Am kommenden Dienstag (2. Dezember) findet im Japanischen Palais eine Lesung mit Gespräch statt. Es geht um Victor Klemperer, den wohl bedeutendsten Dresdner Literaturwissenschaftler. Seine Abhandlung LTI – Notizbuch eines Philologen (Lingua Tertii Imperii: Sprache des Dritten Reiches) und seine Tagebücher „“Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933–1945)“ haben ihn weltweit bekannt gemacht.

Am 2. Dezember 1938 erfuhr Klemperer, dass er als Jude die Sächsische Landesbibliothek nicht mehr betreten darf. Die Nationalsozialisten hatten den Professor zuvor in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. In seinem berühmt gewordenen Tagebuch berichtet er von seiner „Schach-Mattsetzung“ im Japanischen Palais, von fassungslosen Bibliothekaren und von Nadelstichen, die sich anfühlen wie Keulenschläge.
Am historischen Ort erinnert eine Lesung mit anschließendem Gespräch an diese Ereignisse. Der Autor und Herausgeber Renatus Deckert sowie die Historikerin Katrin Nitzschke rekonstruieren die Situation im Japanischen Palais. Deckert liest regelmäßig aus Klemperers Tagebuch. Nitzschke leitete bis 2021 das Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek und kennt die Geschichte der Institution genau.

Ein Abend für Victor Klemperer am 2. Dezember im Japanischen Palais
Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 2. Dezember 2025, von 19 bis 21 Uhr im Japanischen Palais, im „Wohnzimmer“ statt, Palaisplatz 11, 01097 Dresden. Der Eintritt ist frei, keine Anmeldung nötig.
ie Veranstaltung ist eine Kooperation des Kulturbüros Sachsen e.V. mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft (SäBiG).
Höllenzeit
Über Nadelstiche, die sich anfühlen wie Keulenschläge, und das Bibliotheksverbot für Victor Klemperer, über Feigheit und Mut an einem Wintertag 1938 in Dresden. ein Text von Renatus Deckert.



















