Die Brücke ist weg. Nur am Pfeiler D wird noch gebaggert. Auch die Baustraße ist schon weitestgehend abgetragen worden. Vom Elbufer kann man nun fast ungehindert auf die Brühlsche Terasse und die dahinter befindliche Altstadt schauen. Bauingenieurin Grit Ernst vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden (STA) erläuterte am Mittwochvormittag vor Ort den Stand der Abrissarbeiten der Brücke.
„Wir sind raus aus der Elbe“, fasste sie zusammen. Dabei sei der Brückenabriss deutlich schneller gegangen als vorher geplant. Dafür dankte sie ausdrücklich den beteiligten Baufirmen. Vor Ort sind die Bagger jetzt dabei den letzten Pfeiler abzureißen. Über diesem Pfeiler war im September 2024 der Zug C eingestürzt. Hinter diesem Pfeiler haben die Bauleute in dieser Woche noch Reste des Zuges C geborgen. Das übrige Material wird jetzt über den Landweg geborgen.
Parallel dazu haben die Instandsetzungsarbeiten an der Elbsohle, sprich dem Grund unter dem Fluß begonnen. Denn durch die Baustraße ist es zu starken Verwirbelungen gekommen und es bildete sich sowohl eine bis zu vier Meter tiefe Kolk als auch eine Linse, die vor ein paar Tagen als Sandbank zu sehen war.
Elbsohle vermessen
Ingenieur Jörg Falasch hat mit seinem Team in den vergangenen Tagen die Elbe gründlich vermessen. „Mit einem Flächenecholot können wir den Untergrund bis auf den Dezimeter genau scannen“, erläutert er. Herausgekommen ist eine Karte, die zeigt, wie tief die Elbe an welcher Stelle ist. Das ist entscheidend für den Schiffsverkehr. Die Wiederherstellung der Schiffbarkeit der Elbe hat hohe Priorität. „Wir haben die Sperrung der Elbe bis Ende August mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) abgestimmt“, sagt Grit Ernst, die optimistisch ist, dass der Termin zu halten ist.
Wie die Karte zeigt, sieht der Untergrund direkt an der ehemaligen Brücke ganz gut aus. Problematisch ist die Linse, etwas elbabwärts unterhalb des Filmnächte-Geländes. Um diese Untiefe auszugleichen muss das Baggerschiff Domarin nach Dresden kommen. Die liegt aktuell in der Nähe von Riesa und braucht eigentlich einen Elbpegel von deutlich über einem Meter, um sinnvoll arbeiten zu können. Der Pegel ist zwar in den vergangenen Tagen etwas gestiegen, liegt aber immer noch bei rund 80 Zentimetern (umwelt.sachsen.de/wasserstand-pegel). „Die Domarin kann sich den Weg aber auch selbst frei baggern“, sagt Jörg Falasch. Entscheiden muss das weitere Vorgehen nun das WSA. „Das Ziel ist, dass die Elbe Mitte August wieder befahrbar ist, aber bei Niedrigwasser können wir nicht zaubern“, sagt Grit Ernst. Auch bei den Kosten ist der Abriss im Rahmen geblieben. Die ursprünglich angepeilten 18 Millionen Euro würden nicht überschritten, betont die STA-Mitarbeiterin.
Auf der Altstädter Seite haben bereits die Arbeiten begonnen, um das Terassenufer wieder befahrbar zu machen. Durch den Abriss sind Schäden entstanden, die aktuell untersucht und dann repariert werden sollen. Anschließend soll auch der Elberadweg auf der Neustädter Seite wieder instandgesetzt werden. „Die Brückenkappen werden wir absichern“, sagt Grit Ernst. Auf einen Termin wollte sie sich noch nicht festlegen, eine Fertigstellung vor dem Ende der Filmnächte sei jedoch nicht geplant.
Eindrücke von der Carolabrücke in Dresden







Oh so schnell, aber irgendwie fehlt sie mir gar nicht, freue mich schon auf eine sechsspurige variante, starte demnächst eine petition dazu.
Wie schön, wenn die Dinge endlich in Schwung kommen! Das Problem dabei ist nur, dass der Verfall von Brücken offensichtlich weiter zunimmt. Siehe Bischofsplatz, gestern Abend: https://www.saechsische.de/lokales/dresden/dresden-neustadt-stein-bricht-aus-eisenbahnbruecke-sperrung-am-dienstag-5UGVJWXG3ZBDJOFUWOOA7KE5G4.html
Man sollte nach erfolgtem Abriss und endgültiger Beseitigung aller Reste die Atmosphäre auf sich wirken lassen und und kritisch hinterfragen, ob es wirklich an dieser Stelle einer Brücke bedarf. Zumal die neue Waldschlösschenbrücke gebaut wurde.
Das würde ganz neue Möglichkeiten für die Bebauung zwischen Pirnaischem Platz und Terrassenufer eröffnen. Man könnte zum Beispiel ein neues kleines Wohngebiet mit einer kleinen Parkanlage am Rathenauplatz zwischen Schießgasse und Grunaer Straße errichten und den Kaitzbach wieder ans Tageslicht holen. Die Pillnitzer Straße würde nur noch bis zur Steinstraße führen. Ein großer Teil der Stadtautobahnschneise mitten durch die Innenstadt wäre weg. Der bestehende Baumbestand könnte ergänzt und eine grüne Lunge mitten in der Innenstadt enstehen. Wenn mal wieder 40 Grad Celcius herrschen, ist das garantiert eine nützliche Zone ganz in der Nähe zum aufgeheizten Stadtzentrum.
Dazu kommen die Kosten für einen Brückenneubau. 140 Millionen sind veranschlagt. Am Ende wird man irgendwo bei 170 Millionen rauskommen, da Kostensteigerungen wie bei Hilberts Bierkasten (Stadtforum, geplant 116 Millionen, gekostet 140 Millionen) zu erwarten sind. Für das Wohngebiet „Grüne Lunge“ könnte die eh überschuldete Stadt eine Anschubfinanzierung von 25 Millionen Euro dazugeben, die Mieten würden im Durchschnitt der Stadt Dresden mit den privaten Investoren verhandelt, die Lage wäre 1A, in irgendwelchen Ökofördertöpfen der EU und des Bundes wäre sicher auch noch etwas zu holen und den Rest machen die private Investoren, welche sich als nachhaltig und ökologisch grünwaschen könnten.
Bin gespannt, wie viele Jahre wir jetzt diesen Anblick genießen dürfen.
Die nächste Brücke muß Rolando-Kaiser-Brücke heißen, da wird dann später kurz Kaiserbrücke draus. Weltniveau in und für Dresden eben.