeben, dass mir diese Reithalle nie als solche aufgefallen ist und dieses Grundstück/Gebäude für mich auch noch nie zu den schönsten Ecken der Neustadt gezählt hat. Der Denkmalschutz kann IMHO auch nicht alles zu jedem Preis bis zum St. Nimmerleinstag schützen.

  11. “Das Denkmalschutzamt musste den Abbruch genehmigen, weil keine wirtschaftliche Nutzungsperspektive gegeben war und sehr hohe Sanierungskosten angefallen wären.”

    Das nenn ich Taktik…erst abriegeln, dann abreißen. >:(

  12. War klar, kaum ist die Reithalle den Blicken von außen entzogen, wird sie plattgemacht. Mies!

    Übrigens versprachen die Visualisierungen zum Neubau am Blockrand, die wohl noch aus den 90ern stammen, etwas Besseres als das, was wir heute bewundern dürfen…und das war schon nicht die Welt. Schade.

  13. Ich kriege nur noch den Hass, bei dem was hier lese!

    Und frage mich ernsthaft, welche I… solche Quatratmeterpreise akzeptieren, um in solche Schließfächer zu ziehen?? Fühlen die sich wohl, brauchen die so einen Mist?
    Leer stehen lassen, einfach leer stehen lassen würde schon helfen, damit so ein wucherndes Unheil gar nicht weiter gebaut wird. Nicht mehr lang und wir haben Münchner Verhältnisse, aber ohne deren Einkommen. Dann wird´s “lustig”, dann sind die Eingeborenen von Yuppies für immer verdrängt, an den Rand der Stadt, an den Rand der Gesellschaft. Hamburg, Frankfurt und Berlin sind prominente Vorbilder. Wann fängt der normale Mensch an, sich zu wehren?!

    Mir offenbart sich auch nicht, warum der die Reithalle nutzende Investor nicht zum Zuge kam, wenn der sonst so übermächtige Denkmalschutz mit mischt.

  14. Nichts? Schon mal in der äußeren Neustadt umgeschaut? Da stehen so 3 oder 4 denkmalgeschützte Häuser, oder vielleicht ein paar mehr. Der Themenstadtplan weiß mehr. Für die meisten alten Häuser kam die Wende gerade noch rechtzeitig, aber die, die jetzt noch leer und ruinös rumstehen, sind eher schwer zu halten. Kleiner Tipp: in der Scheunenhofstraße steht auch noch ein Denkmal, das noch “unsaniert” ist – nur zu!

  15. Danke für das Bild. Die alte Reithalle war auch keine Schönheit aber diese Buden sind auch abartig. Die heutigen Architekten taugen absolut nichts!

  16. man muss mal drin gewesen sein in der halle! es ist zum heulen!

    selbst in das jetzige konzept wäre sie doch integrierbar gewesen, aber natürlich nicht, wenn es nur um investorenarchitektur geht: billig bauen und teuer vermieten.

    dann lieber brachen lassen und warten bis jemand was vernünftiges anstellen will!

  17. Keine Angst, wir werden da nicht einziehen. Yuppies bevorzugen Wohnungen mit Qualität in Häusern mit Gesicht und Charakter. Sonst wären wir nicht zu Yuppies geworden.
    Bin gespannt, wer denn nun diese Schließfächer belegen wird.

  18. huch! stimmt. ich dachte, die wäre schon lange abgerissen. war vor ziemlich genau zwei jahren…

    viele grüße an den herrn launer ;-)

  19. Es wird sich wahrscheinlich ideal anbieten für Hartz 4 Bezieher. Die Größe ist den Vorgaben entsprechend und die Stadt zahlt pünktlich.

    Nachdem beim Hartz 4 nicht der Preis eine Rolle spielt, sondern die Größe der Wohnung, war das auf dem Immobilienmarkt, schon vor Jahren zu beobachten. Mittlerweile zieht sowas wohl auch Investoren an…

  20. Was gibt’s denn da lange zu überlegen? Sind doch perfekte Studentenwohnungen. Ein Studentenwohnheim direkt in der Neustadt, ideal für jeden Neuankömmling.

  21. …..und in 25 Jahren werden die Appartments abgerissen weil es keine jungen Leute mehr gibt. Immer dieses kurzfristige denken…Und überhaupt, welches “Szeneviertel”….achja, früher mal Neustadt genannt :)

  22. Was soll denn diesen bekloppte Yuppie Gelaber? Die Stadt ist für alle da. Und das Dresden Probleme hat moderne intelligente Konzepte für die Stadt zu entwickeln liegt wohl auf politischer Ebene (CDU) und den drauf folgenden Stellen, wie den Baubürgermeister. Betonköpfe bauen Beton. Und im übrigen. Internet ist für feige Hamster.

  23. Na ja grundlegend stimme ich ja mit dem meisten überein was hier gesagt wurde. Die Mietpreise sind für mich Mietwucher.

    Aber, für jemanden der in dem Karree wohnt kann ich dem Ganzen auch etwas Gutes abgwinne, denn die Schließung dieser Baulücke mildert den Lärm der stark befahrenen Bautzner Str. endlich etwas ab … ;-)

  24. Schade, schade. ich hätte gedacht das wenigstens die Halle bleibt. Tatsache ist aber das die Würfelwohnungen wegehen werden wie geschnitten Brot, egal was sie kosten. Es gibt einfach zu wenig Wohnungen in Dresden, und besser wird es in den nächsten Jahren erst einmal nicht. Da wird noch so manche Lücke mit architektonischen Kleinoden zur Renditenmaximierung geschlossen, da kann man drauf wetten.

  25. Wehren ist eine gute Idee!
    Doch wie anstellen, ohne gleich von der konsumbeherrschten “normalen” Gesellschaft als gefährlicher Spinner, der nur ihren Einkaufsbummel stört, diffamiert zu werden? Selbst wenn einem das egal ist, welche realistischen Möglichkeiten gibt es sich dagegen zu wehren? Demos mit Trillerpfeife und schlechter Mucke aus dem Lauti? Das bringt nichts, weil die Deutschen immer nur dann ihre freiheitlichen Rechte wahrnehmen, wenn sie direkt persönlich betroffen sind und leider mittlerweile so entsolidarisiert wurden, dass es heute schon ein schweres Hochwasser braucht, um dieses angezüchtete Desinteresse so wie diese Ignoranz zu durchbrechen und bei den Menschen wieder einmal für kurze Zeit so etwas wie ein Gespür für die Situation ihrer Nachbarn entstehen zu lassen, was ja dann auch erst diesen sehr angenehmen menschlichen Zug der selbstlosen aufopfernden Hilfe bei den allermeisten Leuten wieder zum Vorschein bringt. Solidarität wird hier heute aber oft wie ein alter überholter in der DDR sicherlich etwas überstrapazierter Begriff dargestellt, was zusammengenommen diese Aktionsform des friedlichen Protestes mit Trillerpfeife stets zu einer eher symbolischen, jedoch wirkungslosen Lachnummer verkommen lässt. Der “Wirtschaft” sind nun einmal Sozialstrukturen bzw. gesellschaftliche Werte, egal über wie viele Jahre oder sogar Jahunderte die im Einzelfall auch gewachsen sind, völlig rille, solange die finanziellen Risiken dabei überschaubar bleiben und natürlich die Entscheidungsträger, auf vielfältige Weise eben nicht frei in ihrer Entscheidung, solchen Bullshit dann genehmigen müssen. Selbst der sonst so heilige Denkmalschutz wird dabei plötzlich auf die Stufe einer Empfehlung degradiert, also sag mir doch bitte, was sollen wir jetzt dagegen machen und vor allem mit wem? Die hierfür zugrunde liegenden Probleme sind aber leider noch viel umfassender.
    Hier werden heute schamlos und in großer Bandbreite alle sozialen sowie rechtlichen Errungenschaften, die zum Vorteil der Arbeiter waren, dem “heiligen” Wirtschaftswachstum geopfert. Was von unseren Großeltern und Eltern, im letzten Jahundert in teilweise noch sehr blutigen Streiks und Straßenkämpfen erkämpft und so dem Kapital abgetrotzt wurde, wird heute der Gesellschaft mit Erfolg als weltfremde Forderungen gar als überzogen, unfinanzierbar oder einfach nicht mehr zeitgemäß präsentiert und die Gesellschaft frisst es ohne größeres Murren. Das geht ja heute schon wieder so weit, das streikende Arbeiter von anderen Arbeitern beschimpft werden, weil die sich eventuell durch den Arbeitskampf in ihrem Tagesablauf gestört fühlen. Vor Hundert Jahren hätten die sich solidarisch gezeigt, dazu gestellt und nicht nur protestiert, sondern gemeinsam Widerstand geleistet. Diese Situation ist es, die notwendig wäre um sich hier doch noch einigermaßen effektiv wehren zu können, ernst genommen zu werden und dabei nicht auch noch Gefahr zu laufen durch diese EGO-Gesellschaft, die es ja eigentlich auch besser wissen sollte/könnte, als Chaot bzw. Terrorist abgestempelt und verfolgt zu werden. Kannst du irgendwo in diesem Land, in dieser Stadt so etwas wie einen breit gefächerten Willen zu einem Handeln mit Veränderungswillen, bzw. diesen Auswüchsen überhaupt irgendwie zu begegnen, erkennen? Schon die soziale Kompetenz, selbst auf niedrigstem Niveau, ist bei den allermeisten schon im Schredder oder längst Konfetti.
    Und ja, das ist mehr als erbärmlich, aber leider für mich das aktuelle “Bild der Lage”. Also was tun, wenn alles zu einem harmonischen Zusammenleben nötige, einen Preis verpasst bekommt, dann nur noch unter finanziellen Gesichtspunkten betrachtet wird und 80% der Bürger den Umstand sogar als völlig normal ansehen, quasi so wie ein Naturgesetz?
    Maximalreaktion der gleichgeschalteten Hirne ist ein zucken mit der Schulter und der Satz, dass das halt so ist bzw. schon immer so war.
    Also was stellst du dir vor könnten wir tun? ? ? Wie stellst du dir dieses “sich wehren” unter diesen Umständen denn so vor, und wichtig, wie soll das gehen, ohne auch mal bewusst Risiken einzugehen, was natürlich ja auch bedeuten kann, dass man plötzlich als Beschuldigter in einer §129a Ermittlung steckt und mit Repressalien seitens des Staates muss? ? ?
    Kannst du hier irgendwo in der Bevölkerung diese Risikobereitschaft erkennen? ? ?

  26. Nee, in 25 Jahren werden sie abgerissen, weil die Billigbauweise dann ausgedient hat und der Kram verschlissen ist. Die Entsorgungskosten dürfen wir dann alle zahlen.

  27. Man muss sich nur die Baulücken in der Neustadt ansehen – so lange es noch welche gibt. In fünf Jahren wird es kaum noch welche geben.

  28. @HinzundKunz:
    das ist sehr auführlich von Dir beschrieben, ich könnte es nicht besser formulieren.
    Leider kann auch ich diese Fragen nicht befriedigend beantworten.

    Somit ist dem nichts hinzu zufügen.

  29. Die Preise der Wohnungen mögen unverschämt sein, die Homogenität der Wohneinheiten ist sicher auch nicht toll. Aber was gibts bitte an kleinen Wohnungen auszusetzen? Will und brauch jeder Single eine große 3-Raum Wohnung hausen? Und was ist an Küchen so schlimm? Lasst euch gesagt sein, dass küchenlose Wohnungen ein ziemlich deutsches Phänomen sind. So ziemlich jeder Ausländer hat bis jetzt die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, wenn ich ihm erzählt habe, dass die Wohnungen hier leer sind. Kaum irgendwo sonst muss man nach einem Umzug erst mal ein paar tausend Euro investieren, wenn man eine vernünftige Küche haben will, die man dann beim nächsten Umzug nicht mal sinnvoll mitnehmen kann.
    Und betreffs der Reithalle: Wie hätte man die denn jetzt nutzen sollen? Kunstgalerie? Und die Miete dafür zahlt dann wer? Ihr?

  30. Abreißen schien mir auch fast unumgänglich, aber dass es auf die Art und Weise geschehen musste (erst zubauen, dann wegen Aspekten der Wirtschaftlichkeit abreißen. Jetzt weiß ja niemand so recht, was dort hinkommt. Ich tippe mal stark, dass es ein Carport wird, für die schicken Flitzer der Yuppie-Studenten.

  31. Andreas..unverschämt finde ich eher die Tatsache, das man ein denkmalgeschütztes Haus ebendiesem Status entheben und abreißen kann und darf und dafür wirtschaftliche Aspekte geltend macht.
    Nicht unverschämt an sich ist Wohnungsbau aber am sinnvollsten in jenen Tagen ist immernoch sozialer Wohnungsbau.

  32. @ein anderer Stefan
    Auch dieses Objekt kann gerettet werden, wenn der Wille da ist! Ein Beispiel, das es geht, ist das Haus Görlitzer/Ecke Sebnitzer Straße gegenüber vom Pawlow. Ich denke jeder, der den baulichen Zustand zur “Wende” noch im Kopf hat, kann mir da folgen, denn die Grundmauern sind heute das einzig originale an dem Haus. Zugegeben, es setzt natürlich auch den nötigen Willen zum Erhalt voraus. Persönlich bedrückend finde ich dabei die Tatsache, dass diejenigen die diese Entwicklung schon beim Abriss des “Aktiv” für die gesamte Neustadt prophezeiten, mehr als nur recht behalten haben. Doch das “Aktiv”, was ursprünglich ein Ballsaal, mit historischer Bedeutung und im Gegensatz zum aktuellen Fall sogar noch in einem einigermaßen guten Zustand war, ist eben leider nur das erste Opfer dieser “Baumafia” gewesen. Ersetzt wurde dieses historische Gebäude schon damals durch einen abartig gesichtslosen Betonwürfel, der bis heute nicht komplett vermietet ist (leere Fenster lassen zumindest darauf schließen), dem aber eine beliebte kulturelle Einrichtung im Interesse einiger weniger gieriger so wie völlig ignoranter Schwachmaten geopfert wurde. Meine Verachtung dafür, ist ihnen sicher!

  33. @ein anderer Stefan
    p.s. Doch der Gipfel in diesem Zusammenhang ist doch, wenn ich mich da richtig erinnere, dass man damals das geplante Hundertwasserhaus an der Bautzner Str. so lange sabotiert hat, weil es angeblich nicht ins “historische Ambiente” passe, bis das Projekt abgeblasen und an anderer Stelle, in einer anderen Stadt, umgesetzt wurde. Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch einen Würgreiz, in Anbetracht der erbärmlichen Betonbuden die man in den darauf folgenden Jahren hier in die Neustadt gekotzt hat!

  34. @HinzundKunz: Natürlich kann jedes Gebäude gerettet werden, wenn man will und das nötige Kleingeld hat. Zeigt sich ja gerade an der Glacisstraße – von dem Haus ist ja auch nicht mehr viel übrig, aber es wird wieder aufgebaut. Aber wenn jemand nicht will, gibt es legale Wege, ein Denkmal abzureißen. Schön ist anders. Wenn man Denkmale als Geschichtsdokument betrachtet, geht mit jedem Abriß ein Dokument verloren, und mit jeder Sanierung geht ein Stückchen eines Dokuments verloren. Wenn dann ganze Straßenzüge einem Einkaufszentrum geopfert werden, ist das wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs, oder meinetwegen wie der Brand in der Anna Amalia – vieles ist weg, und der Rest unvollständig.

  35. Das Hundertwasser-Projekt wurde nicht an anderer Stelle verwirklicht. Es wurde nicht umgesetzt, weil die Projektentwickler die Finanzierung nicht gehoben bekommen haben.

  36. Ich bin, ehrlich gesagt, ganz froh, dass wir von dem Hundertwasser-Kitsch (Ja, es ist Kitsch!) verschont geblieben sind. Wenn ich mir überlege, was das Haus für Massen an Touristen hierher gezogen hätte…

  37. Auch fuer ein denkmalgeschuetztes Haus brauchst du irgendeine sinnvolle Nutzung. Oder willst du es als Ruine stehen lassen, bis es von selbst einstuerzt?

  38. Der Entwurf für das Hundertwasserhaus war an genau diesen Standort gebunden. Ich finde schon schade, daß es nicht gebaut wurde; Kitsch hin oder her. Aber in Dresden hat außerhalb von Barock oder aber Glas/Beton nicht viel eine Chance. Und dann gab es ja noch das Projekt Kunsthalle auf dem Herzogin-Garten-Gelände. Ein Jammer, daß das nichts geworden ist – sehe ich jedenfalls so. Hier ein Link zu ner Fotomontage:
    Fotomontage.
    Und hier zu einem
    Spiegel-Artikel von 1992.

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