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Noch ist keine Entscheidung gefallen. Vor knapp zwei Wochen teilte der Pressesprecher der Dresdner Stadtverwaltung mit, dass eine Entscheidung über Großveranstaltungen in Sachsen Anfang April getroffen werden soll.

Ulla Wacker vom BRN-Büro hat in der Zwischenzeit Anwohner*innen, Gewerbetreibende, Künstler*innen und Veranstalter*innen per E-Mail befragt. Insgesamt sind 77 Antworten bei ihr eingegangen. Das ist zwar nicht repräsentativ, aber immerhin ein Stimmungsbild. Der größte Teil der Antwortenden sprach sich dafür aus, die BRN in diesem Jahr ausfallen zu lassen. Ein geringerer Teil für eine Verschiebung in den Herbst.

Auswertung BRN-Umfrage - Quelle: BRN-Büro
Auswertung BRN-Umfrage – Quelle: BRN-Büro

Dabei hat sie auch Argumente Pro und Contra für eine Verschiebung gesammelt.

Pro BRN im Herbst

  • Unternehmer*innen, Gewerbetreibende und Künstler*innen sollen sich finanziell erholen können
  • BRN im Herbst als Hoffnungszeichen und Erholung, frei nach dem Motto „Wir leben noch!“
  • Da die Fördermittel ans Haushaltsjahr gebunden sind, sollte eine BRN noch dieses Jahr stattfinden.

Contra BRN im Herbst

  • Viele Veranstaltungen werden in den Herbst verschoben, das bringt logistische Probleme wie belegte Locations, „mobile Toiletten“ Knappheit und weitere kulturelle Konkurrenz mit sich.
  • Die Unsicherheit über die Durchführbarkeit aufgrund der Corona Krise besteht im gesamten Jahr, damit gibt es keine Planungssicherheit und Kosten fallen trotzdem an.
  • Neustädter Clubs und Kulturstätten verlegen diverse Veranstaltungen in den Herbst, daher schwierig einen freien und gemeinsamen Termin zu finden.
  • Das Wetter ist im Herbst unberechenbarer als im Juni und die Nächte sind kälter.
  • Eine Ersatz BRN 2020 mit Einschränkungen wäre unattraktiver und daher blieben die gewünschten Einnahmen hinter den Erwartungen, der Aufwand bliebe jedoch der gleiche.

Pro Aussetzen

  • Das Aussetzten als Sabbatjahr nutzen und mit der BRN in Klausur gehen.
  • Die kreative Pause nutzen und die nächste BRN gemeinsam gestalten
  • Das Verschieben ermöglicht eine bessere Vorbereitungszeit und Planungssicherheit.

Contra Aussetzen

  • Die Neustadt benötigt ihre BRN!

Dabei kamen auch Ideen auf, die BRN in diesem Jahr anders stattfinden zu lassen, zum Beispiel als virtuelles Fest oder als kleines Anwohnfrühstück oder mit kleinen Hoffesten – gewissermaßen zurück zu den Wurzeln.

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Schulz: Aussetzen und neu entwickeln

Stefan Schulz organisiert mit seinem Team seit Jahren die Insel am Martin-Luther-Platz: „Ich war immer schon ein Freund davon, mal ein Jahr auszusetzen und nachzudenken, wie kann sich das neu entwickeln.“ Vielleicht sei so ein kurzer Bruch gar nicht so verkehrt.“ Er würde sich nicht sperren, wenn die Virus-Gefahr plötzlich gebannt ist und alle sagen, ja, wir wollen. Aber es spricht mehr dafür, auszusetzen und in Ruhe nach hinten und dann besser nach vorne zu schauen. „Lasst es uns nächstes Jahr anders und neu machen“, sagt er.

BRN am Martin-Luther-Platz Foto: Archiv/2017
BRN am Martin-Luther-Platz Foto: Archiv/2017

Hecht: Lokale Lösung

Magnus Hecht ist Stadtrat für die Linke. Er hatte 2017 ein Konzept für die BRN entwickelt hat und war lange Jahre in dem BRN-Organisatoren-Gremium Schwafelrunde aktiv. Er hält eine Verschiebung in den Herbst für unrealistisch. Da sich derzeit alle anderen Veranstalter auf den Herbst konzentrieren.

Jedoch will er eine Absage der BRN für das dritte Juni-Wochenende nicht einfach so hinnehmen. In Sachsen sehen die Zeichen seiner Ansicht nach ganz gut aus. Die erfassten Neuinfektionen sind rückläufig, die Krankenhäuser sind nicht in der Gefahr der Überlastung. „Ich kann mir vorstellen, dass die Social Distancing-Maßnahmen auch was größere Veranstaltungen angeht Ende Mai aufgehoben werden (bis sie wieder notwendig werden, weil eine nächste Welle an Infektionen herum geht)“, sagt er in einem Video-Statetement auf Youtube. Damit sei Ende Juni genau der richtige Zeitpunkt für eine BRN. „Ich bin dafür, dass alle Genehmigungsverfahren seitens der Stadtverwaltung ordentlich weiter getrieben werden und sich Veranstalter auf eine Sonder-BRN einstellen“, so Hecht. Alles müsse jedoch schön lokal, machbar und auf Spontanität ausgelegt sein.

Seiner Meinung nach kommt die nächste Welle der Virusinfektionen unter Umständen sowieso. „Aber wir brauchen auch mal wieder Biergetränkte und laute Luft zum Atmen. Zur Not eben durch eine Atemschutzmaske“, so Hecht, schränkt aber ein, dass man bis Ostern abwarten solle und danach wisse man mehr.

Tanzt die BRN - Foto: Marco Papajewski
BRN 2019 – Foto: Marco Papajewski

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Nachtrag

Das Straßenfest zur BRN wurde abgesagt. Dafür gibt es BRN-TV.

9 Kommentare

  1. Die BRN ist zu einer überaus lustigen Demokratie-Simulation geworden.

    Jeder glaubt irgendwie mitreden zu müssen und am Ende entscheidet die Stadtverwaltung jeden Furz.

    Die Auswahl zwischen Mundschutz-BRN, Ausfallenlassen und Verschieben erscheint mir am Thema vorbei zu gehen.

    Viel mehr als das Label „BRN“ hat es nicht von 1990 nach 2020 geschafft, oder?

    Belehrt mich gerne eines Besseren!

  2. Die BRN wie ich sie damals mit erlebt hab in den ersten Jahren wird es nie mehr geben. Aber so wie sie sich entwickelt hat ging es nur bergab. Ich habe im Laufe der Jahre viel Liebe und Zeit investiert, aver es soll nicht so sein. Wenn sie mal ausfällt, besinnt man sich sicher ein bisschen was fehlt.

  3. „Die erfassten Neuinfektionen sind rückläufig …“

    Sind sie nicht, wie ein simpler Blick auf die RKI-Statistiken zeigt. Regelmäßig liegt die Zahl der wöchentlich erfassten Neuinfektionen über den Zahlen der Vorwochen. Dass es tagesabhängige Schwankungen auch nach unten gibt, ändert den grundätzlichen Verlauf der Infektionszahlen nicht.

    „Ich kann mir vorstellen, dass die Social Distancing-Maßnahmen auch was größere Veranstaltungen angeht Ende Mai aufgehoben werden …“

    Ich bin froh, dass Herr Hecht nicht zu den Entscheidungsträgern für die gegenwärtige Situation gehört. Und wie er durch eine Atemmaske Bier trinken will, ist mir auch schleierhaft – ich gehe davon aus, dass Trinkröhrchen für die meisten keine Option sind.

    Falls Herr Hecht allerdings Recht behalten sollte, dann könnte das neben der „Woche des guten Lebens“ der zweite diesjährige Realllaborversuch in der Neustadt werden. Epidemiologen weltweit dürften gespannt auf die Ergebnisse warten.

  4. Jetzt gehen diese Grundsatzdiskussionen wieder los…
    Ich finde die BRN toll, so wie sie ist. Und sie ist definitiv etwas besonderes, zumindest wenn mal abseits von Görlitzer und Alaunstraße schaut. Zeiten ändern sich.
    Ich fände es schade, wenn sie ausfällt. Wenngleich es verständlich wäre.

  5. @erdnuckel: viele Hausgemeinschaften brauchen dringend noch Helfer wie dich, um die Kotzeflecken wegzukratzen, den Pissemief abzuspülen, Müllungen zu tilgen. Nur zu, meld‘ dich an.

    nochmal: DIE „BRN“ gibts nicht mehr solo, es gibt ZWEI BRNs:
    (wer das nicht trennt, ist bereits verloren, jede Debatte zwecklos)
    – die eigentliche TAGSÜBER = keine Probleme, kann gutes Anwohner*innen-Dings sein (z.B. erfolgreiche Inseln)
    – jenes sinnfreie Getrampel NACHTs (also alles nach 22uhr) = viele Probleme, nix stadtteilbezügliches

    Die eine BRN kann stattfinden, jene andere möglichst nicht mehr.
    Jene andere kann an etlichen geeigneteren Orten stattfinden, siehe Ostragehege oder gerne in einem der zahlreichen Schlafviertel der Stadt (woher ja auch einige der Nachtgäste entstammen).

    Jetzt ist aber keine Debatte im Gange. Der Staat regiert in der Pandemie = Pandakratie/Pantherkratie, oder so.
    Ansonsten möglichst nicht so viel Atmen bitte, ihr wisst: Viren!
    Herr Hecht sollte zunächst den stadtteilfestübergreifenden maskentauglichen Trinkschlauch erfinden und patentieren lassen, damit jene Fest-Experimente überhaupt denkbar werden.
    Vermutlich kommen dieses Jahr nicht soo viele Gäste, von einer Testprämie (denke so 2000€) für die Push-the-spread-Freiwilligen habe ich noch nichts gehört.

    BRN? Nee, dies Jahr nix. Nächstes dann wieder, aber nur tagsüber – ergo ohne „Probleme“. Ich leg mich nun wieder hin. Frohe Ostern urbi @ orbi.

  6. Ist ja jetzt erledigt. Aus der BRN 2020 wird sicher keine kleine private hinterhofparty… Großveranstaltungen sind in der Zeit nicht zugelassen…

    Pause tut gut, die schlechte Steite der BRN wurde ja angesprochen… (Kotze, Pisse, Müll, Lärm, etc…)

    Aus der Umfrage (Befragung aller Anwohner wäre noch deutlicher) ist auch abzulesen, dass die Freude zur BRN bei den Anwohnern eher gering ist. Ich würde die Partymeile auch für 2021 eher ins Ostragehege oder auf den Neumarkt legen…

    @hecht: …

    ..ist ja eh so, dass alle mitreden, aber keiner die Verantwortung übernehmen möchte, dann kommt es eben auch zu Entwicklungen, dass es aus dem Ruder , oder in die falsche Richtung läuft.

    2020 können sich dann alle mal erholen…

Kommentare sind geschlossen.