Seit 25 Jahren gibt es das Café Neustadt an der Ecke Pulsnitzer, Bautzner Straße. Seit einigen Wochen ist es nun geschlossen. Ein kleiner Zettel in der Tür weist darauf hin, dass vorerst weiterhin geschlossen bleibt.
In einem Immobilienportal steht das Café zur Vermietung, für 2.000 Euro plus Nebenkosten. Der Immobilienmakler bewirbt das Objekt mit „Ein Sahnestück!“. Das greift natürlich viel zu kurz. Vielmehr ist das „Caneu“, wie es von den Gästen meist nur kurz genannt wurde, schon eine Institution. Über Jahre, ja Jahrzehnte war das Café stets gut besucht.
„Ja, ich suche derzeit einen Nachmieter“, sagt Inhaber Thomas Spura. Nach 25 Jahren wolle er sich nun aus der Gastronomie zurückziehen. Wenn sich jemand finde, der das Café unter dem eingeführten Namen weiterführen wolle, sei das fein. Aber es könne auch ein ganz anderes Konzept einziehen.
Musik, Frühstück, Freundlichkeit
Vom Gastraum im Erdgeschoss führt eine Wendeltreppe nach oben, hier war lange Jahre ein Raucherraum, der auch für private Feste genutzt wurde. In den Anfangsjahren gab es im Café immer auch mal wieder Musik und viele Jahre lang kümmerte sich Spura um die „Café Neustadt“-Bühne zur BRN auf dem Martin-Luther-Platz. In den vergangenen Jahren hatte Spura das Angebot immer weiter reduziert. Erst kippte er die Abendöffnung, später auch die Wochenenden. Zuletzt hatte das Café nur noch werktags von 8 bis 15 Uhr geöffnet.
Neben dem überaus leckeren Frühstück gab es immer auch einen schmackhaften Mittagstisch, mit Flammkuchen als fester Konstante. Bis zu zehn Gerichte standen auf der wechselnden Wochenkarte, fein säuberlich und handgeschrieben meist vom Chef selbst auf der Tafel aufgebracht. Immer eine gute Wahl: die verschiedenen Torten und Kuchen im Glastresen. Oberste Devise im Café war stets eine lässige Freundlichkeit, da legte Spura auch beim Personal Wert drauf.
Früher war hier der Eisenfeustel drin
Bevor hier übrigens das Café Neustadt eröffnete, betrieben die Schwestern Erika und Christine Reinhold an der Kreuzung den „Eisenfeustel“, den es nun ein paar Meter weiter gibt.
Echt jetzt? Die schliessen? Wieder eine Neustädter Institution weniger! Aber wenn es stimmt, dass die Bude 2000 Ocken kostet, ist das ja praktisch ein Schnäppchen. Geht bestimmt ein indischer Dönar Bräter oder ein der 25ste Barber rein……