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Oliver Polak in der Schauburg

Am kommenden Sonntag tritt Comedian Oliver Polak in der Schauburg auf. Das Neustadt-Geflüster verlost Freikarten.

Der deutsche Humor besitzt eine Spezialität, die es etwa in den Zentren des Stand-Up-Comedy wie London und New York nicht gibt: Während man dort stets an neuen Nummern und Stand-Ups arbeitet, damit konsequent aktuell bleibt und den kreativen Prozess kontinuierlich am Laufen hält, schreibt man hierzulande ein Programm (oder lässt es sich schreiben) und geht dann damit unverändert drei bis vier Jahre auf Tournee.

Oliver Polak - Foto: Olaf Heine
Oliver Polak – Foto: Olaf Heine
Aber wer sich von “Rolling Stone” und “Titanic” präsentieren lässt, hält sich natürlich auch nicht an gängige Gag-Regeln. Polak ist nach eigener Ansicht derjenige, der nicht nur Taktik und Technik, sondern auch Tonart und diesen unterschwelligen Tremor des Hochpersönlichen, den man im klassischen Stand-Up findet, nach Deutschland exportiert hat.

Polak ist der deutsche Humorist ohne Scham vor sich selbst oder dem Aufdecken der selbst unangenehmsten persönlichen Dramen – wie sich etwa auch in seinen Kolumnen für ‘Die Welt’ immer wieder beweist, oder in dem Podcast „Juwelen im Morast der Langeweile“, den er gemeinsam mit Kollege Micky Beisenherz betreibt.

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Von der jüdisch geprägten Kinderstube über die Betrachtung der Welt in all ihrer Verworfenheit bis zur Verarbeitung schwerer Depressionen: Polak holt auf die Bühne, was er durchlebt hat, und hat keine Hemmungen, sich selbst zum Narr zu machen für eine gute Pointe. Auch damit steht er ganz in der Tradition der großen Stand-Up-Vorbilder, und nur folgerichtig schrieb die Zeit: „Oliver Polak, so überzeugend und unangenehm und melancholisch wie Lenny Bruce und Louis C.K.“

“Ich bin mir bei diesem ständigen Schreiben selber immer näher gekommen, schon deshalb heißt meine nächste Show ‘Der Endgegener'”, berichtet der 42-Jährige. „Ich lege da schon eine hohe Schlagzahl an, ständig etwas Neues zu produzieren, einfach weil mich auch immer mehr persönlich beschäftigt.“ Polak geht dabei mit Lust und Vorsatz ans Eingemachte, weil er überzeugt ist, dass sich die Tragik des Lebens oft nur mit Komik ertragen lässt.

Das Programm von Oliver Polak: Endgegner
Das Programm von Oliver Polak: Endgegner
“Es geht mir nie darum zu überlegen, womit ich nun besonders provokant sein kann, sondern vielmehr darum, den Alltag so abzubilden, wie er sich nun mal darstellt.” Was sich ja auch in vielen anderen Zusammenhängen beweist, etwa in seiner ebenfalls gemeinsam mit Micky Beisenherz produzierten Reihe “Das Lachen der anderen”, in der sie sich Stand-Ups zu Randgruppen wie MS-Kranken, Menschen mit Down-Syndrom oder HIV-Infizierte ausdenken und Polak diese sodann einem Publikum vorträgt, das ausschließlich aus der entsprechenden Randgruppe besteht.

Für diese durchaus eigenwillige Betrachtung besonderer Gruppen wurden die beiden 2017 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet – und auch Polaks andere Late-Night-TV-Show “Applaus und raus” erhielt mit dem Grimme-Preis im vergangenen Jahr eine besondere Ehrung. Dass er darüber mit „Ich darf das, ich bin Jude“ und „Der jüdische Patient“ zwei literarische Bestseller verfasste, dass er mit seinen Shows „Jud Süß-Sauer“, „Krankes Schwein“ und „Über Alles“ in drei Ländern vor ausverkauften Häusern spielte – all dies sind Belege dafür, wie überfällig ein neuer, bissiger, gern auch mal konfrontativer Humor in Deutschland war.

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„Deutschland an sich hat ja einen totalen Dachschaden“, sagt er. „Es muss mal eine Erneuerung her“ – und dafür tritt Oliver Polak auf den Plan. Er ist der impulsive Gegenpol für alle Comedy-Fans, die den deutschen Supermarktkassen-„Kennste“-Humor nicht als aufklärerische Unterhaltung verkauft bekommen wollen.

Er hilft dabei, gerade über die eigenen Unzulänglichkeiten und Peinlichkeiten zu lachen, die man sonst tunlichst von sich fern hält. Weil es sonst weh tut. So gesehen hat Polaks Humor tatsächlich bei aller Härte der Themen und Kompromisslosigkeit der Sprache letztlich eine heilende Wirkung: Er ermöglicht es uns, über das zu lachen, was eigentlich zum Heulen wäre – und dies in der gesamten Breite und Tiefe, die das moderne Leben uns nun mal abverlangt.

Oliver Polak – “Der Endgegner”

  • Sonntag, 10. März, 20 Uhr, Schauburg, Königsbrücker Straße 55, 01099 Dresden, Vorprogramm: Godfrey
  • Das Neustadt-Geflüster verlost zweimal zwei Freikarten. Bitte eindeutiges Interesse in die Kommentarspalte schreiben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

22 Kommentare

  1. Ich arbeite in der Neustadt in derSystemgastronomie und habe am Sonntag-Abend frei.

    Dieser freie Sonntagabend, der in etwas so häufig vorkommt, wie ein pogotanzendes Einhorn, fällt auf den eben jenen Tag an dem Oliver Polak Auftritt.

    Kann dies ein Zufall sein?
    Ich denke nicht.

    Vielmehr ist dies ein Zeichen, dass ich an diesem Ort, zu dieser Zeit, bei dieser Veranstaltung sein soll.
    Und wer legt sich schon mit dem Schicksal an? ;)

    (Ich hoffe, damit habe ich mein eindeutiges Interesse ausreichend bekundet)

    Liebe Grüße
    Nancy

  2. Ich würde liebend gern dort hin. Habe seine beiden Bücher Ich darf das, ich bin Jude und Der Jüdische Patient gelesen. Gerade letzteres hat mich sehr beeindruckt. Würde mir wirklich gern einen Eindruck von seinen Live-Shows machen :)

    Also: ich hab eindeutiges Interesse!!

Kommentare sind geschlossen.