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Fink am 13. Oktober im Alten Schlachthof

Kleine Nörgelei und die große Zufriedenheit

Neulich auf einer kleinen Party im so genannten engeren Kreis. Die Feier stieg mitten in der Neustadt, die Gäste waren aus dem gesamten Stadtgebiet angereist. Erstes Thema natürlich mal wieder die Parkplatznot. Doch daraus entspann sich im Handumdrehen eine Diskussion über Vor- und Nachteile des Wohnens im Szene-Viertel. An mir rauschten Argumente vorbei: zu eng, viel zu laut, und für Kinder ist das hier doch gar nichts, überall dieser Dreck. Ich halte mich zurück und lasse noch einmal meinen Tag Revue passieren.

Da war am Vormittag meine Weltreise zum nächsten Kreditinstitut – zehn Minuten. Auf dem Rückweg habe ich schnell noch meinen Lieblingsblumenladen besucht – fünf Minuten Umweg. Später wollte ich nur ein bisschen Luft schnappen – auf zum Alaunplatz. Zu einem richtigen Spaziergang gehört auch ein Espresso, wie schön, dass sowohl Herr Rosso als auch sein Hund an meinem Weg lagen. Und beim Bäcker auf der Alaunstraße schnappte ich mir fix noch ein Baguette und trudelte fröhlich summend heimwärts. Gesenkten Blickes, der Hundehäufchen wegen, marschierte ich so vor mich hin. Eine Stimme rief meinen Namen: ein Bekannter. Er erzählte mir neueste Gerüchte aus der Kneipenszene. Kurz vor der Haustür passte mich dann noch mein Hausmeister ab und erklärte wieder einmal die Müllproblematik und dass ich doch bitte künftig keinen Bio-Müll mehr in die gelbe Tonne werfen soll. Ob ich das wirklich je gemacht habe? Egal, während des kurzen Schwätzchen sah ich mit Freuden, wie die Politessen Knöllchen verteilen. So ist es fein, schließlich ist hier der Anwohnerparkbereich. Am Abend dann war ich binnen kurzer Zeit bei eingangs geschilderter Party und auch ein Gläschen mehr könnte ich mir gönnen, der Heimweg ist ja kurz.

„Also ich könnte hier nicht mehr wohnen, bei uns in Striesen ist es viel schöner.“ Die junge Frau, die das sagt, ist felsenfest überzeugt. Und mir fehlen die Argumente. Zu banal scheinen mir die Vorzüge des Viertels, als dass ich sie je in einer Diskussion in den Vordergrund rücken möchte. Doch als die Stimmung auf der Party zu sinken droht, ziehe ich mich einfach zurück, gönne mir im Blue Note noch ein Einschlaf-Bierchen und bin wieder einmal glücklich, in der Neustadt zu sein.

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Anmerkung August 2004: Leider hat Herr Rosso und sein Hund inzwischen geschlossen
Anmerkung August 2005: Das Projekttheater hat inzwischen das Kneipchen übernommen. Siehe auch hier.

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