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Mal drüber reden…

In der Garage des ehemaligen Polizeireviers befindet sich jetzt der Gemeinschaftsraum des Übergangswohnheims auf der Katharinenstraße.
In der Garage des ehemaligen Polizeireviers befindet sich jetzt der Gemeinschaftsraum des Übergangswohnheims auf der Katharinenstraße.
Das Stadtbezirksamt hatte geladen und etwa 50 Neustädter kamen in die Garage des ehemaligen Polizeireviers. Sie wollten diskutieren über die Probleme im Viertel. Derartige Veranstaltungen gab es schon öfter, doch diesmal war es ein wenig anders. Die Initiative Gesprächsbereit hatte die Moderation der Veranstaltung übernommen. Nach einer kurzen Einführung bildete das Moderatoren-Team um Sören Rogoll kleine Gruppen zu je etwa zehn Teilnehmern.

In dieser kleinen Gruppe kam jeder zu Wort, konnte seine Probleme, die er aktuell mit dem Viertel hat, schildern. Die Gruppenmoderatoren notierten die angeführten Stichworte auf einem Flipchart. Eine Anwohnerin wünschte sich mehr Ruhe und weniger Scherben. Seit 16 Jahren wohnt sie auf der Alaunstraße und es wird immer lauter, erläuterte sie. Außerdem habe sie das Gefühl, dass die Polizei nichts unternehme, wenn sie sich beschwert. Ein benachbarter Imbiss-Besitzer stimmt ein. Die Polizei komme nicht, wenn man sie rufe. Außerdem sei die Straße unsicher, Drogen werden ganz offen verkauft. Zum Beweis zeigt er ein Handy-Video. Das Urinal an der „Bunten Ecke“ würde stinken, wirft ein Mann ein, die Alaunstraßenbewohnerin nickt zustimmend.

Die Moderatorin nimmt die Einwürfe auf, fasst sie zu Stichworten zusammen. Der Flipchart füllt sich. In den anderen Runden sieht es ähnlich aus. Die Stichworte lauten: Hundekot, Scherben, Lärm, Rücksichtslosigkeit, Partykultur, Sperrmüll, Falschparker. Nach einer guten Stunde wird gesammelt. Die Moderatoren der einzelnen Gruppen stellen die Ergebnisse vor und können sich nun einen Experten wünschen.

Flipchart mit Problemsammlung
Flipchart mit Problemsammlung

Anwesend sind die Neustadt-Kümmerin Manuela Möser, der Stadtbezirksamts­­­leiter André Barth, die Jutta Gerschner, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt, der Revierleiter Matthias Imhof und der Bürgerpolizist Elko Reißig. Jede Gruppe schnappt sich einen Ansprechpartner. Jetzt kann der Revierleiter Stellung beziehen zum Thema Notruf. Das bei „110“ niemand rangeht, sollte nicht passieren, sagt Imhof. Und dass, wie vom Imbiss-Besitzer geschildert, die Polizei tagsüber eine dreiviertel Stunde braucht, um vor Ort zu sein, auch nicht. Beide Schilderungen will er nun auswerten.

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Erläuterte die Zuständigkeiten des Ordnungsamtes: Abteilungsleiterin Jutta Gerschner
Erläuterte die Zuständigkeiten des Ordnungsamtes: Abteilungsleiterin Jutta Gerschner
Dann erklärt Imhof die Zuständigkeiten. Für Gewaltverbrechen sei die Polizei zuständig, für Falschparker und Lärm das Ordnungsamt. Allerdings sei die Polizei eben rund um die Uhr im Einsatz, während die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Regel von 7 bis 22 Uhr arbeiten, im Sommer bis Mitternacht und Freitag, Sonnabend bis 3 Uhr. Danach sei dann wieder die Polizei der Ansprechpartner, die sich aber eben in erster Linie um schwere Kriminalität kümmere und um Ruhestörung nur wenn freie Kapazitäten sind.

So und ähnlich können die Bürger ihre Probleme nun den richtigen Ansprechpartnern schildern und die wiederum bekommen ein Bild davon, was die Leute bewegt.

Sören Rogoll von der Initiative Gesprächsbereit war mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Es waren konstruktive Diskussionen, die Leute wollen etwas bewegen, nicht nur den Frust abladen. Das habe er bei anderen Veranstaltungen schon ganz anders erlebt. Die Ergebnisse der Diskussion werden nun ausgearbeitet und am 11. März soll es eine zweite Runde der Veranstaltung geben.

Auch der Organisator der Gesprächsrunde, Stadtbezirksamtsleiter André Barth zeigte sich sehr zufrieden. Abschließend hatte er für die Anwesenden sogar eine kleine Überraschung parat. Denn es wird ein Comeback geben. Noch im Dezember soll es am Martin-Luther-Platz wieder einen Tausch-Schrank geben. Allerdings soll dieser dann betreut und regelmäßig von Müll bereinigt werden.

Stadtbezirksamtsleiter André Barth
Stadtbezirksamtsleiter André Barth

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16 Kommentare

  1. Raum zurückerobern, ABER friedlich… Aha, ist klar. Und sexistisches Auftreten durch „Neuankömmlinge“, da denkt man, die Leute in der Neustadt haben’s endlich begriffen, aber wenn man das Problem immer noch nicht direkt beim Namen nennen kann wird es auch keine Überraschung sein, wenn rein gar nicht sich ändert.

    Probleme löst man nicht durch Kuschelei

  2. @Anton Launer
    Ein erster Schritt ist, dass man einer der (größeren) Probleme benennt.
    Das hat Alaunstraßer gemacht.
    Eine Lösung sollte von den Zuständigen erarbeitet werden. Vielleicht mit Beteiligung der Ehrenamtlichen.

    Für mich ist deine Frage unfair, weil sie die Verantwortung verschiebt.

  3. @ Marcus:

    Die Verantwortung liegt aber bei uns Anwohnern. Der Bürger beauftragt doch die Verwaltung, oder etwa nicht? Der Alaunstraßer hat auch keine Probleme genannt, sondern einen Punkt vom Flipchart wiederholt. Und da er weiß, wie man Probleme nicht löst, liegt ja der Schluß nahe, dass er auch weiss, wie sie zu lösen wären. Zumindest ist ihm ja klar, dass es friedlich geschehen muss, auch wenn er sich unter „Rückeroberung des Raumes“ wohl eher was anderes vorstellt, als ich und die geforderte Kreativität galant verschweigt.

    Mir nimmt jedenfalls kein Migrant den Raum, sondern eher Unternehmer, die die letzten Brachflächen mit teurem Wohnraum besetzen, in dem dann geräuschempfindliche Leute wohnen.

    Ich sinniere übrigens viel über das Graffiti „Sexisten in die Eier!“ auf der Louisenstraße. Ist das eine weibliche Machtpose durch Alteingesessene? Laut Genderregeln müsste es eigentlich heißen: „Sexistinnen in die Eierstöcke!“

    Wie auch immer, ich finde Scherben und (deutsche) Pisse viel schlimmer, als ein paar Migranten mit einfachem Gemüt. Ich konnte diesmal leider nicht, werde aber am 11. März dabei sein.

  4. @Marcus: Welches Problem hat Alaunstraßer denn benannt? Dass in der Runde gestern nur Kuscheltypen waren, die Probleme lieber friedlich lösen wollen? So würde ich seinen Kommentar zumindest verstehen. Und genau das wollte ich durch die Nachfrage gern genauer wissen. Ich finde, wenn man friedliche Ansätze kritisiert, sollte man auch mit Lösungsideen rausrücken.

  5. Das ist ja wie ein Masterplan zur Gentifizierung. Ganz schlimm!! Ordnung und Sauberkeit!!
    Darf man eigentlich „Neuankömlinge“ sagen, ist das PC?

    Aber Kleinbusse raus aus der Neustadt find ich schon mal einen guten Anfang, wobei mit Dieselfahrverbot sich das schneller löst als gedacht. Ich glaube der einzigste Grund, dass die Jähnig da so zurückhaltend ist, ist die Tatsache dass viele ihrer Wähler alte Rostbusse fahren. Da hat sie wohl Angst um kostbare Wählerstimmen.

    Fragt doch einfach mal den Buben Lippmann von den Grünen, der findet alles super, kein Handlungsbedarf, die Polizei übertreibt immer nur mit ihren Aktionen.

    So, jetzt versuche ich noch rauszufinden was das besondere an deutscher Pisse ist…

  6. @ Unfassbar

    Ich staune, wie ihr das macht. Passiert nichts, wird gemeckert, wird was gemacht, wird wieder gemeckert. Alaunstraßer sollen wir nicht fragen, sondern einfach mal den Lippmann. Als das aber neulich der Fall war, war es auch wieder nicht OK. Da sollten wir Deiner Meinung nach Schulz fragen.

    „Neuankömmlinge“ darf man sagen, aber wenn man Stimmung gegen Minderheiten machen will, reicht das leider nur für die eigene Filterblase. Da muss man sich schon von seinem PC-Denken lösen, sonst merkts am Ende keiner.

    Trotzdem danke für den letzten Hinweis, ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich wollte sagen, dass ich meist besoffene Deutsche auf die Straße uriniren sehe, trotz der vielen Neuankömmlinge (>50% der Dresdner sind nicht hier geboren). Auch der letzte Pullergast, den wir aus unserem Treppenhaus rausgeschmissen haben war zumindest dem Dialekt nach Sachse.

    Also bitte spar Dir die Untersuchung. Es ist nichts besonderes dran. Auf die Straße zu pinkeln ist immer assi, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiös/politischen Anschauungen oder Behinderung.

  7. @ Pitti

    Ganz im Gegenteil, ich bin dafür, dass sich die Situation wieder ändert, nur denke ich nicht, dass es hilft Jahr für Jahr neue Ideen zu sammeln, Sitzkreise zu bilden und irgendwelche Wünsche zu äußern und zu denken mit etwas Kultur im öffentlichen Raum beseitige ich den Zustand. Einen Imbisswagen quer auf den Scheuneplatz zu stellen löst auch keine Problem. Irgendwelche Fließen an Wände kleben mit der Bitte da nicht hinzupissen ist genauso sinnlos wie Plakate mit der Aufschrift den Müll mitzunehmen. Für mich ist hier einfach mal Null Toleranz gefragt gegenüber denen die sich nicht an bestehende Gesetze und Regeln halten. Werden aber Problemplätze von der Polizei benannt, um auch rechtlich mehr Befugnise zu haben, kommen wieder Gegendemos( oder Lippmann) die die Freiheit in der Neustadt bedroht sehen. Wird versucht Müllecken den Kampf anzusagen, werden sie als sozial notwendige Tauschbörsen deklariert. Ist das Ordnungsamt/Polizei unterwegs werden sie eher verachtet, kommen sie zu Spät ist es auch eine Katastrophe.
    Noch drei Neustadtkümmerer bringen hier auch keinen Fortschritt und die 10. Bürgerversammlung auch nicht.

    Ps.
    Danke für deine Aufklärung bzgl dem Wort Neuankömmlinge. Ich war mir nicht sicher welches Wort man noch nehmen darf. Die PC Polizei dreht mittlerweile so schnell das Rad, da bin ich immer etwas vorsichtig. Vielen Dank!

  8. PS2:
    Gerade nachdem ich diese Woche lesen durfte, dass auch „Volkskundemusem“ ein böses Wort ist, bin ich ganz vorsichtig geworden. Alles vermintes Gebiet….

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