In dieser Woche wird es in Dresden richtig heiß werden, mit Temperaturen bis 35 Grad im Schatten. Dabei hat der Sommer gerade erst begonnen. Die Stadt Dresden dieser Tage ihr neues Klimaanpassungskonzept unter dem Titel „Dresden wird klimafest“ präsentiert. Ziel des Konzepts ist es, die Stadt auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten und Maßnahmen gegen zunehmende Hitzewellen, Starkregen und Trockenperioden zu entwickeln. Die Vorlage wurde bereits am 2. Juni in den Ältestenrat eingebracht. Ein Beschluss durch den Stadtrat steht noch aus.
Laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) steht der Schutz der Gesundheit sowie die Vorsorge vor Schäden an Infrastruktur und Gebäuden im Vordergrund. Das Konzept solle Dresden klimaresilient gestalten, die Lebensqualität sichern und die Stadt als Wirtschafts- und Tourismusstandort stärken.
Drei strategische Ziele
Drei strategische Ziele bilden die Grundlage des Konzepts: Der Schutz der Bevölkerung vor Hitzebelastung, der nachhaltige Umgang mit Wasser im Sinne einer Schwammstadt sowie ein widerstandsfähiges Stadtgrün. Als Maßnahmen werden unter anderem die Offenhaltung von Kaltluftbahnen, die Bereitstellung kühlender Grünflächen und die wassersensible Gestaltung von Straßen und Plätzen benannt.
Das sogenannte Schwammstadtprinzip sieht vor, Regenwasser lokal zu speichern und über Vegetation zu verdunsten, anstatt es in die Kanalisation abzuleiten. Dadurch sollen Überschwemmungen verringert, das Stadtgrün versorgt und das Mikroklima verbessert werden.
Eine umfassende Klimaanalyse und Gefährdungskarten zeigen die Auswirkungen der Klimaveränderungen. Diese reichen von erhöhter Hitzebelastung in Wohn- und Arbeitsbereichen über steigenden Kühlbedarf bis hin zu Schäden an Straßen und Gebäuden. Auch Badegewässer, Schifffahrt und die Ausbreitung neuer Tier- und Pflanzenarten sind betroffen.
Äußere Neustadt von Hitze stark betroffen
Besonders gefährdet durch Hitze sind die Stadtteile Striesen, Leuben, Gruna, Johannstadt-Nord und -Süd sowie die Äußere Neustadt. Bei Überflutungen durch Starkregen und Flusshochwasser sind weitere Stadtteile betroffen. In diesen Gebieten sollen gezielt Anpassungsmaßnahmen wie die Umgestaltung öffentlicher Räume, Hochwasserschutz oder die Renaturierung von Gewässern umgesetzt werden.
Konkrete Projekte wie die Umgestaltung der 4. Grundschule „Am Rosengarten“ zeigen bereits erste Umsetzungen des Konzepts. Dabei wird auf klimaresiliente Bauweise, wasserdurchlässige Materialien und automatische Baumbewässerung gesetzt. Auch das Pflanzen klimaresistenter Baumarten und die Umgestaltung von Rasenflächen gehören zum Maßnahmenkatalog.
Mit der Richtlinie „Dresden baut grün“ verpflichtet sich die Stadt seit 2019, kommunale Gebäude klimaangepasst zu planen. Eine Analyse zur thermischen Belastung an Schulen und Horten ist in Vorbereitung.
Die Stadt betont, dass Klimaanpassung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. Maßnahmen wie Begrünung, Entsiegelung und Starkregenvorsorge auf privaten Grundstücken seien notwendig. Gleichzeitig fehlen derzeit Mittel und Personal für ein städtisches Förderprogramm zur Unterstützung privater Vorhaben.
Man schaue sich nur Betonwüsten wie den Postplatz an. Dazu dann den Bau einer 4-spurigen Carolabrücke. Und in den Öffis kann man bereits unter 30 Grad fleißig schwitzen, weil die wie fahrende Gewächshäuser sind. Ich würde sagen, da wurde und wird richtig viel getan. Nicht. Aber bitte nichts ändern, Dresden ist ja ein großes Freilichtmuseum.
interessant ist, dass der alaunplatz mittlerweile schön komplett von der sonne niedergebrannt ist. es gibt lediglich zwei grüne kreise. diese sind nach dem abbau der zirkustheaterzelte zum vorschein gekommen.
Zeit wird’s, dass Dresden nach den ganzen Versiegelungsaktionen der letzten Jahre umdenkt. Ich sag nur abpflastern https://www.abpflastern.de/
Können gleich am Albertplatz damit anfangen
Hi, @besucher27
bzgl. dem Postplatz gibt es einige Ideen, wie es besser geht. Das Leibnitz Institut forscht schon an einem grüneren Konzept.
https://www.ioer.de/projekte/multirisk/zukunftsbild-postplatz-dresden-2045
Lieber Besucher27,
die neueren Busse und Bahnen der DVB haben Klimaanlagen. Also nichts mehr mit schitzischwitzi ;)
Gruß und Kuss :*
Schau an, ein Papier.
@Britta: Was soll da am Albertplatz „abgepflastert“ werden? Die Gestaltung des Platzes fand vor 150 Jahren durch einen Gartenarchitekten statt, weshalb auch der Grünanteil im Gesamtbereich sehr hoch ist, da dürfte es viele weitaus weniger grüne Plätze in Dresden geben. In den letzten Jahren und Jahrzehnten fand am Albertplatz keine wesentliche Veränderung statt. Falls es um die zwei Bundesstraßen und die Straßenbahnlinien geht, wo sollen die dann zukünftig verlaufen? Weil einfach „wegzaubern“ wird nicht funktionieren, genausowenig wie sich die ca. 270.000 in Dresden zugelassenen Kfz in Luft auflösen werden.
die neuen bahnen sind super bei dem wetter. und der albertplatz geht ja auch noch, aber postplatz und vor allem altmarkt (der ja sogar noch neu saniert wurde) sind im sommer einfach nur die hölle. ob da wohl nochmal nachträglich entsiegelt wird? oder sagt man, scheiß auf aufenthaltsqualität und mikroklima, der platz ist nur für märkte und veranstaltungen da?
Lieber Stefan E., herzlichen Dank für die richtige Einordnung.
Auch wenn es sich im Personenkraftwagen an manchen Stellen von Dresden so anfühlt, als mache es keinen Unterschied ob man auf der Straße oder einem unbefestigten Waldweg fährt, machen gewisse Forderungen hier wenig Sinn. Zumal Dresden zu den grünsten Großstädten in Deutschland gehört. Selbstverständlich geht da immer mehr, aber man muss es dann auch vollumfänglich umsetzen und sich leisten können. Was bring eine sogenannte Grünfläche, wenn sie nicht bewässert wird damit sie den Namen auch verdient (siehe Bild vom Alaunplatz). Was bringen Bäume, wenn man dann als Anwohner zum „mitgießen“ animiert werden muss? Das bekommt man sogar in Wüstenstaaten besser hin. Grüne Oasen in der Stadt sind wichtig aber dann doch bitte in „schön“. Bei den steigenden Temperaturen werden wir auch um umfangreiche Klimatisierungen von allen möglichen Einrichtungen nicht herumkommen. Mal abgesehen von der Klimaanlage für daheim (und selbst die ist für viele Utopie) gibt es dann vielleicht auch bei uns klimatisierte Haltestellen und Sitzbereiche die mit kühlem Sprühnebel bedacht werden.
ich finde wir brauchen mehr autospuren in dresden, damit jeder fahrzeughalter sich in einem klimatisierten blechkasten vor der hitze schützen kann. das müsste als grundrecht in der verfassung verankert werden. bei hitze gibt es einen kühlzuschuss vom staat, damit der motor länger laufen kann. mit der vierspurigen carolabrücke ist ein guter anfang gemacht. besser wären aber sechs spuren, damit auch die touristen genügend platz haben.
Interessant, das Leibnitz-Institut forscht also. Über den Postplatz, für das Jahr 2045, forscht im Jahr 2025. Nicht schlecht.
Die Punkte 1 bis 5 und 7 bis 10 sind echte innovative Knaller. Dass da noch niemand draufgekommen ist. Oder weiß man das bei Leibnitz nicht, dass es das alles schon gegeben hat und gibt?
Vielleicht nicht immer in Dresden, deswegen wird ja hier geforscht. Der sogenannte Blick über den Tellerrand scheint auch nicht bekannt zu sein.
Vielleicht sollte man auch alles zeitlich nicht so eng sehen. Der Postplatz im Jahr 2085 oder 2125 wäre auch eine tolle Zielstellung. Was ist dann, he? Denkt da vielleicht mal jemand daran im Leibnitz-Institut und anderswo.
@Monsieur Calvin Candie: Auf jeden Fall gibt es wirklich mehr als genug Orte, Plätze und Straßen, wo noch sehr viel getan werden kann und sollte. Den ganzen Bereich am Hauptbahnhof finde ich ganz schlimm, da helfen auch die paar extrem teure Alibi-Bäume nicht. Auch am Altmarkt, Neumarkt oder Theaterplatz könnte ich mir gern mehr Begrünung vorstellen (Grüße an den Denkmalschutz). Wobei wohl da auch die Tiefgaragen problematisch sein könnten, aber vielleicht gibt es ja geeignete Bereiche oder notfalls große Pflanzkübel. Und ja, natürlich muss man diese Stellen dann so bewässern, dass es eine Chance hat. Dafür muss eine Stadt mit einem Haushalt von > 2 Mrd. EUR zwingend ausreichend Finanzmittel bereitstellen. Mir persönlich behagen aber nicht irgendwelche tollen Konzepte, die merklich Realitätsbezug bzw. Praxistauglichkeit vermissen lassen (Link von Nettje). Sowas mag ja nett anzuschauen sein, aber bringt uns am Ende nicht weiter. Oder können wir absehbar Gebäude in der Innenstadt beliebig begrünen, sind Rasengleise am Postplatz sinnvoll und werden Bahnen ohne Oberleitung mit Solarkollektoren in den nächsten Jahren entwickelt werden? Da lieber fortwährend realistische Ziele setzen und die auch umsetzen anstatt immer neue Papiere, Konzepte und Studien zu erstellen.