Schauburg, Bundesstart: Eddington

Eddington, eine Kleinstadt im US-Bundestaat New Mexico, im ersten Corona-Sommer 2020. Sheriff Joe Cross (Joaquin Phoenix) ist überzeugter Maskengegner und weigert sich, beim Betreten des örtlichen Lebensmittelgeschäfts eine aufzuziehen. Das bringt Bürgermeister Ted Garcia (Pedro Pascal) einmal mehr gegen ihn auf. Ein alter Konflikt wird neu befeuert, so stark, dass die alte Feindschaft in offenen Kampf umschlägt und Sheriff Cross bei der gerade anstehenden Bürgermeisterwahl gegen den Amtsinhaber, seinen Intimfeind, antritt. Die Stadtgemeinschaft spaltet sich zusehends, Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur und die Einwohner verhalten sich zunehmend paranoid, sogar Gewaltausbrüche folgen. Selbst Louise (Emma Stone), die Frau des Sheriffs, entfremdet sich ihrem Mann, stellt sich schließlich per Social Media offensiv gegen ihn. Dann sprengt ein Mordfall den mühsam gehüteten Stadtfrieden endgültig, die bürgerliche Ordnung droht im Chaos zu versinken.
Thalia: Yes

Nadav Lapid hatte bis zu dem brutalen Hamas-Überfall eine andere Filmidee, aber schrieb sein Drehbuch dann um. Er ging in seine Heimatstadt Tel Aviv, doch ahnte weder, welche grausame Entwicklung der Nahostkonflikt nun nehmen würde, noch, wie sehr sich seine Protagonistinnen unter diesen neuen Umständen verhalten sollten.
Seit Neuestem lassen es Y (Ariel Bronz) und Jasmine (Efrat Dor) ordentlich krachen, jung und erfolglos, wie sie nun mal sind, brauchen sie Geld. Sie tauschen künstlerische Ambitionen gegen geile Parties beim Geldadel. Keine zwei sexy Partyclowns vermissen ihr Rückgrat, solange die Kohle stimmt. Solange sie Stiefel lecken. Solange sie den morgigen Job erklärt bekommen, sagen sie Yes! In diese Endlos-Feier-Laune kracht unvermittelt die Hamas-Brutalität. Jetzt gilt es, die Musik lauter zu drehen, TV Bilder zu übertönen, einzutauchen ins blau-weiße Fahnenmeer und sich vom nationalistischen Zeitgeist treiben zu lassen. Dann soll Y eine neue Hymne komponieren. Doch der junge Familienvater, der eben noch seinem Sohn Noah beibringt „Gib so früh wie möglich auf. Unterwerfung ist Glück“, scheint sich plötzlich nicht mehr sicher zu sein, ob ein Yes! bei dieser Faust’schen Wette zum versprochenen Sieg führt.
Schauburg, Bundesstart: Lolita Lesen in Teheran

Islamische Sittenwächter führen Razzien durch, Fundamentalisten besetzen zunehmend die Universitäten, das öffentliche Leben wird rigide reglementiert. So ist die Lage in Teheran, als die Literaturprofessorin Azar Nafisi (Golshifteh Farahani) ihre Wohnung für sechs ihrer engagiertesten Studentinnen öffnet, als heimlicher Salon für Lesungen westlicher Klassiker, darunter Nabokovs „Lolita“, F. Scott Fitzgeralds „Der große Gatsby“ und Werke von Henry James und Jane Austen. Nafisis junge Studentinnen – darunter Sanaz (Zar Amir Ebrahimi) und Nassrin (Mina Kavani) – entwickeln durch die Treffen und Diskussionen nicht nur eine eigene Haltung zur Literatur, sie entdecken Möglichkeitsräume und wünschen sich die Freiheiten ihrer literarischen Heldinnen und Helden. Das Bücherverbot der Islamisten macht die literarischen Begegnungen zu einem stillen Revolutionsmoment.
Thalia: Die My Love

Grace (Jennifer Lawrence) ist schwanger und zieht mit ihrem Partner Jackson (Robert Pattinson) vom hektischen New York aufs Land nach Montana. Mitten im Nirgendwo hat Jackson nämlich das Haus seines Onkels geerbt, nachdem dieser sich durch einen Schuss in den Hintern umgebracht hat. Obwohl das Haus etwas heruntergekommen ist und wirklich niemand weit und breit lebt, macht das junge Paar das Beste aus der Situation. Allerdings gehen die ersten Sachen den Bach runter, kurz nachdem das Kind zur Welt gekommen ist. Jackson hat einen Job, bei dem er oft tagelang von zu Hause weg ist, wodurch Grace sehr oft mit dem Baby allein ist. Langsam aber sicher verliert Grace den Verstand. Um einfach wieder etwas zu fühlen, tut sie immer verrücktere Sachen. Vom harmlosen Krabbeln durchs hohe Gras, Masturbieren mit Messer in der Hand bis hin zum Springen durch eine Glastür oder aus dem fahrenden Auto hinaus. Jackson kommt noch weniger mit der Situation klar und kann nur hilflos daneben stehen.
Schauburg, Bundesstart: Im Schatten des Orangenbaums

Als sich der palästinensische Teenager Noor (Muhammad Abed Elrahman) bei einer Demonstration im Westjordanland israelischen Soldaten entgegenstellt, eskaliert die Situation, Noor wird schwer verletzt. Für seine Mutter Hanan (Cherien Dabis) ist das ein weiteres schweres Ereignis in einer Kette leidvoller Erfahrungen nun und Anlass, davon zu erzählen: vom Krieg, von ihrem Bruder Salim (Saleh Bakri) und von ihrem Großvater Sharif (Adam Bakri), der sich 1948 weigerte, sein Haus und seinen Orangenhain in Jaffa aufzugeben, schließlich aber vertrieben wurde. Regisseurin Cherien Dabis inszenierte nach ihrem eigenen Drehbuch und spielt die Hauptrolle. Einige Szenen sind an ihren Erfahrungen orientiert.
Thalia: Peter Hujar’s Day

Der Film handelt von der Autorin Linda Rosenkrantz (Rebecca Hall) und dem Fotografen Peter Hujar (Ben Whishaw). An einem Dezembertag 1974 lädt Linda ihren Freund zu sich ein, stellt Wein und ein Tonbandgerät bereit und fragt schlicht: „How was yesterday?“ Sie möchte das Alltagsleben von Künstlern festhalten, die kleinen Momente der Kreativität. Was zunächst banal wirkt, entwickelt sich zu einem faszinierenden Gespräch über Kunst, Leben und Erinnerung. Hujar erzählt, raucht, tanzt und verliert sich im Detail, während Linda aufmerksam zuhört, wie ein Blatt Fotopapier, das er mit seinen Erinnerungen belichtet. Rosenkrantz nahm alles auf, schrieb das Buch jedoch nie. Das Tonband ging verloren, aber die Transkription blieb erhalten und wurde Jahrzehnte später von Francis Schichtel und Jordan Weitzman wiederentdeckt und veröffentlicht. Im Thalia im Original mit Untertiteln.
Schauburg, Bundesstart: Sisu: Road to Revenge

Der kantige Held aus dem finnischen Norden ist zurück. War es im Originalfilm die Wehrmacht, mit der sich der Hüne anlegt, da sie ihm sein Gold nehmen wollte. Nun ist es in der Fortsetzung, passend in unsere Zeit, die Rache an den bösen sowjetischen Besatzern. Jorma Tommila wird angetrieben davon Vergeltung zu üben an dem Mann, der seine Familie ermordet hat. Klar, dass sein Vorgehen eine blutige Spur durch die Sowjetunion der Nachkriegszeit hinterlässt.
Neustadt-Kinotipps ab 20. November: Freikarten
- Das Neustadt-Geflüster verlost diese Woche jeweils zwei Freikarten für das Thalia und die Schauburg für die laufende Kinowoche, also bis Mittwoch. Bitte in dem Ergänzungsfeld den entsprechenden Film und das Filmtheater angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Verlosung findet Sonntagabend statt.
- Alle Dresdner Kinos und Filme unter www.kinokalender.com

















