Anzeige

Kieferorthopädie

Ausschreibung für Carolabrückenplanung

Anfang September hat die Stadtverwaltung die Ausschreibungsunterlagen für die Planung der neuen Carolabrücke veröffentlicht. Am 6. Oktober 2025, Punkt 15 Uhr, war die Frist für die Planungsbüros abgelaufen. Laut Stadtratsbeschluss sollen vier Büros den Zuschlag für die Planung erhalten. Die Entscheidung soll Anfang Dezember fallen.

Dann haben die Büros bis Ende Mai 2026 Zeit, um Entwürfe zu erarbeiten. Diese werden anschließend von einem sogenannten Begleitgremium diskutiert. Die Entscheidung trifft der Stadtratsausschuss für Wirtschaftsförderung. Der Stadtrat hatte zahlreiche Anforderungen an den Neubau der Brücke formuliert. So soll es ein Ersatzneubau werden, vierspurig für die Autos, Anbindung an den Elberadweg usw. Alle Punkte lassen sich im Stadtratsbeschluss vom 19. Juni 2025 nachlesen (hier als PDF).

Die Ausschreibung für die Planungsleistung zum Neubau der Carolabrücke endete am 6. Oktober - Foto: Anton Launer
Die Ausschreibung für die Planungsleistung zum Neubau der Carolabrücke endete am 6. Oktober – Foto: Anton Launer

138,2 Millionen Euro müssen reichen

Die umfangreichen Ausschreibungsunterlagen hat die Stadtverwaltung europaweit veröffentlicht, unter anderem waren die Unterlagen auf dem Portal evergabe.de einsehbar. Dort abrufbar ist auch der Planervertrag, den interessierte Planungsbüros unterschreiben müssen. Auf Seite 3 wird es konkret.

Die Stadtverwaltung legt dort Kostenobergrenzen fest. Insgesamt soll die Brücke maximal 138,2 Millionen Euro kosten, inklusive der eigentlichen Brücke (105 Millionen Euro). Auch die Kosten für sämtliche eventuelle Stützwände, die durch Radwegsanbindung oder Ähnliches entstehen sollen damit abgedeckt sein, sowie die gesamte Verkehrsanlage (inkl. Haltestelle Synagoge), alle Versorgungsleitungen (einschließlich der großen Fernwärmerohre) und deren Anbindungen und Bauwerke (wie große Versorgungsschächte im Bereich der Plätze).

Anzeige

Aldi

Anzeige

Alternatives Akustikkollektiv

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

tranquillo

Anzeige

Blaue Fabrik

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Bambina Pasta Kurs

Anzeige

Villandry

Anzeige

Life on our Planet in Concert am 4. November

Zum Vergleich: Für den reinen Brückenbau der Waldschlößchenbrücke wurden laut Schlussrechnung rund 74 Millionen Euro ausgegeben. Das war vor zwölf Jahren, seitdem sind die Baukosten explodiert. Außerdem fährt über die Waldschlößchenbrücke keine Straßenbahn.

Vier Planungsbüros sollen nach Willen des Stadtrates Entwürfe für den Neubau der Carolabrücke vorlegen. Foto: Anton Launer
Vier Planungsbüros sollen nach Willen des Stadtrates Entwürfe für den Neubau der Carolabrücke vorlegen. Foto: Anton Launer

Das Neustadt-Geflüster hat die Stadtverwaltung am 26. September angefragt. Bis zum heutigen Tag hat die Redaktion leider keine Antworten auf die folgenden Fragen bekommen.

  1. Sind zum jetzigen Zeitpunkt schon Angebote auf die Ausschreibung eingegangen?
  2. Im Planervertrag stehen konkrete Zahlen für die Kostenobergrenzen (z. B. 105 Millionen Euro für das Ingenieurbauwerk Brücke einschl. Tragwerk und Stützwänden). Können Sie erläutern, wie sich diese Zahlen herleiten lassen?
  3. Was passiert, wenn bis zum 6. Oktober nicht die geforderten vier Planungsbüros ein Angebot abgegeben haben? Falls gar kein Angebot eingeht, muss dann erneut ausgeschrieben werden?

Nachträglich haben wir am 7. Oktober angefragt:

  1. Wie viele Angebote sind eingegangen?
  2. Was macht die Fragestellung so schwierig, dass die Beantwortung mehrere Wochen dauert?

Auch hierauf gab es keine Antwort.

Anzeige

Bambina Pasta Kurs

Anzeige

Kieferorthopädie

Anzeige

Aldi

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Alternatives Akustikkollektiv

Unrealistisch, dass die Brücke zu dem Preis gebaut werden kann

Ein namhaftes Planungsbüro hat sich nun nach reiflicher Überlegung von einer Teilnahme an der Ausschreibung zurückgezogen. „Es ist völlig unrealistisch, dass zu diesen Kosten die Brücke gebaut werden kann“, sagt der Bauingenieur gegenüber Neustadt-Geflüster. Er möchte ungenannt bleiben. Besonders empörend empfindet er die Vertragsgestaltung durch die Stadtverwaltung. Wenn sich während des Baus herausstellt, dass die Kostengrenze gerissen wird, sollen die Planer nach dem Vertrag Vorschläge zur Kostenoptimierung machen.

„Das bedeutet, wir müssten während des Ablaufs gratis umplanen“, so der Bauingenieur. Andererseits sei man sowieso verpflichtet, wirtschaftlich zu planen. „Den einzigen Puffer, den ich dann noch sehe, ist, die Autospuren zu reduzieren oder auf gewisse Radwegsanbindungen zu verzichten.“ Sollte das alles nicht möglich sein, bestehe die Gefahr, dass es als Mangel gesehen wird und der Planer einer nicht versicherten Haftung für die Überziehung der Kosten gegenübersteht.

Carolabrücke vor dem Einsturz - Foto: Archiv Anton Launer
Carolabrücke vor dem Einsturz – Foto: Archiv Anton Launer

Außerdem stellt der Planer die Frage, was passiert, wenn in drei Jahren ein neuer Stadtrat gewählt wird und dieser sich für eine andere Variante entscheidet: „Müssen wir dann alles wieder gratis umplanen?“ Sein Ingenieurbüro habe sich nun schweren Herzens entschieden, an der Ausschreibung nicht teilzunehmen.

Was passiert, falls die nötigen vier Bewerbungen nicht erreicht werden, ist leider schriftlich nicht fixiert. Sollte die Planung erneut ausgeschrieben werden, wird der Termin für den geplanten Baubeginn 2028 wohl nicht mehr zu halten sein. Spätestens am 24. Oktober wird es wahrscheinlich neue Informationen zum Thema geben, denn dann trifft sich das Begleitgremium zum Brückenneubau zum ersten Mal.

Nachtrag 13.30 Uhr

Heute Nachmittag gab es dann eine Antwort auf unsere Anfrage:

Im Planervertrag stehen konkrete Zahlen für die Kostenobergrenzen (z. B. 105 Millionen Euro für das Ingenieurbauwerk Brücke einschl. Tragwerk und Stützwänden). Können Sie erläutern, wie sich diese Zahlen herleiten lassen?
Die Kosten für einen Neubau eines Ingenieurbauwerkes werden mittels einem statistischem Richtwert ermittelt. Hierzu werden Herstellungskosten für einen Quadratmeter Ingenieurbauwerk angesetzt. Je nach Konstruktionsart als auch Erfahrungswerten aus Bauwerken innerstädtisch, ergeben sich die geschätzten Baukosten. Die Bauobergrenze stellt dann auch noch die zur Verfügung stehenden Kosten gegenüber.

Nachtrag 14 Uhr

Am Freitagnachmittag teilte die Stadtverwaltung mit, dass insgesamt zwölf Angebote fristgerecht eingereicht wurden. Diese werden nun auf Vollständigkeit, Eignung und Vergütung geprüft.

Am Freitag, 24. Oktober 2025, trifft sich das Begleitgremium zum Wiederaufbau der Carolabrücke. Neun Stadträte aller Fraktionen, Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Baubürgermeister Stephan Kühn bilden als Teil des Begleitgremiums ein Wertungsgremium. Aufgabe dieses Wertungsgremiums ist es, die Angebote zu bewerten und die vier besten Bewerbungen auszuwählen. Die Empfehlung des Wertungsgremiums wird dem Ausschuss für Wirtschaftsförderung zur Bestätigung vorgelegt. Die Landeshauptstadt erteilt dann voraussichtlich im Dezember 2025 den Zuschlag an vier Planungsbüros.

Für die Entwürfe der neuen Carolabrücke haben die vier Büros dann bis Mitte Mai 2026 Zeit. Dann folgt die Vorstellung der Ideen vor dem Begleitgremium und in der Öffentlichkeit. Im Herbst 2026 kann der Stadtrat voraussichtlich entscheiden, welcher Entwurf umgesetzt werden soll.

3 Kommentare

  1. Finde die Präzision der Planungen super. Im Mai hatte man ja schon mitgeteilt, dass am 3. November 2027 mit dem Neubau beginnt, am 12. Dezember 2029 ist Teilinbetriebnahme und der 26. November 2030 ist der Tag der Gesamtinbetriebnahme. Und jetzt weiß man schon, dass die Brücke 105 Mio. EUR kosten wird (ohne Zubehör). Die vier Autospuren sind auch schon beschlossen, eigentlich gibt es nix mehr, was da noch fehlt. Außer natürlich die Brücke. Wie war das eigentlich nochmal mit der Elbphilharmonie in unserer Partnerstadt, wo sich die Baukosten geringfügig von 77 auf am Ende 866 Mio. EUR erhöht haben? Oder dieser Problem-BER, der mit > 10 Jahren Verzögerung gegenüber der anfänglichen Planung eröffnet wurde?

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert