Als am Mittwoch Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) die Eckpunkte für den Neubau erläuterte, stellte auch der Brückenbauspezialist Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx das Gutachten zum Brückeneinsturz der Carolabrücke am 11. September 2024 vor.
An jenem Mittwoch im September 2024 kam es um 2.58 Uhr zu einem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden. Nur rund acht Minuten nachdem eine Straßenbahn über das Bauwerk gefahren war. Wie durch ein Wunder kam kein Mensch zu Schaden.
Ursache schon beim Bau
Wie Marx und sein Team herausgefunden haben, ist die Ursache des Einsturzes schon auf den Bau der Carolabrücke zwischen 1969 und 1971 zurückzuführen. Der Spannstahl, der den Beton der Brücke zusammenhält, lag damals für eine gewisse Zeit offen. Das habe gereicht, damit sich winzige Wasserstoffteilchen an den Stahl-Draht-Bündeln festsetzen konnten. Die damals aufgrund der vielen Kohleheizungen sehr schwefelhaltige saure Luft in Dresden förderte diesen Prozess. „Da können schon ein paar Stunden ausgereicht haben“, schätzt Marx ein. Im Laufe der Jahre haben die Wasserstoffatome den Stahl auseinandergetrieben und die Risse wurden größer.
Den Arbeitern und Ingenieuren von damals könne man keinen Vorwurf machen, die Gefahr dieser Spannungsrisskorrosion war seinerzeit nicht bekannt. Über die Jahre hinweg haben sich die winzigen Risse in den Stahldrähten ausgeweitet. Marx berichtet, dass in allen drei Brückenzügen diese Spannglieder vorgeschädigt seien, allerdings im Zug C deutlich stärker als in den anderen beiden Zügen. Als Grund dafür nannte Marx, dass der Teil nicht über eine Asphaltschicht verfügte und damit Temperaturschwankungen stärker ausgesetzt sei.
Einsturz war nicht vorherzusehen
Mit den bis dahin üblichen Brückenprüfmethoden konnte das Dilemma, dass sich im Inneren der Brücke verbarg, nicht entdeckt werden. Marx: „Der Brückeneinsturz war nicht vorherzusehen.“ Das Ereignis habe nicht nur ihn, sondern die gesamte Ingenieurs-Gemeinschaft in Deutschland überrascht.
Der aktuelle Auslöser für den Einsturz im September sei dann wahrscheinlich ein Temperatursturz vom Tag zur Nacht gewesen, bei dem vermutlich etliche Spannglieder gerissen seien. Der Brückenzug C habe dann im Wesentlichen nur noch auf der Querverbindung, dem Gelenk 2, zu den beiden anderen Zügen gehangen. Der von dem Strompfeiler D über die Brücke ragende Neustädter Kragarm ist 44 Meter lang. Er stürzte dann in die Elbe und riss die anderen Teile des Brückenzuges inklusive dem Altstädter Kragarm mit.
Lösung: Schallemissionsmonitoring
Mit dem Einsturz der Carolabrücke müssen nun in ganz Deutschland die Bewertungsschritte für betroffene Bauwerke überarbeitet werden. Marx schätzt, dass es rund 1.000 Brücken betreffen könnte. Jedoch seien nicht alle akut einsturzgefährdet. Dies könne man gut durch das sogenannte Schallemissionsverfahren herausfinden. Dabei wird mit Sensoren gewissermaßen in das Innere einer Brücke hineingehorcht und Brüche der Spannglieder können akustisch wahrgenommen werden.
Auf diese Weise wurden die weiteren Risse an der Carolabrücke gemessen, die dann dazu führten, dass der Abriss ohne Ausschreibung im Notverfahren umgesetzt werden kann. Auch andere Brücken in Dresden werden so überwacht, zum Beispiel die Königsbrücker Straße in Höhe des Industriegeländes oder die Budapester Straße.
„[…] haben die Wasserstoffatome den Stahl auseinandergetrieben […]“ ääähm NEIN! :D
WasserstoffATOME treiben überhaupt nix auseinander – die sind in freier Wildbahn noch nicht mal allein lebensfähg. Das Wort ist in diesem Zusammenhang völliger Blödsinn und fachlicher (chemischer) Humbug.
Ich habe das Gutachten nicht gelesen, aber gemeint sind wohl eher WasserstoffIONEN (also umgangssprachlich „Säure“).
Ich bin jetzt kein Chemiker, aber sind Ione nicht auch Atome, nur eben elektrisch geladene. Möglicherweise hat Herr Marx, der auch kein Chemiker ist, den Begriff Atom auch synonym zu Teilchen verwendet.
Es waren die Rohre für die Heizung und Wasser,die das Chaos brachten.Bei Wärme dehnt es aus und bei Kälte zieht es sich zusammen.Nennt sich Aggreatzustand.Aber sowas wird ja heut nicht gelehrt.
Und ich dachte immer, ein Aggregatzustand beschreibt, ob etwas flüssig, fest oder gasförmig ist.