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Nina Chuba • 03.07.26 • Rudolf-Harbig-Stadion

Neonazi-Spendenlauf endet mit Platzverweis

Mehrere hundert Menschen haben am Freitagnachmittag dem Rechtsextremisten Max Schreiber von der Kleinstpartei Freie Sachsen den Auftritt vermasselt. Von hinten hatte er sich über die Tannenstraße in den Alaunpark geschlichen, während die Gegendemo für die Alaunstraße mobilisiert hatte.

Mit freundlichen Schildern begrüßten die Neustädter*innen den Spendenläufer Max. Foto: Florian Varga
Mit schnippischen Schildern begrüßten die Neustädter*innen den Spendenläufer Max. Foto: Florian Varga

Dort angekommen, begleitet von einschlägig bekannten Video-Streamern aus der rechten Szene und einem schwer tätowierten Bodyguard, fand er zunächst niemanden, der mit ihm sprechen wollte. Das übernahm dann die Polizei. Denn die hatte auf seiner Wade ein verbotenes Symbol in Form eines Bein-Tattoos entdeckt. Dieses Symbol des „Reichsarbeitsdiensts“ (RAD) aus der Nazizeit trug der 38-jährige Schreiber sichtbar zur Schau. Die Polizisten leiteten gegen den Mann ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Außerdem veranlassten sie, dass der Mann das Symbol bedeckt.

Währenddessen versammelte sich auf dem Alaunplatz laut Polizeischätzung etwa 350 Personen, die aus Schreibers Auftritt in eine Spendenaktion für die Seenotrettung von „Mission Lifeline“ machten.

Da Max nicht wirklich selber laufen wollte, gab es eine Spendenlaufgruppe. Foto: Florian Varga
Da Max nicht wirklich selber laufen wollte, gab es eine Spendenlaufgruppe. Foto: Florian Varga

Platzverweis für den Rechtsextremisten

Die Polizeiführung sprach Schreiber schließlich einen Platzverweis aus. Der Mann und seine Begleiter liefen daraufhin unter Polizeiaufsicht und begleitet vom Gegenprotest zur Stauffenbergallee.

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Dort angekommen, wurde Schreiber nach Angaben der Polizei mit einer brennenden Zigarette beworfen. Die Polizei leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein. Ein Tatverdächtiger konnte vor Ort nicht identifiziert werden. Letztlich verließ die Gruppe die Neustadt.

Am Ende erhielt Max Schreiber einen Platzverweis und musste abziehen. Foto: Florian Varga
Am Ende erhielt Max Schreiber einen Platzverweis und musste abziehen. Foto: Florian Varga

Die Stimmung auf dem Alaunplatz war ausgelassen und ausgesprochen friedlich, wie wilde Bienen zischte ein Team an Spendenläufer*innen immer wieder um den frisch frisierten Rechtsextremisten herum. Er selbst hatte die Situation offenbar ganz anders wahrgenommen und schreibt auf seinem Telegram-Kanal, dass der Rechtsstaat vor einer gewaltbereiten Horde kapituliert habe.

Stadtbezirksbeirat Veit Johneleit (Dissident:innen) und Piraten-Stadträtin Anne Herpertz. Sie hatte die Versammlung angemeldet. Foto: Florian Varga
Stadtbezirksbeirat Veit Johneleit (Dissident:innen) und Piraten-Stadträtin Anne Herpertz. Sie hatte die Versammlung angemeldet. Foto: Florian Varga

Eine der Organisatorinnen des Gegenprotestes, Piraten-Stadträtin Anne Herpertz, berichtete vor Ort, dass im Rahmen der Aktion schon einiges an Spenden zusammengekommen sei. Auf einem Telegram-Kanal zum Protest war von mehreren tausend Euro die Rede, die sowohl vor Ort mit Sammelbüchsen als auch über Online-Spenden eingesammelt wurden.

Hintergrund: Angriffe in der Nacht

Der Grund für den rechtsextremen Neustadt-Besuch waren zwei Vorfälle in der Nacht zum Dienstag (Neustadt-Geflüster vom 5. August). Dabei soll eine achtköpfige, vermummte Gruppe sechs Frauen und Männer angegriffen haben, laut Polizei auch mit Glasflaschen und einer Pistole. Für Schreiber war klar, dass die Angreifer*innen Linksextremisten gewesen sein müssen, außerdem wusste er von Schlagstöcken und dass die Opfer Rechte waren, die Quelle für sein Wissen ließ er offen.

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Schreiber selbst kennt sich mit Gewalt gut aus, wurde im vergangenen Jahr vom Amtsgericht Dresden unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung verurteilt.

Auch Schreibers Abzug begleitete die Laufgruppe - Foto: Florian Varga
Auch Schreibers Abzug begleitete die Laufgruppe – Foto: Florian Varga

Die Versammlung endete gegen 19.30 Uhr. Insgesamt waren 50 Polizisten im Einsatz.

10 Kommentare

  1. 1. Max ist mal dank euch inkl. NF so richtig in die Medien gekommen.
    2. So „klein“ = unwichtig können die „Sachsen§ nicht sein. Sind im Stadtrat mit einer Person vertreten.
    3. Klappt die Spaltung der Bürger mal wieder prächtig – schade.

  2. Was für ein Heuchler: ein Rechtsextremist, der selbst u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung (von Journalisten die über seine Demo berichten wollten usw.) verurteilt ist, kommt aufgrund wager Mutmaßungen (wenn er mehr zu den Vorfällen weiß kann er ja die Polizei bzw. den Rechtstaat, der hier angeblich kapituliert, bei den Ermittlungen unterstützen) in die Neustadt und will pauschal alle Bewohner mit seinen Vorwürfen, die würden ja Gewalt gegen „Andersdenkende“ unterstützen, konfrontieren. Und begeht gleich die nächste Straftat. Als der Rechtsstaat in Form der Polizei dann entsprechende Maßnahmen ergreift (Platzverweis) palavert er wieder von „Rechtsstaat kapituliert“.
    Aber das ist wsl. das zugrundlegende Problem: wenn man sein Handeln an Fakten, Argumenten und logischen Zusammenhängen ausrichten würde, dann würde man auch keine von rechtsextremen Parteien unterstützen. Ist halt kein „Andersdenkender“ sondern ein „anders Denkender“.

  3. @Neustädter: Leider etwas spät für eine Antwort, aber vielleicht liest du sie ja doch noch.
    zu 1) Nein, Max Schreiber hat keine Presse durch die Protestaktion bekommen, außer dem Neustadt-Geflüster war nämlich keine da. Dass Anton Launer & Co. darüber berichten, ist eher genau das, was wir von ihnen erwarten: Über stadtteilrelante Themen berichten. Danke, Anton.
    zu 2) Die Freien Sachsen haben 1100 Mitglieder (Stand Nov 24). Ob man dies als „Klein-“ oder „Kleinst-„Partei bezeichnen mag, sollte nicht zum Streitpunkt werden. Sie hat jedenfalls weniger Mitglieder als weit unbekanntere Parteien, wie die PdH, MERA25 oder BIG (schon mal gehört?)
    zu 3) Dieser Satz lässt mich völlig ratlos. Wer spaltet hier welche Bürger? Spaltet eine friedliche und dazu noch kreative Protestaktion, die sich gegen das Raumeinnehmen völkischer und in hohem Maße diskriminierender Bevölkerungsgruppen stellt und dabei noch (mit ihrer Spendenaktion) den Schutz der Allerschützenswertesten zum Ziel hat?
    Werden damit Rechte von Linke gespalten? Oder Leute, die sich gegen Max Schreiber stellen, von denen, die ihn gewähren lassen würden?
    Sorry, ich verstehe deinen Satz nicht.

  4. Der Fascho-Maxe will sich übrigens heute (22.08.) die nächste Klatsche abholen. Wer Bock hat kann sich gern ab 16:30 Uhr im Bereich Alaunplatz und -park sowie der Louise herumtreiben und ihn und sein Gefolge gebührend empfangen. Mit dabei sein wird heute der rechtsextreme UFO-Anwalt Jens Lorek und auch diverse Fascho-Streamer/Fotografen (Weber, Stein, Limbach) werden wohl wieder am Start sein.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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