Nachdem am Morgen die Stadtreinigung (vielen Dank dafür) die Straßen wieder schön geputzt hat, füllte sich ab den Mittagsstunden das Viertel. Bei bestem Sonnenschein steigt die Laune in den Straßen und Gassen. Auf den flüchtigen ersten Blick kann man die BRN tatsächlich für ein ganz normales Straßenfest halten, doch die Kleinigkeiten machen den Unterschied.
Die Neustädter sind kreativ und reagieren auf die belämmerte Stand-Anmeldesituation: Nie gab es mehr offene Fenster und lustige Aktionen davor und darin. Am Zafaran konnte man schnuppern, Büchsenwurf auf der Böhmischen, Bierbons und Shots aus den Obergeschossen, selbstegemachte Liköre, Pudding-Leckereien und natürlich Kuchen, Kuchen, Kuchen. Gut für den Kalorienhaushalt, dass ich so viel laufen musste.
Das Weniger an Ständen schuf aber auch Platz für diverse Straßen-Minikonzerte mit teils zweifelhafter Qualität aber hohem Engagement. Eins fällt auf. Die Besucher der Bunten Republik sind mächtig jung. Während am Tage die ganz jungen Kerlchen vor allem auf der Schönfelder und Talstraße und dem Martin-Luther-Platz dominierten, kamen am Abend die Teenies.
Mehrfach hörte ich den Wunsch nach mehr Livemusik. „Nicht immer dieses Bumm, Bumm, Bumm“, wie mir ein etwas angetüdelter Mitvierziger zuraunte. Aber die jungen Leute stehen da drauf. Vor den Bumm-Bumm-Bühnen auf der Görlitzer, der Rothenburger und der Alaunstraße tanzten die Massen. Und dabei meist ausgelassen.
Lasst sie doch! Die Älteren, inklusive mir, freuten sich dann am Abend über ein Anker-Konzert im brechend vollen Madness. „Der Sascha hat uns überredet, und wer kann diesen Augen widerstehen“, erzählte mir Claudia nach dem Konzert. Sascha ist der Chef vom Madness und der Goldene Anker hatte im vergangenen Jahr bekannt gegeben, nicht mehr bei der BRN zu spielen.