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Update: Großbrand im Industriegelände

Am Freitagabend ist im Dresdner Industriegelände ein großes Feuer ausgebrochen. Nach ersten Informationen war das Feuer an der Nestler-Halle ausgebrochen und hat sich mit rasender Geschwindigkeit in Richtung Eventwerk ausgebreitet. Die Feuerwehr ist mit einem Großaufgebot von rund 100 Einsatzkräften vor Ort und bekämpft den Brand. Update am Ende des Artikels.

Großbrand im Industriegelände - Foto: Roland Halkasch
Großbrand im Industriegelände – Foto: Roland Halkasch

Nach ersten Augenzeugenberichten sind bisher keine Personen zu Schaden gekommen. Der Club „Sektor Evolution“ schreibt auf seiner Facebook-Site: „Es ist keiner verletzt aber es wird so schnell keine Party bei uns geben, falls es überhaupt noch einmal möglich ist.“ Weiter heißt es: „Die Feuerwehr gibt jetzt alles unseren Teil zu retten.“

Die Berufsfeuerwehr wird unterstützt von Freiwilligen Feuerwehren aus dem Stadtgebiet und dem Umland. Die Löscharbeiten finden aktuell nur von außen statt. Wie ein Fotoreporter berichtet, sei auch ein Teil des Daches eingestürzt. Durch den Funkenflug wurde die Böschung der benachbarten Bahnanlage in Brand gesetzt. Daraufhin musste der Bahnverkehr der Deutschen Bahn eingestellt werden, bis diese Brände bekämpft waren.

Großeinsatz der Feuerwehr an der Nestler-Halle - Foto: Roland Halkasch
Großeinsatz der Feuerwehr an der Nestler-Halle – Foto: Roland Halkasch

In den verschiedenen Hallen befinden sich nicht nur mehrere Partylocations sondern auch viele Proberäume von Bands. Mittlerweile ist die Königsbrücker Straße gesperrt. Der Ersatzverkehr für die Linien „7“ und „8“ fährt eine Umleitung über die Magazinstraße, das teilen die Dresdner Verkehrsbetriebe per Twitter mit. Die Ursache für die Brandentwicklung ist noch unklar.

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Großeinsatz der Feuerwehr an der Nestler-Halle - Foto: Roland Halkasch
Großeinsatz der Feuerwehr an der Nestler-Halle – Foto: Roland Halkasch
Feuerwehr im Einsatz an der Nestler-Halle im Industriegelände - Foto: Roland Halkasch
Feuerwehr im Einsatz an der Nestler-Halle im Industriegelände – Foto: Roland Halkasch

Nachtrag 25. Juni

Wie die Feuerwehr am Morgen meldet, ist der Brand noch nicht gelöscht. Ein Einsatz im Inneren der Halle ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Derzeit bereitet die Feuerwehr einen Großeinsatz mit Schaum vor. Aktuell gibt es noch eine starke Rauchentwicklung. Der Rauch schlägt sich vor allem im Industriegelände nieder.

Bei dem Brandobjekt handelt es sich um ein unterschiedlich genutztes Gebäude. Neben einer Abfallsortieranlage befinden sich auch Veranstaltungsräume, eine Werkstatt sowie Büroräume in diesem Gebäude. Nachdem eine umfassende Nachalarmierung von Kräften veranlasst wurde, teilten sich die Einsatzkräfte auf die verschiedenen Gebäudeseiten auf.

Die Flammen befanden sich auf der Westseite des Gebäudes und breiteten sich rasch nach Osten aus. Durch die Feuerwehr wurden aus Büros, welche sich in diesem Objekt befinden, mehrere Personen gerettet. Trotz eines rasch vorgetragenen Löschangriffs konnte die Ausbreitung der Flammen auf das gesamte Gebäude nicht verhindert werden.

In dieser Phase des Einsatzes kam es zu mehreren Explosionen, weshalb der Innenangriff abgebrochen werden musste. Über zwei Drehleitern sowie handgeführte Strahlrohre im Außengriff wird die Brandbekämpfung durchgeführt. Auf Grund von starkem Funkenflug mussten sich die Einsatzkräfte an der Westseite zurückziehen, bis die Brandintensität abnahm.

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Die Feuerwehr gibt folgende Warnung an die Bevölkerung im Bereich Industriegelände:

  • Fenster und Türen geschlossen halten
  • Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten
  • den Aufenthalt im Freien auf ein Minimum zu beschränken

Bitte nicht den Notruf 112 anrufen, um Fragen zur Gefahrenwarnung zu stellen!

Der Rauch zieht derzeit in Richtung Dresdner Heide ab. Spaziergänge in die Heide oder am Prießnitzgrund sollten vermieden werden. Es kann zu Geruchsbelästigungen in anderen Stadtteilen der Landeshauptstadt Dresden kommen. Wenn die Gefahr vorüber ist, erfolgt eine Entwarnung. Informationsmöglichkeiten auf Facebook, Instagram, Twitter oder dresden.de.

Update 25. Juni, 12 Uhr

Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle. Es brennt jedoch noch immer in zahlreichen Bereichen des Gebäudes. Davon ist auch der Dachstuhl betroffen. Die Suche nach Personen ist abgeschlossen. Zum Gegenwärtigen Zeitpunkt sind keine Personenschäden zu verzeichnen.

Aufgrund der akuten Einsturzgefahr ist ein Betreten des Gebäudes nicht mehr möglich. Die Drohnenstaffel des ASB wurde angefordert und unterstützt bei der Erkundung im Brandobjekt. Auch die Werkfeuerwehr des Flughafen Dresden unterstützt mit einer Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug.

Seit der Nacht sind über 100 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und zahlreicher Stadtteilfeuerwehren im Einsatz. Die Kräfte werden regelmäßig ausgetauscht. Die Versorgung der Einsatzkräfte wird durch die Versorgungskomponente der Stadtteilfeuerwehr Lockwitz sichergestellt. Ein Einsatzende ist derzeit noch nicht abzusehen. Der Grundschutz in der Landeshauptstadt Dresden ist nicht beeinträchtig und wird von den Feuer- und Rettungswachen Übigau, Löbtau und Striesen und anderen Stadtteilfeuerwehren sichergestellt.

Nach wie vor kommt es zu einer starken Rauchentwicklung. Eine Warnung wurde auch über das Modulare Warnsystem des Bundes herausgegeben, welche über die Warnapp NINA empfangen werden kann.

Es sind Messtrupps im Stadtgebiet unterwegs, um die Schadstoffbelastung in der Luft zu überprüfen.

Sektor Evolution von Flammen verschont

Wie die Crew des Techno-Clubs am Vormittag per Facebook mitteilt, ist die Feuerwehr immer noch dabei, die Flammen zu löschen da immer wieder Feuer ausbrechen. Der Sektor selber wurde bisher von den Flammen verschont. Weitere Infos folgen sobald alles unter Kontrolle ist und das Team die Freigabe hat, den Sektor zu betreten.

Nach Informationen der Dresdner Polizei hat der Dachstuhl über dem Sektor gebrannt und wurde inzwischen gelöscht. Wie es im Club aussieht, ist derzeit noch unklar.

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Oberbürgermeister vor Ort

Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat sich heute einen Eindruck vor Ort verschafft und bereits mit Vertretern des betroffenen Clubs ‚Sektor Evolution‘ und der Firma Nestler gesprochen. „Hier braucht es pragmatische und schnelle Lösungen, damit es eine Perspektive für den Club gibt, die Proberäume, die Existenzen, die daran hängen“, sagt Hilbert. Darüber will er sich schnellstmöglich mit Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) beraten.

Die Firma Nestler hat vor Ort zwei Abfallbehandlungsanlagen, ein Zwischenlager für gefährliche und nicht gefährliche Abfälle und eine Sortieranlage für Baumischabfälle mit Ballenpresse. „Hier werden wir am Montag, gemeinsam mit dem Umweltamt Lösungen suchen, um zu unterstützen“, so Hilbert.

10 Kommentare

  1. Bei dem Gebäude handelt es sich um das sogenannte Sachsenwerk. Eine Ikone der historischen Industriearchitektur in Dresden.
    Weißt du wie stark die Holzhilfe mit ihren Werkstätten betroffenen ist?

  2. Vielen Dank trotzdem und vielleicht kannst du später mehr schreiben. Das Gebäude hat ja große Relevanz für die Kulturszene. Ich hoffe wir müssen hier keinen Komplettverlust beklagen. Womit sollte sich dieser Verlust an Raum für die Kreativen kompensieren lassen? Da sah es zuvor schon nicht rosig aus…ein Jammer. Als architektonisches Kulturdenkmal würde das wohl 1916 als Munitionsanstalt/Artilleriewerkstatt Nord Werk2 Sachsenwerk errichtete Gebäude aus meiner Sicht ebenfalls eine Bedauernswerte Lücke hinterlassen. Hoffen wir, es ist noch etwas zu retten.

  3. @Henne: Danke, interessante Infos.

    Dank an die Kameraden. Wer schon mal gesehen hat (ohne Katastrophentouri zu sein) in welcher Montur und mit welchem „Gepäck“ dort reinmarschieren, wo alle anderen wegrennen… und wie fix und fertig sie wieder raus kommen, und einige davon in ihrer Freizeit… Respekt! Man kann sich nur wünschen, dass es mehr solcher Leute gäbe. Vielleicht ein gutes Einsatzgebiet für die Genossen Labertaschen für eine bessere Welt. (Gender z.B.) Danke Männers&Frauen.

  4. Ich habe eben mit dem Programmchef gesprochen, sie können noch nicht rein. Gebrannt hat es im Club wohl nicht. Aber wegen Rauch und Löschwasser bleibt kaum Hoffnung, dass noch irgendwas erhalten ist.

  5. Ausgerechnet der Sektor! Der Ankerpunkt und Experimentierraum für so viele Kunstschaffende der Region.

    Wenn Dresden auch noch diesen Club verliert, dann sehe Ich Schwarz für Gegenwartskunst in der Stadt.

    Menschen brauchen Freiräume und auch Experimentierräume. Diese sollten wir unbedingt schützen und erhalten.

  6. Vielleicht doch noch etwas Hoffnung?
    „Die gesamte Ostseite des Gebäudes, in welcher sich hauptsächlich Probenräume von Musikern befinden, sind durch eine Brandwand vom Brandherd abgeschottet und wurden nur marginal in Mitleidenschaft gezogen. Sowohl der Wasserschaden, als auch der Raucheintrag sind in diesem Bereich sehr gering geblieben. Der Bereich des Clubs „Sektor Evolution“ welcher sich an der südlichen Gebäudefront befindet, konnte durch den umfassenden Löschangriff der Feuerwehr gehalten und vor der kompletten Zerstörung durch die Flammen bewahrt werden.“
    (Quelle: Stadt Dresden,26.06. https://bit.ly/3Orx54Y)

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