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Pippi Lotta aus Taka-Tuka-Land zurückgekehrt

der Rotschopf ist zurück auf der Alaunstraße
der Rotschopf ist zurück auf der Alaunstraße
Fünf Wochen lang blieb sie verschwunden. Die Neustädter waren verzweifelt. Vermisst wurde ein kleines Mädchen mit geflochtenen Zöpfen, Sommersprossen und Kniestrümpfen. Ein trostlos leerer Platz neben dem Drop Out war alles, was an sie erinnerte. Die Einwohner der bunten Republik vermuteten bereits das Schlimmste. Am Montag Morgen dann die Überraschung: Im neuen Look und sichtlich erholt winkt sie den Besuchern der Alaunstraße fröhlich zu. Auf Nachfrage zu ihrem Verbleib verzieht sie keine Miene: „Ich mach‘ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt…“, signalisiert ihr Blick. Sehr gesprächig ist die Gute dann doch nicht. Aber vielleicht weiß ihre Familie mehr zu den Hintergründen…

Erleichterung: Nach einer langen Reise in ein fernes Land ist sie nun zurückgekehrt.
Erleichterung: Nach einer langen Reise in ein fernes Land ist sie nun zurückgekehrt.
Die Puppe weist mir den Weg: Versteckt im Hinterhof liegt die Buchhandlung Reimers. Hier bekomme ich die ganze Geschichte erzählt. David Milde und sein Sohn Elia sind erleichtert, dass ihre Adoptiv-Tochter und Schwester endlich wieder zu Hause ist. „Unsere Puppe war auf einer selbstverordneten Kur auf Taka-Tuka-Land. Sie ist etwas eigenwillig und hielt es nicht für nötig, uns Bescheid zu geben“, so der Inhaber des kleinen Ladens. Plötzlich sprudelt auch Elia los: „Der leibliche Vater unseres Maskottchens hatte zur Wendezeit die Idee, Bücher in seiner Wohnung an den Mann zu bringen. Mein Vater half ihm schließlich seinen Traum zu verwirklichen und baute mit Herrn Reimers die entsprechenden Räumlichkeiten auf der Pfotenhauerstraße in der Johannstadt aus.“ So entstand das Geburtshaus des orange-haarigen Mädchens.

Schon damals liebte Pippi Lotta das Abenteuer. Niemand konnte dem reizenden Kind einen Wunsch verwehren, so dass sich Wolfgang vertrauensvoll an David, welcher eine Umzugsfirma leitet, wandte. Die Reiselust seiner Tochter begann mit einem ersten Ausflug auf die Alaunstraße 13. Dort verweilte das Lädchen bis Pippi schließlich die pubertäre Leidenschaft des Plattensammelns packte – der Hinterhof neben dem Drop Out schien wie geschaffen. Auch privat waren sie ständig auf Reise: „Insgesamt neunmal zog ich die Reimers um“, bemerkt der neue Inhaber. So begab sich es, dass Familie Milde und Reimers Freundschaft schlossen.

Die Geschichte nahm weiter ihren Lauf. Ende vorletzten Jahres schüttete Wolfgang seinem Freund das Herz aus: „Jahrelang tat ich alles zum Wohle meiner Tochter, nun packt mich das Fernweh.“ David versprach gut auf das Mädchen mit den Zöpfen aufzupassen und den Buchladen in seinem Sinne weiterzuführen, während sein Freund sich gen Norden verabschiedete. Auch Davids eigenen Sohn trieb es in die Ferne: „Das kulturelle Jahr in Israel würde ihm bei seiner neuen Aufgabe von großem Nutzen sein“, war Vater Milde sich sicher. Seit genau einem Jahr liegt die gestalterische Verantwortung für den Buchladen Reimers nun bei Elia. „Dem ursprünglichen Konzept halten wir auch weiterhin die Treue“, betont der stolz. Wolfgang Reimers hegte eine große Leidenschaft für anthroposophische Literatur. Außerdem kommen Liebhaber älterer Werke bei einem Besuch auf ihre Kosten: ein Antiquariat sorgt für eine geheimnisvolle Atmosphäre hinter dem Geschäfts-Gemäuer. Auch kleinere Gäste finden hier spannende Geschichten zum Lesen und Erzählen.

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Oberhalb der Wendeltreppe könnte schon bald ein neues Familienmitglied wohnen
Noch ist die Geschichte von Pippi Lotta nicht zu Ende: Damit sie weitergehen kann, möchten die Mildes ihre Familie vergrößern. Im Obergeschoss des Buchladens befindet sich eine Galerie, die einen kreativen Besitzer sucht. „Für Ausstellungen oder als Verkaufsraum für Handgemachtes, alles ist denkbar – Hauptsache es kommt Leben in die Bude“, sagt der Ladenbesitzer entschlossen. So sitzt die freche Neustadt-Puppe zwar wieder auf ihrem Platz, dennoch fühlt sich die Familie noch nicht komplett. Ein erster Schritt könnte sein, sich von der kleinen Weltenbummlerin auf einen Plausch in den Hinterhof einladen zu lassen, um sich selbst einen Eindruck von den spannenden Familienverhältnissen zu verschaffen.

Buchhandlung Reimers

Die Buchhandlung gibt es nicht mehr.

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