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Zweiter Start: 32. Filmfest Dresden

Das 32. internationale Kurzfilmfest Dresden steht zum 2. Mal in diesem Jahr in den Startlöchern. Corona-bedingt wurde es auf den 8. bis 13. September verschoben. Nun kann es aber fast wie gewohnt starten.

„Die letzten Wochen waren ein Kraftakt“, sagt Festival-Leiterin Anne Gaschütz auf der Pressekonferenz. Große logistische, organisatorische und terminliche Herausforderungen mussten bewältigt werden. Schließlich war die Planung im März abgeschlossen. Flyer, Programmhefte und Plakate waren bereits gedruckt. Die Vorbeitungen für die 33. Ausgabe im nächsten Jahr laufen mittlerweile, so dass zwei Festivals parallel geplant werden müssen.

Filmfestteam vor dem Festivalzentrum Schauburg
Filmfestteam vor dem Festivalzentrum Schauburg (Foto:Maik Schultz)

Filmfest wird hybrid

Als das Filmfest im April ausfiel, wurde schnell klar, dass es nicht als reines Online-Festival realisiert werden soll. „Uns liegt die inspirierende Festivalatmosphäre wie auch die Unterstützung der lokalen Kinoszene am Herzen. Deshalb haben wir uns gegen ein rein digitales Festival entschieden“, erläutert Co-Chefin Sylke Gottlebe.

Das Festivalprogramm wird fast vollständig im geplanten Umfang gezeigt. Selbst die Partner trugen die Verschiebung mit. Die altbewährten Spielstätten sind das Programmkino Ost, das Thalia als auch das Clubkino im Lignerschloss. Festivalzentrum ist und bleibt die Schauburg. Dort wird die Eröffnung sowie die Preisverleihung der Goldenen Reiter ausgerichtet. Der Neumarkt wird als Open Air festivalbegleitend bespielt. Natürlich müssen überall die geltenden Hygienevorschriften eingehalten werden. Falls es in den nächsten drei Wochen Neuerungen gibt, wird darauf reagiert werden müssen.

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Blitzumzug

Sylke Gottlebe und Anne Gaschütz stellen das diesjährige Programm vor
Sylke Gottlebe und Anne Gaschütz stellen das diesjährige Programm vor (Foto: Greta Markurt)

Was verändert sich?

Aufgrund der aktuellen Situation kommen viele internationale Gäste nicht. Um diese dennoch zu erreichen wird das Programm durch digitale Angebote erweitert. Ausgewählte Veranstaltungen laufen unter der Sektion etc.-events.trainings.connections. Filmgespräche und Panels werden online übertragen und internationale Teilnehmer über das Internet live zugeschalten. Auch die Preisverleihung wird erstmals live übertragen. Eine Party wird es dieses Jahr leider nicht geben.

Das Filmfestteam hat die Zeit auch genutzt, um seine eigenen Strukturen zu überdenken. Die beste Neuerung, laut Sylke Gottlebe, sei, dass sie mit Anne Gaschütz das Festival nun gemeinsam leitet. Beide freuen sich, dass keiner der Förderer abgesprungen ist. Das Preisgeld erhöht sich sogar auf 68.000 Euro. Trotz Krise bleibt das Filmfest eines der höchst dotierten Filmfestivals Europas. Die Ostsächsische Sparkasse wird neuer Preisstifter für den Goldenen Reiter der Jugendjury.

Pressekonferenz Filmfest: Anne Gaschütz im Interview
Pressekonferenz Filmfest: Anne Gaschütz im Interview (Foto: Greta Markurt)

Programmhighlights, Traumata und Regiesseurinnen der DDR

Im Sinne des aktuellem Zeitgeistes sind die Inhalte düsterer und dystopischer. „Thematisch beschäftigen sich die Filme sowohl im Nationalen als auch Internationalen Wettbewerb mit Themen wie der Klimakrise, der Konsum- und Kapitalismuskritik, Gender Equality und der #MeToo-Debatte“, sagt Sylke Gottlebe. Aus über 2.900 Einreichungen wurden 338 Filme ausgewählt. Themenschwerpunkte sind Spuren des Traumas und weiblicher (Kurz)Film. Insgesamt werden 10 Goldene Reiter vergeben sowie vier Sonderpreise.

Das Herzstück des Programms bilden der nationale und internationale Wettbewerb. Es laufen insgesamt 70 Filme aus 36 Ländern. Vor allem bei der Zusammenstellung der 31 Sonderprogramme lag der Fokus auf den diesjährigen Themen. In Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich „Invektivität“ der TU Dresden ist die Reihe „Monitoring Migration-Die Welt in Bewegung“ entstanden. Sie befasst sich mit der filmischen Darstellung von Migrationsphänomenen, die als traumatisch erlebt werden können. Das Trauma, was die Menschheit dem Planeten zufügt, wird im Programm „ANIMATED 1: HOW DARE YOU“ thematisiert. Der Animationskünstler David Buob durchleuchtet das Thema aus philosophischenm, kapitalismuskritischen und politischen Perspektiven.

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In der Retrospektive „Poetisch.Politisch. Renitent.“ widmet sich das Filmfest den vergessenen Regiesseurinnen der DEFA und des unabhängigen Films der DDR. Es werden Filme gezeigt, die kaum Zugang zur Öffentlichkeit bekamen oder gar verboten waren. Durch wilden Aktionismus sind diese analog ohne Handy entstanden. Abgerundet wird dieser Themenschwerpunkt mit der Ausstellung „PHASEN“, die im Kunsthaus Raskolnikow zu sehen sein wird.

Der Kurzfilm Harry wird vorgestellt
Der Kurzfilm Harry aus dem Jugendprogramm wird vorgestellt (Foto: Greta Markurt)

Auch junge Filmfans kommen nicht zu kurz. Es werden fünf Kinder- und Jugendprogramme präsentiert. Die unterhaltsamen Programme wurden für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren entwickelt. Filme aus aller Welt mit Themen wie „FAMILIENBANDE, FINDE DEINEN WEG“ oder „GEGENWIND“ laden dazu ein, die Welt zu entdecken und in fremde Kulturen einzutauchen.

Die Zuschauer können sich auf ein abwechslungsreiches Programm freuen, mit vielen weiteren Programmhighlights, Ausstellungen, Workshops, Meisterklassen und Diskussionsrunden. In diesem Sinne: Film ab!

32.Filmfest Dresden

  • Trailer und Programm zum 32. internationalen Kurzfilmfest
  • 8.-13. September
  • Spielstätten: Schauburg, Thalia, Programmkino Ost, Neumarkt
  • Homepage, Instagram
  • Tickets können ab sofort online oder an den bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden
  • Sneak Preview, Programmvorschau: 3.September, 20 Uhr im Thalia
  • feierliche Eröffnung: 8.September 2020, 19 Uhr in der Schauburg
  • Preisverleihung der goldenen Reiter 12. September 2020 20 Uhr in der Schauburg
  • PHASEN von Christine Schlegel und Helge Leiberg; Austellungseröffnung: Mittwoch, 9. September, 20 Uhr, zu sehen bis 17. Oktober im Kunsthaus Raskolnikow e.V.