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Veljanov am 2. November in der Reithalle

Infos zur Autofreien Woche

Am vergangenen Sonntag hatte die Initiative „Woche des guten Lebens“ zu einer Auftaktveranstaltung in den Club Kwang Lee eingeladen. Rund 80 Leute waren gekommen, um sich die Pläne anzuhören und um an deren Weiterentwicklung mitzuwirken.

Die Veranstaltung fand im Club Kwang Lee statt.
Die Veranstaltung fand im Club Kwang Lee statt.
Nach einer kurzen organisatorischen Einleitung durch die Projektkoordinatorinn Sindy Berndt brachte Uta Gensichen die Anwesenden auf den aktuellen Stand. Die Äußere Neustadt soll zwischen Bischofsweg und Bautzner Straße und zwischen Prießnitz und Königsbrücker Straße im Sommer 2020 für eine Woche für Privat-Autos und Motorräder gesperrt werden. Der genaue Termin steht schon fest: Vom 30. August bis zum 6. September. Darüberhinaus ist noch eine Menge ungeklärt.

So steht beispielsweise noch nicht fest, ob Anlieger*innen oder Lieferanten zu bestimmten Tageszeiten durch das Viertel fahren können. Ebenso ist noch nicht geklärt, ob eine solche Sperrung überhaupt genehmigungsfähig ist. Offen ist auch noch, wo die Autos aus der Neustadt während dieser Woche bleiben könnten. Ziel ist, bis Mai ein genehmigungsfähiges Konzept vorzulegen.

Um Lösungsansätze zu erarbeiten, wurden verschiedene Arbeitskreise ins Leben gerufen. Aber vorher hielt Norbert Rost vom Team Zukunftsstadt Dresden einen Motivationsvortrag. Es gehe um ein Experiment. Wie kommen die Menschen klar, wenn sie eine Woche keine Privatfahrzeuge haben? Welche Erkenntnisse kann man aus einem solchen Experiment gewinnen. Grundsätzlich müsse in Anbetracht der nötigen Reduktion des CO2-Ausstoßes über eine neue Mobilität nachgedacht werden, auch dafür sei ein solches Experiment notwendig. „Wir brauchen eine Transformation zur Nachhaltigkeit“, sagte Rost.

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Bei diesem Experiment könne man beobachten, wie sich Verkehrsströme und das Mobilitätsverhalten verändern, man könne messen, ob sich die lokale Schadstoffbelastung ändert. Man könne Auswirkungen auf den lokalen Einzelhandel beobachten, ebenso eine Wahrnehmungsänderung bei Anwohnern.

In dieser Woche könne man das Alltagsleben ohne Auto abbilden. Widerstände gegen ein solches Projekt seien logisch. Man müsse versuchen, die Kritiker einzubinden. Dafür soll es noch weitere Anwohnerveranstaltungen, Infostände und einen Runden Tisch geben.

Bei der Veranstaltung am Sonntag gab es kaum Widerspruch. Möglicherweise auch, weil nach der Einleitung direkt in die Arbeit in fünf einzelnen Arbeitsgruppen übergeleitet wurde. Diese erarbeiteten erste Ansätze zu folgenden Themen:

  • Private Mobilität alternative Angebote
  • Parkplatzthematik
  • Nahversorgung Gewerbetreibende
  • Straßengestaltung
  • Nachbarschaftliche Zusammenarbeit

Woche des guten Lebens

Das Projekt wird aktuell vom BUND Dresden weiter vorangetrieben, auf der Webseite des Verbandes gibt es weitere Infos.

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35 Kommentare

  1. Was ist denn das bloss für ein komplett bescheuertes Projekt. 18.000 Menschen in der Neuse. Knapp 6000 gemeldete Autos. Und jetzt bilden wir mal schön Arbeitskreise, die jeder rechtlichen Grundlage entbehren.

    „Und wenn ich nicht mehr weiterweiss, dann bilde ich einen Arbeitskreis“

    Wen wollen denn die beiden Hübschen überhaupt erreichen ? Wir kennen keinen Stadtteil in Dresden, in dem mehr Leute täglich ÖPNV oder Fahrrad nutzen, obwohl Sie ein Auto besitzen. Uns inklusive. Aber Hauptsache mal was gesagt ! Sonst nix zu tun ? Und schön mal einen Termin festgelegt ! MANNOMANN !

    Wir kriegen mal wieder Puls !

  2. @Anton

    900 LKW ? Wo stehen die denn ? Oder zählen die ganzen 80er Jahre Pseudowohnmobile, die nicht mal ne gelbe Plakette bekommen, dazu ?

  3. Ich weiß, es ist kein Gefährt für euch, aber es soll auch sowas wie Motorräder und Roller geben. Die von euch gesehenen Wohnmobile kann man wahrscheinlich an zwei Händen abzählen.

  4. Es wäre ja schon viel gewonnen, etwas mehr „Raum-Gerechtigkeit“ an Straßen zu erzielen. Bei gut 4000 PKW auf 18.000 Personen gibt’s bekanntlich viele, die ohne PKW/KFZ auszukommen verstehen. Aber alle Straßen sind überbordend mit Blech vollgestopft etc.pp. Nicht die „Würde des Autos ist unantastbar“ sagt die Verfassung (in Wahrheit meint sie es aber so), sondern jene Autolosen werden täglich diskriminiert, obwohl sie quasi „vorbildhaft verzichten“. Daß man auch die schmalen Gehwege halb zuparkt – zB bei Querparken, und die halbe Woche die diversen Mülltonnen auf den Fitzeln Restgehweg harren, wo zudem etliche ihren Sperrmüll entsorgen, zeigt nur wie krank einseitig die Platzaufteilung ist.

    Der Trend sollte also dahin gehen – und das ist schon ab jetzt möglich und machbar – daß einzelne PKW-Stellplätze der Wohnstraßen in Mülltonnenstellplätze markiert werden, weiterhin einzelne in weitere Baumscheiben transformiert werden. Scooter-Roller müssen Abstellungen dort bekommen und nicht IMMER auf Restgehwegbreiten liegen. Das Zuparken von Gehwegen ist abschnittsweise baulich zu entschärfen (zB Alaune-Westseite). Die Parkraumzone in ihrem Stellplatzangebot ist peu a peu „abzuschmelzen“. Schon heute Machbares gibts dergleichen zahlreich.

    Ich plädiere also für machbare Ansatzpunkte für die umsetzende Verwaltung, die Politfritzen könnten flankierend tätig sein (kleine Anreizbeschlüsse). Also steter Prozess, der aber somit Vorteile über das ganze Zeitjahr legte, anstatt nur eine Woche Trallala und dann wieder Bequemlichkeits-Trott wie eh und je. Für bissel Nachdruck eignet sich auch, die BRN-Parkrestriktion einfach auf zwei Wochen zu dehnen. Es ist halt sehr schwer, in einer krankhaft umwelt-zerstörerischen Normgesellschaft wirklich Positives zu erarbeiten, daher auch beste Wünsche zur Genesung vom multiplen Krankheitsbild bei den meisten Mitbürger(innen), Amen.

    Der Trend sollte

  5. Nach Ort der Kfz Zulassung bzw. Anmeldung zu gucken, um rauszufinden, wieviel Autos es pro Neustadtbewohner gibt, ist auch recht kurz gesprungen. Unser Auto z.B. ist in Hamburg zugelassen. Es wohnt aber auf der Louisenstraße. Vielleicht sollte man mal die grünen Karten mitzählen. Oder so…

  6. @zwön:

    Das hatte Fidel doch neulich rausgesucht. „Aus einer Antwort auf meine Presseanfrage vom März 2019 geht hervor, dass 2018 für die beiden Bewohner-Parkgebiete – 9 und 13 – 646 bzw. 789 Bewohner-Parkausweise ausgestellt wurden.“ Also in Summe 1435 grüne Parkkarten.

  7. Wenn man es so liest (auch auf der Projekt-Website), dann scheint es immer so, als könnten (fast) alle Menschen ihren Alltag auch mehr oder weniger problemlos ohne Auto realisieren und es muss ihnen einfach mal jemand sagen oder sie dazu nötigen. Es wird überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass es auch mit höheren Kosten und/oder zeitlichen Mehraufwand verbunden sein könnte. Nur mal so als Beispiel, ich bin für den reinen Arbeitsweg am Tag durchschnittlich weniger als eine Stunde mit dem Auto unterwegs. Mit ÖPNV komme ich auf etwa dreieinhalb Stunden, aber auch nur, wenn die Verbindungen so klappen, wie es idealerweise sein soll. Nehmen wir mal als Durchschnitt vier Stunden an, sind es drei mehr als mit dem Auto. Jede Woche als 15 Stunden zeitlicher Mehraufwand für den Arbeitsweg. Ist noch vertretbar oder vielleicht doch etwas viel? Kann sein, dass es bei anderen Autonutzern weniger ist, aber man sollte doch sich damit beschäftigen, warum und wofür genau die Menschen die Autos benötigen und nutzen. Ja, es wird auch Bequemlichtkeit eine Rolle spielen, aber weitaus seltener als es gelegentlich suggeriert wird.

  8. @Stefan E.: Und wie wäre es, wenn Dein Auto außerhalb der Neustadt parkt und Du dort in fünf bis zehn Minuten hinlaufen kannst? Oder wenn es am Stadtrand steht und Du bis dorthin mit den Öffentlichen fährst?
    Den von Dir skizzierten Aufwand wird vermutlich niemand für vertretbar halten. Allerdings finde ich auch es schon so, wie es jetzt in Deinem Falle ist, ziemlich schlimm, Du verbringst sozusagen jeden Tag zwei Stunden im Auto.

  9. Herrlich, meine Stimmung hebt sich grad ins Unermessliche. Herr Freud brachte mich zunächst dazu zu lesen: „Bitte unterlassen Sie Geschwafel.“ Das hätte ich ja sofort verstanden. Aber Gewaltaufrufe? AntonAntonAnton. Ich geb dir’n Bierchen aus für mein herzliches Gröhlen grade. :-D

  10. Ich finde dieses Projekt bescheuert. Dann zieht aufs Dorf, da könnt ihr euch ausleben. Wir sind eine Großstadt/Hauptstadt. Wer gibt euch das Recht einen Stadtteil so ausgliedern zu wollen. Wenn ihr sowas vorhabt müsstet ihr das für ganz Dresden wollen. Die Neustadt ist lediglich ein Stadtteil. Solche Leute gehören für mich nicht in ne Großstadt.

  11. Natürlich ist es ein autoritäres, mit Zwang verbundenes Experiment, wenn Autobesitzer ihr Fahrzeug für eine Woche außerhalb des Experimentierfeldes abstellen müssen. Die Initiatoren sind „Schöne neue Welt“-Ideologen, die ihre Vorstellung vom richtigen Leben ohne Kompromissbereitschaft durchsetzen wollen. Als gäbe es nicht die Erfahrungen mit dem Wegstellen der Autos bei der alljährlichen Bunten Republik – und als gelte es nicht, auf die Bewohner angrenzender Stadtteile Rücksicht zu nehmen. Interessanter sind Konzepte für einen allmählichen Wandel im Stadtteil. Nicht nur die zukünftige Gestaltung der Louisenstraße, sondern auch der Katharinenstraße und der Förstereistraße gehören auf die kommunalpolitische „To do-Liste“. Und ich würde es immer wieder sagen: das Pkw-Parkhaus über dem REWE-Markt an der Bautzner Straße muss besser genutzt werden – gegebenenfalls mit finanzieller Hilfe der Stadtverwaltung.

  12. Eine Stunde ist insgesamt gerechnet, im Normalfall sind es ca. 50 min für Hin- und Rückweg in Summe.

    Der Parkplatz an einem anderen Ort mag in der Neustadt mehr Platz bedeuten, aber das Auto ist ja weiterhin notwendig/vorhanden. Und es wird wohl auch nicht unerheblich mehr Zeit und Geld kosten.
    In meinem Fall ist es so, dass ich z.Bsp. am Wochenende fast immer auf das Auto verzichten kann und/oder es dann mehr Bequemlichkeit als Notwendigkeit ist. Von daher könnte ich es z.Bsp. am Freitag woanders abstellen und Montag früh von dort wieder holen.

    Was ich sinnvoll finden würde, wären immer kostenpflichtige Parkplätze im öffentlichen Raum. Im eigenen Wohngebiet kann man dann einen Anwohnerparkausweis erwerben, der aber auch nicht ganz billig ist. Und wer bereit ist, dafür im Jahr Summe X zu bezahlen, weil er das Auto braucht (oder meint es zu brauchen), soll es machen. Nehmen wir mal an, so kommen im Jahr > 1.000 Euro an Parkkosten zusammen. Da nehme ich doch stark an, dass sich damit die Zahl der Autos verringert und auch viel weniger auf öffentlichen Straßen stehen. Und wer z.Bsp. nachts in der Tiefgarage parkt, der hat ja dafür letztlich auch bezahlt. Insofern finde ich den Ansatz, dass Parken immer Geld kostet, nur logisch und auch notwendig. Gleichzeitig können ja auch gern mehr Parkhäuser gebaut werden, was man aus den Einnahmen der Parkkosten refinanzieren kann. Ist jetzt nicht bis ins Letzte durchdacht, aber so einer Idee kann ich Durchaus etwas abgewinnen.

  13. „Bei der Veranstaltung am Sonntag gab es kaum Widerspruch. Möglicherweise auch, weil nach der Einleitung direkt in die Arbeit in fünf einzelnen Arbeitsgruppen übergeleitet wurde.“

    Ich denke da eher an Selbstselektion.

  14. @Anton

    Wenn wir den Zahlen mal glauben: 4500 Autos in der Neustadt gemeldet. 1500 Anwohnerparkausweise erteilt. Das heisst doch, dass 2/3 der Autos sowieso schon woanders geparkt werden. Aus welchen Gründen auch immer. Die Nachbarstadtteile werden sich freuen. Aber da gibt es eben keinen wilden Aktionismus gegen die bösen Autos. Und wir werden weiter den ÖPNV und das gute alte Fahrrad nutzen, soweit es geht.

    Immer noch: völlig sinnfreie Aktion !

  15. Würde in meinen Augen wesentlich mehr bringen, wenn sie ganzen Fußwegparker Konsequenzen bekommen würden – regelmäßig. Aber nein, auch die netten Damen und Herren mit dem blauen Bommeln auf’m Dach fahren da lediglich vorbei.

    Ach, vergessen da wäre sicher der Aufwand zu hoch . . .

  16. Hallo Dresdnerin, die Argumentation ist ja gerade, dass man in einer Großstadt auf individuelles Blechbewegen verzichten könnte, angesichts kürzerer Wege und ausgebautem ÖPNV. Dies zu testen ist eines der Anliegen. Sicher besteht der Wunsch, den Gedanken auf die ganze Stadt auszudehnen. Es zunächst im Kleinen zu probieren, mit einer Bewohnerschaft, bei der (offenbar etwas voreilig) eine höhere Akzeptanz für das Experiment vermutet wurde, scheint mir sinnig.
    @ Stefan E. : Wo zur Hölle arbeitest Du? In knapp zwei Stunden kannst Du fast in Berlin sein… Vielleicht ist hier der offenbar gern gegebene Rat umzuziehen wirklich mal angebracht…

  17. Was für ein Schwachsinn!
    ‘’Der genaue Termin steht schon fest: Vom 30. August bis zum 6. September. Darüberhinaus ist noch eine Menge ungeklärt.
    So steht beispielsweise noch nicht fest, ob Anlieger*innen oder Lieferanten zu bestimmten Tageszeiten durch das Viertel fahren können. Ebenso ist noch nicht geklärt, ob eine solche Sperrung überhaupt genehmigungsfähig ist. Offen ist auch noch, wo die Autos aus der Neustadt während dieser Woche bleiben könnten. Ziel ist, bis Mai ein genehmigungsfähiges Konzept vorzulegen.’’
    Hauptsache es gibt eine Projektkoordinatorin die, falls wie zu erwarten, die ganze Nummer nicht genehmigt wird dann gaaaanz viele Unterstützer*innen und liebe Mensch*innen um sich sammelt und auf die böse Bürokratie schimpfen kann.
    Vielleicht gibt es eine Demo mit frischgepflückten Blumen und namentanzenden Aktivist*innen.
    Sorry, aber es gibt halt Leute die aus welchen Gründen auch immer auf ihr Auto angewiesen sind, eben weil sie nicht nur irgendwelche Projekte koordinieren oder einen Laden Dienstags zwischen 16 und 18 Uhr oder nach Vereinbarung öffnen und ansonsten ihren Mitmenschen mit ihren achso tollen Ideen auf die Nerven gehen.
    Warum wird nicht der Ausbau des ÖPNV zu vernünftigen Preisen gefordert? Nur mal so ein Beispiel aus vergangener Zeit. Mein Opa wohnte zu DDR-Zeiten in einem kleinen Kaff ca. 15 Kilometer von seinem Betrieb entfernt und hat dort in 3 Schichten gearbeitet. Er ist aber nicht einmal mit seinem Trabbi auf Arbeit gefahren weil er rund um die Uhr mit dem Bus fahren konnte…
    Und ich bin mir sicher daß auch heutzutage der überwiegende Teil das so machen würde! Aber um das zu begreifen müsste man vielleicht mal seine Filterblase Neustadt verlassen und damit meine ich nicht nur mal in die Johannstadt zu fahren.

  18. Das ist irgendwie paradox! Die angrenzenden Stadtteile werden durch einen nicht unerheblichen Teil an Fahrzeugen durch eine autofreie Neustadt überflutet und damit bestraft. Und in der Neustadt feiert man sich, wie toll doch so ein autofreier Stadtteil ist. Wie dumm, naiv und rücksichtslos muss man sein um so eine Doppelmoral zu haben.
    @Anton Das ist keine persönliche Beleidigung sondern ein Fakt. ;)

  19. @Dresdnerin1982

    Warum sollen Leute ohne Auto aufs Dorf ziehen? Ich wohne ja eben deshalb in der Innenstadt, weil ich möglichst wenige Wege mit dem Auto zurücklegen will.

    Andersherum wird schon eher ein Schuh daraus: wer täglich 4h mit ÖPNV aus der Stadt heraus pendeln muss, hat es doch eher praktisch, aus der Stadt herausziehen.

    Dass man Stadt mit Auto identifiziert, ist meines Erachtens eine interessante Wahrnehmung, die genau durch solche Aktionen vielleicht hinterfragt werden sollte. Mir kommt das jedenfalls genau falsch herum vor.

  20. Leute, eine Woche im Jahr?! da kann man doch mal versuchen sich zumindest drauf einzulassen…Als euer Auto in der Werkstatt war oder vielleicht der Fuß kaputt ging’s doch auch schon mal ein paar Tage ohne, oder?

    War aber abzusehen, dass viele hier direkt wieder cholerisch werden.
    Zwei Dinge darfst du dem guten Deutschen halt nicht nehmen, sein Schnitzel und sein Auto. Wenns an die existentiellen Sachen geht, setzen Verstand, Empathie und Weitsicht meist aus.

    Schade.

  21. Bin mal gespannt, ob die Welt in der Nacht von 30.08.2020 untergeht. Klingt hier zu mindestens so.
    Vielleicht sollten wir mal aufhören, schwarz und weiß zu denken. Ich habe ein Auto und denke auch, dass ich es noch eine Weile brauche werde, aber ich stimme auch zu, wenn ich sage, dass ich extra in die Stadt gezogen bin, damit ich öfter auf das Auto verzichten kann. Ob Autofrei funktioniert, weiß ich nicht, aber in der Zeit erkennt man sicher, was man verbessern muss, um es möglich zu machen, dass Leute auf Ihr Auto verzichten können.
    Jedes Auto steht öfter als es fährt und meist sieht das Verhältnis noch viel schlechter aus, deshalb könnte es auch möglich sein, das Auto mal wo anders stehen zu lassen.
    Auto‘s die stehen/parken nehmen die Möglichkeit den Platz für andere Fortbewegungsvarianten und jeder der auf ein Rad oder die Öffis umsteigt ist ein Segen, für die, die niemals von Ihrem Auto wegkommen wollen/können…mehr Platz und weniger Stau.
    Und ehrlich jeden Tag 2 h Fahrtweg sollte mindestens genauso zum Nachdenken anregen, wie eine Welt ohne Autos. Wäre nur Blöd, wenn jetzt alle Neustädter unbedingt Autofahren wollen, dann wäre noch mehr Stau, ob das dann wirklich besser ist, bezweifle ich.
    Also vielleicht doch mal versuchen eine Lösung zu finden, die etwas von der eigenen Meinung abweicht und damit meine ich beide Seiten.

  22. @Seldon
    Nein, ich fahre nicht zwei Stunden, ich fahre früh 25 Minuten zur Arbeit hin und Nachmittags dann 25 Minuten zurück. Mit ÖPNV ist es unter anderthalb Stunden (eine Strecke) nicht möglich. Ja, ich pendle aus der Stadt raus und da sicher nicht die ÖPNV-freundlichste Strecke. Mein Fall wird nicht der Normalfall sein, aber ich wollte damit nur zeigen, dass es eben nicht so ist, dass die Leute einfach nur zu bequem oder „zu dumm“ sind, den ÖPNV zu nutzen.

    Was das (erwartbare) Argument „Dann zieh doch um“ betrifft, auch da sollte man bedenken, dass nicht nur der Arbeitsplatz für den Wohnort ein Kriterium ist. Da gibt es Familie, Freunde, Heimatverbundenheit, Hobbies und Freizeitaktivitäten … ich wohne gern in Dresden. Und ich bin dafür, dass Autofahren teurer wird. Also erhebt Parkgebühren (s.o.), erhöht die Mineralölsteuer weiter und führt endlich die Maut (und das Tempolimit) auf der Autobahn ein. Nur bitte sagt nicht pauschal „Fahr gefälligst ÖPNV“, weil es so einfach dann eben nicht ist.

    Es gibt wirklich ganz viele Ansätze, wie man einen Wandel weg vom Auto erreichen kann, in einer autofreien Woche in einem Stadtteil sehe ich da kaum/keinen Nutzen. Die Leute werden auch in der Woche das Auto nutzen (was nur eben etwas weiter weg steht), sind dann verärgert über die Gängelung und die Viertel drumherum bedanken sich bestimmt auch sehr für das Parkchaos, was dort damit angerichtet wird. Nur kann ich mir kaum vorstellen, dass jemand zukünftig auf das Auto verzichtet, weil es ja in der einen Woche so schön leer auf den Straßen im Viertel war.

  23. Damit hier mal keine Illusionen aufkommen: das Ziel ist es, die komplette Äußere Neustadt autofrei zu bekommen! In Form von zumindest verkehrsberuhigten Zonen wurde dies auch von ALLEN Stadtratskandidat*innen für die Neustadt zur Stadtratswahl in diesem Jahr so benannt, inkl. dem AfD-typen sogar. Alleinig die Partei die LINKE hat als Möglichkeit die komplett autofreie Neustadt benannt.

    Verkehrsberuhigte Zonen a.k.a Spielstraßen würde heißen, dass die Autos nachrangig sind und vor allem sehr langsam fahren müssen. In Kombination mit dem Streichen von Parkplätzen, sodass Anwohnerinnen auf Tiefgaragenplätze ausweichen müssen, die ja oft im Angebot sind (aber eben teuer), könnte da schon ein ganz angenehmes Feeling für alle Bewohner*innen & Gäste werden, die sich zu Fuß oder per Rad bewegen.

    In sehr vielen Städten gibt es bereits Straßen, die solche Entwicklungen durchgemacht haben, meist im Konsens, z.B. 12 Stunden kann Lieferverkehr fahren, z.B. von 23 bis 11 Uhr (Bsp. aus Hamburg).

    Es gibt da sicherlich sehr viel zu besprechen und zu schauen und zu beachten. Meine Nachbar*innen als Großfamilie fahren gerne mal mit dem großen Auto in den Urlaub und wollen ihr Zeug natürlich vorm Haus einpacken. Und was ist mit älteren Menschen, Taxis, Pflegediensten, Lieferanten, usw. ? Wahrscheinlich werden verkehrsberuhigte Zonen ein Mittelweg sein, bei gleichzeitiger Abschaffung von Parkplätzen.

    Einige Autofahrer*innen sollten mal aus ihren Blubberblasen aufwachen und mal wieder etwas mehr mitbekommen. Eure platzverbrauchenden Ego-Kisten werden jetzt nach und nach viel stärker reguliert werden. Niemand wird Euch den Individualverkehr wegnehmen, aber es wird und soll in Zukunft auf jeden Fall nicht mehr so komfortabel und billig (in den Städten) sein, Gemeinschaftsplatz zu verbrauchen und gleichzeitig IMMER eine Bedrohung für Mensch und Tier darzustellen. Das ist vorbei.

  24. Die Diskrepanz zwischen vielen Kommentaren hier und der Veranstaltung ist erstaunlich. Während in letzterer alle konstruktiv beigetragen haben, scheint es hier viele nihilistische Trolle zu geben, die nur geifern aber zu Lösungen beizutragen nicht in der Lage oder gewollt sind.

    Im Übrigen: Diese Woche ist ausdrücklich als Reallabor geplant. Es ist der Versuch, zu erkennen, ob und wie so ein städtisches Quartier funktionieren kann. Selbstverständlich werden die vielen offen Fragen angeschaut und Lösungen gesucht.

    Mir wäre auch lieber, die Stadt (wir) würde sich kontinuierlich in dieser Richtung umbauen. Also öffentlichen Raum mehr den Menschen geben, statt privaten Autos (nahezu) zu schenken.

    Wer nicht startet wird nie ankommen.

  25. alle die jetz Angst haben, das ihr heiliger Blechkasten benachteiligt wird: Das ist die Zukunft, Autos werden in Zukunft geächtet. Selbst die Fdp in Dresden beginnt schon Parkplätze weg zu planen (Thema: Wernerstr und Radwegausbau )

    Endlich ist wieder mehr Platz für sinnvolle Fortbewegungsmittel. :)

  26. Noch ein paar Fakten, die jeder mit etwas Recherche selbst rausfinden könnte:

    Der Bestand an Kraftfahrzeugen nimmt sowohl in Sachsen [1], als auch in Dresden [2] weiterhin zu.

    Zwischen 2009 und 2018 ist der Bestand an Nutzfahrzeugen in Dresden um knapp 25%, der von Krafträdern um knapp 40% und der an PKW um knapp 12% gestiegen [2].

    Dresdens Bevölkerung ist im gleichen Zeitraum um 9% gewachsen.

    In der Äußeren Neustadt wohnten Ende 2018 18211 Menschen, darunter 3241 unter 18 Jahren. Es bleiben also knapp 15000 Erwachsene „übrig“, die überhaupt einen Führerschein haben können.

    Unter den Ende 2018 in der Äußeren Neustadt 5387 zugelassenen Kraftfahrzeugen waren 449 Krafträder, 522 Nutzfahrzeuge und 4416 PKW.

    Von diesen 4416 PKW waren 829 auf juristische und 3587 auf private Personen zugelassen.

    Das bedeutet, dass – vom Baby bis zum Greis – nur jeder Fünfte privat ein Auto besitzt, nur auf die Erwachsenen gerechnet jeder Vierte.

    All diese Daten sagen (natürlich) nichts über die INDIVIDUELLEN Gründe für die Anschaffung bzw. das Nutzungsverhalten der einzelnen Menschen aus.

    Statt dies – auch nur im Ansatz – herausfinden zu wollen, hat sich das Projekt auf die These versteift, dass ein Leben für die Menschen in der Äußeren Neustadt ohne Autos (im öffentlichen Raum) besser wäre.

    Die Äußere Neustadt ist ein sogenanntes „Mischgebiet“, wo sowohl Wohnen, als auch Gewerbe zulässig sind.
    Das bedeutet eben aber auch, dass, wenn (nicht-störendes) Gewerbe zulässig ist, dass dieses auch nicht durch willkürliche Einschränkungen erschwert oder gar unmöglich gemacht wird.

    Die Vision einer „auto-freien Äußeren Neustadt“ ist und bleibt eine Vision.

    Trotzdem befürworte ich ein einwöchiges Experiment, um den Menschen aufzuzeigen welch große Rolle der motorisierte Verkehr im Alltag von uns allen spielt, ob nun selbst Autofahrer oder nicht.

    Was mich, der nur beruflich Auto fährt – allerdings
    massiv stört, ist der durchsichtige Versuch, mit vermeintlich demokratischen Mehrheiten, eine Minderheit von Autobesitzern kalt zu enteigenen bzw. aus der Äußeren Neustadt auszusperren, obwohl es keinerlei gesetzliche Grundlage dafür gibt.

    [1] https://www.statistik.sachsen.de/html/442.htm

    [2] https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/statistik/bauen-wohnen-verkehr/Kraftfahrzeuge.php

  27. In Replik zu Fidel (3. Dezember 2019 um 14:46 Uhr)

    Damit hier nicht gleich die Opferpose der PKW-Besitzer*innen überhand nimmt, möchte ich entgegnen, dass es doch eher so ist, dass die Mehrheit der Nicht-PKW-Besitzenden unter dem Diktat der PKW steht. Es gibt einen öffentlich-geteilten Raum, der zu einem größeren Prozentsatz von Straßen und Parkplätzen vereinnahmt wird. Dieser Konflikt wird so lange anhalten, bis die Verkehrsströme getrennt sind. Die –Kutschen– der feinen Herren und Damen sollen sich bitteschön verpieseln. Wenn sie unbedingt in „übermenschlicher“ Geschwindigkeit irgendwo langrauschen müssen, dann bitte nicht da, wo Menschen inkl. ihrer Kinder wohnen und leben. Alle sollen gerne individuell fahren, aber bitteschön nicht durch den nicht-individuellen Raum, den geteilten Raum. Und das pure Hinnehmen des Ausnutzens des geteilten Raumes durch „überschnelle Selbstfahrer“ mit „Metallpanzerung“, jeden Tag Menschen und Tiere dahinmeuchelnd, meist ohne persönliche Konsequenzen, wird nicht mehr so kuschelig unwidersprochen bleiben.

    Nein, also ich möchte mich weigern, in die Aussage vereinnahmt zu werden, dass der motorisierte Individualverkehr so eine große Rolle spielen würde. Das ist ein Luxus, es ist ein Plus, aber es ist nicht zwangsläufig notwendig, mit Betonung auf Not. Es gibt andere Mobilitätsformen, weniger todbringende sogar, weniger gefährliche.

    Und wir sehen an Weimar, wie beruhigte Zonen trotzdem zum Shoppen und Flanieren führen. Es kann auch als Mehrwert gesehen werden, wenn sich potentielle Kundinnen nicht mehr auf schmalen Gehwegen langquetschen müssen, sondern frei und genüsslich flanieren können.

    Im übrigen ist das Laufen eine sehr gesunde Bewegungsform und könnte den ein oder anderen, die dann eben frühs zu ihren Autos laufen müssten, sicher auch ganz gut tun. Es wäre meiner Meinung nach richtig gut, als Konsens, einen riesigen stadtfinanzierten Parkbereich an der Stauffenberg-Allee zu eröffnen, von mir aus für 4000 Fahrzeuge.
    Und zugleich könnte gesagt werden, auch als Konsens, dass es eine künftige Limitation für die Anzahl an Fahrzeugen geben sollte. Denn sollen perspektivisch 15.000 Fahrzeuge in der Neustadt agieren? Nein, das kann doch nicht der Weg sein. Zugleich könnte es incentives für diejenigen geben, die ihre Autos für „ride sharing“ oder privates „car sharing“ bereitstellen.

  28. Marcel Post ist ein Dude! Wahnsinn! Danke für diese wohlformulierte Argumentations-Stütze. Denn eins steht fest, Autos sind Unordnung! Da könnt ihr winseln soviel ihr wollt. Autobahnrückbau wird so arg, aber wenn das fertig ist, feiern sie – die Lebewesen…

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