
Donnerstagmorgen, genauer gesagt 8 Uhr, die Sonne scheint, und am Jorge-Gomondai-Platz steht ein buntes Fahrrad mit einem Haltestellenschild. Es ist pink angemalt und befindet sich dort seit Anfang April. Aus der Sicht des Fahrrads sollte an diesem Donnerstag wieder das Alltäglich passieren:
Bis 8.40 Uhr werden dort Menschen zur Straßenbahn rennen, Eltern ihre Kinder zum Kindergarten bringen, klingelnde Radlerinnen durch die Gegend zischen und gemütliche Fußgänger ihre Runden drehen. Ab 8.40 Uhr werden sich dann einige Radfahrer*innen vor ihm treffen. Ab 8.50 Uhr setzt sich dann ein großer Pulk von mindestens 16 Menschen in Bewegung und wird gemeinsam auf der Straße in Richtung Dresdner Süden fahren. So das alltägliche Prozedere, denn jeden Morgen von Montag bis Freitag war dieses bunte Fahrrad der Treffpunkt der Pendler-Critical Mass zur Uni.

Doch diesen Donnerstag ist das bunte Fahrrad überrascht. Schon Punkt 8 Uhr kommen die ersten Radfahrer*innen und halten vor ihm an. Sie packen Decken und Kuchen aus, stellen Kaffeekannen bereit, holen Brötchentüten hervor. Der Platz vor dem bunten Fahrrad füllt sich – bald schon sitzen an die 20 junge Menschen vor ihm und picknicken. Ein morgendliches Frühstück am Jorge-Gomondai-Platz. Sie wollen die letzte Critical Mass in diesem Semester feiern und sich bei all jenen bedanken, die mitgefahren sind.

Und mitgefahren sind viele. Manchmal waren es bis zu 100 Radler*innen. Montage und Freitage fielen dafür etwas lauer aus. Da kam die Critical Mass gerade so auf 16 Radfahrer*innen. Diesen Donnerstag kamen sie nochmal zusammen. An die 50 Menschen radelten als Verband bis zum Hauptbahnhof.

Ausgelöst wurde die Critcal Mass durch ein paar engagierte Menschen, die nicht mehr einsam sondern gemeinsam in Richtung Süden wollten. Aber die Critical Mass war nicht nur ein spaßiger Zusammenschluss, sie wollte auch ein politisches Zeichen setzen. Auf dem Flyer steht: „Wir haben keinen Bock mehr auf Lärm, Dreck, Feinstaub und Klimawandel.“
Und auch wenn man sich mit dem einen oder der anderen auf dem Rad unterhält, kommt man immer wieder aufs gleiche Thema: Sie haben keine Lust mehr auf den motorisierten Individualverkehr.

So sollten sich die Autofahrer*innen nicht zu früh freuen, jetzt wieder durchrasen zu können. Ab Oktober nach Prüfungszeit und Semesterferien startet die Pendler-CM erneut – genauer gesagt am 14. Oktober. Und bis dahin heißt es für das bunte Fahrrad: Pause machen und auf die nächste Verkehrswende-Demo warten, denn die findet schon am 13. August statt.

Weitere Informationen:
- Zum Thema Critical Mass – Darf man das? Nach StVO § 27 (1) darf man ab 16 radelnden Personen als Verband auf der Straße fahren. Die Critical Mass ist eine weltweite Fahrradbewegung, die sich für mehr recht für Radfahrer*innen einsetzt. Neben der Pendler-CM gibt es auch noch eine große Critical Mass jeden letzten Freitag im Monat – oder immer da wo 16 Radelnde zusammenkommen. Die nächste große CM ist am 26. Juli um 18.30 Uhr an der Lignerallee.
- Verkehrswende aber richtig? Dann ab zur Demo – Die Straßen kann man sich bei der nächsten Verkehrswende-Demo am 13. August ab 14.30 Uhr am Alaun-Park zurückholen. Mehr Infos unter: www.facebook.com/VerkehrswendeDD
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