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Purple Masks: Durch Verhüllung offenbaren

Hinter Purple Masks verbergen sich Helen und Julia – und sicherlich bald noch viele weitere Menschen, die auf prekäre Situationen von Frauen verweisen wollen. Sichtbarmachung und Sensibilisierung hat sich das frisch gegründete Kollektiv zur Aufgabe gemacht. Die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung war ihr Initial.

Julia und Helen sind das frisch gegründete Kollektiv "Purple Masks". Foto Philine
Julia und Helen sind das frisch gegründete Kollektiv “Purple Masks”. Foto Philine
Helen und Julia sind Mitbewohnerinnen und haben gemeinsam den Grundstein für das Kollektiv “Purple Masks” gelegt. Helen ist Psychologin in einer betreuten Wohnstätte, Julia arbeitet im Bereich soziale Arbeit. Beide wohnen seit etlichen Jahren in Dresden und setzen sich für feministische Perspektiven und Belange ein. “Der Status-quo der Gesellschaft wird häufig nicht hinterfragt”, berichtet Helen von ihren Erfahrungen. Die Krise habe soziale Schräglagen besonders für Frauen noch verschärft.

Nicht jedes Zuhause bedeutet Geborgenheit

“Frauen obliegen zum Großteil noch immer die Kindererziehung, Tätigkeiten im Haushalt und die Pflege von Angehörigen. Es sind zwischen 70 und 90 Prozent Frauen, die in Careberufen in erster Reihe gegen die Krise ankämpfen – Berufe, die deutlich zu schlecht bezahlt sind”, sagt Helen. Besonders Alleinerziehende müssten derzeit anspruchsvolle Aufgaben parallel meistern. Home-Schooling und Home-Office zeitgleich zu bewältigen, begünstige einen ungleichen finanziellen Stand von Frauen und vergrößere die Pay Gap – und nicht für alle bedeute das Zuhause, in dem gerade alle bleiben sollen, Geborgenheit sondern Ausgeliefertsein.

Häusliche Gewalt rücke durch die Ausgangssperren noch mehr ins Verborgene. “Betroffene sitzen mit ihren Peinigern auf engstem Raum fest”, sagt Helen und verweist darauf, dass Femizide kein Phänomen sind, das Deutschland nicht betrifft. “Jeden dritten Tag tötet in Deutschland ein Mann seine Ex-Frau”, zitiert sie eine Statistik aus der Zeit vor Corona.

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Die Farbe Lila als Signal

Julia macht noch auf einen anderen Bereich aufmerksam, der nicht erst durch Corona in die Krise geraten ist. “Frauen dürfen durch die Pandemie im Kreißsaal keine Begleitung haben”, spricht sie eine umstrittene Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen an.

Mit dem Thema Geburt ist auch der problematische Stand von Hebammen verknüpft, die horrende Versicherungssummen bezahlen und sich zum Teil in Krankenhäusern in aufreibenden Schichtsystemen um mehrere Gebärende zeitgleich kümmern müssen, um ihre Existenz zu sichern. Ebenfalls kritisch sieht sie das Thema Abtreibung. “Auch vor Corona war es schwierig, sich über Risiken und Optionen beraten zu lassen”, sagt sie. Durch den Shutdown sind betroffene Frauen noch mehr in ein Beratungs- und Behandlungsdefizit und damit in Bedrängnis geraten.

Um diese Problemlagen ins öffentliche Bewusstsein zu tragen, rufen Helen und Julia dazu auf, als Mund-Nasen-Bedeckung eine lila Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Es gehe darum, erklären die Frauen, in der Öffentlichkeit Farbe zu zeigen, um Betroffene zu bestärken und für die angesprochenen Themen zu sensibilisieren.

Julia und Helen selbst haben etliche Exemplare genäht, können aber nicht alle Anfragen bewältigen und suchen noch nach Näher*innen, die sie unterstützen. Positives Feedback zur Purple-Mask-Aktion gab es bereits vom Frauenbildungszentrum, dem böse&gemein-Kollektiv, dem Gerede e.V. und dem Kukulida e.V. Die Idee soll sich noch weiter verbreiten, weitere Impulse und Kooperationen sind erwünscht.

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Purple Masks

3 Kommentare

  1. Es sind zwischen 70 und 90 Prozent Frauen, die im öffentlichen Dienst in sicheren Arbeitsplätzen stehen – Berufe, die deutlich besser bezahlt als andere sind. Darüberhinaus gibt es dort Frauenbeauftragte en Masse und Frauen werden bevorzugt eingestellt, obwohl Frauen ohnehin schon den Hauptanteil der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst darstellen. Das selbe gilt für den Bereich der Beamten des mittleren Diensts. Hauptverlierer am Arbeitsmarkt sind eindeutig minderqualifizierte Männer“, sagt Pläutzchen und fordert zum Tragen von rosa Sonnenbrillen auf, um auf diesen Missstand hinzuweisen. “Es gehe darum, erkläre ich, in der Öffentlichkeit Farbe zu zeigen, um Betroffene zu bestärken und für die angesprochenen Themen zu sensibilisieren.”

  2. Ich erkläre mich hiermit solidarisch mit ganz heterosexuellen Männern mittleren Alters, normalen Bildungsstands und eindeutiger Geschlechterzugehörigkeit. Aus diesem Grund trage ich ab sofort ne gelbe Buchse über der Hose und würde mich freuen wenn sich viele dieser Idee anschließen würden denn auch diese Menschen sind Teil unserer Gesellschaft und deren Anliegen werden gesellschaftspolitisch viel zu wenig wahrgenommen!
    Noch ein Tipp an die Initiatoren, da eindeutig Frauen verzichte ich auf das *, eure lila Lappen vorm Gesicht haben nichts mit Masken zu tun denn dadurch dass diese nicht bündig mit dem Gesicht abschließen entsteht eine sogenannte Sog- bzw. Kaminwirkung und begünstigt dadurch im Zweifelsfall sogar Dinge einzuatmen vor denen Masken schützen sollen.

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