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Auf Wiedersehen Reiter …

ReiterIn auf der Görlitzer Straße
ReiterIn auf der Görlitzer Straße
Seit ein paar Tagen kursierten die Gerüchte im Netzt, jetzt steht es fest. Der Reiter ist zu. Am Wochenende war das große Austrinken angesagt. Für mich Grund genug, einmal in ein paar Erinnerungen zu schwelgen.

So begrüßte der Reiter am Freitag seine Gäste - Danke Andreas, fürs Foto
So begrüßte der Reiter am Freitag seine Gäste – Danke Andreas, fürs Foto
Es war 1993, ich lebte noch nicht allzu lange in der Neustadt und brauchte dringend Geld. Ein Freund sagte mir, probiers doch mal im Reiter, die suchen noch jemanden. Also trabte ich an, die Chefin hieß damals Solveigh und bestellte mich für den kommenden Sonnabend zum Frühstück machen. Damals befand sich der Reiter, die In-Endung habe ich eigentlich nie jemanden sagen hören, noch an der Kamenzer/Ecke Sebnitzer Straße. Dort versuchte sich kürzlich erst ein Italiener (Neustadt-Geflüster berichtete), leider erfolglos.

Der Reiter damals verdiente den Namen Kneipe, dunkel und düster war es. Holzdielen auf dem Boden und ein riesiger Kachelofen in der Mitte. Kaum vorstellbar, dass heute noch jemand in so einen Laden zum Frühstück gehen würde. Bei uns gab es zwei Varianten, herzhaft und süß, beide wurden reichlich bestellt und zwischen 12 und 14 Uhr war der Laden am Wochenende stets gut gefüllt. In die Künste des Kellnerns eingewiesen hatte mich Jörg, der später noch berühmt werden sollte (Neustadt-Geflüster berichtete). Später stand ich dann auch des Abends hinterm Tresen und konnte vielen Neustadt-Urgesteinen ihr Bierchen oder den Rotwein bringen. Rauchig wars, ein paar Monate gab es sogar einen Hof, in den dann mal ein Wassereimer geschüttet wurde.

Irgendwann war Schluss an diesem Ort, das Haus wurde saniert und der Reiter zog um ins Stadtteilhaus. Dort wo heute das Oosteinde drin ist, fand die Kultkneipe ihre Zwischenstation. Später gings dann auf die Görlitzer, wo Anne den Laden etliche Jahre erfolgreich betrieb. Als sie beschloss, beruflich umzusatteln, sprang Stammgast Lutz Zimmermann ein und übernahm den Laden. Und nun ist erstmal zu, erste Gerüchte über einen Nachnutzer gibt es natürlich schon. Ich werde dran bleiben.

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Nachtrag 2014: In die Räumlichkeiten ist inzwischen das Restaurant „Hierschönessen“ eingezogen und hält sich dort wacker.
Nachtrag 2019: Das Oosteinde hat sich in den Prießnitzgarten verwandelt, der aber bald wieder schloss. Aktuell wird ein neuer Betreiber gesucht.
Nachtrag 2020: In der Pandemie schloss das „Hierschönessen“, als PopUp zog für kurze Zeit die Fusion-Küche des Neuf-Neuf ein.
Nachtrag 2021: Im November wird aus dem „Hierschönessen“ das Scheune-Café im Exil.

8 Kommentare

  1. Schade, schade, wir saßen auch das eine
    oder andere Mal nach dem Ultimate (Frisbee)
    im Alaunpark dort im Keller in 2001/2003.

    Sanierung „tötet“ stets die urige Stimmung –
    gibt’s da kein Mittelchen? Wo sind die krea-
    tiven Architekten? Und Betreiber?

    Wäre schade, wenn auf Dauer zu.

  2. Da treibts mir auch fast die Tränen ins Gesicht. Mein warmherziger Empfang in Dresden 1993 war am Kachelofen an der Ecke Kamenzer. Solches Flair findet man heute leider kaum noch. — Hoffe, es gibt vielleicht doch noch eine Chance…?

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