In loser Folge und ungefährer Orientierung an das Alphabet stellen wir die Straßen und Plätze in der Neustadt vor. Die Eisenbahnstraße gliedert sich dabei zwar lediglich in zwei Hausnummern. Dahinter allerdings verstecken sich zwei verschiedene Welten.

Zwei Nummern, zwei Wege, zwei Welten. Wer ins Navi als Destination „Eisenbahnstraße“ eingibt, erhält zwei Möglichkeiten. Das mag den Polo-Fahrer kalt lassen, führt bei manchem Brummi-Lenker aber durchaus zu größeren Sorgen.

Mit der Eisenbahnstraße Nummer 2, Zufahrt direkt an der Leipziger Straße, öffnet sich ein zwischen der Neustadt und Pieschen gelegenes Gewerbegebiet. Hier, zwischen den alten Güterhallen finden sich Lackierer, Werkstätten, Transportunternehmen und Stauräume. Kultur ist hier vor allem in Form von Graffiti an den alten Wänden der Eisenbahnhallen zu finden.

Ein anderes Bild, eine andere Welt, nur wenige Meter weiter. Kurz vor der Unterführung in die Hansastraße und somit dem Neustädter Bahnhof öffnet sich mit der Eisenbahnstraße 1 ein größerer Kulturraum, er beherbergt die Blaue Fabrik als ein Zentrum der Dresdner Jazz-Szene aber auch mit der Galerie parablau, Probenräumen und viel mehr. Ein paar Schritte weiter hinter dem inzwischen stark verkleinerten Wagenplatz lungert die bedrohte Freistätte Hanse 3. Gegenüber nun wieder die neue Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Dresden.

Die genannten kulturellen Einrichtungen – Synagoge und Blaue Fabrik ausgenommen – standen jüngst auf der Kippe. Angebliche Lärmbelästigungen, Randale und Beschädigungen lösten eine Debatte darüber aus, ob das Areal in dieser Form weiterhin tragbar sei. Siehe hier Neustadtgeflüster vom 8. April. 2025.
Alter Leipziger Bahnhof
Das ganze Areal (Gewerbe und Kultur) wird unter der Bezeichnung „Alter Leipziger Bahnhof“ summiert. Entwicklungskonzepte gibt es etliche, eine Lösung ist noch nicht in Sicht. Selbst die geplante Gedenkstätte für die Verbrechen während der Nazizeit steht derzeit wieder auf der Kippe. Ein entsprechender Antrag zur Finanzierung der Entwicklung eines Gedenkortes wurde im Stadtrat nicht freigegeben. In einem Ersetzungsantrag der CDU hieß es dazu, „die Weiterentwicklung des Nutzungs- und Betreibungskonzeptes wird zurückgestellt, bis Klarheit hinsichtlich einer Verfügbarkeit der benötigten Flächen besteht.“
Auf der Fläche wollte einst die Globus AG ein Einkaufszentrum bauen. Dies fand im Stadtrat keine Zustimmung. Der Oberbürgermeister setzte sich für einen Grundstückstausch ein, Globus sollte nun in der Friedrichstadt ein Grundstück bekommen. Dieses Tauschangebot stammt von 2019, seitdem wurde am Alten Leipziger Bahnhof zwar viel geplant, aber eine Entwicklung bezüglich des Grundstückstausches gibt es nicht. Stattdessen zeichnet sich auch in der Friedrichstadt Gegenwind gegen ein solches Einkaufszentrum ab. Aktuell ist die Situation ungelöst.
Historisches
Die Geschichte des Alten Leipziger Bahnhofs hat Heinz Kulb in einer mehrteiligen Serie beschrieben.
Ihren Namen erhielt die Straße laut Stadtwiki im Jahre 1901. Straßen-Ursprungs-Forscher Adolf Hantzsch konkretisiert in seinem Verzeichnis: „Eisenbahnstraße, führt an der Westseite der zwischen der Leipziger- und der Hansa-Straße befindlichen Hochbahnanlage hin.“
Die Eisenbahnstraße
- Die Straße auf dem Stadtplan von dresden.de




















