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Albis ist frei …

Kurz nach 12 Uhr war der Frachter frei.
Kurz nach 12 Uhr war der Frachter frei.
Gegen 12 Uhr heute Mittag gelang es mit vereinten Kräften der beiden Bergepanzer und eines Schleppers den havarierten Salz-Frachter von der Albertbrücke zu befreien. Hunderte Dresdner verfolgten das Spektakel aus sicherer Entfernung.

Salzfrachter geborgen: Fette Dieselrauchwolken aus den Bergepanzern läuteten die Aktion ein.
Fette Dieselrauchwolken aus den Bergepanzern läuteten die Aktion ein.
Fette Dieselmotoren heulen auf. Eine Rauchwolke, erst auf dem Neustädter dann am Käthe-Kollwitz-Ufer. Ein Signalhorn tönt. Ein Passant meint: „pünktlich auf die Minute“. Dann ziehen die Winden der knallroten Bergepanzer und der Schlepper wühlt die Elbe auf. Und ganz langsam bewegt sich die Albis. Dann immer schneller, sie dreht sich in Fahrtrichtung und schon fünf Minuten später kann sie aus eigener Kraft elbaufwärts tuckern.

Hunderte Schaulustige hatten sich an beiden Elbufern versammelt. Sie ließen sich auch vom einsetzenden Regen nicht stören. Die Polizei musste das Gelände unterhalb des Käthe-Kollwitz-Ufers mit mehreren Durchsagen räumen, auch der Radweg am Rosengarten und die Albertbrücke wurden gesperrt. Der Salzfrachter hatte sich vor fast genau einer Woche, am 14. März, abends um 21 Uhr, wahrscheinlich wegen eines technischen Defektes quergestellt. Erste Bergungsversuche schlugen fehl. Der heutige Versuch war von Erfolg gekrönt, weil die Ladung, 800 Tonnen Salz inzwischen geborgen wurde und der Frachter so wesentlich leichter ist.

Um 12.20 Uhr wurde die Albertbrücke wieder für den Verkehr frei gegeben. Also für Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen. Aktuelle Infos zur laufenden Baustelle gibt es am Donnerstag.

Wie Klaus Kautz, der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Dresden heute Mittag mitteilt, hat die schwerste Havarie auf der Elbe in Sachsen seit 1978 ein glückliches Ende gefunden. Das Motorgüterschiff wurde heute um 12:10 Uhr durch zwei schwere Berge- und Räumfahrzeuge der Technischen Rettungseinheit der Feuerwehr der Tschechischen Republik und dem Heckradschlepper „Beskidy“ von der Brücke weggezogen. Die „Albis“ setzte daraufhin ohne größere Schäden Ihre Fahrt zum Heimathafen in der Tschechischen Republik fort.

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Im Moment wird die Elbe auf Veränderungen der Flusssohle gepeilt. Dazu wird mit dem Peilschiff „Biela“ eine Verkehrssicherungspeilung durchgeführt. Wenn die Auswertung ergibt, dass sich in der Fahrrinne keine störenden Ablagerungen befinden, wird die internationale Bundeswasserstraße Elbe für den durchgehenden Schiffsverkehr wieder frei gegeben.

Auf Grund der stabilen Gründungen der Pfeiler der Albertbrücke gab es laut Schifffahrtsamt keine unmittelbare Besorgnis für die Standsicherheit der Brücke. Die für die Bergung erforderlichen Fahrzeuge, Geräte und Technik konnten auf der Elbe nur aus Tschechien bzw. von Land aus an den Havarieort herangeführt werden. Die 800 Tonnen Salz stellten sich als kompliziertes Ladegut dar.

Ausdrücklich lobt Kautz die Zusammenarbeit mit der Besatzung und Reederei des havarierten Schiffes, der Berufsfeuerwehr der Stadt Dresden, den beteiligten Baufirmen und allen anderen Behörden der Stadt Dresden. Aufgrund der Sperrung entstand ein erheblicher Schifffahrtsstau auf der Elbe. Viele Güterschiffe warten in Häfen in Tschechien und Deutschland bzw. wurden in Häfen entlang ihrer Fahrtroute umgeladen und die Ladung mit anderen Verkehrsträgern zum Zielort transportiert.

Die Sächsische Zeitung hat ein hübsches Zeitraffer-Video angelegt.

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8 Kommentare

  1. das technische Verfahren ist mir nicht ganz klar geworden. Der „Neustädter Panzer“ hielt offenbar das Heck, der Schlepper zog am Bug. Aber was machte der „Käthe-Kollwitz Panzer“? War der auch am Heck festgemacht?
    Auch kann ich mir nicht vorstellen, daß die beiden, mit 19t Gewicht doch recht kleinen Panzer das Schiff mit der Seilwinde angeschleppt haben sollen. Ich hab auch gar keine gesehen. Allerdings war mein Blickwinkel auch ziemlich schief. Später jedenfalls hatten die die Schlepptrossen nur auf dem Schild, der übrigens die Elbwiesen mächtig eingepflügt hatte.

  2. @abrazzo: Ich kann es mir nur so vorstellen, dass der Neustädter Panzer das Heck stabilisiert hat und die Beskedy gemeinsam mit dem Kollwitz-Panzer am Bug gezogen hat.

  3. @CaLi: Lustiger Senioren-Dialog am Rande der Absperrung: „Treffen wir uns dann heute auf’m Theaterplatz?“ – „Nee, ni bei dem Scheiß-Wetter.“

  4. Der Altstädter Panzer hat ebenfalls am Bug gezogen… Vorher hat er sich ordentlich eingegraben, um eben nicht nur auf sein Eigengewicht als Konter angewiesen zu sein. Was ich auf dem SZ-Video nicht sehe ist, ob er mit Seilrollen agiert hat (lt. Internet erhöht das die Zugkraft auf bis zu 900 kN).

    Als das Schiff frei war, ist er jedenfalls nur noch nebenher gefahren, um das Seil aus den Schrauben zu halten.

    Ach ja, das Video

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