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Die 5. Bürgerschule in der Neustadt feiert

„Möge Gott der Herr die Schule weiterhin behüten und ihr gnädig sein und alle segnen, die ein- und ausgehen, der Jugend zu Nutz und Frommen, der Stadt und dem Vaterland zum Segen.“ Mit diesen Worten würdigte Direktor Jahn am Mittag des 14. Oktober 1899 das 25jährige Bestehen der 5. Bürgerschule an der Markgrafenstraße 351 in der Dresdner Neustadt. Tosender Beifall von den derzeitigen und ehemaligen Schülern, Eltern, Lehrern und den Gästen aus der städtischen Obrigkeit belohnten seine Worte.

5. Bürgerschule - Postkarte aus der Zeit der Jahrhundertwende
5. Bürgerschule – Postkarte aus der Zeit der Jahrhundertwende

25 Jahre zuvor

Man schrieb den 15. Oktober 1874. An diesem Tage teilte man die 4. Bürgerschule wegen Überlastung auf und gliederte neun Klassen mit 367 Kindern und 9 Lehrern in ein neues Schulgebäude aus. Das war übrigens die erste öffentliche Amtshandlung des Geheimen Schulrates Berthel nach dem neuen Sächsischen Volksschulgesetz von 1873. Dieses legte eine allgemeine Schulpflicht für alle Kinder fest. Nach diesem Gesetz sind die Bürgerschulen die neuen Einheitsschulen der sogenannten niederen Stände.

Neu war auch, dass hier Mädchen und Jungen in einem Schulgebäude, aber in nach Geschlechtern getrennten Klassen lernten. Im Jubiläumsjahr 1899 gab es für die insgesamt 604 Schülerinnen und Schüler je acht Klassen für beide Geschlechter. Anfang dieses Jahres übernahm man zudem einige Räume der benachbarten 22. Bezirksschule und richtete dort eine Elementarklasse für Knaben ein. 3.921 Kinder besuchten bis 1899 insgesamt diese Schule, wovon 571 Knaben (wie betont wurde) auf höhere Schulen übergingen.

Sächsische Schulzeitung von 1902
Sächsische Schulzeitung von 1902

Schule als Erziehungsanstalt

Darauf wies die Sächsische Schulzeitung am 24. Januar 1902 hin. Darin hieß es: „Die Volksschule dient der allgemeinen Volksbildung. Diese ist wegen ihrer Bedeutung für die gesamte Volkswohlfahrt und wegen ihrer zahlreichen sozialen Bedingungen nicht nur eine Aufgabe der Familien und Gemeinden, sondern auch des Staates. … Die staatsrechtliche Stellung der Volksschule ist nicht nach der allgemeinen Nützlichkeit ihres Wirkens für ein bestimmtes Maß bürgerlicher Kenntnisse und Fertigkeiten abzuschätzen, sondern überhaupt nach den Segnungen einer wirklichen Volkserziehung.“

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Neue Fahne

Derweil ging die Feierstunde in der Turnhalle an der Markgrafenstraße1 weiter. Die Dresdner Nachrichten widmeten in ihrer Ausgabe vom 15.10.1899 dem Jubiläum einen längeren Artikel. Darin wurden auch die seit der Gründung verstorbenen zwei Direktoren und die sieben Lehrerinnen und Lehrer gewürdigt. „Herr Diakonus aus Pieschen überreichte als Vertreter ehemaliger Schüler der 5. Bürgerschule eine von diesen gestiftete Schulfahne in den Farben Weiß und Grün, … während Fahnenschleifen dargebracht wurden von ehemaligen Schülerinnen, vom Vorstand der Fachschule des Vereins Gewerbetreibender und dessen Lehrerkollegium.

Die Markgrafenstraße, heute Rothenburger Straße um die Zeit der Jahrhundertwende
Die Markgrafenstraße, heute Rothenburger Straße um die Zeit der Jahrhundertwende

Gefeiert wurde natürlich auch

Und zwar zweigeteilt. Nachmittags um 2 Uhr gab es für die Schülerinnen und Schüler im Waldschlößchen ein Kinderfest. Das Lehrerkollegium, die städtischen Ehrengäste, die Eltern der jetzigen Schüler und die Ehemaligen vergnügten sich am Abend dort bei einem geselligen Beisammensein mit Wein, Bier, einem deftigen Happen und intensiven Gesprächen. Da es Sonnabend war, brauchte niemand auf einen folgenden Arbeitstag Rücksicht nehmen. Trotzdem war Contenance angebracht.

Anmerkungen des Autors

1 seit 1946 Rothenburger Straße 35


Unter der Rubrik „Vor 100 Jahren“ veröffentlichen wir in loser Reihenfolge Anekdoten aus dem Leben, Handeln und Denken von Uroma und Uropa. Dafür durchstöbert der Dresdner Schriftsteller und Journalist Heinz Kulb die Zeitungsarchive in der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek. Der vorliegende Text ist literarischer Natur. Grundlage bilden die recherchierten Fakten, die er mit fiktionalen Einflüssen verwebt.

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Ein Kommentar

  1. Zur Bürgerschaft 5 in der Neustadt, ich war von 1965 – 1975 Schüler in dieser Schule, in meinen Abschlusszeugnis steht als Schulname 13. POS, auch wurden 1974 keine Verlagerungen von Schülern vor genommenen, wegen zu vieler Schüler.
    Die Turnhalle war Kaputt und so vieles andere was ja auch so geblieben ist bis 2020.
    Mein Name ist Gerald Warnecke und das waren meine Erinnerungen an diese Schule.

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