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Höllenzeit – Das Bibliotheksverbot für Victor Klemperer

Am kommenden Dienstag (2. Dezember) findet im Japanischen Palais eine Lesung mit Gespräch statt. Es geht um Victor Klemperer, den wohl bedeutendsten Dresdner Literaturwissenschaftler. Seine Abhandlung LTI – Notizbuch eines Philologen (Lingua Tertii Imperii: Sprache des Dritten Reiches) und seine Tagebücher „“Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933–1945)“ haben ihn weltweit bekannt gemacht.

Victor Klemperer in den 1930er Jahren - Foto: Ursula Richter (1886-1946), als gemeinfrei gekennzeichnet.
Victor Klemperer in den 1930er Jahren – Foto: Ursula Richter (1886-1946), als gemeinfrei gekennzeichnet. Details auf Wikimedia Commons

Am 2. Dezember 1938 erfuhr Klemperer, dass er als Jude die Sächsische Landesbibliothek nicht mehr betreten darf. Die Nationalsozialisten hatten den Professor zuvor in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. In seinem berühmt gewordenen Tagebuch berichtet er von seiner „Schach-Mattsetzung“ im Japanischen Palais, von fassungslosen Bibliothekaren und von Nadelstichen, die sich anfühlen wie Keulenschläge.

Am historischen Ort erinnert eine Lesung mit anschließendem Gespräch an diese Ereignisse. Der Autor und Herausgeber Renatus Deckert sowie die Historikerin Katrin Nitzschke rekonstruieren die Situation im Japanischen Palais. Deckert liest regelmäßig aus Klemperers Tagebuch. Nitzschke leitete bis 2021 das Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek und kennt die Geschichte der Institution genau.

Japanisches Palais - Foto: Archiv Anton Launer
Japanisches Palais – Foto: Archiv Anton Launer

Ein Abend für Victor Klemperer am 2. Dezember im Japanischen Palais

Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 2. Dezember 2025, von 19 bis 21 Uhr im Japanischen Palais, im „Wohnzimmer“ statt, Palaisplatz 11, 01097 Dresden. Der Eintritt ist frei, keine Anmeldung nötig.

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ie Veranstaltung ist eine Kooperation des Kulturbüros Sachsen e.V. mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden und der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft (SäBiG).

Höllenzeit

Über Nadelstiche, die sich anfühlen wie Keulenschläge, und das Bibliotheksverbot für Victor Klemperer, über Feigheit und Mut an einem Wintertag 1938 in Dresden. ein Text von Renatus Deckert.

Professor Dr. Victor Klemperer, sozialistischer Literarwissenschaftler und Romanist, geb. 9.10.1881 in Landsberg (Warthe) gest. 11.2.1960 in Dresden; 1920-33 Professor an der Technischen Hochschule Dresden, unter dem Faschismus ständigen Verfolgungen ausgesetzt, seit 1947 Professor in Greifswald, seit 1948 in Halle und seit 1950 gleichzeitig an der Humboldt-Universität Berlin. (Aufnahme September 1952). Bundesarchiv, Bild 183-16552-0001 / CC-BY-SA 3.0
Victor Klemperer, Aufnahme vom September 1952. Bundesarchiv Bild 183-16552-0001, CC BY-SA 3.0 DE

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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