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Eine halbe Million für den Brunnen am Goldenen Reiter

Am Mittwoch überreichte der oberste sächische Denkmalpfleger, der Landeskonservator Alf Furkert einen Fördermittelbescheid über 500.000 Euro für den östlichen Kracht-Brunnen am Neustädter Markt an Baubürgermeister Stephan Kühn. Bereits im August hatte die Stadtverwaltung die bevorstehende Sanierung angekündigt.

Landtagsabgeordneter Löser (Grüne), Baubürgermeister Kühn, Landeskonservator Furkert und FDP-Stadtrat Zastrow am Kracht-Brunnen.
Landtagsabgeordneter Löser (Grüne), Baubürgermeister Kühn, Landeskonservator Furkert und FDP-Stadtrat Zastrow am Kracht-Brunnen.

Die beiden nach ihrem Schöpfer Friedrich Kracht benannten „Kracht-Brunnen“ wurden 1979 im Zusammenhang mit der Gestaltung der Hauptstraße und des Neustädter Marktes erbaut. Der östliche Kracht-Brunnen ist seit 2002 funktionsunfähig und außer Betrieb. Seine Bausubstanz weist erhebliche Schäden auf. Die Springbrunnentechnik fehlt zu großen Teilen und auch der Beckenrand bröckelt erheblich.

Landeskonservator Furkert sagte: „Bereits seit 2019 stehen die beiden Wasserspiele von Friedrich Kracht unter Denkmalschutz. Mit den Denkmalfördermitteln können wir die Wiederherstellung des östlichen Kracht-Brunnens unterstützen und somit ein bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsmoderne erhalten.“

Seit 20 Jahren ohne Wasser der Kracht-Brunnen auf der östlichen Seite des Neustädter Marktes
Seit 20 Jahren ohne Wasser: der Kracht-Brunnen auf der östlichen Seite des Neustädter Marktes

Baubürgermeister Kühn ergänzte: „Dank der Denkmalförderung des Freistaats Sachsen können wir gemeinsam mit städtischer Finanzierung den Stadtratsbeschluss vom 16. Juli 2020 umsetzen und den stillgelegten östlichen Kracht-Brunnen wieder als Wasserspiel in Betrieb nehmen.“ Es sei wichtig, dass die Stadt die lange aufgeschobene Sanierung nun endlich angehe.

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Über die lange Zeit kann FDP-Stadtrat Holger Zastrow auch ein Lied singen. Gemeinsam mit der damaligen Ortsbeirätin Bettina Horst hatte er sich schon vor mehr als sechs Jahren für die Sanierung eingesetzt. Ins Rollen kam der Prozess, als der grüne Politiker Thomas Löser auf Landesebene für eine Förderung stark gemacht hatte. Zuletzt hatte sich auch Linken-Stadtrat André Schollbach für den Ostmoderne-Brunnen eingesetzt.

Sonderprogramm Denkmalpflege

Die Fördermittel stammen aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege des Freistaates Sachsen zur Förderung besonders hochwertiger sächsischer Kulturdenkmale. Die Dresdner Stadtverwaltung lässt den östlichen Kracht-Brunnen ab Mai 2023 denkmalgerecht sanieren und das unmittelbare Umfeld aufwerten.

Die Planungen dafür, so Baubürgermeister Kühn, sind schon im vollen Gange. Das Wasserbild des Brunnens soll dank moderner Technik wieder in seinem ursprünglichen Programmablauf (zirka 160 Düsen, Unterwasserbeleuchtung, sieben verschiedene Wasserbilder) sprudeln. Die Arbeiten dauern voraussichtlich ein Jahr. Für Planung, Fachgutachten und Sanierung rechnet die Landeshauptstadt Dresden mit Kosten von 1,87 Millionen Euro.

So soll die Sanierung ablaufen

Bei der Sanierung soll ein maximal möglicher Anteil an der Originalsubstanz des Brunnens erhalten bleiben. Gut umsetzbar ist dieser denkmalpflegerische Leitgedanke bei der zentralen, aus Beton und Edelstahl bestehenden radialen Skulptur des Brunnens, der inneren Beckeneinfassung und dem umlaufenden Plattenpodest. Vorhandene Risse, Schäden an der Bewehrung, Abplatzungen und dergleichen können hier durch Kunststeinrestaurierung behoben werden.

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Die äußere Beckeneinfassung ist durch herstellungsbedingt eingelagerte Salze hingegen derart geschädigt, dass ein Erhalt nicht möglich ist. Diese Teile des Brunnens werden originalgetreu nachgefertigt. Der aus Ortbeton, also vor Ort frisch eingebautem Beton, bestehende Beckenboden des Brunnens ist durch Risse stark geschädigt und kann ebenfalls nicht erhalten werden.

Ohnehin ist der Abbruch des Beckenbodens für die Herstellung der Gründungsarbeiten und der neuen Leitungen unumgänglich. Sämtliche zu erhaltenden Einzelteile des Brunnens werden in der Bauphase dokumentiert, behutsam geborgen, eingehend auf Schäden untersucht und schließlich saniert. Nach Verlegung der neuen Wasserleitungen, der Belüftungstechnik, der Elt-Kabel und des neuen Technikschachtes werden die oberirdischen Teile des Brunnens auf einer neu errichteten Bodenplatte aus bewehrtem Beton wieder eingebaut.

Die gesamte Brunnentechnik und die Unterwasserbeleuchtung des Brunnens werden neu hergestellt. Etwa 160 Düsen sorgen für sieben verschiedene, aufeinanderfolgende Wasserbilder. Der Gesamtdurchlauf aller Wasserbilder dauert rund 45 Minuten. Alle geplanten Maßnahmen wurden eng mit der unteren Denkmalschutzbehörde im Dresdner Kulturamt sowie mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

Der östliche Kracht-Brunnen im Jahr 1989
Der östliche Kracht-Brunnen im Jahre 1989, Foto: Ullrich Häßler, Bundesarchiv, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die beiden Brunnen am Platz wurden 1979 von dem Künstler Friedrich Kracht entworfen und stehen unter Denkmalschutz. Sie gehören als wichtiger Bestandteil zu dem Ensemble des Neustädter Marktes, das seit vergangenem Jahr ebenfalls unter Denkmalschutz steht.

Ganzer Platz unter Denkmalschutz

Der Neustädter Markt wurde im Jahr 2021 aufgrund seiner ortsgeschichtlichen, städtebaulichen, gartengeschichtlichen und gartenkünstlerischen Bedeutung in die Liste der Kulturdenkmale des Freistaates Sachsen aufgenommen. Zum neuen Schutzgut gehört die gesamte Platzanlage mit ihrer bemerkenswerten Freiflächengestaltung, welche die historischen und neuen Gestaltungselemente miteinander verbindet und in Beziehung zueinander setzt. Neben dem Reiterdenkmal Augusts des Starken und den Nymphenbrunnen gehören auch die beiden Kracht-Brunnen dazu.

Nächstes Projekt: Keramikbrunnen

Der Landtagsabgeordnete Löser versprach, sich demnächst für den nahen Keramikbrunnen der Künstlerin Eva Peschel einzusetzen. Der befindet sich gewissermaßen einen Hof weiter und ist im Eigentum des Freistaats Sachsen.

Keramikbrunnen neben dem Jägerhof. Foto: Archiv Anton Launer
Keramikbrunnen neben dem Jägerhof. Foto: Archiv Anton Launer

Ein Kommentar

  1. Ist bei der Gestaltung nicht auch Karl-Heinz Adler beteiligt gewesen? So mindest meine Erkenntnis.

Kommentare sind geschlossen.