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Mountainbiking in der Heide

Die untere Forstbehörde der Landeshauptstadt Dresden informiert:

Das Waldgesetz regelt, was im Wald erlaubt ist und was nicht. Ein zentraler Bestandteil ist dabei das Betretensrecht, welches im Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) im Paragraf 11 verankert ist.

Abgefahren: die Wurzeln - Foto: Jonas Breitner
Abgefahren: die Wurzeln – Foto: Archiv/Jonas Breitner

Der Gesetzgeber geht dabei explizit auch auf das Radfahren ein: “Das Radfahren […] ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Auf Fußgänger ist Rücksicht zu nehmen. Das Radfahren ist nicht gestattet auf Sport- und Lehrpfaden sowie auf Fußwegen” (§ 11 Abs. 1 S. 2ff SächsWaldG). Nach dieser Regelung ist das Fahren außerhalb von Straßen und Wegen – also quer durch den Bestand – nicht erlaubt. Waldwege sind Wege, die nicht dem öffentlichen Verkehr gewidmet sind und der Erschließung des Waldes zum Zwecke seiner Bewirtschaftung dienen (§ 21 Abs. 1 SächsWaldG). Sport- und Lehrpfade sind als solche gekennzeichnet.

Wer den Wald betritt, hat sich außerdem so zu verhalten, dass die Lebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaftung des Waldes nicht gestört oder gefährdet, der Wald und die Einrichtungen im Wald nicht beschädigt, zerstört oder verunreinigt werden sowie die Erholung anderer Waldbesucherinnen und Waldbesucher nicht beeinträchtigt wird (§ 11 Abs. 2 SächsWaldG).

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Downhill-Strecken mit der Forstbehörde abstimmen

Problematisch ist also einerseits, dass Waldboden und Wurzelbereiche beschädigt werden, wenn Radfahrende sich ihre Wege durch den Baumbestand suchen und andererseits, dass andere Erholungsuchende unter Umständen gestört werden.

Sprungschanze, Aushub und Plane - Foto: Jonas Breitner
Sprungschanze, Aushub und Plane – Foto: Archiv/Jonas Breitner

Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft gibt zu bedenken, dass das Betreten des Waldes grundsätzlich auf eigene Gefahr erfolge. “Niemand übernimmt die Verantwortung für die Sicherheit unerlaubt eingerichteter Trails”, so Thiel. Das gelte sowohl für die Sicherheit vor herabfallenden Baumteilen oder umstürzenden Bäumen als auch die Sicherheit der angelegten Sprungschanzen, Kurvenbefestigungen und ähnlicher Einrichtungen.

Die Anlage von sogenannten Downhill-Strecken (Bergabfahrten), Single-Trails (schmale Trampelpfade) oder ähnlichen Radrouten bedarf immer der Genehmigung der Forstbehörde. Per Vereinbarung kann geregelt werden, mit welchem Streckenverlauf der Schaden am Wald minimiert werden kann und wer die Verantwortung für die Sicherheit auf diesen Strecken übernimmt. Nur, weil Radrouten quer durch den Wald möglicherweise in allgemein zugänglichen Apps wie zum Beispiel Komoot angezeigt werden, heißt das nicht, dass die Strecken auch genehmigt sind, so der Hinweis der Forstbehörde.

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18 Kommentare

  1. Ich bin selten im Wald, war aber zuletzt sehr überrascht, wie extrem viele Trails es hinter der Sandgrube und zwischen Kannehenkel und Prießnitztal gibt. Nutzer sah ich aber derzeit keine.
    Man kann aus der Verlautbarung der Forst-Zuständigen nun keine klare Bewandnis ablesen: es wird nicht von Verbot gesprochen, auch nicht davon daß man die Trails wegmachen möchte, das Beispiel mit Wurzelbeschädigung scheint eher sehr selten zu sein und tut den großen Bäumen auch nicht weh. Also was möchten die Amtsleute hier bezwecken? Offenbar duldet man Trails in gewissem Rahmen, das es aber zig und hunderte mehr werden möchte man abwenden.

    Meine persönliche Position dazu: Trails im Forst sind heute Teil neuer Freizeitkultur, es ist gewisse Ausweitung des urbanen Sports in die nahen Randzonen des Waldes, sofern und weil die Topografien hierzu geeignet sind. Wald ist insofern nicht wald, sondern insbesondere Randzonen an Großstädten dienen vielerlei Freizeit- und Erholungsmustern, man sollte solchen “Wald” nicht dogmatisch einheitlich als allg. “Wald” bezeichnen und behandeln. Der stadtnahe Waldrand hat in Abschnitten Funktionen zu bedienen und sollte als Teil des Stadtlebens betrachtet werden. Die sonstigen Standards des Naturschutzes und Tierwohls sind in diesen Randzonen ohnehin beeinträchtigt. Wichtiger ist, daß die Leute sich als Freunde des Waldes bilden und verhalten, die Dinge sollten in Einklang kommen. Problem ist, wo dann die Grenze zum unangetatsten Wald ist und wie diese Abgrenzungen wirken können. Die Forstwirtschaft ist letztlich durch radikales Abholzen aller jeweiligen Altbäume und ihren rabiaten großflächigen Zerstörungen bei der Durchforstung selbst Hauptursache eines verfehlten Waldumgangs. Unsere “Wälder” sind nahezu vollständig nur menschgemachte Plantagen für die Holzwirtschaft, erst hernach kommt noch bissel Freizeit- und Nutzungs-Bla bla daher. Malzeit!

  2. Du schreibst:
    “…Man kann aus der Verlautbarung der Forst-Zuständigen nun keine klare Bewandnis ablesen: es wird nicht von Verbot gesprochen…”

    Im Text oben steht:
    “…Das Radfahren […] ist nur auf Straßen und Wegen gestattet. Auf Fußgänger ist Rücksicht zu nehmen. Das Radfahren ist nicht gestattet auf Sport- und Lehrpfaden sowie auf Fußwegen” (§ 11 Abs. 1 S. 2ff SächsWaldG). Nach dieser Regelung ist das Fahren außerhalb von Straßen und Wegen – also quer durch den Bestand – nicht erlaubt…”

    Was daran verstehst Du nicht?

  3. Interessant wäre ja zu wissen was ein Weg ist und was nicht. Allerdings hatte ich bisher noch keine Konflikte mit anderen Waldnutzern( zumindest nicht auf den schmalen Wegen. Ein freundliches “Hallo” manchmal sogar nette Gespräche weil man gegenseitig Rücksicht nimmt und alles ist gut.

  4. Daß Menschen im nahen Stadtwald Sport treiben, finde ich sehr gut. Ich selbst fahre da auch viel mit dem MTB rum und schätze diese Naherholung sehr. Daß man dabei den Wald nicht kaputt machen sollte, versteht sich mMn von selbst. Den (meist jungen) trail-Hüpfern sollte daher eine abgestimmte legale Möglichkeit gegeben werden, ihren Sport zu leben. Das ist 1000x besser als ihnen den Freiluftsport zu verargen.
    Mehrfach habe ich leider schon Übungsleiter mit Jugendgruppen gesehen, die illegale trails mit dem Nachwuchs fahren. @Forst – redet bitte mit den Vereinen und reklamiert deren Vorbildwirkung.
    Auch wenn das jetzt etwas whataboutism ist: Rauchen, freilaufende Hunde und “neue” Bewohner (siehe Stauffenbergbrücke) sehe ich als größere Bedrohung für einen gesunden Wald.

  5. “Auch wenn das jetzt etwas whataboutism ist: Rauchen, freilaufende Hunde und “neue” Bewohner (siehe Stauffenbergbrücke) sehe ich als größere Bedrohung für einen gesunden Wald.”

    Das ist kein Whataboutism. Radfahren im Wald ist im Vergleich zu anderen Freizeitaktivitäten eine der besten Alternativen. Auch wenn ich es selbst leider kaum nutze. Das einzige Problem was ich sehe ist, dass an die Trails “Schilder” gehören (keine Verbote, sondern Hinweise, dass diese so genutzt werden könnten). Als Fußgänger, oder “normaler” Radfahrer ist es meist egal ob man diesen Weg, oder die Alternative 2m weiter nutzt. Unmarkiert entstehen aber leider Gefahren und Frustrationen für beide Seiten.

  6. Woran erkennt man ob solche Trails eine Genehmigung haben oder nicht?
    Ich würde mal grob schätzen, das es nicht einen genehmigten Trail in der Heide gibt.. M

  7. @ Bernhard: Nun denke mal einen Schritt weiter, dann hilft das vielleicht…
    Das blanke Zitieren des Waldgesetzes lesen alle wohl, doch es fehlt das Benennen der aktuellen Intention der Verwaltung. Es werden zudem keine Problemlagen benannt, derer man hadert. Eine harte Annahme unsererseits, na dann wäre all dieses Downhill/Trailing somit “verboten”, zu was soll dies nun laut Verwaltung führen? Alle halbwegs informierten Leute und auch gerade die Behörden wissen doch aus Erfahrung in anderen solcher Themen, was das Aussprechen von – häufig selbstgemachten – Regeln folgt: de facto Nichts! Das Wegwerfen von Kippen ist verboten, das Wegwerfen von Müll ebenso, Links-Radfahren auch. Die eigentliche Pressemitteilung der Stadt von gestern auf dresden.de, welche hier voll wiedergegeben wurde, benennt keine weiteren Inhalte. Von daher ist vom üblichen Spiel auszugehen: die Behörden adressieren die sehr begrenzte Leserschaft und erhoffen Linderung vermuteten Behagens bei den “Vernünftigen”. Die große Masse ist raus, man wird es als “ersten Schritt” betrachten und das Weitere “beobachten”. Aktuell ist weder von “Kontrollen” oder “verstärkter Durchsetzung des Waldgesetzes” die Rede, noch von “beabsichtigten Rückbaumaßnahmen” illegal angelegter “Wege”. Die Abdeckung von “Wege” zu den schon länger bestehenden Trails bleibt ferner unklar, die laut Kommentar bestehenden “Vereine” könnten ja mehrere ihrer Haupttrails als “Sportwege” eintragen/legalisieren lassen. Durch das Offenlassen ihrer Intentionen hinterläßt die Verwaltung nur viele Fragezeichen, eine demokratische Debatte über den gesellschaftlich wünschbaren Umgang mit der großstadtnahen Waldzone (z.B. das begrenzte und dichte Trailareal hinter der Sandgrube) wird nicht benannt oder angeregt. Womit wir bei beim Grundsatz anlangen, ob Behörden qua Sesselfurz das gesamte Stadtleben allein in ihrem Gusto reglementieren können oder sollten, oder inwiefern es auch mal eine sinnvolle Aushandlung unter Berücksichtigung von Bedarfen zugelassen wird. Das Primat obliegt in Demokratien dem Souverän qua Vertretern in Politik und Gesellschaft, aber nicht allein Herrn Detlef Thiel kurz vorm Rentenabgang. Im Übrigen ist auch in allen städtischen Grünanlagen und Parks das Radfahren gemäß “Hausordnung” verboten – außer auf genehmigten Trassen. Es gibt hunderte solcher Pseudo-Gesetze ohne Relevanz. Massenhaftes PKW-Falschparken hingegen wird (sicher zum Zwecke der Knöllcheneinnahmen) stadtweit “geduldet” und das Dauerärgernis beim “BürgerIn” belassen, aber genau diese Verwaltung verwehrt sich seit Jahren einfachster baulicher Vorkehrungen (z.B. Poller). Also die obige Pressemitteilung ist in der Form undurchdacht und folglich schon Schnee von gestern.

  8. Warum nicht ein richtiges Fahrrad anschaffen und damit auf der Straße fahren?
    Überlasst den Wald den Spaziergängern. Dresdner Radfahrende haben die Tendenz Räume den Fussgehenden und Waldbadenen streitig zu machen. Selbst Orte wie der Alaupark werden nicht umradelt, sondern da wird quer durch geheizt. Dabei setzt man sich dann dem Risiko der Kollision mit im Park spielenden Kindern, Hunden aus und stresst vorallem auch alle anderen dort Erholungssuchenden. Warum macht Ihr das? Das ist Asozial.
    Erobert Euch die Straße, nimmt Euch da Eure Räume, das macht viel mehr Spaß. Und je mehr mitmachen wird es auch sicherer.

  9. @Frank das wundert mich eh, dass die Forstbehörde die Bauten an der Stauffi-Brücke noch nicht abgerissen hat… Sonst wird ja eigentlich jede Hütte entfernt (zumindest laut Ansage). Vielleicht wird das toleriert, da ja quasi direkt an der Brücke dran?

  10. Ich glaube zu wissen, dass es hier in erster Linie um Haftungsfragen geht. Waldbesitzer sind verpflichtet, Wege zu sichern und zum Beispiel dafür zu sorgen, dass an Wegen niemand Äste auf dem Kopf bekommt. Daher der Gesetzestext.

    Außerdem sollte man anerkennen, dass die Dresdner Heide kein unantastbarer Nationalpark sondern ein Wirtschaftswald ist. Dort wird Holz geschlagen.

    Bei aller Liebe zum Fahrradfahren – da ich häufig in der Heide unterwegs bin, sehe ich auch die Schattenseiten. Manche Trails sorgen bei Regen dafür, dass der extrem sandige Boden weggespült wird und sich richtige Schneisen bilden, die immer größer werden. Dort wächst dann überhaupt nichts mehr.

    Zudem nutzen Spaziergänger (mit Hunden) die neu entstanden Wege und es bleiben weniger Rückzugsorte für Tiere, was schade ist.

    Bleibt doch einfach auf den Wegen oder setzt euch für offizielle gesicherte Downhillstrecken ein. Die Behörde scheint schließlich gesprächsbereit zu sein.

  11. ….viel Spaß bei der Pilzsuche vom Weg aus… Regeln werden immer übertreten. Bewusstsein müsste früh gelehrt werden – wird es aber leider nicht!

  12. @ Grünlandlaudator: “Nun denke mal einen Schritt weiter, dann hilft das vielleicht…”

    Mir erschließt sich nicht wirklich, worum es dir geht. Deshalb einige Fragen:
    Wo ziehst du die Grenze, an der die Randzone zum urbanen Raum endet?

    Ich zitiere dich: “Wichtiger ist, daß die Leute sich als Freunde des Waldes bilden und verhalten, die Dinge sollten in Einklang kommen. Problem ist, wo dann die Grenze zum unangetasteten Wald ist und wie diese Abgrenzungen wirken können.” Reicht das Bedürfnis, gern im Wald MTB-Sport zu betreiben als Kriterium, ein Freund des Waldes zu sein?

    Leben im “nicht dogmatisch gesehenen?” Wald keine Tiere? Kennst du sie (außer Wildschwein und Reh)? Wo glaubst du, haben sie ihre Rückzugsorte und günstige Lebensbedingungen? Weißt du, welche das sind?

    Woher soll das Material Holz kommen, wenn nicht durch die Forstwirtschaft? Der Prießnitzgrund, zu dem das Gebiet hinter der Sandgrube gehört, unterliegt keiner forstlichen Nutzung und ist weit davon entfernt, eine Forstplantage zu sein.

    Wünschst du dir Ordnungskräfte im Wald, die das Waldgesetz vollziehen, damit es deine Anerkennung findet? Glaubst du, dass ein gutes Zusammenleben ohne Regeln funktioniert?

    Gegenüber dem Menschen zieht die Natur immer und überall den Kürzeren, auch dort, wo keine wirtschaftlichen Faktoren eine Rolle spielen. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat der Dresdner Heide arg zugesetzt, was die Regenerationfähigkeit der Natur enorm erschwert. In der Tiefe des Bodens herrscht noch immer teilweise extreme Dürre. Ich traue dir zu, dass du mehr Zusammenhänge erkennst, wenn du mit offenen Augen und einer reflektierten Perspektive auf die Folgen des sportlichen Radfahrens für die Natur und das Gemeinwohl sowie Ausweitung des Trailings blickst.

    Ganz klar: da ich mich schon lange mit der MTB-Entwicklung und ihren Auswirkungen im Prießnitzgrund befasse: der Untergrund ist überwiegend Sand und die Erosion vielerorts unübersehbar. Darum halte ich das Befahren der Hänge (über das Anlegen neuer Trails müssen wir nicht reden) aufgrund der zunehmenden Anzahl an Fahrern für höchst problematisch.

  13. “Wo ziehst du die Grenze, an der die Randzone zum urbanen Raum endet?”

    Z.B. formal an der Stadtgrenze? Die Heide liegt da vollkommen drinne.

    “da ich mich schon lange mit der MTB-Entwicklung und ihren Auswirkungen im Prießnitzgrund befasse”

    Ich auch. Erosion ist ein Problem, dem kann aber mit gutem und verantwortungsvollem Trailbau entgegengewirkt werden. Ansonsten sind die Auswirkungen gering (Dürre ist nunmal nichts was durch MTBs beeinflusst wird). Hinzukommt: Es gibt auch viele positive Folgen, die bitte nicht unter den Tisch fallen sollten. Z.B. entspannte Leute nach einem Naturerlebnis. Auch wichtig. Die Leute wohnen ja schon in der dicht besiedelten Stadt und nehmen dadurch weniger Natur in Anspruch.

  14. @ Zuppo: Ich sehe, dass dir die Probleme in unserem Stadtwald, den wir alle, jeder einzelne, als wertvolles Geschenk betrachten und unbedingt erhaltenswert ansehen sollten, nicht verborgen geblieben sind. Mir kommt es aber vor, als erschiene dir das natürliche Gleichgewicht bereits so aus den Fugen, dass es nicht mehr darauf ankommt. Wo viele Menschen leben, kommt die Natur eben (ich meine es hier, weil ich es allgemeiner formulieren möchte, im übertragenen Sinne) unter Räder. Ich würde es eine von der Natur entfremdete, konsumorientierte Haltung mit einem Fokus auf die eigenen Interessen nennen, die leider sehr verbreitet ist. Die Langsamkeit einer Entwicklung unter der Bedingung von Störungsarmut am richtigen Standort ist Voraussetzung, damit etwas nach den eigenen Gesetzen gedeihen kann. So funktioniert Natur. Das widerspricht jedoch vielen menschlichen Orientierungen, weshalb Schäden erst spät zutage treten und Folgen sich lange klein reden lassen.

    Andere wollen den Wald ebenfalls, vielleicht entschleunigt und mit mehr Ruhe erleben, und meiner Erfahrung nach drängt der (Stadt-)Mensch deshalb sehr gern in die Gebiete, in denen er sich allein wähnt. Warum wohl? Dieses Bestreben erhöht den Druck auf die Natur zusätzlich, allerdings weniger dramatisch, sofern es sich um vorübergehende Aufenthalte, die keine Spuren hinterlassen, handelt. Dir persönlich und anderen Gleichgesinnten mag es angemessen erscheinen, im Wald Wege anzulegen und auszubauen, um eine geeignete Infrastruktur zum Ausüben einer bevorzugten Sportart zu erhalten. Damit wendet sich jedoch alles, der Wald wird zum Sportplatz und noch mehr Fahrer werden angezogen. Zudem sind Hänge für Bäume immer schwierige Lagen, und hier verändert sich zunehmend eine Menge in kritische Bereiche.

    Wir reden hier über ein Gebiet, in dem nicht die Wirtschaft sondern intensives Freizeitverhalten (nicht nur MTB) die Regenerationsfähigkeit der Natur überfordert, wo sich reiche Strukturen für vielseitige Lebensbedingungen und eine hohe Biodiversitiät entwickeln konnten. Du hast recht, die Dürre ist nicht durch MTB verursacht, sie verstärkt sie Problematik jedoch außerordentlich, und gerade deshalb sollte sich unbedingt rücksichtsvoll und besonders schonend gegenüber den Gegebenheiten verhalten werden. Jeder einzelne ist hier gefragt. Das ist möglich, und für dieses Bewusstsein engagiere ich mich. Wir sind zu Gast im Wald, und dann wirds noch entspannter.

  15. Puh. Ganz schön viele Unterstellungen auf einmal. Als ob du wüsstest, was ich tue und was nicht. Wie dem auch sei: Mein Naturverständnis ist keins, in dem der Mensch nicht drin vorkommt. Es braucht auch Raum für Natur ohne menschlichen Einfluss, aber für einen Großstadtforst mit Waldeinsprengseln scheint mir das ein unpassender Ansatz. Überhaupt ist der Fokus auf die paar MTB-Trails seltsam, wenn nebenan der Bagger die Sandgrube aushebt, das Militär Schiessbahnen baut(e), der Harvester Schneißen zieht und der Borkenkäfer Bestände ganzer Baumarten ausknockt (und ein ewig altes Wegnetz für reichlich Publikum sorgt). Entlässt die Biker*innen nicht aus ihrer Verantwortung für das Grün. Aber ohne jeden Beleg zu behaupten, deren Verhalten wäre “höchstproblematisch”, ist halt auch wenig hilfreich für die gemeinsame Waldentspannung. Viele der Trails gibts seit mind. zwei Dekaden und den Bäumen drumherum geht es unverändert gut oder schlecht. Vielleicht also nochmal überlegen, welches Problem genau adressiert werden soll.

  16. Also wie ich ganz frisch und zufällig von einem Forstzuständigen erfuhr, ist selbst der Weg seitlich (östlich) am Militärhistor. Museum / Landesamt Geo hinunter ins Tal der Prießnitz kein “als Weg eingetragener legaler Weg” sondern gilt als einstmals quasi illegal “angelegter Trampelpfad”.
    Also, das ist ja nun einer der Hauptzugänge vom Olbrichtplatz zum Talgrunde und in den Wald, es steht auch ein “Eulenschild” am Beginn, den Weg kennen alle und nutzen sehr viele (auch zügige Radler), laut Kartenwerken liegen zahllose weitere solcher “Pfade” drumrum und ergeben ein Pfadenetz.
    Es wäre also sehr interessant und für die Fragestellungen maßgeblich, einen Einblick in die Wege-Karte der forstbehördlich anerkannten und als solche eingetragenen “legalen Wege” zu bekommen. Dann ersähe man folglich alle “illegalen Pfade”, wo kein Wegerecht besteht. Es besteht der Verdacht, daß die Behörden in einer eigenmächtig erträumten Filterblase ernsten Ausmaßes dämmern. Bitte nun diese Auskunft einholen und hier einstellen, danke. Sollte auch mal Klärungsthema für die Stadtpolitik werden.

  17. @ Zuppo: Es liegt mir fern, dir zu nahe zu treten oder etwas zu unterstellen, und ich weiß auch, dass nicht alle MTB-Fahrer in einen Topf geworfen werden dürfen. Ich habe eine Zusammenfassung versucht, was von deiner Aussage bei mir ankommt. Außerdem ist mir klar, dass es ein äußerst komplexes Thema ist, und das ist hier in der Kürze schwer abzuarbeiten.

    Das MTB-Fahren hat sich etabliert, und wahrscheinlich haben hier Forst und Stadt verpasst, rechtzeitig darauf zu reagieren. Inzwischen ist die Entwicklung fortgeschritten und noch komplizierter, da unterschieden werden müsste zwischen einzelnen Disziplinen, Radtypen, Streckenabschnitten. Motorisierte Fahrzeuge sind (lt. Gesetz) im Wald verboten. Aber wie schaut es mit E-Bikes aus? Wer auf dem Hauptweg nach Klotzsche und zurück zur Arbeit unterwegs ist, würde sich bedanken. Das Fahren mit dem Fahrrad als Fortbewegungsmittel ohne großen sportlichen Ansatz (was auch nicht so einfach zu definieren ist), ist nicht in erster Linie das Thema. Wenn es aber um das bewusste Einbeziehen von Geländeprofilen und natürlichen Gegebenheiten auf möglichst schmalen Wegen geht, sieht die Sache anders aus.

    Ich arbeite ehrenamtlich und bin nicht in der Position Entscheidungen zu treffen, stelle aber Veränderungen fest, wenn ich Ökosysteme im Prießnitzgrund betrachte und z.B. jährlich Brutvogelmonitorings durchführe. Über Vögel können aufgrund ihrer Spezialisierung an bestimmte Lebensbedingungen Aussagen über den Zustand eines Naturraumes getroffen werden. Außerdem versuche ich, sogenannte wertgebende Arten anderer Lebewesen festzustellen und zu beobachten. Gerade die Stadtnatur interessiert mich, zu sehen, welche ökologischen Nischen besetzt werden oder eben nicht (mehr).

    Als Beispiel möchte ich die inzwischen eingetretene Abwesenheit der großen Greifvögel Mäusebussard und Habicht im unteren Prießnitzgrund nennen. Frühere Brutstätten wurden aufgegeben. Ebenso ist die Wasseramsel, welche bis 2016 unter der Brücke am Neuen Brückenweg gebrütet hat nicht mehr festzustellen. Hier ist mit großer Sicherheit der Sandeintrag durch vielfältige offene Erosionsstellen in die Prießnitz entscheidend. Die Flusssohle versandet, was der Wasseramsel die Nahrungsgrundlage nimmt: Köcherfliegenlarven, die sie unter Kieseln findet. Natürlich kann man die genannten Arten gelegentlich sehen, doch die Brutnachweise fehlen im meinem Abschnitt.

    Einen Zugang gibt es in jüngster Zeit aber auch zu vermelden, den Mittelspecht, der ein naturbelassenes Gebiet adelt. Hier sind die alten bemoosten Eichen im Tal wohl ausschlaggebend. Welches Potential insgesamt besteht, könnte zeigen, dass beinahe jährlich Beobachtungen eines Schwarzstorches gemeldet werden, der meist im August als Nahrungsgast auf dem Zug (sogar manchmal überraschend stadtnah) hier Station macht.

    Jetzt habe ich sehr weit ausgeholt, aber vielleicht verstehst du dadurch besser, um welchen Naturreichtum es geht. Für uns Menschen mag nicht unbedingt jedes einzelne Lebenwesen bedeutsam sein, aber sie leben dort, WEIL es bestimmte natürliche beeinflussungsfreie Strukturen gibt. Das Prießnitztal und seine Hänge sind nicht ohne Grund FFH-Gebiet.

    Deine Verweise auf die Sandgrube (ein Wirtschaftsstandort), frühere Militäreinrichtungen (hier lässt sich sehr gut erkennen, welche grundlegenden Auswirkungen solche Eingriffe heute noch haben – s.a. Heller, jetzt werden diese Habitate aber gepflegt oder sogar NSG, weil sie wiederum ALS INSEL zur Biodiversität beitragen), Borkenkäfer (zielt auf die Baumart Fichte und die verfehlte Forststrategie früherer Jahre, die jetzt korrigiert wird) sowie Harvester (eine heute übliche, Sicherheit bietende Arbeitsmethode, die bei sachgemäßer Anwendung und Rückegasseneinrichtung vertretbare Schäden verursacht. Keiner würde einen Landwirt verbieten, mit Maschinen zu arbeiten. Unumstritten ist beides nicht) gehen ins Leere, da hier Äpfel mit Birnen verglichen werden.

    Im Gespräch mit den Fahrern vor Ort, versuche ich diese Zusammenhänge zu erklären und dafür zu sensibilisieren. Ihr solltet wissen was ihr tut. Es liegt in eurer Hand, was für einen Wald wir haben (werden) (und auch in der Hand derer, die ihre Hunde in der Brutzeit durchs Gebüsch rennen, überall buddeln, baden, … lassen oder im Wald einen einfach großen Spielplatz sehen. Die Menge macht das Gift, nicht unbedingt der Einzelfall). Viel erreicht wäre schon wenn • keine neuen Trails angelegt werden, • nicht im Dunkeln und bei Regen gefahren, • nicht mit blockierenden Bremsen angehalten wird und • erodierte Strecken sowie weicher Untergrund tabu sind.

    Gern verweise ich auf folgenden Artikel und das zugehörige Forum:
    https://www.neustadt-ticker.de/166613/aktuell/ein-weg-trennt-eben-auch-immer

  18. @ Grünlandlaudator: Das Thema Information über das Wegenetz bereitet mir ebenfalls Kopfzerbrechen, da heute wohl kaum noch jemand eine gedruckte Wanderkarte in die Hand nimmt. OpenStreetMap, was ja auch bei Portalen wie Komoot verwendet wird, verzeichnet nicht (nur) die offiziellen Wege. Meine Versuche, seitens der Stadt die Entwicklung eines digitalen Angebots anzuregen, waren bisher leider vergebens (hierzu gern an das Umweltamt wenden).

    Ich selber orientiere mich in Argumentationen an der Wanderkarte Dresdner Heide und Seifersdorfer Tal, Hrsg. Sachsen Kartographie GmbH Dresden, 6,50 €. In meiner verwendeten Ausgabe von 2019 ist der von dir beschriebene Zugang ein existenter (lt. Legende unbefestigter). Ich weiß nicht, mit wem du gesprochen hast, manchmal gibt es ja auch Missverständnisse. Historisches Hintergrundwissen deines Gesprächspartners sollte für Otto Normalbürger in Fragen der Nutzbarkeit jedoch nicht wirklich entscheidend sein und ist wenig hilfreich. Wege, die in der o.g. Karte nicht vorkommen, sind definitiv keine offiziellen.

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