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tranquillo

Lucky Luke, R2D2 und JC

Als Französin in Deutschland verfügt man über einen Riesenvorteil, was Verführung angeht: den geliebten französischen Akzent.

Eine Freundin sagte mir eines Tages: „Als ich in Deutschland ankam, musste ich nur ein paar Worte sagen, um mich wie eine Sexbombe zu fühlen.“

Lücki Lük? - Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles
Lücki Lük? – Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles

Aber der französische Akzent ist nicht nur sexy. Unsere Aussprache klingt anscheinend auch lustig. Das entdeckte ich eines Tages durch Zufall. Mein deutscher Freund las gerade einen Lucky-Luke-Comic und ich sagte so etwas wie: „Ach was, du magst Lucky Luke?“, worauf er sich sofort schlapp lachte.

Was hatte ich denn Witziges gesagt? Nichts.

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Es war meine französische Aussprache von „Lüki Lük“, die er so urkomisch fand. In Deutschland spricht man es eben Englisch aus.

Damals wusste ich es noch nicht, aber das war der Beginn einer langen Reihe von Lachorgien für meine deutschen Freunde und Verwandten. Immer wieder kamen neue Wörter und Namen hinzu, die wegen meiner Aussprache jedes Mal den gleichen Erfolg ernten: Jésus Christ“ („Schäsü Kri“ ausgesprochen) für Jesus Christus (die deutsche Version klingt für Franzosen übrigens genauso lustig).

“R2D2″ aus Star Wars („R dö D dö“ ausgesprochen) statt „R zwo D zwo“ (jetzt lasst mich aber mal lachen!), Roger Rabbit („Rogé Rrabit“), usw. Mein letzter Fang: Hulk (wir nennen ihn „Ülk“).

Gute Laune garantiert.

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Das klappt auch mit berühmten Personen, am besten aus englisch-sprachigen Ländern (Meryl Streep, Hugh Grant, Julia Robert usw.). Aber auch mit Redewendungen.

Nichts macht mehr Spaß als die wörtliche Übersetzung französischer Sprüche (vor allem mit kulinarischem Ursprung), wie „Kümmere dich um deine Zwiebel”1 oder “Geh dir mal ein Ei kochen”2. Die deutschen Äquivalente liebe ich aber genauso (mein Lieblingsausdruck: „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“).

Man muss aber aufpassen, diese Sprachspiele nicht auszunutzen. Denn sie bleiben gerne in Erinnerung. Bei jeder Party mit meinen deutschen Freunden ist es das Gleiche: Nur selten entgehe ich dem traditionellen “Hey, Peps, sag mal Lucky Luke”.

  • 1 „Occupe-toi de tes oignons !“ bedeutet etwas wie „Kümmere dich um deinen eigenen Kram!“.
  • 2 „Vas te faire cuire un oeuf !“ könnte man mit, „Rutsch mir den Buckel runter!“ übersetzten.
  • Lucky Luke, Roger Rabbit und R2D2 auf französisch anhören.
Die Französin Peps in Dresden - Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles
Die Französin Peps in Dresden – Zeichnung: Jean-Pierre Deruelles

Ein Gastbeitrag von Peps, der Französin in der Neustadt. Aus der Reihe “C’est la vie! – Chroniken einer Französin in der Neustadt”. Illustrationen: Jean-Pierre Deruelles. Fortsetzung folgt.

4 Kommentare

  1. Das ist mir verschiedentlich auch schon aufgefallen, dass wir Deutschen offenbar die einzigen sind, die versuchen, fremdländische Eigennamen im Original auszusprechen. In anderen Ländern wird es einfach so ausgesprochen, wie es die dortigen Ausspracheregeln so hergeben. Als Franzose in Frankreich oder als Italiener in Italien weiß man dann ja auch gleich Bescheid, aber ich habe lange gebraucht zu begreifen, welche Band “Leh Bettleh” sind, zumal ich erst mal wissen musste, dass die Franzosen den Artikel “The” schon mal durch das französische “Les” ersetzt hatten. Am Ende handelte es sich um die Beatles. Quelle surprise!

  2. Bei unserem Frankreich-Schüleraustausch damals dachte ich, ich könnte mit einer französischen Band namens “Trust” punkten, die ich zu der Zeit gerne gehört habe. Zu meiner Verwunderung war die Band dort jedoch gänzlich unbekannt, jedenfalls solange man sie englisch aussprach. “Trüste” kannten sie dann doch alle.

    https://www.youtube.com/watch?v=4EZYRV6hbFY

  3. @Anton

    Gewohnt amüsant. Was wir uns allerdings fragen ist warum sich neuerdings die Redaktionsleitung in der Überschrift mit fremden Federn schmückt. Das kriegste in 100 Jahren nicht so hin!

    ;-)

Kommentare sind geschlossen.