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Was wird aus den Parkplatzplänen

Auf dem sogenannten Drewag-Gelände zwischen der 148. Grundschule und dem Friedhof befindet sich derzeit eine 3.240 Quadratmeter große Brachfläche. Anfang März wurde bekannt, dass die SachsenEnergie dort einen Parkplatz plant (Neustadt-Geflüster vom 1. März 2021).

Das knapp 4.000 Quadratmeter große Gelände soll zum Parkplatz werden.
Das knapp 4.000 Quadratmeter große Gelände soll zum Parkplatz werden.

Gegen dieses Projekt gibt es Widerstand. Zum einen Beschluss des Stadtbezirkbeirates Neustadt, der vorschlägt auf der Fläche eine Grünfläche für Naherholung und Naturschutz zu gestalten (Neustadt-Geflüster vom 16. März).

Zum anderen gibt es seit ein paar Tagen eine E-Petition, die fordert, auf dem Gelände einen Stadtteilgarten und ein “free open air gym” zu schaffen. Also ein paar Sport- und Fitnessgeräte zur freien Nutzung. Ziel dieser Petition sei es ein sinnvolles Konzept aufzuzeigen, welches den größten Nutzen für alle Anwohner*innen bietet.

Friedhofsnähe

Auf der Fläche befanden sich vorher Gebäude einer KFZ-Werkstatt, die zuletzt von Unternehmen der Kreativbranche genutzt wurden, unter anderem hatte ein Siebdrucker, ein T-Shirt-Hersteller und eine Jeansmanufaktur hier ihre Werkstätten. Ursprünglich hatte die Drewag geplant, das Gebäude als natürlichen Schallschutz zum Friedhof zu erhalten. Jedoch wurden im Zuge der Sanierung des Umfeldes unter den Gebäuden alte Teergruben festgestellt, die saniert werden mussten. Daher wurden die Gebäude abgerissen.

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Eine Neubebauung stand wegen der Nähe zum Friedhof nicht zur Debatte. Im Paragraph 5 des sächsischen Bestattungsgesetzes ist der Abstand von Friedhöfen zur nächsten Bebauung geregelt, 35 Meter. Genau so weit entfernt steht auch die Grundschule. Für Bestandsbebauung wie auf der Conradstraße gelten andere Regelungen, für den Neubau am Bischofsplatz wurde mit der Friedhofsverwaltung eine Ausnahmeregelung vereinbart.

Antwort von SachsenEnergie

Das Grundstück gehört der SachsenEnergie AG, die ist Rechtsnachfolger der Drewag. Das Unternehmen ist mehrheitlich ein Tochterunternehmen der städtischen Technische Werke Dresden GmbH, dennoch wirtschaftlich eigenständig tätig.

Aktuell ist das Gelände neben der Schule mit Zäunen abgesperrt.
Aktuell ist das Gelände neben der Schule mit Zäunen abgesperrt.

In dem Antwortschreiben (hier als PDF) heißt es unter anderem, dass während der Entwicklung des gesamten Areals viel von Anwohner*innen genutzte Stellplätze weggefallen sind. Mit dem neuen Parkplatz wolle das Unternehmen dieses Angebot nun ersetzen. Außerdem weist Henryk Burchardt von der SachsenEnergie darauf hin, dass sich der ökologische Zustand im Vergleich zur bisherigen Situation erheblich verbessern werde.

So sollen auf der Fläche 19 Großbäume stehen, dazu Sträucher und auch die Friedhofsmauer könnte begrünt werden. Die Parktaschen werden in Ökopflaster ausgeführt und das gesamte auf dem Grundstück anfallende Niederschlagswasser über eine Rigole versickert.

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Burchardt umreißt die Pläne für den Parkplatz. Insgesamt sollen auf einem eingezäunten Gelände 77 kostenpflichtige PKW-Stellplätze entstehen, 30 davon mit E-Tankstelle, elf Stellplätze sind für Carsharing geplant.

Auf dem Gelände eine Grünanlage zu errichten, sei aus mehreren Gründen keine praxistaugliche Alternative. Spiel- und Sportgeräte würden sich verbieten, da sich unmittelbar daneben die Kindergräber des Friedhofs befinden. Bei freiem Zugang sei schon bald mit Lärmbelastung, sowie Müll- und Hundekotablagerungen zu rechnen.

Zufahrt zur Marta-Fraenkel-Straße von der Friedensstraße, im Hintergrund das Gelände.
Zufahrt zur Marta-Fraenkel-Straße von der Friedensstraße, im Hintergrund das Gelände.

Einen Verkauf an die Stadt schließt Burchardt aus, dies sei auf förderrechtlichen Gründen nicht möglich. Die Drewag hatte seinerzeit zur Sanierung der Teergruben erhebliche Fördergelder von Sachsen bekommen. Die Stadtbezirksbeiräte wollen nun mit Anwohner*innen und Initiativen das weitere Vorgehen beraten.

Nachtrag

Das Flurstück der Brache ist exakt 3.240 Quadratmeter groß, hier im Themenstadtplan der Stadt Dresden.

10 Kommentare

  1. Enttäuschend. Die vielen Worte um das Vorhaben lösen leider die Zweifel daran in keinster Weise. Schade, dass die SachsenEnergie hier auf stur stellt und nicht auf Wünsche von Bewohner*innen und Politik eingeht. Es ist immer wieder befremdlich, wie ein Unternehmen zu 100% der Stadt gehört und dennoch völlig eigenständig nach wirtschaftlichen Maßstäben agieren kann und muss.

    Eine Brache wirkt für das Grundstück sehr angebracht. Ein Rückzugsort für Mensch und Tier. Ein kleiner Fleck Biodiversität. Der nötige Abstand und Ruhe zum Friedhof und keine neuen Parkräume im Sinne der lebenswerten Stadt nach Ansicht des 20. Jhdt. Brachen sie sind ewig unterbewertet in der Großstadt. Viele hassen sie, am Ende tun sie uns allen gut.

  2. Alle wollen die Verkehrs- und Mobilitätswende, aber konkrete Maßnahmen sind dann nicht gewollt. Eine Quote von 39 Prozent der Stellplätze mit E-Ladestationen gibt es sonst nirgends in der Stadt.
    Dazu 11 Carsharing-Plätze.
    Bleiben höchstens 36 Stellplätze für die Verbrennermobilisten.
    Das sind gerade mal 46 Prozent – ein Wert, der in den nächsten Jahren stadtweit unerreichbar ist.
    Somit ist das Vorhaben die Umsetzung eines Teils der Verkehrswende und das stadteigene Unternehmen handelt ganz im Sinne der Stadt.
    Die Begründung, freien Zugang auf die Fläche zu verwehren weil: “Bei freiem Zugang sei schon bald mit Lärmbelastung, sowie Müll- und Hundekotablagerungen zu rechnen.” zeugt von einem genauen Blick auf das Umfeld.
    Man erntet das, was man gesät hat….

  3. @Guardian…ja alle wollen die Verkehrswende. Und deshalb versteht man ja auch nicht, warum Parkplätze gebaut werden sollen… Es gibt ja die Möglichkeiten bereits bestehende Parkplätze umzubauen, mit Ladestationen auszurüsten und für Carsharing zu reservieren…macht die Drewag ja auch aktiv.

    Und generell ist bei einer Förderung auch eine Möglichkeit gegeben, Änderungsanträge zu stellen, Umwidmungen vorzunehmen, oder wenigstens ins Gespräch zu gehen…Gerade wenn die Stadt DD dies befürworten würde.
    Also leider für mich nur Ausreden von Sachsen Energie.

    Und was Pro Brache schreibt ist sehr verlockend,aber wird wohl in einer immer enger bebauten Stadt nur ein Traum bleiben…Freiräume sind da nicht angedacht. Leider!!

  4. Leider hat der Mann von SachsenEnergie recht. Es würde ein vermüllter Hundekotplatz werden. Das ist die Realität hier vor Ort. Und es wäre neben dem Spielplatz ein weiterer Platz auf dem jede Nacht die Besoffenen rumgrölen. Auch das ist die Realität hier vor Ort. Alles Andere ist Romantik!

  5. Es hat schon seine Gründe, warum eine Bebauung zum Friedhof 35m Abstand halten soll…

    Wer hier ein „Naherholungsgebiet“ wünscht sollte mal auf der anderen Seite der Mauer die Kindergräber besuchen und danach neu bewerten, ob hier eine naherhohlungsnutzung angemessen ist… Diese Tatsache sollten die Stadtbezirksbeiräte eigentlich auch kennen und respektieren… Ist keine Frage politischer Profilierung, sondern des Anstandes.

  6. @Kindergräber

    Einverständniserklärung

    so rein vorsorglich, gebe ich hiermit meine Einverständniserklärung dass, wenn ich wohl bald, zwei Meter tiefer gelegt werde, andere Menschen weiterleben dürfen ohne sich wegen meiner einschränken zu müssen. Die dürfen auch lachen oder sich sonstwie verlustieren. Schließlich habe ich bereits zu meinen Lebzeiten viele meiner Zeitgenossen zum weinen gebracht. Das reicht dann auch einmal. Und nein, ich komm nicht wieder raus und beschwer mich.

    Totenruhe und Respekt ist das eine. Friedhofsruhe etwas völlig anderes.

  7. @Dieter Schmitz:

    …Die Toten werden es nicht mehr merken, oder bemängeln, da sind wir uns einig.

    Jedoch geht es hier um den Anstand gegenüber den trauenden Eltern .. (Freunden, Verwandten,,) kleiner Kinder…

    Da ist ein Grill- oder Sportpark an anderer Stelle besser platziert…

  8. Dieter Schmitz….
    Hier ist die Rede von vielen Kleinkindergräbern, voller Spielzeug und Windmühlen…
    Intellektuelle und emotionale Höchstleistung, Ihre Replik. Hut ab!

  9. Dieter Schmitz bittet um Entschuldigung, ihm war nicht bewusst, dass es sich an der Stelle um einen Kinderfriedhof handelt. Offensichtlich hat er den Hinweis darauf übersehen. Was er bedauert, denn mit diesem Wissen ausgestattet, hätte er diesen Kommentar niemals so geschrieben.
    “Hinterbliebene von Kindern sind einem besonderen Leid ausgesetzt und haben es nicht verdient einen solchen Text ertragen zu müssen. Ich kann an dieser Stelle nur mein Bedauern ausdrücken diese Menschen verletzt zu haben. Hierfür entschuldige ich mich in aller Form und hoffe dass diese angenommen werden kann.”

    Die Kommentarspalte hier bleibt geschlossen.

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