In der Nacht zum Montag ist Detlef G. Skowronek (genannt Julius) gestorben. Das teilt der Theaterverein heute mit. Julius und das Projekttheater, das ist untrennbar miteinander verknüpft. Er war seit den wilden Tagen der Theaterbesetzung im Jahre 1990 dabei.
Eigentlich war er studierter Physiker, arbeitete nach der Wende als Unternehmensberater und das Theater auf der Louisenstraße kam ihm gerade recht. Skowronek ist, so beschreibt ihn Neustadt-Geflüster-Autorin Philine, ein Macher, ein zielstrebiger, dickköpfiger. Und ja, man konnte sein Grummeln schon spüren, wenn man ihn nur sah, im Theater, in der kleinen Kneipe daneben. Diese Schrulligkeit machte ihn vermutlich auch liebenswert, zumindest für die meisten. Einige haben sich an ihm auch die Zähne ausgebissen.
Mit ihm und durch ihn wurde das wunderbare Theater in der Louisenstraße zu dem was es heute ist. Ein Raum für Exzentrik, für Tanz, für Shows, für Drama, für Komödien, manchmal sogar für Filme und für Diskussionen. Ein Haus, in dem sich die Neustadt versammelte um über eine autofreie Woche zu diskutieren.
Ein Haus, in dem der Sound der Einstürzenden Neubauten ertönte, wenn auch nur als Film. Die Jüdische Woche fand hier Raum, ebenso die Tanzwoche, die Aufzählung könnte endlos fortgesetzt werden.
Noch am Wochenende war das Societaetstheater zu Gast und Julius hielt mit seinen 63 Jahren die Fäden in der Hand. Nun ist er von uns gegangen.
Julius, Du wirst nicht nur dem Theater, sondern der ganzen Neustadt wahnsinnig fehlen.
- Falls es eine öffentliche Beisetzung geben wird, werden wir hier die Details nachreichen.
- Wie das Projekttheater-Team mitteilt, sind bis Ende Februar alle Vorstellungen verschoben worden.
- www.projekttheater.de/
Nachtrag
Der MDR hatte im vergangenen Herbst einen Film zur Dresdner Neustadt veröffentlicht. Dabei wurde auch Julius zur Geschichte des Projekttheaters interviewt. In der Mediathek, der Projekttheaterteil ab Minute 21:15. Danke an Redakteurin Heike Riedel für das Foto.
Wie traurig das zu lesen. Er war auch wesentlicher Initiator der Revitalisierung des Festspielhauses Hellerau, bis das damalige Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik einzog und mit HELLERAU einen wirklichen Glanzpunkt der Moderne mit Tanz und Theater entwickelte.
Mein Mitgefühl für die Angehörigen und sein Team.