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Vollen Läden und ein leerer Geldbeutel

Weihnachten rückt immer näher. Zeit, um Geschenke zu kaufen. Der Trubel auf den Einkaufsstraßen in der Altstadt war mir schon immer ein Gräuel. Also sehe ich mich ein bisschen in den kleinen Läden der Neustadt um. Geschenkideen gibt es hier genug.

Erste Station: Art & Form auf der Bautzner Straße. Hier gibt es jede Menge Kitsch und überflüssige Sachen, aber auch nette Überraschungen, hübsch gestaltete Kalender, in die man sogar rein schreiben kann. Gut das wäre doch was für, … Nein, das will ich nicht verraten. Die Verkäuferin ist trotz Weihnachtsstress freundlich: „Soll ich es Ihnen einpacken.“ – „Ja, bitte.“ Stolz auf mein erstes Geschenk ziehe ich weiter.

Auf der Rothenburger Straße an der Ecke zur Böhmischen betrete ich das Catapult. Wieder ein Geschenkladen. Aber hier überwiegt der Krimskram, nicht so viel anspruchsvolle Kunst. Dafür lauern hier gefährliche Mordinstrumente, wie eine Guillotine. Die ist allerdings nur für Frühstückseier geeignet und das optimale Geschenk, wenn man gar keine Idee mehr hat. Aber auch für die lieben Mitbürger aus den alten Bundesländern gibt es eine extra Ecke mit Ampelmännchen und tollen DDR-Brettspielen. Auch hier, freundliche Bedienung und ausgefallenes Geschenkpapier.

Mit inzwischen zwei Beuteln in der Hand schlendere ich die Böhmische Straße entlang. An der Ecke zur Alaunstraße finde ich die Weinhandlung Bethe, Dresdens ältester Spirituosenladen. Der Dame schildere ich mein Anliegen. Einen lieblichen Rotwein hätte ich gern, aber ohne Zuckerzusatz. Sie lächelt verschmitzt und greift zielsicher in das Regal. Beim Kassieren weiß ich wieder, wieso ich diesen Laden liebe, die Kasse ist uralt und mechanisch. Mit einem lauten Pling springt die Schublade auf und ich bekomme mein Wechselgeld zurück. Natürlich wird mir auch hier die Flasche eingepackt. Sogar einen Werbeaufkleber wird angesteckt, Dekoration muss sein.

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Wieder draußen in der Kälte überlege ich, soll ich noch den neuen Laden testen. Doch nein, ich brauche doch noch einen Tonträger für den lieben Bekannten. Der ist etwas altmodisch und liebt die schwarzen Scheiben, auch LPs genannt. Nur ein paar Schritte Richtung Albertplatz entfernt ist ein Secondhand-Laden. Nachdem ich die hübschen Vinyl-Scheiben auf Kratzer untersucht habe, möchte ich doch auch mal reinhören. Der Verkäufer lebt gleich auf und erklärt mir den Trick dieser Scheibe. „Die kannst Du auch mit der halben Geschwindigkeit hören, das ist dann richtig fetzig.“ Halbe Geschwindigkeit ist gut, meine Beine sind auch schon etwas lahm. Gegenüber im Kondomi muss ich mich erst mal erholen bei einem Espresso.


Nachtrag 2010

Den Plattenladen mit den Secondhandscheiben gibt’s nicht mehr, aber ein paar Schritte in die andere Richtung gibt es noch einen anderen.

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