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Die Carolabrücke

Carolabrücke, im Hintergrund das Sächsische Staatsministerien für Finanzen und Kultus
Carolabrücke, im Hintergrund das Sächsische Staatsministerien für Finanzen und Kultus

Die Carolabrücke hieß von 1971 bis 1991 Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke. Beide Namen gereichen dem Bauwerk zur Ehre.

Die Carolabrücke gehört zu den vier Elbquerungen, die während des Zweiten Weltkrieges von der Wehrmacht gesprengt wurden. Der dabei entstandene Schaden war so groß, dass auch die übrigen Pfeiler nach Kriegsende zerstört wurden. Ihrem Äußeren fehlt so der Sandsteincharme, der Augustus- und Albertbrücke noch innewohnt. Bei Konzerten in den Filmnächten am Elbufer ist die Brücke, die sich aufgrund des üppigen Verkehrs eher mäßig zum Flanieren eignet, dennoch ein beliebter Sammelpunkt, um ein paar Töne zu erhaschen.

In der Nachsaison schnattern hier keine Kinogäste mehr, nur noch Gänse
In der Nachsaison schnattern hier keine Kinogäste mehr, nur noch Gänse

Gebaut wurde Carola in den Jahren von 1892 bis 1895 von Hermann Klette und Karl Manck und nach der letzten sächsischen Königin getauft. Die wurde von Albert I. aus Schönbrunn in Österreich gefreit und erwies sich, obwohl sie aufgrund ihrer späten Konvertierung zum Katholizismus am Hof vorerst misstrauisch beäugt wurde, als guter Fang. Als First Lady setzte sie sich für wohltätige und soziale Projekte in Dresden ein und bekleidete ihr Amt würdig – schließlich legte sich die Skepsis. Der sächsische Hof erinnerte sich womöglich an seine ebenfalls nicht erzkatholischen Wurzeln.

Carolabrücke 1910 – Diese Ansichtskarte stammt vom Kunstverlag Brück & Sohn aus Meißen (www.brueck-und-sohn.de). Sie wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen Wikipedianern und dem Kunstverlag für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt.

Auf das Karma-Konto von Caroline Friederike Franziska Stephanie Amelie Cäcilie von Wasa-Holstein-Gottorp, die von ihrer Mutter schlicht Carola gerufen wurde, gehen der Pestalozziverein für Witwen und Waisen, ein Dienstbotenverein, der weibliche Bedienstete über 60 absicherte, der Kinderbeschäftigungsverein Dresden-Neustadt und der Nähmaschinenerwerbsverein Leubnitz. Als ihr Mann schließlich krank wurde, kümmerte sie sich rührend auch um den – eine Königin ohne Furcht und Tadel, so weit die Geschichtsbücher wissen.

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Blitzumzug

Im Kriegsgeschehen spielten Ehrerbietungen ihrer Person keine Rolle mehr. Gauleiter Mutschmann hatte Mitte April verkündet, Dresden werde “bis zum Letzten mit allen Mitteln kämpfen” und sich vor der anrückenden Roten Armee aus dem Staub gemacht.

Als deren Panzer am Albertplatz standen, explodierte im Wirrwarr der Befehle (PDF der Dresdner Hefte zum Jahr 1945 mit historischen Informationen) die Brücke und ihre Brocken plumpsten ins Elbwasser, in das die panische Bevölkerung bereits Parteiabzeichen, Waffen und Beweis-Dokumente versenkt hatte. Die Elbe schluckt viel, aber die Panzer konnte sie nicht abwehren.

Triton, in stürmischer Hieb- und Stichlaune
Triton, in stürmischer Hieb- und Stichlaune

1952 sprengte man die Überreste der zerstörten Querung und benannte die neue nach dem langjährigen Stadtrat und Ministerpräsidenten Dr. Rudolf Fürchtegott Friedrichs, der als Sozialdemokrat schon unter den Nazis zu leiden hatte, als Carola noch unbehelligt blieb. Der Jurist wurde 1933 auf der Mathildenstraße inhaftiert. Mit einem Berufsverbot belegt, wich er auf ein Lebensmittelgeschäft aus und bekleidete ab dem 10. Mai 1945 das Amt des Oberbürger­meisters. Unter seiner Mitarbeit entstand die sächsische Verfassung. Eine Gedenktafel am rotbraunen Brückenpfeiler erinnert noch heute an ihn und seit einigen Jahren setzt sich die SPD für die Wiederbenennung der Brücke nach Friedrichs ein.

Die Brücke selbst galt seinerzeit als architektonische Meisterleistung, wegen des schicken Schwungs und den wenigen Pfeilern, im Strombereich steht nur eine Stütze.

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Die Elbe, wie man sie am liebsten mag: zahm und apart in Gestalt der Nereide
Die Elbe, wie man sie am liebsten mag: zahm und apart in Gestalt der Nereide
Am linkselbischen Ende der Brücke stehen, schwarz verwittert und etwas verloren auf dem Rasen, noch die beiden Statuen, die die Brückenköpfe einst zierten. Der stürmische Triton als Sinnbild für die wilde Elbe und sein sanftmütiges Gegenstück Nereide, reitend auf Wellenpferden. Vielleicht könnte man eines der Reiterlein ja in Rudolf und eines in Carola umbenennen oder der ganzen Brücke einen modischen Doppelnamen angedeihen lassen. Solange nicht alle Vornamen des Öster-Reizvollen Kronjuwels beherzigt werden, gibt es auf den blauen Schildern auch kein Platzproblem.

Die Carolabrücke

  • Erste Carolabrücke eröffnet 1892
  • Zweite Carolabrücke eröffnet 1967 als Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke

Die Caroladbrücke

Straßen und Plätze im Ortsamtsbereich Neustadt

Die alte Carolabrücke im Bau, zum 50jährigen Militärjubiläum König Alberts 1893 geschmückt.

13 Kommentare

  1. Noh ein paar interessante Links zur Carolabrücke

    1945
    http://www.abload.de/img/brhlscheterassedresdenipfq.jpg

    Altstädter Brückenkopf der Carolabrücke Ansicht Richtung Neustadt, wohl vor 1920
    http://4.bp.blogspot.com/-g1ckgGo6fIA/UBWLjMfTf-I/AAAAAAAAFfY/LQc1eHA3qqU/s1600/Dresden_Amalienplatz_1902.jpg

    Altstädter Brückenkopf der Carolabrücke Ansicht Richtung Neustadt, wohl vor 1920

    http://www.verschwundene-bauwerke.de/__we_thumbs__/829_4_162AKGuntzbadCarolabruckesw.jpg

    Altstädter Brückenkopf der Carolabrücke Ansicht Richtung Altstadt, wohl vor 1920
    http://www.arstempano.de/typo3temp/pics/cfa12d94f4.jpg

  2. Danke für die zahlreichen Fotolinks. Die Pavillons auf der Brücke sind ja wirklich allerliebst. Das Venezianische Haus war ein außergewöhnliches Bauwerk, es gab dazu die Idee, das Elbufer mit einer Reihe solcher Bauten zu versehen, um der Elbe die Anmutung eines venezianischen Kanals zu geben…

  3. hinter dem Schmuckmonument “Bewegte Elbe” ist übrigens die alte Synagoge von Gottfried Semper zu sehen, deren Grundriss heute auf dem Hof zwischen neuer Synagoge und jüdischem Gemeindehaus sichtbar gemacht ist.

  4. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es beim Bau in den 1960ern eine ziemliche Pleite: man baute von beiden Seiten in kühnem architektonischen Schwung und musste dann feststellen, dass man auf unterschiedliche Höhen gekommen war. Daraufhin wurde zwischen beiden geschwungenen Brückenköpfen ein völlig gerades Stück gebaut, um den Höhenunterschied auszugleichen. Daher ist dieses gerade Stück auch nicht waagerecht, sondern zur tieferen Seite hin geneigt. Das kann man vom Elbufer aus recht gut erkennen.

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