In loser Folge und ungefährer Orientierung an das Alphabet stellen wir die Straßen und Plätze in der Neustadt vor. Seitdem eines ihrer beiden Enden nach katastrophalem Einbruch der Carolabrücke im September 2024 dem Elbboden gleichgemacht werden musste, ist es bedeutend ruhiger in der „Albertstraße“ geworden.

Die Albertstraße ist eine der bedeutendsten Ausgestaltungen der Nord-Süd-Achse innerhalb der Landeshauptstadt. Außerdem ist und bleibt sie Lebensraum.
Seitdem der Stadtverkehr aufgrund des Einsturzes der Carolabrücke am 11. September 2024 umgeleitet werden musste, entscheiden sich Autofahrer, die aus dem Norden kommen spätestens am Albertplatz, ob sie über die Albertbrücke oder die Marienbrücke die Stadtseite wechseln wollen. Dadurch geht es zwischen den Wohnkomplexen rechts und links der Straße weitaus ruhiger zu.

Theorie & Praxis
Nur weil es jetzt praktisch ruhiger zugeht, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass es theoretisch in Zukunft lauter zugehen wird. Hier wird es aber genau so sein. Denn mit Sanierung der Königsbrücker Straße zwischen Stauffenbergallee und Albertplatz ist eine wichtige Grundlage gelegt, um die Nord-Süd-Achse via Albertstraße zum Regierungsviertel und dann über die Elbe mittels einer größeren Anzahl an Fahrspuren zu gewährleisten.
Bisher gibt es drei Spuren für den motorisierten Individualverkehr und zwei für Radfahrende. Dazu Straßenbahn. Mit Plan eine neue Carolabrücke an selber Stelle zu errichten, wurden kürzlich zwölf Konzepte bei der Landeshauptstadt eingereicht. Vorgabe dabei: die neue Carolabrücke soll in Zukunft mit vier Fahrspuren für den motorisierten Verkehr sowie Rad- und Fußwegen über die Elbe führen.

Es dürfte also auch praktisch wieder lauter zugehen auf der Albertstraße. Allerdings wird die neue Carolabrücke wohl frühestens 2031 fertiggestellt, auch die Königsbrücker könnte dann fertig sein.
Zwischen Staatsarchiv & Markthalle
Einst kreuzten hier bis zu 30.000 Autos am Tag und bis vor etwa zehn Jahren konnten Fußgänger flotten Fußes die Straße noch überbrücken. Das architektonische Kleinod zwischen dem Hauptstaatsarchiv und der Neustädter Markthalle wurde aber 2016 noch vor Einsetzen der Spannungsrisskorrosion abgerissen und durch die in Dresden immer wieder gern aufgestellten Lichtsignalanlagen aka Ampeln ersetzt.

Im Süden, bevor die Albertstraße in den Carolaplatz mündet, schmückt sie sich mit dem sächsischen Gesellschaftsministerium, früher als Sozialministerium bekannt. Dieses ist – so die Eigendarstellung – für Mensch und Tier in jeder Lebensphase zuständig. Daneben erinnert ein Parkplatz leider überhaupt nicht mehr an die ehemalige Pädagogische Hochschule im Blauen Haus.
Namens & Gebung
Dabei bleibt die Albertstraße auch im Wandel ihrem Ursprung nach eine entschiedene Huldigung. Für die rund 500 Meter zwischen Albertplatz und Carolaplatz gab es 13 weitere Namensgeber-Kandidaten: Friedrich August Albert Anton Ferdinand Joseph Karl Maria Baptist Nepomuk Wilhelm Xaver Georg Fidelis hieß der 1828 geborene König mit vollen Vornamen.
1893 bekam sie dem damals regierenden König zu Ehren den Namen König-Albert-Straße und führte dann auf die nach seiner Gemahlin benannte Königin-Carola-Brücke. Im Zuge der demokratischen Emanzipation verkürzten die Stadtoberen in den Zwanziger Jahren auf Albertstraße, die Nazis hievten den Königstitel wieder in den Straßennamen und die Kommunisten freuten sich so sehr über die Einheit aus KPD und SPD, dass sie die Straße 1946, ebenso wie den angrenzenden Platz, Straße der Einheit nannten. Seit Oktober 1991 wird nun wieder an den Albert und die Carola, aber ohne Königstitel erinnert.

Die Albertstraße
- Die Straße auf dem Stadtplan von dresden.de
















